Wirkstoffe
Phenytoinum.
Hilfsstoffe
MikrokristallineCellulose,gefälltesSilciumdioxid,Gelatine,Magnesiumstearat,Maisstärke,Carboxymethylstärke-Natrium(TypA)(entspr.0,38mgNatriumproTablette),hochdispersesSiliciumdioxid,Talkum,gereinigtesWasser.
1Tabletteenthält100mgPhenytoin.DiePhenhydanTablettensindhalbierbarundviertelbarzurDosierungeinerTeildosis.
Fokaleingeleitete,generalisierendeundgeneralisiertetonisch-klonischeAnfälle(GrandmalAnfälle:Schlaftyp,diffuseForm);einfache(z.B.JacksonAnfälle)undkomplexefokaleAnfälle(z.B.Temporallappenanfälle);psychomotorischeAnfälle;Anfallsverhütungund-behandlungbeiSchädelhirntraumen;Trigeminus-Neuralgie(Ticdouloureux).
Hinweis:PhenytoinistnichtwirksambeimAbsence-StatusundzurProphylaxeundTherapievonFieberkrämpfen.
DosisundEinnahmeintervallwerdenvombehandelndenArztindividuellnachderReaktiondesPatientenundderSchwerederKrankheitunterKontrollederPlasmaspiegelfestgelegt.DietherapeutischenPlasmakonzentrationenliegeninderRegelzwischen10und20mg/ml,inAusnahmefällenauchetwashöher.
EineallmählicheinschleichendeMedikationistzuempfehlen.
InderErhaltungsphasewerdenfolgendemittlereTagesdosenempfohlen:
BeigleichzeitigerenteralerErnährungisteineNahrungskarenzvon2StundenvorundnachGabevonPhenytoineinzuhalten(siehe„Interaktionen“).
AntiepileptischeTherapie
Erwachsene:300mg(3Tabletten)
Kinder,bezogenaufdasKörpergewicht,habeneinenhöherenPhenytoin-BedarfalsErwachsene.DieErhaltungsdosisbeiKindernliegtinderRegelbei4-8mg/kgKörpergewichtproTag.
Kleinkinderab3Jahren:100-200mg(1-2Tabletten)
Schulkinder:100-300mg(1-3Tabletten)
DieTagesdosisistauf2–3Gabenaufzuteilen.
BeiKindernunter6Jahrenistdieabdem2.BehandlungstagverabreichteDosisnachderPhenytoin-Plasmakonzentrationfestzulegen.
UngenügenderBehandlungserfolgkönnteimEinzelfallaufzuniedrigerDosierungberuhen.EineSteigerungderErhaltungsdosissolltedannvorsichtigum25-50mgPhenytoin(¼-½Tablette),möglichstunterBestimmungderPhenytoin-Plasmaspiegel,erfolgen.
Trigeminus-Neuralgie
Erwachsenenehmeninitial3Tabletten(300mgPhenytoin)in1bis3Einzelgaben.DieweitereEinstellungerfolgtdannnachdenklinischenErfordernissenundunterKontrollederPlasmaspiegel.
BeiKindernrichtetsichdieDosierungnachAlterundKörpergewicht.AlsInitialdosiserhaltenKinder5mg/kgKörpergewichttäglich.DieErhaltungsdosisbeiKindernbeträgt4bis8mg/kgKGtäglich.
ArtderAnwendung
DieTablettensollenzuodernachdenMahlzeitenmitreichlichFlüssigkeit(z.B.1GlasWasser)eingenommenwerden.DieDauerderEinnahmerichtetsichnachdemKrankheitsverlaufundwirdvombehandelndenArztfestgelegt.
AngesichtsderrelativgeringentherapeutischenBreiteundderzahlreichengalenischenZubereitungenmitunterschiedlicherBioverfügbarkeitisteinWechselvoneinemPräparataufdasandereohneengmaschigeKontrollenderPlasmakonzentrationnichtangeraten.PlötzlichesAbsetzenbeiantiepileptischerTherapiekanneineAnfallshäufigkeitbzw.einenStatusepilepticushervorrufen.Deswegensollte,wennmöglich,dieDosislangsamreduziertwerden,beigleichzeitigemEinschleicheneineranderenantiepileptischenMedikation.
-ÜberempfindlichkeitgegenPhenytoin,andereHydantoineodereinendersonstigenBestandteilegemäss„Zusammensetzung“
-AV-BlockII.undIII.Grades,SyndromdeskrankenSinusknotens
-innerhalbdererstendreiMonatenachMyokardinfarkt
-beieingeschränkterHerzleistung(linksventrikuläresAuswurfvolumengeringerals35%)
-vorbestehendeschwereSchädigungenderBlutzellenunddesKnochenmarks
PhenhydanistmitVorsichtanzuwendenbei:
-manifesterHerzinsuffizienz
-pulmonalerInsuffizienz
-schwererHypotonie(Blutdrucksystolisch<90mmHg)
-Sinusbradykardie(<50Schläge/Min.)
-sinuatrialemBlock,AV-BlockI.Grades
-VorhofflimmernundVorhofflattern
-EinnahmevonStiripentol,einArzneimittelzurBehandlungdesDravet-Syndroms(s.a.Abschnitt„Interaktionen“)
PhenytoinkannAbsencenodermyoklonischeAnfälleauslösenoderverschlechtern.
FrauenimgebärfähigenAlter
PhenytoinkanndenFötusschädigen,wenneseinerschwangerenFrauverabreichtwird.EinepränataleExpositiongegenüberPhenytoinkanndasRisikofürschwerekongenitaleFehlbildungenundandereunerwünschteEntwicklungsergebnisseerhöhen(sieheRubrik«Schwangerschaft,Stillzeit»).
PhenhydansolltevonFrauenimgebärfähigenAlternichteingenommenwerden,esseidenn,derNutzenüberwiegtnachsorgfältigerAbwägungalternativergeeigneterBehandlungsmöglichkeitendieRisiken.
VorBeginneinerBehandlungmitPhenytoinbeiFrauenimgebärfähigenAltersollteeinSchwangerschaftstestinBetrachtgezogenwerden.
FrauenimgebärfähigenAltersolltenumfassendüberdasmöglicheRisikofürdenFötusbeieinerBehandlungmitPhenytoinwährendderSchwangerschaftaufgeklärtwerden.
FrauenimgebärfähigenAltersolltegeratenwerden,beiPlanungeinerSchwangerschaftdenArztzukonsultieren,umeineUmstellungaufeineandereTherapienochvorderEmpfängnisundvorBeendigungderKontrazeption,zubesprechen(Rubrik«Schwangerschaft,Stillzeit»).
FrauenimgebärfähigenAltersolltegeratenwerden,umgehenddenArztzukontaktieren,wennsieschwangerwerdenoderglauben,schwangerzusein,währendsiemitPhenytoinbehandeltwerden.
WährendderBehandlungundbiseinenMonatnachdemAbsetzenderBehandlungsolltenFrauenimgebärfähigenAltereinewirksameEmpfängnisverhütunganwenden.AufgrundderEnzyminduktionkannPhenhydanzueinemVersagendertherapeutischenWirkungvonhormonellenKontrazeptivaführen,dahersolltenFrauenimgebärfähigenAlterinBezugaufdieAnwendungandererwirksamerVerhütungsmethodenberatenwerden(sieheRubriken«Interaktionen»und«Schwangerschaft,Stillzeit»).
ÜbersuizidaleGedankenundsuizidalesVerhaltenwurdebeiPatienten,diemitAntiepileptikainverschiedenenIndikationenbehandeltwurden,berichtet.EineMetaanalyserandomisierter,placebo-kontrollierterStudienmitAntiepileptikazeigteaucheinleichterhöhtesRisikofürdasAuftretenvonSuizidgedankenundsuizidalemVerhalten.DerMechanismusfürdieAuslösungdieserNebenwirkungistnichtbekanntunddieverfügbarenDatenschliessendieMöglichkeiteineserhöhtenRisikosbeiderEinnahmevonPhenytoinnichtaus.
DeshalbsolltenPatientenhinsichtlichAnzeichenvonSuizidgedankenundsuizidalenVerhaltensweisenüberwachtundeinegeeigneteBehandlunginErwägunggezogenwerden.Patienten(undderenBetreuern)solltegeratenwerdenmedizinischeHilfeeinzuholen,wennAnzeichenfürSuizidgedankenodersuizidalesVerhaltenauftreten.
FällevonlebensbedrohlichenHautreaktionen(Stevens-Johnson-Syndrom(SJS),ToxischepidermalerNekrolyse(TEN)oderArzneimittelreaktionmitEosinophilieundsystemischenSymptomen(DRESS))wurdeninZusammenhangmitderAnwendungvonPhenytoinberichtet.DiePatientensolltenüberdieAnzeichenundSymptomedieserschwerenunerwünschtenWirkungeninformiertundengmaschigbezüglichdesAuftretensvonHautreaktionenüberwachtwerden.
DasRisikofürdasAuftretendieserHautreaktionenistindenerstenBehandlungswochenamhöchsten.WennAnzeichenoderSymptomefüreinSJS,eineTENodereinDRESSauftreten(z.B.einprogredienterHautausschlag,oftmitBlasenbildungoderbegleitendenSchleimhautläsionen),mussdieTherapiemitPhenytoinbeendetwerden.
DerVerlaufvonSJS,TENundDRESSwirdmassgeblichvonderfrühzeitigenDiagnosestellungunddemsofortigenAbsetzenallerverdächtigenArzneimittelbestimmt,d.h.frühzeitigesAbsetzenverbessertdiePrognose.Esistwichtigzubeachten,dassfrüheAnzeicheneinerÜberempfindlichkeit,wieFieberoderLymphadenopathie,bereitsmanifestseinkönnen,auchwennkeineHautveränderungensichtbarsind.
NachAuftreteneinerdieserHautreaktioneninZusammenhangmitderAnwendungvonPhenytoindarfderPatient/diePatientinniewiedermitPhenytoinbehandeltwerden.
HLA-B*1502kannmiteinemerhöhtenRisikofürdasAuftretendesStevens-Johnson-Sydroms(SJS)verbundenseinbeiPersonen,dievonThailändernoderHan-ChinesenabstammenundmitPhenytoinbehandeltwerden.Wennbekanntist,dassdiesePatientendieGenvarianteHLA-B*1502aufweisen,solltedieAnwendungvonPhenytoinnurinErwägunggezogenwerden,wennderNutzenhöheralsdieRisikeneingeschätztwird.
BeiMenschenkaukasischeroderjapanischerHerkunftistdieHäufigkeitdesAllelsHLA-B*1502extremgering.DeshalbkönnennachdemderzeitigenKenntnisstandbezüglichdesRisikoskeineRückschlüsseaufeinenZusammenhanggezogenwerden.AdäquateInformationenübereinenZusammenhangbeiPersonenandererethnischerHerkunftsindzurzeitnichtverfügbar.
GenomweiteFallkontroll-Assoziationsstudienbeitaiwanesischen,japanischen,malaysischenundthailändischenPatientenzeigteneinerhöhtesRisikofürschwereHautreaktionen(severecutaneousadversereactions,SCARs)beiTrägernderCYP2C9*3-VariantemitverminderterFunktion.
CYP2C9-Metabolismus
PhenytoinwirdüberdasCytochrom-P450-EnzymCYP2C9verstoffwechselt.BeiPatienten,dieTrägerderVariantenCYP2C9*2oderCYP2C9*3mitverminderterFunktionsind(intermediäreoderlangsameMetabolisierervonCYP2C9-Substraten),könnteeinRisikofürerhöhtePhenytoin-KonzentrationenimPlasmamitnachfolgenderToxizitätbestehen.BeibekanntenTrägernderCYP2C9*2-oder-*3-AllelemitverminderterFunktionwirdeineengmaschigeÜberwachungdesklinischenAnsprechensempfohlen.EineÜberwachungderPhenytoin-KonzentrationimPlasmakannerforderlichsein.
PatientenmitgenetischdeterminierterlangsamerHydroxylierungkönnenbereitsbeimittlererDosierungZeicheneinerÜberdosierungentwickeln.EineDosisreduktionunterKontrollederPlasmakonzentrationisterforderlich.
UnterPhenytoinkanneszurExacerbationeinerPorphyriekommen.ÜberHyperglykämie,verursachtdurchdenhemmendenEffektvonPhenytoinaufdieInsulinfreisetzung,wurdeberichtet.
BeiHypoproteinämiemussaufgrunddererhöhtenSerumkonzentrationvonfreiemPhenytoindieDosierungentsprechendreduziertwerden.Die„effektiven“PhenytoinspiegelkönnendabeideutlichhöherseinalsdietatsächlichgemessenenPhenytoinspiegel.
PhenytoinsollmitbesondererVorsichtbeiPatientenmitLeber-oderNierenfunktionsstörungangewendetwerden.RegelmässigeKontrolluntersuchungensinddurchzuführen.
BeieinerLangzeittherapiemitPhenhydanistdieregelmässigeKontrolle(imerstenVierteljahrmonatlich,späteralle6Monate)derPhenytoin-Plasmakonzentration,desBlutbildes,derLeberenzyme(g-GT,GOT,GPT),deralkalischenPhosphatase(evtl.HinweisaufOsteomalazie)und-beiKindern-zusätzlichderSchilddrüsenfunktionenangezeigt.BeiPatienten,dieAntikoagulantienerhalten,empfiehltsicheineintensivierteÜberprüfungdesQuick-Wertes.
Mässige,stabileLeukopenienunterBlutbildkontrollensowieeineisolierteErhöhungderg-GTzwingennichtzumTherapieabbruch.
PflanzlichePräparate,dieJohanniskraut(Hypericumperforatum)enthalten,solltenwährendderBehandlungmitPhenytoinnichtangewendetwerden,weildasRisikodesAbsinkensdesPhenytoin-PlasmaspiegelsbestehtundsichdamitderklinischeEffektvonPhenytoinverringert.
BeiUmstellungderTherapieaufeineandereDarreichungsformund/odereinanderesArzneimittelmitgleichemWirkstoffistVorsichtgeboten.DerPatientsollteadäquatkontrolliertwerden.
DiesesArzneimittelenthältwenigerals1mmolNatrium(23mg)proTablette,d.h.esistnahezu„natriumfrei“.
WirkungandererArzneimittelaufPhenhydan
DiegleichzeitigeAnwendungvonAntazidakannzueinemAbfalldesPhenytoin-Plasmaspiegelsführen.DiechronischeEinnahmevonPrimidon,Theophyllin,VigabatrinoderAlkoholkanndenPhenytoin-Plasmaspiegelerniedrigen.DarüberhinauskönnenReserpin,Sucralfat,Diazoxid,LopinavirundRitonavirdenPhenytoinspiegelsenken.
FolgendeWirkstoffekönnendenPlasmaspiegelvonPhenytoinerhöhen:akuteAlkoholeinnahme,oraleAntikoagulantien,Antibiotika(z.B.Chloramphenicol,Erythromycin,Isoniazid,Trimethoprim,Sulfonamide),Antiepileptika(Ethosuximid,Felbamat,Mesuximid,Oxcarbazepin,Sultiam,Stiripentol,Valproat),Antihistaminika(Cimetidin,Ranitidin),Antimykotika(z.B.AmphotericinB,Fluconazol,Ketoconazol,Miconazol,Itraconazol),Kalziumkanalhemmer(Diltiazem,Nifedipin),Psychopharmaka(Fluoxetin,trizyklischeAntidepressiva,Viloxazin),nichtsteroidaleAntirheumatika,Amiodaron,Benzodiazepine,Cycloserin,Disulfiram,Fluoropyrimidine(z.B.FluorouraciloderFluorouracil-ProdrugswieCapecitabin),Halothan,Methylphenidat,Omeprazol,P-Aminosalicylsäure(PAS),TiclopidinundTolbutamid.
DurchInteraktionmitdengenanntenWirkstoffenkanneszuerhöhtenPhenytoin-PlasmakonzentrationenbishinzuSymptomeneinerPhenytoinvergiftungkommen.Patienten,diePhenytoingleichzeitigmitdenhiergenanntenWirkstoffeneinnehmen,solltenregelmässigaufSymptomeeinerPhenytoinvergiftungunderhöhtePhenytoin-Plasmakonzentrationenhinüberwachtwerden.
FolgendeWirkstoffekönnendenPlasmaspiegelvonPhenytoinerhöhenodererniedrigen:Carbamazepin,Phenobarbital,Valproat,Zytostatica,Ciprofloxacin,ChlordiazepoxidundDiazepam.DerMechanismusderInteraktionmitdemAntibiotikumCiprofloxacinistunklar.
BeizusätzlicherGabevonValproatoderdessenDosiserhöhungkanndieMengedesfreienPhenytoins(KonzentrationdesnichteiweissgebundenenAnteils)ansteigen,ohnedassderPlasmaspiegeldesGesamtphenytoinerhöhtist.DadurchkanndasRisikofürdasAuftretenvonunerwünschtenWirkungen,insbesondereeinerHirnschädigung,erhöhtwerden(s.a.Abschnitt„UnerwünschteWirkungen“).
WirkungvonPhenhydanaufandereArzneimittel
PhenytoinkanndiePlasmakonzentrationvonRifampicinerhöhen.
PhenytoininduziertdasCytochromP-450-System(überwiegenddasIsoenzymCYP3A4),sodassdiePlasmakonzentrationenvonSubstanzen,dieüberdasCytochrom-P-450-Systemabgebautwerden,verringertwerdenkönnenundderenDosisggf.denklinischenErfordernissenanzupassenist.
DiesgiltbeispielsweisefürdiefolgendenSubstanzen:Antiepileptika(Carbamazepin,Felbamat,Lacosamid,Lamotrigin,Stiripentol,Valproat),Kalziumkanalblocker(z.B.Nicardipin,Nimodipin),Immunsuppressiva(z.B.Ciclosporin,Tacrolimus),Muskelrelaxanzien(z.B.Alcuronium,Pancuronium,Vecuronium),typischeundatypischeNeuroleptika(z.B.Haloperidol,Clozapin,Quetiapin),Psychopharmaka(z.B.Paroxetin,trizyklischeAntidepressiva),Tetracycline(z.B.Doxycyclin),oraleAntiokoagulantien(z.B.Rivaroxaban,Dabigatran,Apixaban,Edoxaban),Statine(z.B.Atorvastatin,Simvastatin),antineoplastischeMittel(z.B.Irinotecan,Paclitaxel,Teniposid),Virustatika(z.B.Lopinavir,Ritonavir),Albendazol(PlasmaspiegelaktiverMetaboliteverringert),Diazoxid,Digitoxin,Furosemid,ItraconazolundandereImidazol-Derivate,Kortikosteroide,Methadon,Östrogene,Praziquantel,Theophyllin,Ticagrelor,Verapamil,VitaminDundoraleKontrazeptiva.DieempfängnisverhütendeWirkungder„Pille“kanndaherunsicherwerden.
DieSerumspiegelvonTenofoviralafenamidundAfatinibkönnendurchPhenytoinaufgrundderInduktionvonP-Glykoproteinverändertwerden.
WeiterhinsindWechselwirkungenmöglichbeigleichzeitigerEinnahmevonPropoxyphen,SalicylatenundSulfonamiden.
DieToxizitätvonMethotrexatkannverstärktwerden.
DiegleichzeitigeVerabreichungvonPhenytoinundValproatwurdemiteinemerhöhtenRisikoeinermitValproatassoziiertenHyperammonämieinVerbindunggebracht.Patienten,diegleichzeitigmitdiesenbeidenArzneimittelnbehandeltwerden,solltenaufAnzeichenundSymptomeeineHyperammonämieüberwachtwerden.
DieWirkungvonPhenytoinkannbeigleichzeitigerEinnahmevonFolsäurevermindertwerden.
DerSerumspiegelvonPhenytoinkannvermindertwerdenbeigleichzeitigerAnwendungvonpflanzlichenPräparaten,dieJohanniskraut(Hypericumperforatum)enthalten.JohanniskrautinduziertenzymatischdieMetabolisierungvonPhenytoin.PflanzlichePräparate,dieJohanniskrautenthalten,solltendeshalbnichtmitPhenytoinkombiniertwerden.DerinduzierendeEffektkannfür2WochennachderletztenBehandlungmitJohanniskrautweiterbestehen.WenneinPatientbereitsmitJohanniskrautbehandeltwird,müssendieSpiegelderAntiepileptikaüberprüftundJohanniskrautabgesetztwerden.DerSpiegeldesAntikonvulsivumskannnachdemAbsetzenvonJohanniskrautansteigen.EineDosisanpassungdesAntikonvulsivumskannnötigwerden.
AndereInteraktionen
DiegleichzeitigeenteraleErnährungbewirkteineAbnahmederPlasmakonzentrationvonPhenytoin.EineregelmässigePlasmakonzentrationsbestimmungistdeshalbindiesenFällenindiziertundeineNahrungskarenzvon2StundenvorundnachGabevonPhenytoinmusseingehaltenwerden.
Schwangerschaft
PhenytoinistbeimMenschenplazentagängig.
EinepränataleExpositiongegenüberPhenytoinkanndasRisikofürkongenitaleFehlbildungenundandereunerwünschteEntwicklungsergebnisseerhöhen.BeimMenschenisteinePhenytoin-ExpositionwährendderSchwangerschaftmiteiner2-bis3-fachhöherenHäufigkeitvonschwerenFehlbildungenverbundenalsinderAllgemeinbevölkerung,beiderdieHäufigkeitbei2–3%liegt.FehlbildungenwieLippen-Kiefer-Gaumenspalten,Herzfehler,kraniofazialeFehlbildungen,HyperplasiederFingerundFingernägelundWachstumsanomalien(einschließlichMikrozephalieundpränataleWachstumsstörungen)wurdenentwedereinzelnoderimRahmeneinesfetalenHydantoin-SyndromsbeiKindernvonFrauenmitEpilepsiegemeldet,diewährendderSchwangerschaftPhenytoinanwendeten.NeurologischeEntwicklungsstörungenwurdenbeiKindernvonFrauenmitEpilepsiegemeldet,diewährendderSchwangerschaftnurPhenytoinoderPhenytoininKombinationmitanderenAntiepileptikaanwendeten.StudienzumRisikoneurologischerEntwicklungsstörungenbeiKindernmitExpositiongegenüberPhenytoinwährendderSchwangerschafterbrachtenwidersprüchlicheErgebnisse.EinentsprechendesRisikokannnichtausgeschlossenwerden.
VereinzeltwurdeüberMalignitäten(einschliesslichNeuroblastom)berichtet,diebeiKindernvonMütternauftraten,diewährendderSchwangerschaftPhenytoinerhielten.EinursächlicherZusammenhangzwischeneinerPhenytoin-ExpositionderMütterundeinerTumorausbildungderKinderkannbislangaufgrunddergeringenbelegtenFallzahlnichtnachgewiesenwerden.
PhenhydansolltewährendderSchwangerschaftnichteingenommenwerden,esseidenn,derNutzenüberwiegtnachsorgfältigerAbwägungalternativergeeigneterBehandlungsmöglichkeitendieRisiken.DieFrausollteumfassendüberdieRisikenderBehandlungmitPhenytoinwährendderSchwangerschaftaufgeklärtwerdenunddieRisikenverstehen.
WennnachsorgfältigerAbwägungderRisikenunddesNutzenskeinealternativeBehandlungsmöglichkeitinFragekommtunddieBehandlungmitPhenhydanfortgesetztwird,solltedieniedrigstewirksameDosisPhenytoinangewendetwerden.WenneineSchwangerschaftgeplantist,solltenalleAnstrengungenunternommenwerden,umaufeinegeeignetealternativeBehandlungumzustellen,nochbevoreszurEmpfängniskommtundbevordieEmpfängnisverhütungabgesetztwird.WenneineFrauschwangerwird,währendsiePhenytoinerhält,solltesieaneinenSpezialistenüberwiesenwerden,umdiePhenytoin-BehandlungneuzubewertenundalternativeBehandlungsmöglichkeiteninBetrachtzuziehen.
EineerforderlicheantiepileptischeTherapiesollwährendderSchwangerschaftnichtabgebrochenwerden,dasicheineVerschlimmerungderKrankheitnegativaufdieEntwicklungdesFötusauswirkenkann.
WährendderSchwangerschaft,aberauchpostpartalmussdieMedikationdurchKontrollendesSerumspiegelsundEEGüberprüftwerden.EineKombinationmitanderenAntikonvulsivaoderanderenArzneimittelnsolltewährenddieserZeitvermiedenwerden,dasichdasRisikoeinerFehlbildungbeieinerKombinationstherapiemitanderenAntiepileptikaerhöht.
PhenytoinpassiertdiePlazentaunderreichtimfetalenPlasmaähnlicheKonzentrationenwieimmaternalen.EsakkumuliertinderfetalenLeber.
DieGabevonFolsäureinderSchwangerschafterweistsichalsgünstig,vgl.jedochauchKapitel„Interaktionen“.EbensovonVorteilistdieGabevonVitaminDzurVermeidungvonOsteomalazie.
BeibestehenderSchwangerschaftsollPhenhydannichtzurBehandlungneurogenerSchmerzzuständeeingesetztwerden.
BeipränatalPhenytoin-exponiertenSäuglingenmussindenersten12LebensstundenmiteinerErniedrigungderVitamin-K-abhängigenKoagulationsfaktorengerechnetwerden.HämorrhagienbeiNeugeborenensindbeschriebenworden.ZurVermeidungvonBlutungskomplikationenbeiNeugeborenenwirddieprophylaktischeGabevonVitaminK1indenletztenWochenderSchwangerschaftandieMutterbzw.anschliessendandasNeugeboreneempfohlen.
FrauenimgebärfähigenAlter
PhenhydansolltevonFrauenimgebärfähigenAlternichteingenommenwerden,esseidenn,dermöglicheNutzenüberwiegtnachsorgfältigerAbwägungalternativergeeigneterBehandlungsmöglichkeitendieRisiken.DieFrausollteumfassendüberdasRisikoeinermöglichenSchädigungdesFötusbeieinerBehandlungmitPhenytoinwährendderSchwangerschaftaufgeklärtwerden.SiesolltedieRisikenverstehenundsichderNotwendigkeiteinerentsprechendenPlanungeinerSchwangerschaftbewusstsein.BeiFrauenimgebärfähigenAltersolltevorBeginnderBehandlungmitPhenhydandieDurchführungeinesSchwangerschaftstestsinBetrachtgezogenwerden.
WährendderBehandlungundbiseinenMonatnachdemAbsetzenderBehandlungsolltenFrauenimgebärfähigenAltereinewirksameEmpfängnisverhütunganwenden.AufgrundderEnzyminduktionkannPhenhydanzueinemVersagendertherapeutischenWirkungvonhormonellenKontrazeptivaführen,dahersolltenFrauenimgebärfähigenAlterinBezugaufdieAnwendungandererwirksamerVerhütungsmethodenberatenwerden(sieheRubrik«Interaktionen»).EssolltenmindestenseinewirksameVerhütungsmethode(z.B.einIntrauterinpessar)oderzweisichergänzendeVerhütungsmethoden,einschließlicheinerBarrieremethode,angewendetwerden.BeiderWahlderVerhütungsmethodesollteninjedemFalldieindividuellenUmständeberücksichtigtunddiePatientinindieÜberlegungeneinbezogenwerden.
Stillzeit
PhenytoingehtingeringenMengenindieMuttermilchüber.AbstillenistinderRegelnichterforderlich,jedochsolltederSäuglingauffehlendeGewichtszunahmeundüberhöhtesSchlafbedürfnishinüberwachtwerden.
BesonderszuBeginnderTherapie,beihöhererDosierungund/oderKombinationmitamZentralnervensystemangreifendenPharmakakanndasReaktionsvermögenherabgesetztsein,sodassdieFähigkeitzumLenkeneinesFahrzeugesoderzumBedienenvonMaschinenbeeinträchtigtist.DiesgiltinverstärktemMassebeigleichzeitigemAlkoholgenuss.
Sehrhäufig(³1/10)
Häufig(³1/100,<1/10)
Gelegentlich(³1/1.000,<1/100)
Selten(³1/10.000,<1/1.000)
Sehrselten(<1/10.000)
Nichtbekannt(HäufigkeitaufGrundlagederverfügbarenDatennichtabschätzbar).
DosisabhängigeunerwünschteWirkungenvonPhenytointretenbeietwaeinemDrittelallerbehandeltenPatientenauf,nehmenmitsteigenderPlasmakonzentration(meistüber20mg/ml)undKombinationstherapiezu,sindinderRegelreversibelundzwingenselten(beietwa0,7%derPatienten)zumAbbruchderTherapie.SobaldderPatientüberdosisabhängigeunerwünschteWirkungenwiez.B.Diplopie,Nystagmus,Ataxie,Schwindel,Kopfschmerzen,zunehmendeErregbarkeit,Ruhetremor(hochfrequent),Dyskinesien,bulbäreSprache,Abgeschlagenheit,SomnolenzoderMerkfähigkeitsstörungenberichtet,istdieTherapiezuüberprüfen,dieDosisherabzusetzen,damitderPatientnichtineineIntoxikationabgleitet.LängeranhaltendeÜberdosierungkannzuAppetitlosigkeit,Erbrechen,Gewichtsverlust,Apathie,Sedierung,starremBlick,Wahrnehmungs-undBewusstseinsstörungenbishinzumKomaführen.
ErkrankungendesBlutesunddesLymphsystems
Selten:Blutbildveränderungen(z.B.Leukopenie,ThrombozytopenieundAgranulozytose)(s.auchStörungendesImmunsystems)
Nichtbekannt:megaloblastäreAnämien,meistensdurchFolsäuremangelbedingt.AplasiederrotenBlutkörperchen/AplastischeAnämie
ErkrankungendesImmunsystems
Gelegentlich:AbnahmederIgA-SpiegelbeiKindern
Selten:potentiellschwerwiegendeÜberempfindlichkeitsreaktionen(s.StörungendesBlut-undLymphsystemssowieFunktionsstörungenderHautunddesUnterhautzellgewebes)
Sehrselten:schwereallergischeReaktionenbeilängererEinnahme(z.B.exfoliativeDermatitis,Fieber,Lymphknotenschwellungen,BeeinträchtigungenderblutbildendenOrganeunddesKnochenmarks,Nephritis,HepatitisundLeberfunktionsstörungen,eventuellunterBeteiligungandererOrgansysteme).*
Nichtbekannt:AllergischeKreuzreaktionenmitanderenAntiepileptika,ArzneimittelreaktionmitEosinophilieundsystemischenSymptomen(DRESS,DrugReactionwithEosinophiliaandSystemicSymptoms,siehe«WarnhinweiseundVorsichtsmassnahmen»),Immunglobulinanomalien,insbesondereHypogammaglobulinanämie
EndokrineStörungen
Nichtbekannt:BeeinträchtigungderSchilddrüsenfunktion(insbesonderebeiKindern),sekundärerHyperparathyreoidismus
Stoffwechsel–undErnährungsstörungen
Nichtbekannt:Hyperglykämie,insbesonderebeitoxischenPlasmaspiegeln,erhöhteCholesterinspiegeleinschliesslichHDL-CholesterinundTriglyzeride
PsychiatrischeErkrankungen
Häufig:zunehmendeErregbarkeit
ErkrankungendesNervensystems
Häufig:Nystagmus,Ataxie,hochfrequenterRuhetremor,Dyskinesien,StörungenderMerkfähigkeitundderintellektuellenLeistungsfähigkeit,Artikulationsstörungen,Schwindel
Sehrselten:Muskelschwäche(myasthenesSyndrom)
Nichtbekannt:Kopfschmerzen,PolyneuropathieimRahmeneinerLangzeittherapie.BeieinerlangfristigenTherapie,dietrotzEinhaltungderempfohlenenStandarddosierungenPhenytoin-Plasmakonzentrationenüber25µg/mlundklinischeZeicheneinerIntoxikationzeigt,kannmöglicherweiseeineirreversibleKleinhirnatrophieauftreten.DesWeiterenkanneszueinerHirnschädigung(Enzephalopathie)mitfolgendenSymptomenkommen:vermehrteKrampfanfälle,Antriebslosigkeit,Stupor,Muskelschwäche(muskuläreHypotonie),Bewegungsstörungen(choreatiformeDyskinesien)undschwereAllgemeinveränderungenimEEG.DiesgiltvorallembeieinerLangzeittherapieinKombinationmitanderenAntiepileptika,insbesondereValproinsäure.
Augenerkrankungen
Häufig:Diplopie
Herzerkrankungen
Selten:AsystolieninfolgeeinerHemmungdesSinusknotensoderandererÜberleitungsstörungen
Nichtbekannt:VerschlechterungeinerbestehendenHerzinsuffizienz.KammerflimmernundproarrhythmischeEffekteinFormvonVeränderungenoderVerstärkungenderHerzrhythmusstörungen,diezustarkerBeeinträchtigungderHerztätigkeitmitdermöglichenFolgeeinesHerzstillstandesführenkönnen,sindinEinzelfällenbeobachtetworden.**
Gefässerkrankungen
Nichtbekannt:Blutdruckabfall
ErkrankungenderAtemwege,desBrustraumsundMediastinums
Nichtbekannt:VerschlechterungeinerbestehendenAteminsuffizienz
ErkrankungendesGastrointestinaltrakts
Häufig:Magenbeschwerden,Nausea
Gelegentlich:dosisunabhängig:Gingivahyperplasie
Leber-undGallenerkrankungen
Selten:StörungenderLeberfunktion
ErkrankungenderHautunddesUnterhautzellgewebes
Gelegentlich:dosisunabhängig:Hautveränderungen(übermässigePigmentierungundBehaarungsowieüberschiessendeNarbenbildung)
Selten:HirsutismusbeijungenMädchenundFrauen.AllergischeExantheme,Stevens-Johnson-Syndrom,ToxischepidermaleNekrolyse(TEN)(s.auchStörungendesImmunsystemsundAbschnitt„WarnhinweiseundVorsichtsmassnahmen“)***.
Nichtbekannt:kutanerLupuserythematodes.
Skelettmuskulatur-,Bindegewebs-undKnochenerkrankungen
Nichtbekannt:systemischerLupuserythematodes,OsteomalaziebeiempfindlichenPatientenbzw.PatientenmitgestörtemCalciumstoffwechsel.EsgibtFallberichtevonAbnahmederKnochendichte,Osteopenie,OsteoporoseundFrakturenbeiPatientenunterLangzeittherapiemitPhenytoin.DerMechanismus,überdenPhenytoindenKnochen-Metabolismusbeeinflusst,konntenichtidentifiziertwerden.
Purple-gloveSyndromisteinebekannteNebenwirkungderintravenösenPhenytoin-Anwendung.InEinzelfällenwurdejedochauchnachoralerPhenytoin-EinnahmeüberdasAuftreteneinesPurple-gloveSyndromsberichtet.
AllgemeineErkrankungen
Häufig:Abgeschlagenheit
KinderundJugendliche
DasProfilunerwünschterWirkungenvonPhenytoinistinderRegelbeiKindernundErwachsenenähnlich.BeipädiatrischenPatientenundPatientenmitschlechterMundhygienetretenhäufigerGingivahyperplasien(Zahnfleischwucherungen)auf.
*BeiLymphknotenschwellungen,evtl.begleitetvonanderensystemischenSymptomen,isteineselteneFormvonÜberempfindlichkeitsreaktion(sog.Pseudolymphom)inBetrachtzuziehen.DasPseudolymphomistnachAbsetzendesPräparatesgrundsätzlichreversibelunddamitvommalignenLymphomabzugrenzen.BeidenübrigengenanntenÜberempfindlichkeitsreaktionenmuss,v.a.wegenderschlechtenPrognosedieserunerwünschtenWirkungen,dasMedikamentsofortabgesetztundderPatientsorgfältigüberwachtwerden.
**Vorhofflimmernund-flatternwirddurchPhenytoinnichtunterbrochen.DadieRefraktärzeitdesAV-Knotensaberverkürztwerdenkann,isteineBeschleunigungderVentrikelfrequenzmöglich.
***EsgibtHinweiseausderLiteratur,welchedasAuftretenvonErythemamultiformeund/oderToxischepidermaleNekrolyse(TEN)bzw.Stevens-Johnson-Syndrom(SJS)beiPhenytoineinnahmeuntergleichzeitigschrittweisereduzierterCorticosteroid-TherapieundkranialerBestrahlungbeschreiben.IndengenanntenFällenistdasPräparatabzusetzen.
DieMeldungdesVerdachtsaufNebenwirkungennachderZulassungistvongrosserWichtigkeit.SieermöglichteinekontinuierlicheÜberwachungdesNutzen-Risiko-VerhältnissesdesArzneimittels.AngehörigevonGesundheitsberufensindaufgefordert,jedenVerdachteinerneuenoderschwerwiegendenNebenwirkungüberdasOnline-PortalElViS(ElectronicVigilanceSystem)anzuzeigen.InformationendazufindenSieunterwww.swissmedic.ch.
AnzeichenundSymptome
FrühsymptomebeizuhoherDosierungsindDiplopie,Nystagmus,Tremor,Schwindel,Nausea,Magenbeschwerden,Dysarthrie,VerwirrtheitszuständeundschliesslichzerebelläreAtaxie.InVerbindungmittoxischenPlasmaspiegelnwurdeausserdemüberHyperglykämieberichtet.BeistärkererIntoxikationkannderPatientkomatöswerden,diePupillenreflexeverschwinden,undeineHypotensionsowieepileptischeAnfällekönnenauftreten.
DarüberhinauskannesnachfolgendzuirreversiblendegenerativenKleinhirnveränderungenkommen.
TodistdurchzentraleAtemdepressionmöglich.Diemittlereletale(Akut-)DosiswirdbeimErwachsenenauf2-5gPhenytoingeschätzt.
Behandlung
UnterbrechungderZufuhrvonPhenytoinundPlasmaspiegelkontrollen.TrotzAbsetzenskanndiePlasmakonzentrationvorübergehendnochansteigen.InitialisteineMagenspülungsowiedieGabevonAktivkohleundzurErhaltungderVitalfunktionenintensivmedizinischeBehandlungerforderlich.Hämodialyse,forcierteDiurese,Peritonealdialysesindwenigwirksam.ÜberdieWirksamkeitderhämotogenenKohleperfusionsowiederkomplettenPlasmasubstitutionundTransfusionliegenkeineausreichendenErfahrungenvor.AusdiesemGrundwirdeineintensiv-internistischeTherapieohnespezielleDetoxikationsverfahren,abermitKontrollederPlasmakonzentrationempfohlen.
ATC-Code
N03AB02
Wirkungsmechanismus
Phenytoin,derWirkstoffvonPhenhydan,isteinAntiepileptikumderHydantoinreihe.EshatdurchHyperpolarisationeinenstabilisierendenEffektaufdieMembranenzentralerundperiphererNerven.DadurchhemmtPhenytoindieAusbreitungvonAnfallspotentialeninderGrosshirnrinde.DieVerstärkunginhibitorischerImpulseimKleinhirnträgtzurantikonvulsivenWirkungbei.
Absorption
PhenytoinwirdnachoralerApplikationvollständig,abernurlangsamresorbiert.AlsschwacheSäuremiteinempKs-Wertvon8,3istPhenytoinimsaurenMagensaftmilieupraktischunlöslich.DieResorptionnachoralerGabeerfolgtdaherhauptsächlichausdemDünndarm.
NacheineroralenEinmaldosiswirddermaximalePlasmaspiegelnach4-5Std.(Bereich3-12Std.)erreicht.DieBioverfügbarkeitunterliegtstarkeninter-undintraindividuellenSchwankungen.
DertherapeutischeBereichderPlasmakonzentrationliegtimAllgemeinenzwischen10und20mg/ml;Konzentrationenüber25mg/mlkönnenimtoxischenBereichliegen.
EinekonstantePlasmakonzentrationuntergleichbleibenderDosierung(steadystate)isterstnach5-14Tagenzuerwarten.
Distribution
DasapparenteVerteilungsvolumenvonPhenytoinbeträgt0,5-0,8l/kgKG.
DiePlasma-Eiweissbindung,insbesondereanSerumalbumin,kannbiszu90%betragen;beiNeugeborenenistdiePlasma-Eiweissbindungerniedrigt.Nureingeringer,nichtanEiweissgebundenerfreierAnteilderverabreichtenDosisistimLiquor(9-13%)undimSpeichel(9-15%)nachzuweisen.DieLiquorkonzentrationkorreliertwedermitdemAnstiegderPhenytoinkonzentrationimGehirnnochmitdemtherapeutischenEffektbeiderStatustherapie.DasfreiePhenytoindiffundiertdankseinergutenLipidlöslichkeitraschindieGewebeundwirdwahrscheinlichanNucleoproteineimendoplasmatischenRetikulumgebunden.
PhenytoinpassiertdiePlacentaleicht,eswerdenähnlichePlasmakonzentrationenbeiMutterundFötusgemessen.DieMuttermilchenthält10-20%derPlasmakonzentration.
Metabolismus
Phenytoinwirdzumehrals95%biotransformiert.DerHauptmetabolitistdasGlukuroniddesp-Hydroxy-diphenylhydantoins,dasimenterohepatischenKreislaufzirkuliert.
Elimination
DieMetabolitenwerdenvorwiegendüberdieNiereausgeschieden.DadiePhenytoin-MetabolisierungeineSättigungskinetikaufweist,istdieEliminationshalbwertszeitvonderHöhedesPlasmaspiegelsabhängig.Siebeträgt20-60Std.;imKindesalteristsieinderRegelkürzer;beiFrüh-undNeugeborenensowiebeitoxischenDosenistmiteinerverlängertenEliminationshalbwertszeitzurechnen.
Etwa5%deszugeführtenPhenytoinswerdenunverändertmitdemUrinunddenFaeceseliminiert.
KinetikspeziellerPatientengruppen
NiedrigeAlbuminwerte,z.B.beiHunger,Leber-undNierenerkrankungen,aberauchbeiälterenPatientensowiebeiNeugeborenen,erhöhendenfreienAnteil.
Mutagenität
GenetischeToxizitätsstudienzeigten,dassPhenytoinwederinBakteriennochinSäugetierzelleninvitromutagenwar.Esistinvitroklastogen,abernichtinvivo.
Karzinogenität
EswurdenLangzeituntersuchungenanRattenundMäusendurchgeführt.NurinMäusenwurdenmaligneundbenigneproliferativeVeränderungendeslymphatischenSystemsbeobachtetsowieeineerhöhteZahlhepatozellulärerAdenome.DieAdenometratenbeifürdenMenschenrelevantenPlasmakonzentrationenauf.
DieRelevanzdieserBeobachtungenfürdenMenschenistunklar.
Reproduktionstoxizität
PhenytoinverursachtembryofötalenTod,WachstumsverzögerungundVerhaltensstörungenundistbeiRatten,MäusenundKaninchenteratogen.DiehäufigstenteratogenenWirkungensindkraniofazialeDefekteeinschliesslichGaumenspalteundHydrozephalus,Nierendefekte,AnomalienderGliedmassenundkardiovaskuläreDefekte.DieteratogenenWirkungenvonPhenytoinbeiNagetierentretenbeiDosenundExpositionauf,diedertherapeutischenDosisähnlichsind.
Haltbarkeit
DasArzneimitteldarfnurbiszudemaufderPackungmit„EXP“bezeichnetenDatumverwendetwerden.
BesondereLagerungshinweise
BeiRaumtemperatur(15-25°C)lagern.
AusserReichweitevonKindernaufbewahren.
36111(Swissmedic)
PHENHYDAN tabl 100 mg 100 stk, EFP 4.15, PP 13.75 [B, SL, SB 10%]
DesitinPharmaGmbH,Liestal
Juni2024
Phenytoin (inkl. Antiarrhythmika, Klasse IB) (IV) intravenös (Infusion)
ATC-Code: N03AB02
Indikation: Neonatale Krampfanfälle (Neonatologie)
Art der Anwendung: HARM
| Alter | Gewicht | Dosierung | Tägliche Wiederholungen | Max. tägliche Dosis | Bemerkung |
|---|---|---|---|---|---|
0 Tag(e) - 28 Tag(e) | kg | 15 - 20 mg/kg/Dosis |
| Langsame Infusion über 20-30 Minuten. |
|
0 Tag(e) - 28 Tag(e) | kg | 2 - 4 mg/kg/Dosis | 2 |
| 12 Stunden nach der Ladedosis beginnen. Dosis gemäss therapeutischer Arzneimittelüberwachung (TDM) anpassen. |
0 Tag(e) - 28 Tag(e) | kg | 4 - 8 mg/kg/Dosis | 1 |
| 24 STunden nach der Ladedosis beginnen. Dosis gemäss therapeutischer Arzneimittelüberwachung (TDM) anpassen. |
Phenytoin (inkl. Antiarrhythmika, Klasse IB) (PO) peroral
ATC-Code: N03AB02
Indikation: Neonatale Krampfanfälle (Neonatologie)
Art der Anwendung: HARM
| Alter | Gewicht | Dosierung | Tägliche Wiederholungen | Max. tägliche Dosis | Bemerkung |
|---|---|---|---|---|---|
0 Tag(e) - 28 Tag(e) | kg | 2 - 4 mg/kg/Dosis | 2 | 20 mg/kg/Tag | Gemäss klinischem Ansprechen titrieren. Überwachung der Serumspiegel wird empfohlen. |
ATC-Code: N03AB02
Wirkstoff: Phenytoin
Hauptindikation: Neurologische und psychiatrische Erkrankungen
Indikation: Epilepsie
| Applikationsart | TMD Trim 1 | TMD Trim 2 | TMD Trim 3 | Bemerkungen |
|---|---|---|---|---|
intravenös, peroral | keine Angaben | keine Angaben | keine Angaben | Dosisanpassung gemäss therapeutischem Drug Monitoring (TDM) |
ATC-Code: N03AB02
Wirkstoff: Phenytoin
Hauptindikation: Neurologische und psychiatrische Erkrankungen
Indikation: Epilepsie
| Applikationsart | TMD | Bemerkungen |
|---|---|---|
intravenös | keine Angaben | Dosisanpassung gemäss therapeutischem Drug Monitoring (TDM) |