Wirkstoffe
Methylprednisoloni acetas.
Hilfsstoffe
Injektionssuspension zu 40 mg/ml: Macrogolum 3350, natrii chloridum, miripirii chloridum, acidum hydrochloricum, natrii hydroxidum, aqua ad iniectabilia.
Natriumgesamtgehalt pro 1 ml Durchstechflasche: 3.45 mg.
Injektionssuspension zu 80 mg/2 ml: Macrogolum 3350, natrii chloridum, miripirii chloridum, acidum hydrochloricum, natrii hydroxidum, aqua ad iniectabilia.
Natriumgesamtgehalt pro 2 ml Durchstechflasche: 6.9 mg.
Injektionssuspension zu 200 mg/5 ml: Macrogolum 3350, natrii chloridum, miripirii chloridum, acidum hydrochloricum, natrii hydroxidum, aqua ad iniectabilia.
Natriumgesamtgehalt pro 5 ml Durchstechflasche: 17.25 mg.
Injektionssuspension. (Zur intramuskulären, intrasynovialen, periartikulären, intrabursalen und intraläsionalen Injektion, Weichteilinfiltration und intrarektalen Instillation)
Injektionssuspension zu 40 mg/ml: 1 Durchstechflasche zu 1 ml Injektionssuspension enthält 40 mg Methylprednisoloni acetas.
Injektionssuspension zu 80 mg/2 ml: 1 Durchstechflasche zu 2 ml Injektionssuspension enthält 80 mg Methylprednisoloni acetas.
Injektionssuspension zu 200 mg/5 ml: 1 Durchstechflasche zu 5 ml Injektionssuspension enthält 200 mg Methylprednisoloni acetas.
Intramuskuläre Verabreichung
Endokrinologische Erkrankungen
Primäre und sekundäre Nebennierenrindeninsuffizienz (NNR-Insuffizienz) bei gleichzeitiger Therapie mit einem Mineralocorticoid (Hydrokortison oder Kortison ist das Mittel der Wahl. Im Kindesalter kommt der Substitution mit Mineralocorticoiden besondere Bedeutung zu).
Akute NNR-Insuffizienz, Schock als Folge einer NNR-Insuffizienz bzw. Schock im Falle eines Nichtansprechens auf eine konventionelle Therapie, weil möglicherweise eine NNR-Insuffizienz besteht. (Hydrokortison oder Kortison ist das Mittel der Wahl. Die Zugabe eines Mineralcorticoids ist bei Totalausfall der NNR-Funktion unerlässlich.)
Granulomatöse (subakute nicht-eitrige) Riesenzellthyreoiditis.
Hyperkalzämie im Rahmen maligner Erkrankungen.
Rheumatische Erkrankungen
Als kurzfristige Zusatztherapie (während einer akuten Phase oder Exazerbation) bei: posttraumatischer Arthrose, Synovitis bei Arthrose, chronischer Polyarthritis einschliesslich der juvenilen chronischen Polyarthritis (ausgewählte Fälle können eine niedrige Erhaltungsdosis benötigen), akuter und subakuter Bursitis, Epikondylitis, akuter unspezifischer Tendosynovitis, akuter Gichtarthritis, Arthritis bei Psoriasis, Spondylitis ankylopoetika.
Kollagenerkrankungen
Während einer Exazerbation oder als Erhaltungstherapie bei gewissen Fällen von: systemischem Lupus erythematodes, systemischer Dermatomyositis (Polymyositis), akuter rheumatischer Karditis.
Hautkrankheiten
Pemphigus, schweres Erythema exsudativum multiforme (Stevens-Johnson-Syndrom), exfoliative Dermatitis, Mycosis fungoides, bullöse Dermatitis herpetiformis, schwere seborrhoische Dermatitis, schwere Psoriasis.
Allergien
Kontrolle von schweren oder invalidisierenden allergischen Zuständen, welche auf korrekte Behandlungsversuche mit konventionellen Mitteln nicht ansprechen: Serumkrankheit, akutes nichtinfektiöses Larynxödem (Adrenalin ist das Mittel der ersten Wahl), urtikarielle Transfusionsreaktionen, Arzneimittel-Überempfindlichkeitsreaktionen, Asthma bronchiale, Kontaktdermatitis, atopische Dermatitis, allergische Konjunktivitis.
Augenkrankheiten
Schwere akut oder chronisch verlaufende allergische und entzündliche Erkrankungen des Auges wie: Herpes zoster ophthalmicus (nur bei intakter Korneaoberfläche), Iritis, Iridozyklitis, Chorioretinitis, diffuse Uveitis posterior, Optikusneuritis, Entzündung der vorderen Augenkammer, allergische Hornhautrand-Ulcera, Keratitis.
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
Zur unterstützenden Behandlung von Patienten während einer kritischen Phase bei: Colitis ulcerosa, Morbus Crohn.
Erkrankungen der Atmungsorgane
Symptomatische Sarkoidose, allergische Alveolitis, fulminante oder disseminierte Lungentuberkulose unter adäquater tuberkulostatischer Therapie, auf konventionelle Therapie nicht ansprechende idiopathische eosinophile Pneumopathie (Löffler-Syndrom), Aspirationspneumonie.
Hämatologische Erkrankungen
Erworbene (autoimmune) hämolytische Anämie, sekundäre Thrombozytopenie beim Erwachsenen, Erythroblastopenie (pure red cell aplasia), kongenitale (erythroide) hypoplastische Anämie.
Neoplastische Erkrankungen
Zur palliativen Behandlung von: Leukämien und Lymphomen, akuter Leukämie im Kindesalter.
Nephrotisches Syndrom
Bei ödematösen Zuständen zur Diurese-Einleitung und zur Induktion einer Remission der Proteinurie bei nephrotischem Syndrom ohne Urämie vom idiopathischen Typ oder bei Lupus erythematodes.
Verschiedene Erkrankungen
Tuberkulöse Meningitis mit manifestem oder drohendem subarachnoidalem Block unter adäquater tuberkulostatischer Therapie, Trichinose mit systemischen allergischen Reaktionen (Angioödem, Urtikaria) und/oder neurologischer Beteiligung oder Befall des Myokards.
Intrasynoviale, periartikuläre, intrabursale Administration sowie Weichteilinfiltration
Als zusätzliche Kurzzeitbehandlung (in einer akuten Phase oder Exazerbation) von: Synovitis bei Arthrose, chronischer Polyarthritis, akuter und subakuter Bursitis, akuter Gichtarthritis, Epikondylitis, akuter unspezifischer Tendosynovitis, posttraumatischer Arthrose.
Direkte Injektion in Läsionen
Keloide, örtlich begrenzte hypertrophische, infiltrierte, entzündliche Läsionen bei: Lichen planus, psoriatischen Plaques, Granuloma annulare und Lichen simplex chronicus, Lupus erythematodes discoides, diabetischer Lipoidnekrobiose, Alopezia areata, eventuell auch von Nutzen bei zystischen Tumoren einer Aponeurose oder Sehne (Ganglion).
Intrarektale Instillation
Colitis ulcerosa.
Die Corticosteroidtherapie ergänzt in der Regel eine Basistherapie, ersetzt diese aber nicht. Die Dosierung sollte dem Schweregrad der Erkrankung und der Reaktion des Patienten angepasst werden. Zur Verminderung unerwünschter Wirkungen und sobald es der Zustand des Patienten erlaubt, sollte die Dosierung herabgesetzt und auf eine orale Behandlung mit Glukocorticoiden umgestellt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Dosierung schrittweise reduziert wird, wenn die Behandlung mehr als einige Tage angedauert hat.
Wegen möglicher physikalischer Inkompatibilitäten soll Depo-Medrol nicht mit anderen Flüssigkeiten vermischt werden.
Die sterile Suspension von Depo-Medrol ist nicht zur Mehrfachdosierung geeignet. Nach Entnahme der benötigten Dosis muss die restliche Suspension vernichtet werden.
Zur Erreichung eines systemischen Effekts
Beim Wechsel von peroraler auf intramuskuläre Verabreichung von Steroiden lässt sich die einmal wöchentlich zu injizierende Dosis durch die Multiplikation der täglich verabreichten oralen Dosis mit dem Faktor 7 ermitteln.
Die erforderliche Dosis ist individuell verschieden und von der zu behandelnden Erkrankung sowie vom Ansprechen des Patienten abhängig.
Wenn bei einer chronischen Erkrankung eine Spontanremission eintritt, sollte die Behandlung beendet werden.
Für die i.m. Verabreichung gelten folgende Dosierungsempfehlungen:
Erkrankung | Dosierung | Intervall | Bemerkungen |
Adrenogenitales Syndrom | 40 mg | alle 2 Wochen |
|
Rheumatoide Arthritis | 40-125 mg | wöchentlich | zur Erhaltung |
Dermatologische Läsionen | 40-120 mg | wöchentlich | Während 1-4 Wochen |
Akute schwere Dermatitis, z.B. durch Giftefeu | 80-120 mg | eine Dosis | Wirkung nach 8-12 Std. |
Kontaktdermatitis | 40-120 mg | 5-10 Tage | mehrmals |
Seborrhoische Dermatitis | 80 mg | wöchentlich |
|
Asthma | 80-120 mg | eine Dosis | Wirkung nach 6-48 Std., anhaltend bis zu 2 Wochen |
Heuschnupfen | 80-120 mg | eine Dosis | Wirkung nach 6 Std., anhaltend bis zu 3 Wochen |
Befindet sich der Patient in einer Stress-Situation, soll die Dosierung erhöht werden. Wenn ein schneller Wirkungseintritt notwendig ist, wird die Verabreichung eines Corticosteroids mit nicht-protrahierter Wirkung empfohlen, wobei die Äquivalenzdosen zu beachten sind.
Lokale Injektionen bei chronischer Polyarthritis und Arthrosen
Für eine intraartikuläre Injektion nicht geeignet sind anatomisch schwer erreichbare Gelenke wie die im Bereich der Wirbelsäule und sakroiliakal gelegenen.
Für die intraartikuläre Injektion sind die folgenden Gelenke geeignet: Knie, Sprunggelenk, Handgelenk, Ellbogen, Schulter, Hüfte und Interphalangeal-Gelenke. Bei der Injektion in das Hüftgelenk muss darauf geachtet werden, dass keine grossen Blutgefässe getroffen werden.
Die intraartikulär zu verabreichende Dosis variiert individuell je nach Grösse des zu behandelnden Gelenkes und der Schwere der Erkrankung. Für eine chronische Behandlung werden die Injektionen im Abstand von 1–5 oder mehr Wochen wiederholt, abhängig von der Besserung, die die Erstinjektion herbeigeführt hat.
Die Dosen in der folgenden Tabelle gelten als Richtlinien:
Grösse des Gelenkes | Beispiel | Dosisbereich |
Gross | Knie-, Sprunggelenk Schulter | 20-80 mg |
Mittel | Ellbogen Handgelenk | 10-40 mg |
Klein | Metakarpophalangeal Interphalangeal Sternoklavikular Akromioklavikular | 4-10 mg |
Die Gelenkanatomie soll vor jeder intraartikulären Injektion untersucht werden. Zur Erreichung der vollen antiinflammatorischen Wirkung muss die Injektion in den Synovialspalt erfolgen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» sowie «Sonstige Hinweise», Abschnitt «Hinweise für die Handhabung»).
Bursitis, Ganglion, Tendinitis, Epikondylitis
Zur Behandlung von verschiedenen Erkrankungen von Sehnen und Bursen variiert die Dosis zwischen 4–30 mg. Bei rezidivierenden oder chronischen Fällen können sich wiederholte Injektionen als notwendig erweisen.
Bei der Behandlung von Tendinitis oder Tendosynovitis darf die Injektion von Corticosteroid-Suspensionen keinesfalls in die Sehne selbst erfolgen. Die Sehne kann nach Ausstrecken gut ertastet werden. Bei Epikondylitis wird die Suspension an den Ort der stärksten Empfindlichkeit infiltriert. Bei Ganglia von Sehnenscheiden wird die Suspension direkt in die Zyste injiziert. Oftmals bewirkt eine einzelne Injektion eine merkliche Verminderung der Grösse des zystischen Tumors und kann ihn zum Verschwinden bringen.
Weitere Anweisungen zu diesen Arten von Injektionen mit Depo-Medrol sind unter «Sonstige Hinweise», Abschnitt «Hinweise für die Handhabung».
Direkte Injektion bei dermatologischen Erkrankungen
Nach Desinfektion der Läsion (z.B. mit 70% Alkohol) werden 20–60 mg injiziert. Bei grossen Läsionen können mehrere Injektionen von Dosen zwischen 20 und 40 mg erforderlich sein. Die Injektion zu hoher Steroiddosen kann die Haut bleichen und eine kleine Verschorfung bewirken. Je nach Läsion und Anhalten des nach der Erstinjektion erzielten Heileffektes sind üblicherweise ein bis vier Injektionen notwendig.
Intrarektale Verabreichung
40–120 mg Depo-Medrol in 30–300 ml Wasser werden drei- bis siebenmal wöchentlich als Retentionsklistier oder Dauertropf verabreicht. Die Durchführung dieser Behandlung während zwei oder mehr Wochen hat sich bei einigen Patienten mit Colitis ulcerosa als günstig erwiesen. Viele Patienten können mit 40 mg Depo-Medrol in 30–300 ml Wasser, abhängig von Grad und Ausdehnung der entzündeten Schleimhaut, stabil gehalten werden. Andere etablierte therapeutische Methoden sollen ebenfalls angewendet werden.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen/Hypothyreose
Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz oder mit Hypothyreose ist die Metabolisierung von Methylprednisolon verzögert, und die Wirkung kann verstärkt sein. Es kann erforderlich sein, die Dosis entsprechend zu reduzieren (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Pharmakokinetik»).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollten Corticosteroide mit Vorsicht eingesetzt werden. Eine Dosisanpassung ist jedoch nicht notwendig.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ist im Falle einer längerdauernden Corticosteroidtherapie das Risiko für eine Osteoporose sowie für eine Flüssigkeitsretention (eventuell mit daraus resultierender Hypertonie) potentiell erhöht. Ältere Patienten sollten daher mit Vorsicht behandelt werden.
Kinder und Jugendliche
Zur Behandlung von Kleinkindern und Kindern werden üblicherweise geringere Dosen verwendet. Die Dosis sollte sich mehr nach der Schwere der Erkrankung richten als nach Alter, Körpergewicht oder Körperoberfläche. Da das Wachstum von Kindern unter Langzeittherapie mit Corticosteroiden verzögert wird, soll die Anwendung auf schwere Fälle beschränkt werden. Die Wachstumshemmung kann gewöhnlich durch eine alternierende Therapie verhindert oder zumindest gemildert werden.
Systemische Pilzinfektionen.
Intravenöse Verabreichung.
Intrathekale oder epidurale Verabreichung.
Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe (siehe «Zusammensetzung»).
Die Verabreichung von Lebendimpfstoffen oder abgeschwächten Lebendimpfstoffen ist bei Personen, die immunsuppressive Dosen von Corticosteroiden erhalten, kontraindiziert.
Depo-Medrol sollte nicht mittels anderer als der unter «Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten» erwähnten Verabreichungsarten appliziert werden. Es ist dabei unerlässlich, dass Depo-Medrol mittels adäquater Applikationstechniken an die gewünschten Stellen verabreicht wird.
Bei intrathekaler oder epiduraler Applikation von Depo-Medrol wurde über teils schwerwiegende unerwünschte Wirkungen berichtet, wie Arachnoiditis, Meningitis, Paraparese/Paraplegie, Konvulsionen, Sensibilitätsstörungen, Kopfschmerzen, Blasenbeschwerden sowie funktionelle gastrointestinale Störungen. Die intrathekale oder epidurale Applikation ist daher kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»).
Angemessene Massnahmen sind zu ergreifen, um eine intravaskuläre Injektion zu vermeiden.
Da Komplikationen einer Steroidbehandlung von der Dosis und Behandlungsdauer abhängen, muss eine Nutzen-Risiko-Beurteilung betreffend Dosis und Behandlungsdauer individuell erfolgen.
Bei einer längeren Therapie sollten regelmässig Bestimmungen bestimmter Laborwerte, wie Urinanalyse, 2-Stunden-Blutzucker, Blutdruck und Gewicht sowie weitere Untersuchungen nach Bedarf durchgeführt werden. Bei Patienten mit Magenulcera oder Dyspepsien in der Anamnese wird eine Überwachung des oberen Verdauungstraktes empfohlen.
Bei Vorliegen akuter Infektionen sollen eine intrasynoviale oder intrabursale Injektion sowie die Verabreichung in die Sehnenscheide unterlassen werden.
Falls rasch maximale Hormonwirkungen erforderlich sind, ist die intravenöse Verabreichung eines geeigneten Präparates angezeigt, wobei die Äquivalenzdaten zu beachten sind.
Endokrine Effekte
Pharmakologische Dosierungen von Corticosteroiden, die über einen längeren Zeitraum verabreicht werden, können zu einer Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (sekundäre NNR-Insuffizienz) führen. Ausmass und Dauer einer NNR-Insuffizienz variieren von Patient zu Patient und sind abhängig von Dosis, Frequenz, Zeitpunkt der Verabreichung und Dauer einer Glucocorticoidtherapie. Dieser Effekt kann durch eine alternierende Therapie reduziert werden.
Bei ungewöhnlichen Belastungen (z.B. schwere Erkrankung, grössere Operationen, schweres Trauma, etc.) muss bei Patienten, welche unter einer längerfristigen Therapie mit Corticosteroiden stehen, kurzfristig vor, während und nach der Belastungssituation die Dosis schnell wirksamer Corticosteroide erhöht werden.
Bei abruptem Absetzen von Glucocorticoiden kann es zu einer NNR-Insuffizienz (unter Umständen mit letalem Ausgang) kommen. Daher sollten Steroide nicht abrupt abgesetzt, sondern die Dosis allmählich reduziert werden.
Eine relative NNR-Insuffizienz kann noch Monate nach dem Absetzen der Therapie persistieren. Kommt es in diesem Zeitraum zu besonderen Belastungssituationen (z.B. schwere Erkrankungen, grössere Operationen etc.), so sollte die Hormontherapie wieder aufgenommen werden. Da auch die Mineralcorticoidsekretion eingeschränkt sein kann, sollten zusätzlich auch Salz und/oder ein Mineralcorticoid begleitend verabreicht werden.
Ein «Steroid-Absetzsyndrom», welches unabhängig von einer NNR-Insuffizienz zu sein scheint, kann ebenfalls bei abruptem Absetzen von Glucocorticoiden auftreten. Dieses Syndrom zeigt Symptome wie: Anorexie, Nausea, Erbrechen, Lethargie, Kopfschmerzen, Fieber, Gelenkschmerzen, Hautschuppung, Myalgie, Gewichtsverlust und/oder Hypotonie.
Bei Patienten mit Hypothyreose ist die Wirkung extern zugeführter Glucocorticoide verstärkt.
Nach systemischer Verabreichung von Corticosteroiden wurde über Phäochromozytom-Krisen berichtet, teilweise mit letalem Ausgang. Corticosteroide sollten daher bei Patienten mit bekanntem oder vermutetem Phäochromozytom nur nach entsprechender Evaluierung des Risiko/Nutzen-Verhältnisses verabreicht werden.
Treten bei einem Patienten unter Behandlung mit Depo-Medrol potentielle Symptome einer Phäochromozytom-Krise wie hypertensive Krise, Herzversagen, Tachykardie, Kopf-, Abdominal- und/oder Thoraxschmerzen auf, sollte an die Möglichkeit eines bisher unbekannten Phäochromozytoms gedacht werden.
Da Glucocorticoide ein Cushing-Syndrom hervorrufen oder verschlechtern können, sollte ihre Anwendung bei Patienten mit Morbus Cushing vermieden werden.
Immunsuppressive Effekte/Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Infektionen
Corticosteroide können die Anzeichen einer beginnenden Infektion maskieren oder latente Infektionen aktivieren (einschliesslich solcher durch Parasiten), ebenso können während der Corticosteroidtherapie neue Infektionen auftreten. So kann bei Corticosteroidanwendung die Resistenz gegenüber Erregern reduziert und die Lokalisierung einer Infektion erschwert sein. Solche Infektionen können leicht, aber auch schwer und manchmal letal verlaufen. Mit steigenden Corticosteroid-Dosen steigt die Rate infektiöser Komplikationen. Bei schweren Infektionskrankheiten ist für einen ausreichenden antibiotischen bzw. chemotherapeutischen Schutz zu sorgen.
Die Bedeutung von Corticosteroiden bei der Behandlung des septischen Schocks ist umstritten. Die routinemässige Anwendung bei septischem Schock wird nicht empfohlen.
Varizellen und Masern, die während einer systemischen Behandlung mit Corticosteroiden auftreten, können eine schwere Verlaufsform annehmen und insbesondere bei Kindern letal enden. Varizellen erfordern eine sofortige Behandlung, z.B. mit Aciclovir i.v. Bei Risikopatienten ist eine Prophylaxe mit Aciclovir oder eine passive Immunprophylaxe mit Varizella-zoster-Immunglobulin angezeigt.
Bei Patienten, die immunsuppressive Dosen von Corticosteroiden erhalten, sind Impfungen mit Lebendvakzinen kontraindiziert. Impfungen mit inaktivierten Vakzinen oder Vakzinen mit Virusteilen können zwar durchgeführt werden, der Impferfolg kann jedoch reduziert sein oder ausbleiben.
Bezüglich einzelner Impfungen sollten die entsprechenden Empfehlungen der jeweiligen Fachgesellschaften berücksichtigt werden.
Bei Patienten, die keine immunsuppressiven Dosen von Corticosteroiden erhalten, können notwendige Impfungen durchgeführt werden.
Depo-Medrol darf bei Tuberkulosepatienten nur bei aktiver fulminanter Tuberkulose oder Miliartuberkulose und nur in Kombination mit einer geeigneten tuberkulostatischen Therapie eingesetzt werden. Bei Patienten mit latenter Tuberkulose oder Tuberkulinreaktivität ist eine engmaschige Kontrolle erforderlich, da eine Reaktivierung der Erkrankung erfolgen kann. Bei einer Corticosteroid-Langzeittherapie sollten diese Patienten eine Chemoprophylaxe erhalten.
Effekte auf Herz/Kreislauf
Bei Patienten mit Herzinsuffizienz sollten systemische Corticosteroide mit Vorsicht und nur wenn absolut notwendig eingesetzt werden.
Bei Patienten mit vorbestehenden kardiovaskulären Risikofaktoren, die über einen längeren Zeitraum höhere Dosen erhalten, können unerwünschte Wirkungen von Glucocorticoiden wie Hypertonie oder Dyslipidämie das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse weiter erhöhen. Daher sollten Corticosteroide bei diesen Patienten sowie bei Patienten mit frischem Myokardinfarkt nur mit Vorsicht eingesetzt werden. Gegebenenfalls ist eine Risikomodifizierung anzustreben und/oder ein zusätzliches kardiales Monitoring durchzuführen.
Bei Patienten mit Hypertonie sollten Steroide mit Vorsicht eingesetzt werden.
Über Thrombosen, insbesondere venöse Thromboembolien, wurde im Zusammenhang mit der Anwendung von Corticosteroiden berichtet. Daher sollten Corticosteroide bei Patienten mit bekannter oder wahrscheinlicher Prädisposition für thromboembolische Erkrankungen mit Vorsicht angewendet werden.
Effekte auf die Psyche
Unter Corticosteroidbehandlung kann es zu potentiell schwerwiegenden psychiatrischen Störungen kommen, die von Euphorie über Insomnie, Stimmungsschwankungen und Persönlichkeitsveränderungen bis hin zu schweren Depressionen und manifesten Psychosen reichen. Auch können sich eine bereits bestehende emotionale Labilität oder psychotische Tendenzen durch Corticoideinwirkung verschlimmern. Die Symptome treten meist innerhalb von Tagen oder Wochen nach Behandlungsbeginn auf.
Die meisten Reaktionen verschwinden nach Dosisreduktion oder Absetzen, trotzdem kann eine spezifische Behandlung notwendig sein. Unerwünschte psychische Effekte wurden auch nach Absetzen von Corticosteroiden berichtet.
Patienten und Angehörige sollten aufgefordert werden, bei Auftreten psychischer Symptome unter der Therapie bzw. während oder nach dem Ausschleichen/Absetzen den Arzt zu kontaktieren, insbesondere, wenn depressive Stimmung oder suizidale Absichten vermutet werden.
Effekte auf das Nervensystem
Bei Patienten mit Anfallsleiden sollten Corticosteroide nur mit Vorsicht eingesetzt werden.
Bei Patienten mit Myasthenia gravis sollten Corticosteroide nur mit Vorsicht angewendet werden. Insbesondere kann bei Behandlung der Myasthenia gravis mit Cholinesterasehemmern die Wirkung des Cholinesterasehemmers durch Glucocorticoide reduziert und dadurch das Risiko einer Myastheniekrise erhöht werden. Eine Behandlung mit Cholinesterasehemmern sollte daher 24 Stunden vor der Verabreichung eines Corticosteroids beendet werden (siehe «Interaktionen»).
In Zusammenhang mit der Anwendung von Corticosteroiden, vor allem bei der langfristigen Anwendung in hohen Dosen, wurde über Fälle von epiduraler Lipomatose berichtet.
Muskuloskeletale Effekte
In Zusammenhang mit der Anwendung hoher Corticosteroid-Dosen wurden akute Myopathien beobachtet, die am häufigsten auftraten bei Patienten mit Störungen der neuromuskulären Transmission (z.B. Myasthenia gravis) oder bei Patienten, die gleichzeitig neuromuskuläre Blocker erhielten. Solche akuten Myopathien verlaufen generalisiert, können die Augen- und die Atemmuskulatur einbeziehen und zu einer Tetraparese führen. Die Kreatinkinase-Werte können steigen. Die klinische Besserung bzw. Heilung nach Absetzen der Corticosteroide kann Wochen bis Jahre dauern.
Die Langzeitanwendung von Corticosteroiden kann zu einer Osteoporose führen, insbesondere bei geriatrischen Patienten oder bei postmenopausalen Frauen.
Tumorlyse-Syndrom (TLS)
Bei Patienten mit Malignomen (insbesondere bei hämatologischen Malignomen, aber auch bei soliden Tumoren) wurde während der Marktüberwachung nach Anwendung systemischer Corticosteroide als Monotherapie oder in Kombination mit einer Chemotherapie über ein Tumorlyse-Syndrom berichtet. Hierbei handelt es sich um einen potentiell lebensbedrohlichen Zustand, welcher infolge eines raschen Zerfalls von Tumorzellen auftreten kann. Das TLS kann einhergehen mit einem Anstieg von Harnsäure, Kalium und Phosphat im Serum sowie mit einem Abfall des Serumcalciums. In der Folge kann es zu einer Störung der Nierenfunktion bis hin zum akuten Nierenversagen kommen. Als Risikofaktoren gelten Tumoren mit hoher Tumorlast und/oder hoher Proliferationsrate sowie ein schnelles Ansprechen auf eine zytotoxische Therapie.
Unter Behandlung mit Corticosteroiden sollten Patienten mit hohem Risiko für ein TLS daher engmaschig überwacht und geeignete prophylaktische Massnahmen ergriffen werden.
Es wurde auch über Fälle berichtet, in welchen ein TLS die Erstmanifestation eines bis dahin unbekannten Malignoms darstellte.
Corticosteroide bei Sklerodermie
Bei Patienten mit systemischer Sklerose wurde unter der Anwendung von Corticosteroiden eine erhöhte Inzidenz einer akuten renalen Krise beobachtet. Hierbei handelt es sich um eine lebensbedrohliche Komplikation, welche unter anderem mit einer malignen Hypertonie und einer Proteinurie einhergeht. Corticosteroide sollen daher bei Patienten mit Sklerodermie nur mit Vorsicht eingesetzt werden.
Okuläre Effekte
Mögliche unerwünschte Wirkungen bei längerdauernder Anwendung von Corticosteroiden sind Exophthalmus, Katarakt (besonders bei Kindern) und erhöhter intraokulärer Druck. Letzterer kann zu einem manifesten Glaukom mit Schädigung des Sehnervs führen. Eine periodische augenärztliche Untersuchung ist daher in Erwägung zu ziehen.
Ausserdem kann eine Behandlung mit Glucocorticoiden Sekundärinfektionen des Auges mit Viren oder Pilzen begünstigen.
Bei Patienten mit Herpes-Simplex-Infektionen des Auges sollten Corticosteroide wegen der Gefahr der Hornhautperforation besonders vorsichtig und nur bei intakter Korneaoberfläche angewendet werden.
Eine Corticosteroidtherapie wurde auch mit dem Auftreten einer zentralen serösen Chorioretinitis, die zur Netzhautablösung führen kann, in Verbindung gebracht.
Überempfindlichkeitsreaktionen
In seltenen Fällen können nach Gabe von Corticosteroiden allergische Reaktionen auftreten wie Hautreaktionen, Angioödeme und/oder anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen. Deshalb sollten, insbesondere bei Patienten mit bekannter Arzneimittelallergie, vor der Anwendung entsprechende Vorsichtsmassnahmen getroffen werden. Allergische Hautreaktionen können auch durch die Hilfsstoffe von Depo-Medrol verursacht werden.
Hepatobiliäre Effekte
Es wurde über Leber- und Gallenerkrankungen berichtet, welche nach Absetzen der Therapie reversibel sein können. Daher ist eine angemessene Überwachung erforderlich.
Patienten mit Leberinsuffizienz
Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz ist der Metabolismus von Methylprednisolon verzögert, sodass erwünschte und unerwünschte Wirkungen verstärkt sein können (siehe «Dosierung/Anwendung» und «Pharmakokinetik»).
Lokale Reaktionen
Obwohl die Anwesenheit von Steroidkristallen in der Unterhaut entzündliche Reaktionen unterdrücken kann, können diese Kristalle zelluläre Bestandteile auflösen und in der Grundsubstanz des Bindegewebes physiochemische Veränderungen bewirken. Diese selten auftretenden Veränderungen von Cutis und/oder Subcutis können zu Einbuchtungen der Haut an der Injektionsstelle führen. Die Schwere dieser Veränderungen hängt von der applizierten Corticosteroidmenge ab. Der Hautzustand regeneriert sich entweder nach wenigen Monaten oder nach der Resorption aller Steroidkristalle.
Um das Auftreten dermaler und subdermaler Atrophien zu reduzieren, ist darauf zu achten, dass die empfohlenen Dosen nicht überschritten werden. Falls immer möglich, sollen jeweils mehrere kleine Injektionen in die Läsion gemacht werden. Bei intrasynovialen und intramuskulären Injektionen müssen eine intradermale Injektion bzw. das Auslaufen in die Dermis vermieden werden. Injektionen in den Musculus deltoideus sollen aufgrund der hohen Inzidenz subkutaner Atrophien unterlassen werden.
Weitere Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
– Aktive oder latente peptische Ulcera: Glucocorticoide können die Symptome peptischer Ulcera maskieren, sodass es zu einer weitgehend asymptomatischen Perforation oder zu akuten gastrointestinalen Blutungen kommen kann. Das Risiko für peptische Ulzera steigt durch die Kombination von Corticosteroiden mit nicht-steroidalen Antiphlogistika.
– Pankreatitis: Hohe Corticosteroid-Dosierungen können eine akute Pankreatitis auslösen.
– Glukosestoffwechsel: Corticosteroide können den Blutglukosespiegel erhöhen, einen bestehenden Diabetes verschlechtern und bei Langzeittherapie das Risiko für einen Diabetes mellitus erhöhen.
– Wasser-Elektrolyt-Haushalt: Corticosteroide können, insbesondere in mittleren und hohen Dosen, zu einer Salz- und Flüssigkeitsretention sowie zu einer erhöhten Kaliumausscheidung führen. Eventuell kann eine Kochsalz-Restriktion bzw. eine Kaliumsubstitution notwendig werden.
– Niereninsuffizienz: Bei Patienten mit Niereninsuffizienz sollten Corticosteroide mit Vorsicht eingesetzt werden.
– Gleichzeitige Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika: Acetylsalicylsäure und andere nicht-steroidale Antiphlogistika sollten nur mit Vorsicht zusammen mit Corticosteroiden angewendet werden. Insbesondere ist im Falle einer Hypoprothrombinämie bei der gleichzeitigen Gabe von Acetylsalicylsäure Vorsicht geboten.
– Andere Erkrankungen: Vorsicht ist auch geboten bei Abszessen oder anderen eitrigen Entzündungen, unspezifischer ulzeröser Kolitis (insbesondere bei drohender Perforation), Divertikulitis, frischen intestinalen Anastomosen, Leberzirrhose, Thromboseneigung oder Migräne in der Anamnese.
– Bei Patienten unter Corticosteroidtherapie wurde über das Auftreten von Kaposi-Sarkomen berichtet. Ein Absetzen der Corticosteroidtherapie kann zur klinischen Remission führen.
Anwendung in der Pädiatrie
Bei Kindern und Jugendlichen können unter langzeitiger Glucocorticoidbehandlung Wachstum und Entwicklung gehemmt werden. Eine solche Behandlung erfordert daher eine äusserst strenge Indikationsstellung.
Bei einer längerdauernden Corticosteroidtherapie besteht bei Kindern ein Risiko für eine Erhöhung des intrakraniellen Druckes.
Relevante Interaktionen
Unter gleichzeitiger Anwendung des in der Therapie von HIV-Infektionen eingesetzten Wirkstoffes Cobicistat, einem starken CYP3A-Inhibitor und Inhibitor mehrerer Transportproteine, zusammen mit Corticosteroiden wurde über eine vermehrte Steroid-Toxizität bis hin zu Fällen eines Cushing-Syndroms berichtet. Depo-Medrol sollte daher nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung zusammen mit Cobicistat angewendet werden. In diesem Fall ist der Patient sorgfältig auf mögliche unerwünschte Steroid-Wirkungen zu überwachen. Falls möglich, sollte die Wahl eines alternativen Steroids mit CYP3A-unabhängigem Metabolismus in Erwägung gezogen werden.
Die Anwendung von Depo-Medrol zusammen mit anderen starken CYP3A4-Inhibitoren sollte ebenfalls unter besonderer Vorsicht erfolgen (siehe «Interaktionen»). Ggf. muss die Steroiddosis angepasst werden.
Die folgenden Vorsichtsmassnahmen betreffen spezifisch die parenterale Verabreichung von Corticosteroiden:
Intramuskuläre Applikation
Die gegenüber der intravenösen Applikation langsamere Resorption nach intramuskulärer Verabreichung ist zu berücksichtigen.
Intraartikuläre Applikation
Zur Vermeidung von Infektionen und Kontamination ist eine aseptische Arbeitsweise unabdingbar.
Lokale Injektionen in bereits infizierte Gelenke sind zu vermeiden. Um eventuelle septische Prozesse auszuschliessen, muss allfällige Gelenkflüssigkeit sachgemäss untersucht werden.
Deutlich vermehrte Schmerzen mit lokalen Schwellungen, weiterer Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit, Fieber sowie allgemeines Unwohlsein deuten auf eine septische Arthritis hin. Falls eine Sepsis bestätigt wird, muss eine adäquate antimikrobielle Therapie eingeleitet werden.
In instabile Gelenke soll nicht injiziert werden. Die wiederholte intraartikuläre Injektion kann in einigen Fällen zu instabilen Gelenken führen. Wenn notwendig, soll das Gelenk radiologisch auf allfällige Veränderungen untersucht werden.
Nach einer intraartikulären Corticosteroid-Therapie soll das Gelenk auch nach einer symptomatischen Verbesserung nicht überbelastet werden. Eine Überbelastung könnte das Gelenk schädigen und den Nutzen einer Steroidinjektion mehr als aufheben.
Ein Behandlungsmisserfolg resultiert oftmals aus einer unsachgemässen Injektionstechnik, bei der der Gelenkspalt verfehlt wurde. Die Injektion ins umliegende Gewebe zeigt geringen oder keinen Nutzen. Falls Aspiration von Gelenkflüssigkeit das Erreichen des Gelenkspaltes bewiesen hat und ein Behandlungserfolg dennoch ausbleibt, führen auch wiederholte Injektionen kaum zu therapeutischen Erfolgen.
Intrasynoviale Injektionen können neben ihrer lokalen Wirkung eine systemische Wirkung entfalten.
Hilfsstoffe von besonderem Interesse
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Durchstechflasche, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
Pharmakokinetische Interaktionen
Einfluss anderer Arzneimittel auf die Pharmakokinetik von Methylprednisolon
Methylprednisolon wird hauptsächlich durch das CYP450-Enzym CYP3A4 metabolisiert. Interaktionen an diesem Enzym können daher die Wirksamkeit und/oder die unerwünschten Wirkungen von Methylprednisolon beeinflussen.
Enzyminhibitoren: Die gleichzeitige Verabreichung mit moderaten bis starken CYP3A4-Inhibitoren (z.B. Protease-Inhibitoren (wie Ritonavir), Azol-Antimykotika (wie Itraconazol, Voriconazol), Makrolide (wie Clarithromycin), Produkte welche Cobicistat enthalten, Diltiazem, Isoniazid, Verapamil, aber auch Grapefruitsaft) kann zu erhöhter Exposition gegenüber Corticosteroiden führen. Der Nutzen einer gleichzeitigen Verabreichung ist gegenüber dem potentiellen Risiko sorgfältig abzuwägen, und die Patienten sollten hinsichtlich der Nebenwirkungen systemischer Corticoide überwacht werden. Eine Reduktion der Methylprednisolon-Dosis kann erforderlich sein, um eine Steroidtoxizität zu vermeiden.
Auch Sexualhormone (z.B. Ethinylestradiol, Norethisteron) können die Clearance von Glucocorticoiden beeinflussen. Insbesondere können Östrogene die Wirkung von Corticosteroiden verstärken. Bei therapeutischen Dosierungen dieser Hormone (z.B. in hormonalen Kontrazeptiva) ist jedoch eine klinisch relevante Inhibition von CYP-Enzymen durch Sexualhormone unwahrscheinlich.
Enzyminduktoren: Bei gleichzeitiger Verabreichung von CYP3A4-Induktoren (z.B. Barbiturate, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Rifampicin sowie Präparate, welche Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten) wird die Metabolisierung von Methylprednisolon beschleunigt, wodurch die Wirksamkeit reduziert werden kann. Eine Erhöhung der Methylprednisolon-Dosis kann daher notwendig sein.
CYP3A4-Substrate: Auch durch gleichzeitige Verabreichung anderer CYP3A4-Substrate (z.B. Benzodiazepine, Cyclophosphamid, Tacrolimus, Aprepitant, Fosaprepitant, Diltiazem) kann die hepatische Clearance von Methylprednisolon beeinflusst und eine Dosisanpassung erforderlich werden.
Bei gleichzeitiger Gabe von Methylprednisolon und Ciclosporin wird der Metabolismus gegenseitig inhibiert. Deshalb können unerwünschte Wirkungen beider Substanzen verstärkt auftreten. Insbesondere wurden unter gleichzeitiger Gabe von Methylprednisolon und Ciclosporin vermehrt Konvulsionen beobachtet.
Einfluss von Methylprednisolon auf die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel
Glucocorticoide können CYP3A4 sowohl induzieren als auch inhibieren und dadurch die Plasmakonzentrationen anderer CYP3A4-Substrate erhöhen oder erniedrigen. Beispiele hierfür sind: Aprepitant, Fosaprepitant, Ethinylestradiol, Norethisteron.
Glucocorticoide können den Metabolismus von HIV Protease-Inhibitoren induzieren und damit zu einer Reduktion von deren Plasmaspiegeln führen.
Die Clearance und Acetylierungsrate von Isoniazid kann durch Methylprednisolon erhöht werden.
Glucocorticoide können bei längerdauernder hoher Dosierung die Elimination von Salicylaten beschleunigen und dadurch deren Wirksamkeit reduzieren. Umgekehrt kann bei Reduktion der Corticosteroid-Dosis die Toxizität von Salicylaten verstärkt sein.
Acetylsalicylsäure soll bei Patienten mit Hypoprothrombinämie nur mit Vorsicht zusammen mit Corticosteroiden angewendet werden.
Pharmakodynamische Interaktionen
NSARs: Bei gleichzeitiger Gabe von Corticosteroiden und NSARs kann die Inzidenz gastrointestinaler Ulzera und Blutungen erhöht sein.
Immunsuppressiva: Methylprednisolon wirkt synergistisch mit anderen Immunsuppressiva wie z.B. Methotrexat. Daher kann bei gleichzeitiger Gabe mit solchen Immunsuppressiva eine niedrigere Corticosteroid-Dosis ausreichend sein.
Aromatase-Inhibitoren: Länger andauernde Glucocorticoid-Behandlung kann eine Aminoglutethimid-induzierte Nebennierensuppression verstärken.
Anticholinergika: Atropin und andere Anticholinergika können einen bereits durch Methylprednisolon gesteigerten Augeninnendruck weiter erhöhen.
Sympathomimetika: Corticosteroide erhöhen die Wirkung sowie die Toxizität von Sympathomimetika wie Salbutamol.
Neuromuskuläre Blocker: Corticosteroide können die Wirkung von nicht-depolarisierenden neuromuskulären Blockern wie z.B. Vecuronium beeinflussen. Berichtet wurde über eine Antagonisierung der neuromuskulären Blockade sowie bei gleichzeitiger Anwendung hoher Dosen über akute Myopathien (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Cholinesterasehemmer: Corticosteroide können die Wirkung von Cholinesterasehemmern bei Myasthenia gravis reduzieren. Bei gleichzeitiger Anwendung von Methylprednisolon mit Cholinesterasehemmern wie Neostigmin oder Pyridostigmin kann eine Myasthenie-Krise auftreten.
Antikoagulantien: Die Wirkung von Heparin oder oralen Antikoagulantien kann erhöht oder erniedrigt sein. Die Blutgerinnung ist daher zu kontrollieren und ggf. die Antikoagulantien-Dosis anzupassen.
Herzglykoside: Die Toxizität von Digitalis-Glykosiden wird durch die gleichzeitige Gabe von Corticosteroiden potenziert.
Antidiabetika: Aufgrund des diabetogenen Effekts der Glucocorticoide müssen bei gleichzeitiger Gabe von Insulin oder oralen Antidiabetika die Glucosespiegel überwacht werden. Gegebenenfalls ist die Dosierung der Antidiabetika anzupassen.
Antihypertensiva: Die antihypertensive Wirkung wird durch den mineralcorticoiden Effekt der Corticoide teilweise reduziert, was zu erhöhten Blutdruckwerten führen kann.
Arzneimittel mit Einfluss auf den Kaliumhaushalt: Bei Verabreichung von Corticosteroiden zusammen mit Arzneimitteln, welche die Kaliumausscheidung steigern (z.B. Furosemid, Hydrochlorothiazid, Amphotericin B, Betasympathomimetika oder Xanthin-Derivaten), besteht ein erhöhtes Risiko einer Hypokaliämie. Bei diesen Patienten sollten daher die Kaliumspiegel überwacht werden.
Psychopharmaka: Die Wirkung von Anxiolytika und Antipsychotika kann vermindert werden. Gegebenenfalls ist die Dosis dieser Substanzen anzupassen.
Zytostatika: Die Wirkung von Cyclophosphamid kann reduziert sein.
Impfstoffe: Lebendvirus-Impfstoffe wie z.B. Poliomyelitis-, BCG-, Mumps-, Masern- und Röteln-Impfstoffe können wegen der immunsupprimierenden Wirkung der Corticosteroide verstärkt toxisch sein. Disseminierte virale Infektionen können auftreten.
Bei Totvirus-Impfstoffen kann die Impfantwort reduziert sein.
Es wird empfohlen, auch die Fachinformation der gleichzeitig verabreichten Arzneimittel zu konsultieren.
Schwangerschaft
Corticosteroide wie Methylprednisolon sollen während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.
Methylprednisolon ist gut plazentagängig. Es liegen keine ausreichenden Studien bei schwangeren Frauen vor, und die Erfahrungen über die Sicherheit einer Anwendung von Methylprednisolon während der Schwangerschaft sind unzureichend. In Tierstudien führte die Gabe von Corticosteroiden während der Trächtigkeit zu foetalen Missbildungen (siehe «Präklinische Daten»). Beim Menschen gibt es jedoch keine Hinweise, dass Corticosteroide kongenitale Missbildungen verursachen.
Bei Neugeborenen von Müttern, die während der Schwangerschaft eine Langzeittherapie mit Corticosteroiden erhielten, wurden Katarakte beobachtet.
In einer retrospektiven Studie wurde eine erhöhte Inzidenz von niedrigem Geburtsgewicht bei Neugeborenen festgestellt, deren Mütter während der Schwangerschaft Corticosteroide erhalten hatten. Das Risiko eines niedrigen Geburtsgewichts bzw. einer intrauterinen Wachstumsverzögerung scheint dosisabhängig zu sein und kann durch Gabe niedrigerer Corticosteroiddosen reduziert werden.
Neugeborene von Müttern, die während der Schwangerschaft hohe Dosen von Corticosteroiden erhalten haben, müssen sorgfältig auf mögliche Anzeichen einer NNR-Insuffizienz beobachtet werden. Allerdings scheint eine klinisch relevante NNR-Insuffizienz bei Neugeborenen, die in utero gegenüber Corticosteroiden exponiert waren, selten zu sein.
Stillzeit
Da Methylprednisolon in die Muttermilch übertritt und u.a. die Nebennierenrinden-Funktion und das Wachstum des Säuglings beeinträchtigen kann, sollte während der Anwendung von Depo-Medrol nicht gestillt werden.
Fertilität
In Tierversuchen wurde gezeigt, dass Corticosteroide die Fertilität beeinträchtigen (siehe «Präklinische Daten»).
Die Wirkung von Corticosteroiden auf die Fahrtüchtigkeit oder das Bedienen von Maschinen wurde nicht untersucht. Unerwünschte Wirkungen wie Schwindel, Schwindelgefühl, Sehstörungen und Müdigkeit können unter Behandlung mit Corticosteroiden auftreten. Betroffene Patienten sollten kein Fahrzeug führen und keine Maschinen bedienen.
Die unerwünschten Wirkungen von Methylprednisolon sind von Dosis und Behandlungsdauer sowie von Alter, Geschlecht und Grunderkrankung des Patienten abhängig.
Nachfolgend sind die unerwünschten Wirkungen nach Organklasse und, wo möglich, nach Häufigkeit aufgeführt, welche für systemisch applizierte Corticosteroide typisch sind und demzufolge auch unter Depo-Medrol auftreten können. Die Häufigkeiten sind dabei wie folgt definiert: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1000), sehr selten (<1/10'000), nicht bekannt (Häufigkeit kann auf der Basis der vorliegenden Daten nicht abgeschätzt werden).
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Häufig: Infektionen.
Nicht bekannt: opportunistische Infektionen.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Nicht bekannt: Leukozytose.
Erkrankungen des Immunsystems
Nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen (einschliesslich anaphylaktischer oder anaphylaktoider Reaktionen, Angioödem oder Kreislaufkollaps), abgeschwächte Reaktionen auf Hauttests.
Endokrine Erkrankungen
Häufig: Cushing-Syndrom.
Nicht bekannt: Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse; Steroid-Absetz-Syndrom, Auslösung einer Phäochromozytom-Krise bei Patienten mit vorbestehendem (auch latentem) Phäochromozytom.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Natrium- und Flüssigkeitsretention, Hypokaliämie.
Nicht bekannt: Appetitzunahme (welche zu Gewichtszunahme führen kann), verminderte Glucosetoleranz, Dyslipidämie, negative Stickstoffbilanz infolge Eiweisskatabolismus, metabolische Azidose, hypokaliämische Alkalose, Lipomatose.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: affektive Störungen wie depressive und euphorische Stimmung.
Nicht bekannt: Stimmungsschwankungen, Affektlabilität, Reizbarkeit, Ängstlichkeit, mentale Störungen, abnormes Verhalten, Verwirrtheitszustände, Persönlichkeitsveränderungen, psychische Abhängigkeit, psychotische Störungen (wie Manie, Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Schizophrenie oder deren Verschlechterung), Suizidgedanken.
Erkrankungen des Nervensystems
Nicht bekannt: Kopfschmerzen, Schwindel, Schlaflosigkeit, Amnesie, kognitive Störungen, erhöhter intrakranieller Druck (mit Papillenödem [benigne intrakranielle Hypertonie]), Krampfanfall, epidurale Lipomatose.
Augenerkrankungen
Häufig: Katarakt.
Nicht bekannt: erhöhter intraokulärer Druck, Glaukom, Exophthalmus, Chorioretinopathie, vereinzelte Fälle von Blindheit nach intraläsionaler Applikation im Bereich des Gesichtes oder des Kopfes.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Nicht bekannt: Vertigo.
Herzerkrankungen
Nicht bekannt: Herzinsuffizienz bei prädisponierten Patienten, Arrhythmien.
Gefässerkrankungen
Häufig: Hypertonie.
Nicht bekannt: Hypotonie, thromboembolische Ereignisse, Flush.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Nicht bekannt: Singultus.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: peptische Ulzera (mit möglicher Blutung oder Perforation).
Nicht bekannt: Bauchschmerzen, abdominelles Spannungsgefühl, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Dyspepsie, Ösophagitis (einschliesslich ulzerativer Ösophagitis), gastrointestinale Blutungen, Pankreatitis (auch bei Kindern), Darmperforation, Peritonitis.
Leber- und Gallenerkrankungen
Nicht bekannt: Erhöhung von Transaminasen und/oder alkalischer Phosphatase.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufig: Hautatrophie, Akne, Ekchymosen.
Nicht bekannt: Erythem, Hautausschlag, Hyperhidrose, Pruritus, Striae, Pigmentierungsstörungen, Hirsutismus, Petechien, Urtikaria, sterile Abszesse.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Muskelschwäche, Osteoporose.
Nicht bekannt: Arthralgien, Myalgien, Myopathie, Muskelatrophie, neuropathische Arthropathie, Sehnenriss (insbesondere der Achillessehne), Wirbelkompressionsfrakturen, pathologische Frakturen, Osteonekrose, Schmerzschub nach intrasynovialer oder periartikulärer Injektion sowie nach Injektion in die Sehnenscheide («Post-Injection Pain Flare»).
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Nicht bekannt: Blutharnstoff erhöht.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Nicht bekannt: Menstruationsstörungen, Potenzstörungen.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: periphere Ödeme, Wundheilungsstörungen.
Nicht bekannt: Reaktionen an der Injektionsstelle (wie Erythem, Pruritus, Ausschlag oder Urtikaria), Infektionen an der Injektionsstelle, Müdigkeit, Unwohlsein.
Sicherheit bei pädiatrischen Patienten
Das Sicherheitsprofil von Methylprednisolon bei Kindern und Jugendlichen entspricht im Wesentlichen jenem bei Erwachsenen. Darüber hinaus wurden bei Kindern folgende unerwünschte Wirkungen beobachtet:
Endokrine Erkrankungen
Häufig: Wachstumsretardierung.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, abnormes Verhalten.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Schlaflosigkeit.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
Berichte über eine akute Toxizität nach Überdosierung mit Corticosteroiden sind selten, ein klinisches Syndrom einer akuten Überdosierung ist nicht bekannt. Im Fall einer Überdosierung ist kein spezifisches Antidot verfügbar. Die Therapie ist supportiv und symptomatisch. Methylprednisolon ist dialysierbar.
ATC-Code
H02AB04
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Depo-Medrol ist eine sterile wässerige Suspension, die als Wirkstoff Methylprednisolonacetat enthält, ein Glucocorticosteroid mit einer starken antiinflammatorischen und langanhaltenden Wirkung. Methylprednisolonacetat besitzt dieselben qualitativen Eigenschaften wie Methylprednisolon bei verlängerter Wirksamkeit. Diese wird durch die geringere Löslichkeit und den verzögerten Metabolismus des Moleküls bedingt. Die therapeutische Wirksamkeit hält noch lange nach dem Abfall der Plasmaspiegel unter die Nachweisgrenze an.
Methylprednisolonacetat hat antiinflammatorische und immunsuppressive Wirkungen mit geringen mineralcorticoiden Eigenschaften.
Die Wirkung von Methylprednisolon beruht wie bei allen Glukocorticoiden auf der Anregung der Synthese spezifischer Proteine in der Zelle. Diese sind biologisch aktiv und für die eigentlichen systemischen Wirkungen verantwortlich. Aufgrund des Wirkmechanismus setzt die Wirkung auch bei parenteraler Verabreichung verzögert ein.
Die Dauer der antiinflammatorischen Wirkung der Glucocorticoide entspricht etwa der Dauer der Hypothalamus-Hypophysen-NNR-Depression.
Die antiinflammatorische Wirkung von 4 mg Methylprednisolon entspricht jener von 5 mg Prednisolon, 4 mg Triamcinolon, 0.6 mg Betamethason oder 0.75 mg Dexamethason.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben.
Methylprednisolonacetat wird in vivo rasch zum freien Methylprednisolon hydrolysiert.
Absorption
Intramuskuläre Applikation:
Serumspitzenwerte von Methylprednisolon werden nach intramuskulärer Verabreichung von 40 mg innert ca. 7.3±1 Stunden erreicht.
Nach einmaliger Verabreichung von 40–80 mg i.m. kann Methylprednisolon für die Dauer von 10–18 Tagen im Serum nachgewiesen werden.
Nach einmaliger Applikation einer Dosis von 40 mg Methylprednisolonacetat lagen die maximalen Methylprednisolon-Konzentrationen (Cmax) im Serum im Bereich von 15 ng/ml, die durchschnittliche AUC bei 1354.2±424.1 ng*h/ml.
Intraartikuläre Applikation:
Serumspitzenwerte von Methylprednisolon werden nach intraartikulärer Verabreichung von 80 mg Methylprednisolonacetat innerhalb von 4–8 Stunden gemessen. Nach intraartikulärer Verabreichung diffundiert Methylprednisolonacetat während ca. 7 Tagen aus dem Gelenk ins Blut.
Nach einmaliger Applikation einer Dosis von 80 mg Methylprednisolonacetat liegen die maximalen Methylprednisolon-Konzentrationen (Cmax) im Serum bei ca. 160 ng/ml.
Distribution
Methylprednisolon wird weitgehend in die Gewebe verteilt. Das Verteilungsvolumen liegt bei ungefähr 1.4 l/kg. Methylprednisolon wird zu etwa 77% an Plasmaproteine gebunden.
Zur Diffusion von Methylprednisolon in die Synovialflüssigkeit nach i.m. Gabe sind keine Daten verfügbar.
Methylprednisolon passiert sowohl die Blut-Hirn- als auch die Plazentaschranke und tritt in die Muttermilch über.
Metabolismus
Der Metabolismus von Methylprednisolon in der Leber verläuft qualitativ ähnlich wie bei Cortisol. Die Hauptmetaboliten sind 20α-Hydroxymethylprednisolon und 20β-Hydroxy-6α-methylprednisolon.
Elimination
Die totale Clearance von Methylprednisolon liegt bei 5-6 ml/min/kg, die mittlere Eliminationshalbwertszeit beträgt 1.8-5.2 Stunden. Die scheinbare Halbwertszeit nach i. m. Verabreichung von 40 mg Methylprednisolonacetat beträgt 70 Stunden. Die Metaboliten werden im Urin als Glukuronide, Sulfate und nicht konjugierte Verbindungen ausgeschieden. Minimale Methylprednisolon-Mengen werden auch über die Faeces ausgeschieden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Bei schwerer Leberinsuffizienz ist die Metabolisierung von Methylprednisolon verzögert (siehe «Dosierung/Anwendung» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Nierenfunktionsstörungen
Methylprednisolon ist dialysierbar.
Kinder und Jugendliche
Bei Neugeborenen ist die Plasmaclearance niedriger als bei Kindern und Erwachsenen.
Hypoalbuminämie/Hyperbilirubinämie
Es können unerwünscht hohe Konzentrationen an nicht proteingebundenem Methylprednisolon auftreten.
Auf der Basis konventioneller Studien zur Sicherheitspharmakologie und zur Toxizität nach wiederholter Gabe wurden keine unerwarteten Risiken identifiziert. Die Toxizitäten, die in Studien mit wiederholter Gabe beobachtet wurden, entsprachen jenen, die bei kontinuierlicher Exposition gegenüber exogenen Nebennierenrindensteroiden zu erwarten sind. Methylprednisolon zeigte keine Hinweise auf ein sensibilisierendes Potenzial im Test an Meerschweinchen.
Genotoxizität
Mit Methylprednisolon wurden keine Studien zur Genotoxizität durchgeführt.
Methylprednisolonsulfonat, welches eine ähnliche Struktur aufweist wie Methylprednisolon, zeigte bis 2000 µg/Platte keine Mutagenität auf Salmonella typhimurium mit oder ohne metabolische Aktivierung. Methylprednisolonsulfonat war auch in einem Genmutationsassay an Ovarienzellen von chinesischen Hamstern in einer Konzentration bis 10'000 µg/ml nicht mutagen.
Methylprednisolonsuleptanat induzierte keine ausserplanmässige DNA-Synthese in primären Rattenhepatozyten bei einer Konzentration bis 1000 µg/ml.
Darüber hinaus deutet eine Überprüfung von publizierten Daten darauf hin, dass Prednisolonfarnesylat (PNF), welches in seiner Struktur Methylprednisolon ähnelt, in Salmonella typhimurium und Escherichia coli-Stämmen bis 5000 µg/Platte mit oder ohne metabolischer Aktivierung nicht mutagen war. Bei einer Fibroblastenzelllinie von chinesischen Hamstern bewirkte PNF bei der höchsten getesteten Konzentration von 1500 µg/ml einen leichten Anstieg der Inzidenz struktureller Chromosomenaberrationen nach metabolischer Aktivierung.
Kanzerogenität
Mit Methylprednisolon wurden keine Studien zur Kanzerogenität bei Nagetieren durchgeführt. Die Ergebnisse von Tests mit verwandten Glucocorticoiden auf Kanzerogenität bei Ratten fielen unterschiedlich aus. Veröffentlichte Daten deuten darauf hin, dass Budesonid, Prednisolon und Triamcinolonacetonid die Inzidenz von hepatozellulären Adenomen und Karzinomen nach oraler Verabreichung über das Trinkwasser bei männlichen Ratten erhöhen können, wobei die Dosen unter den typischen klinischen Dosen lagen (berechnet auf der Basis von mg/m2).
Reproduktionstoxizität
Bei Verabreichung von Corticosteroiden an Ratten wurde eine verminderte Fertilität beobachtet.
Männlichen Ratten wurde das Steroid Corticosteron in einer Dosis von 0, 10 und 25 mg/kg/Tag einmal täglich über einen Zeitraum von 6 Wochen subkutan injiziert und die Tiere anschliessend mit unbehandelten weiblichen Tieren gepaart. Die hohe Dosis wurde nach Tag 15 auf 20 mg/kg/Tag reduziert. Es wurden weniger Kopulationspfropfen beobachtet, was möglicherweise auf ein verringertes Gewicht der akzessorischen Organe zurückzuführen war. Die Zahl der Implantationsstellen und der lebenden Foeten war reduziert.
Die fertilitätsmindernde Potenz der einzelnen Corticosteroide ist sehr unterschiedlich, weshalb eine quantitative Risikoabschätzung für Methylprednisolon nicht möglich ist.
Die Verabreichung von Corticosteroiden in humanäquivalenten Dosen hat sich bei vielen Tierspezies als teratogen erwiesen. In entsprechenden Studien wurde gezeigt, dass Glucocorticoide wie Methylprednisolon die Inzidenz von Fehlbildungen (Gaumenspalten, Fehlbildungen des Skeletts, Anenzephalie, ventrikuläre Defekte, Spina bifida), embryofoetaler Letalität (z.B. Zunahme von Resorptionen) sowie von intrauterinen Wachstumsverzögerungen erhöhen.
Inkompatibilitäten
Zur Vermeidung eventueller physikalischer Inkompatibilitäten sollte Depo-Medrol nicht mit anderen Injektionslösungen verdünnt oder gemischt werden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15–25 °C) und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Die Injektionslösung sollte vor der Verabreichung visuell auf das Vorhandensein von Partikeln oder Verfärbungen überprüft werden.
Bei der Verwendung von Lokalanästhetika sollen die Vorsichtsmassnahmen der entsprechenden Fachinformation beachtet werden.
Lokale Injektionen bei chronischer Polyarthritis und Arthrosen
Die Kautelen aseptischer Injektionstechnik sind zu beachten. Eine sterile Injektionsnadel (Kaliber 20–24 Gauge) auf einer leeren Spritze wird rasch in den Synovialspalt eingeführt, dabei ist eine Lokalanästhesie empfehlenswert. Zur Verifizierung werden ein paar Tropfen Synovialflüssigkeit aspiriert. Bei jedem Gelenk soll an jener Stelle injiziert werden, wo der Synovialspalt nahe der Oberfläche liegt und am wenigsten grosse Gefässe und Nerven aufweist. Während die Kanüle am Injektionsort verbleibt, wird die Aspirationsspritze durch eine zweite Spritze mit der gewünschten Menge Depo-Medrol ersetzt. Zur Kontrolle, dass sich die Kanüle noch immer im Synovialspalt befindet, wird der Spritzenkolben ein wenig zurückgezogen, um Synovialflüssigkeit zu aspirieren. Nach der Injektion wird das Gelenk einige Male sanft bewegt, um eine Vermischung der Suspension mit der Gelenkflüssigkeit zu bewirken.
Bursitis, Epikondylitis, Ganglion, Tendinitis
Nach Desinfektion des Injektionsortes wird eine 1%ige Procain-HCl-Lösung infiltriert. Eine sterile Nadel vom Kaliber 20–24 Gauge auf einer leeren Spritze wird in die Bursa eingebracht und die Flüssigkeit aspiriert. Während die Kanüle am Injektionsort verbleibt, wird die Aspirationsspritze durch eine zweite Spritze mit der gewünschten Menge Depo-Medrol ersetzt. Nach der Injektion wird die Nadel entfernt und ein kleiner Verband angelegt. Die üblichen Kautelen steriler Injektionstechnik sind selbstverständlich zu beachten.
25915 (Swissmedic).
DEPO-MEDROL inj susp 40 mg/ml durchstf 1 ml, EFP 3.51, PP 13.05 [B, SL, SB 10%]
DEPO-MEDROL inj susp 40 mg/ml 25 durchstf 1 ml, EFP 87.75, PP 111.85 [B, SL, SB 10%]
DEPO-MEDROL inj susp 80 mg/2ml durchstf 2 ml, EFP 6.42, PP 16.20 [B, SL, SB 10%]
DEPO-MEDROL inj susp 200 mg/5ml durchstf 5 ml [B]
Pfizer AG, Zürich.
Juni 2024.
LLD V023
Methylprednisolon (IV) intravenös (Infusion)
ATC-Code: H02AB04
Indikation: Akute Rückenmarksverletzung
Art der Anwendung: HARM
Alter | Gewicht | Dosierung | Tägliche Wiederholungen | Max. tägliche Dosis | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|
1 Monat(e) - 18 Jahr(e) | kg | 30 mg/kg/Dosis |
| Bolus über 15 Minuten. Sollte innerhalb von 8 Stunden nach der Verletzung verabreicht werden. Evidenz unklar, aktuelle Richtlinien sind zu befolgen. |
|
1 Monat(e) - 18 Jahr(e) | kg | 5.4 mg/kg/h |
| Dauerinfusion über 23 Stunden, beginnend 45 Minuten nach der Initialdosis. Evidenz unklar, aktuelle Richtlinien sind zu befolgen. |
Methylprednisolon (IV) intravenös (Infusion)
ATC-Code: H02AB04
Indikation: Asthma (Exazerbation)
Art der Anwendung: HARM
Alter | Gewicht | Dosierung | Tägliche Wiederholungen | Max. tägliche Dosis | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|
1 Monat(e) - 18 Jahr(e) | kg | 2 mg/kg/Dosis | 1 | 60 mg/Tag | In schweren Fällen sind die Dosierungsfrequenz und Dosis individuell anzupassen. Aktuelle Richtlinien sind zu beachten. |
Methylprednisolon (IV) intravenös (Infusion)
ATC-Code: H02AB04
Indikation: Multiple Sklerose (akuter Schub)
Art der Anwendung: HARM
Alter | Gewicht | Dosierung | Tägliche Wiederholungen | Max. tägliche Dosis | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|
1 Monat(e) - 18 Jahr(e) | kg | 20 - 30 mg/kg/Dosis | 1 | 1000 mg/Tag | Für 3-5 days. |
Methylprednisolon (IV) intravenös (Infusion)
ATC-Code: H02AB04
Indikation: Akute disseminierte Enzephalomyelitis
Art der Anwendung: HARM
Alter | Gewicht | Dosierung | Tägliche Wiederholungen | Max. tägliche Dosis | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|
1 Monat(e) - 18 Jahr(e) | kg | 20 - 30 mg/kg/Dosis | 1 | 1000 mg/Tag | Für 3-5 days. |
ATC-Code: H02AB04
Wirkstoff: Methylprednisolon
Hauptindikation: Allergische Reaktionen und Erkrankungen
Applikationsart | TMD Trim 1 | TMD Trim 2 | TMD Trim 3 | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|
intravenös | keine Angaben | keine Angaben | keine Angaben | Dosierung gemäss Fachinformation bei anderen Indikationen |