Floxapen®
Teva Pharma AG
Zusammensetzung

Wirkstoffe

Flucloxacillin als Flucloxacillin-Natrium-Monohydrat.

Hilfsstoffe

Keine Hilfsstoffe.

Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit

Pulver zur Herstellung einer Injektions-/Infusionslösung:

Steriles Pulver: 500 mg (i.v./i.m.), 1 g (i.v./i.m.) oder 2 g (i.v.) Flucloxacillin als Flucloxacillin-Natrium-Monohydrat pro vitro.

1 Durchstechflasche zu 500 mg Flucloxacillin enthält 25.33 mg Natrium.

1 Durchstechflasche zu 1 g Flucloxacillin enthält 50.67 mg Natrium.

1 Durchstechflasche zu 2 g Flucloxacillin enthält 101.33 mg Natrium.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Behandlung von Infektionen mit Penicillinase-produzierenden Staphylokokken (Ausnahme: Methicillinresistenz), die auf Flucloxacillin empfindlich sind, zum Beispiel:

– ORL-Infekte (Tonsillitis, Pharyngitis, Sinusitis);

– Atemwegsinfekte;

– Harnwegsinfekte;

– infizierte Wunden;

– Hautinfekte (Furunkel, Anthrax, andere Pyodermien, infizierte Akne vulgaris);

– Pleuraempyem (zusätzlich zu Drainage);

– Osteomyelitis;

– Meningitis (trotz schwacher Liquorgängigkeit);

– Endokarditis;

– Septikämie;

– Superinfektionen mit Staphylokokken.

Offizielle Empfehlungen zum angemessenen Einsatz von Antibiotika, insbesondere Anwendungsempfehlungen zur Verhinderung der Zunahme der Antibiotikaresistenz, sollen beachtet werden.

Dosierung/Anwendung

Die Dosierung hängt von Alter, Gewicht und Nierenfunktion des Patienten sowie von der Schwere der Infektion ab. Die parenterale Anwendung ist indiziert bei schweren Infektionen, z.B. Osteomyelitis, Staphylokokkenseptikämie und Endokarditis oder wenn eine p.o. Verabreichung nicht möglich ist (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Übliche Dosierung

Erwachsene

Injektion (i.m./ i.v.): 3 x 1 g täglich.

Die Durchstechflaschen zu 2 g sind nur zur i.v.-Anwendung bestimmt.

Infusion: 2–8 g täglich in 3 oder 4 Kurzinfusionen (20–30 Minuten).

Pro Einzelinfusion nicht mehr als 2 g geben.

Spezielle Dosierungsanweisungen

Kinder

Die Dosierung muss individuell angepasst werden (bei schweren Infekten bis zu 100–150 mg/kg/Tag). Pro Injektion/Infusion dürfen nicht mehr als 33 mg/kg gegeben werden.

Die Durchstechflaschen zu 2 g sind nur zur i.v.-Anwendung bestimmt.

Niereninsuffizienz

Die Flucloxacillinexkretion ist bei einer Niereninsuffizienz verlangsamt. Bei einer Kreatinin-Clearance unter 10 ml/Min wird eine Dosierung von 1 g alle 8–12 Stunden empfohlen. Bei Patienten mit Anurie beträgt die Maximaldosis 1 g alle 12 Stunden.

Weder die Hämodialyse noch die Peritonealdialyse führen zu einer Senkung der Serumspiegel von Flucloxacillin. Infolgedessen muss während der Dialyse keine zusätzliche Flucloxacillindosis gegeben werden.

Penicillin G-resistente Staphylokokkenendokarditis

12 g pro Tag plus Aminoglycosidantibiotikum.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit: Floxapen darf Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Penicilline oder Cephalosporine nicht verabreicht werden.

Intraarterielle Injektionen: Floxapen darf nicht intraarteriell injiziert werden.

Floxapen darf nicht am Auge angewendet werden (weder subkonjunktival noch topisch).

Obwohl die Anwendung von Floxapen bei Patienten mit Pfeiffer'schem Drüsenfieber oder lymphatischer Leukämie nicht kontraindiziert ist, sollte wenn möglich darauf verzichtet werden, da im Vergleich zur übrigen Population bei diesen Personen eine grössere Inzidenz von Hautausschlägen aufgezeichnet worden ist.

Anamnestisch aufgetretene Gelbsucht bzw. Leberfunktionsstörung in Verbindung mit Floxapen.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Hautreaktionen/Überempfindlichkeitsreaktionen

Schwere kutane Arzneimittelreaktionen (SCAR) wie das Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), Erythema multiforme und akute generalisierte exanthematöse Pustulosis (AGEP) wurden bei Patienten unter Behandlung mit Beta-Laktam-Antibiotika, einschliesslich Flucloxacillin, berichtet. Überempfindlichkeitsreaktionen können auch zum Kounis-Syndrom führen, einer schweren allergischen Reaktion, die in einem Myokardinfarkt enden kann. Zu den ersten Symptomen solcher Reaktionen können Brustschmerzen gehören, die in Verbindung mit einer allergischen Reaktion auf Beta-Lactam-Antibiotika auftreten (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Beim Auftreten solcher Reaktionen ist Floxapen unverzüglich abzusetzen und eine Alternativtherapie ist in Erwägung zu ziehen.

Das Auftreten eines fieberhaften, generalisierten Erythems mit Pustelbildung zu Therapiebeginn kann ein Symptom eines akuten generalisierten pustulösen Exanthems (AGEP) sein (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).

Wird ein AGEP diagnostiziert, sollte Flucloxacillin abgesetzt werden. Jede weitere Verabreichung von Flucloxacillin ist dann kontraindiziert.

Bevor eine Therapie mit Floxapen begonnen wird, soll abgeklärt werden, ob bereits Überempfindlichkeitsreaktionen auf Penicilline, Cephalosporine (β-Laktam-Antibiotika) oder andere Allergene festgestellt worden sind. Kreuzsensitivität zwischen Penicillinen und Cephalosporinen wurde beobachtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).

Hypokaliämie

Bei Verwendung von Flucloxacillin, besonders in hohen Dosierungen, kann eine (potenziell lebensbedrohliche) Hypokaliämie auftreten. Eine durch Flucloxacillin hervorgerufene Hypokaliämie kann gegen eine Kaliumsupplementierung resistent sein. Während der Behandlung mit höheren Dosierungen von Flucloxacillin werden regelmässige Messungen des Kaliumspiegels empfohlen. Dieses Risiko sollte ebenfalls beachtet werden, wenn Flucloxacillin mit Hypokaliämie-induzierenden Diuretika kombiniert wird oder wenn weitere Risikofaktoren für die Entwicklung einer Hypokaliämie (z.B. Mangelernährung, Dysfunktion der Nierenkanälchen) vorhanden sind.

Seltene Störungen der Elektrolyte in Form einer Hypernatriämie können auftreten (bei Flucloxacillin-Natrium).

Nieren- oder Herzinsuffizienz

1 g Flucloxacillin (Durchstechflasche) enthält 2,2 mmol (50,67 mg) Natrium. Dies sollte bei natriumarmer Diät berücksichtigt werden.

Resistenzbildung

Eine Langzeittherapie kann gelegentlich zu einem vermehrten Wachstum von nicht empfindlichen Organismen führen.

Aufmerksamkeit sollte auf eine mögliche Kreuzresistenz mit anderen β-Laktam-Antibiotika, z.B. Cephalosporinen, gelenkt werden.

Lebererkrankungen/Leberfunktion

Bei Patienten mit nachgewiesener Einschränkung der Leberfunktion, bei Patienten ab 50 Jahren und bei Patienten mit schwerwiegender Grunderkrankung sollte Flucloxacillin mit Vorsicht verwendet werden. Bei diesen Patienten können hepatische unerwünschte Wirkungen schwerwiegend sein und in äussert seltenen Fällen wurden Todesfälle berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).

Es gibt Hinweise, dass das Risiko von Flucloxacillin induzierten Leberschädigungen bei Patienten, welche das HLA-B*5701 Allel tragen, erhöht ist. Trotz diesem eindeutigen Zusammenhang wird nur einer von 500-1000 Trägern eine Leberschädigung entwickeln. Demzufolge ist die positive Vorhersage von Tests auf das HLA-B*5701 Allel für Leberschädigungen sehr niedrig (0,12%) und eine Routine Untersuchung auf dieses Allel nicht empfehlenswert.

Angesichts der Gefahr einer Hyperbilirubinämie muss die Therapie bei Säuglingen unter engmaschiger medizinischer Überwachung erfolgen. Studien haben den Nachweis erbracht, dass Floxapen im Anschluss an die hochdosierte parenterale Applikation das Bilirubin von den Plasmaproteinbindungsorten verdrängen kann. Folglich kann das Vorliegen eines Neugeborenenikterus zu einem Kernikterus führen.

Zusätzlich ist bei Neugeborenen angesichts des Potentials für hohe Flucloxacillin-Serumspiegel besondere Vorsicht geboten. Diese hohen Serumkonzentrationen sind ihrerseits durch die herabgesetzte Rate der renalen Ausscheidung bedingt.

Während längerfristigen Behandlungen (z.B. Osteomyelitis, Endokarditis) wird die regelmässige Überprüfung der Leber- und Nierenfunktion empfohlen.

Lidocain sollte nicht als Lösungsmittel für eine intravenöse Applikation von Floxapen verwendet werden.

Gleichzeitige Einnahme mit Paracetamol

Vorsicht ist geboten, wenn Flucloxacillin zusammen mit Paracetamol verabreicht wird, da ein erhöhtes Risiko für eine metabolische Azidose mit vergrösserter Anionenlücke (HAGMA) besteht. Patienten mit erhöhtem Risiko für eine metabolische Azidose mit vergrösserter Anionenlücke sind insbesondere jene mit schwerer Nierenfunktionsstörung, Sepsis oder Mangelernährung, vor allem, wenn Tageshöchstdosen von Paracetamol angewendet werden.

Nach gleichzeitiger Verabreichung von Flucloxacillin und Paracetamol wird eine engmaschige Überwachung empfohlen, um das Auftreten von Ungleichgewichten des Säure-Basen-Haushaltes, insbesondere einer metabolischen Azidose mit vergrösserter Anionenlücke, festzustellen. Es sollte auch ein Urintest im Hinblick auf 5-Oxoprolin erfolgen.

Wenn Flucloxacillin nach Absetzen von Paracetamol weiter eingenommen wird, ist es ratsam sicherzustellen, dass keine Zeichen einer metabolischen Azidose mit vergrösserter Anionenlücke vorliegen, da die Möglichkeit besteht, dass Flucloxacillin das Krankheitsbild der metabolischen Azidose mit vergrösserter Anionenlücke aufrecht erhält (siehe «Interaktionen»).

Natrium

Floxapen 500 mg i.m./i.v.:

Floxapen 500 mg i.m./i.v. enthält 25.33 mg Natrium pro Durchstechflasche, entsprechend 1.3% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.

Floxapen 1 g i.m./i.v.:

Floxapen 1 g i.m./i.v. enthält 50.67 mg Natrium pro Durchstechflasche, entsprechend 2.5% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.

Floxapen 2 g i.v.:

Floxapen 2 g i.v. enthält 101.33 mg Natrium pro Durchstechflasche, entsprechend 5.1% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.

Interaktionen

Floxapen sollte nicht gleichzeitig mit bakteriostatischen Medikationen angewendet werden. Auf der anderen Seite kann die Kombination mit Aminoglykosiden einen synergistischen Effekt zur Folge haben. Wenn sie gleichzeitig verschrieben werden, sollten die beiden Antibiotika nicht im selben Behälter vermischt werden, da eine Präzipitation auftreten kann.

Probenecid senkt die renale tubuläre Sekretion von Flucloxacillin. Der gleichzeitige Gebrauch kann erhöhte und anhaltende Blutspiegel von Flucloxacillin zur Folge haben.

Es gibt Berichte, wonach Hautausschläge bei Patienten, die gleichzeitig mit β-Laktam-Antibiotika und Allopurinol behandelt wurden, häufiger auftraten. Für Flucloxacillin liegen bis jetzt keine solchen Daten vor.

Flucloxacillin ist als Induktor des Isoenzyms von Zytochrom P450 3A4 (CYP3A4) bekannt. Eine gleichzeitige Behandlung mit Floxapen und Tacrolimus kann daher zu einem Abfall des Tacrolimusspiegels führen und in der Folge eine Verschlechterung der Transplantatfunktion verursachen.

Vorsicht ist geboten, wenn Flucloxacillin zusammen mit Paracetamol angewendet wird, da die gleichzeitige Einnahme mit einer metabolischen Azidose mit vergrösserter Anionenlücke in Zusammenhang gebracht wurde, insbesondere bei Patienten mit Risikofaktoren (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Es wurde berichtet, dass Flucloxacillin (CYP450-Induktor) die Plasmakonzentrationen von Voriconazol signifikant senkt. Wenn die gleichzeitige Anwendung von Flucloxacillin und Voriconazol nicht vermieden werden kann, ist auf einen potenziellen Verlust der Voriconazol-Wirksamkeit zu achten (z.B. durch therapeutisches Drug Monitoring); eine Erhöhung der Voriconazol-Dosis kann erforderlich sein.

Penicilline können die Ausscheidung von Methotrexat vermindern, was zu einer potenziellen Erhöhung der Toxizität führen kann.

Schwangerschaft, Stillzeit

Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für die Föten gezeigt, aber man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen.

Bei der Anwendung von Floxapen während der Schwangerschaft ist grundsätzlich grösste Vorsicht geboten, da Flucloxacillin plazentagängig ist.

Stillzeit

Da Flucloxacillin in die Muttermilch übergeht, können beim Säugling Diarrhœ (cave pseudo-membranöse Colitis) und Candidose auftreten. Ebenso besteht das Risiko der Sensibilisierung (Überempfindlichkeitsreaktionen).

Die Anwendung von Floxapen sollte deshalb auf Situationen beschränkt werden, wo der potentielle Nutzen für die Mutter das mögliche Risiko für den Fœtus oder Säugling rechtfertigt.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt.

Unerwünschte Wirkungen

Die Häufigkeit der unerwünschten Wirkungen sind wie folgt definiert: Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100 bis <1/10), gelegentlich (≥1/1000 bis <1/100), selten (≥1/10000 bis <1/1000), sehr selten (<1/10000), unbekannt (kann anhand der verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).

Wo dies nicht anderweitig angegeben ist, wurde die Häufigkeit der unerwünschten Wirkungen dem Datenmaterial aus 30 Jahren an Erfahrungsberichten (Post-Marketing Reports) entnommen.

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten: Eosinophilie, Neutropenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie, Anämie. Diese sind bei Abbruch der Behandlung gewöhnlich reversibel. Hämolytische Anämie.

Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten: Angioneurotisches Oedem. Anaphylaxie (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»): Bei Patienten, die β-Laktam-Antibiotika erhielten, ist über schwerwiegende und gelegentlich fatal verlaufende Überempfindlichkeitsreaktionen (Anaphylaxie) berichtet worden.

Das Auftreten dieser systemischen, allergischen Reaktionen ist bei Personen, bei denen in der Krankheitsgeschichte eine Überempfindlichkeit gegen β-Laktam-Antibiotika vorliegt, wahrscheinlicher.

Beim Auftreten einer allergischen Reaktion sollte Floxapen abgesetzt und eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden (siehe auch «Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes»).

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Unbekannt: Hypokaliämie.

Erfahrung nach der Markteinführung: sehr seltene Fälle von metabolischer Azidose mit vergrösserter Anionenlücke, wenn Flucloxacillin zusammen mit Paracetamol angewendet wird, im Allgemeinen bei Vorhandensein von Risikofaktoren (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr selten: Nach hohen Dosen parenteraler Anwendung sind vor allem bei niereninsuffizienten Patienten neurologische Störungen mit Konvulsionen möglich.

Herzerkrankungen

Nicht bekannt: Kounis-Syndrom (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Leichte gastrointestinale Störungen (z.B. häufig: Nausea, Diarrhoe, Erbrechen, Unterleibsschmerzen und sehr selten: Appetitlosigkeit, Flatulenz).

Sehr selten: Pseudomembranöse Kolitis, wie bei anderen Penicillinen.

Wenn sich diese entwickelt, sollte die Behandlung mit Floxapen unterbrochen und eine angemessene Therapie eingeleitet werden, z.B mit oralem Vancomycin.

Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr selten: Hepatitis und cholestatischer Ikterus (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), in einigen Fällen mit protrahiertem Verlauf, der einige Monate dauerte. Diese unerwünschten Wirkungen können bis zu zwei Monate nach der Behandlung auftreten.

Veränderungen der Laborwerte der Leberfunktion: Ein vorübergehender Anstieg von Leberenzymen (Transaminasen, Laktat-Dehydrogenase, alkalische Phosphatase) im Serum wurde beobachtet. Dieser Anstieg ist jedoch bei Abbruch der Behandlung gewöhnlich reversibel.

Diese hepatischen unerwünschten Wirkungen können schwerwiegend sein; in sehr seltenen Fällen wurden Todesfälle berichtet. Die meisten Todesfälle wurden bei Patienten ab 50 Jahren und bei Patienten mit schwerwiegender Grunderkrankung berichtet.

Es gibt Hinweise, dass das Risiko von Flucloxacillin induzierten Leberschädigungen bei Patienten, welche das HLA-B*5701 Allel tragen, erhöht ist. Trotz diesem eindeutigen Zusammenhang wird nur einer von 500-1000 Trägern eine Leberschädigung entwickeln. Demzufolge ist die positive Vorhersage von Tests auf das HLA-B*5701 Allel für Leberschädigungen sehr niedrig (0,12%) und eine Routine Untersuchung auf dieses Allel nicht empfehlenswert.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Gelegentlich: Juckende Hautausschläge, Purpura, Urticaria. Makulopapulöse oder morbilliforme Exantheme, Pruritus, angioneurotisches Oedem.

Sehr selten: Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse (siehe auch «Immunsystem»).

Wenn ein Hautausschlag auftritt, sollte die Behandlung unterbrochen und eine Anwendung mit einem Antihistaminikum erwogen werden.

Über erhöhte Exanthemraten wurde bei gleichzeitig vorliegender Virusinfektion des oberen Respirationstraktes, bei Salmonellen, bei gleichzeitiger Allopurinoltherapie und bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen berichtet.

Häufigkeit nicht bekannt: AGEP - akutes generalisiertes pustulöses Exanthem (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Sehr selten: Arthralgie und Myalgie können manchmal mehr als 48 Stunden nach Beginn der Behandlung auftreten.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Sehr selten: Interstitielle Nephritis, die bei Abbruch der Behandlung gewöhnlich reversibel ist.

Selten wurden Nierenfunktionsstörungen mit Erhöhung von BUN und Kreatinin beobachtet.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr selten: Fieber kann manchmal mehr als 48 Stunden nach Beginn der Behandlung auftreten.

Nach i.v. Anwendung: Schmerz an der Injektionsstelle.

Gelegentlich: Thrombophlebitis.

Postmarketing Erfahrung

Unbekannt: Schwere kutane Arzneimittelreaktionen (SCAR) (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Bei Überdosierung können gastrointestinale Symptome und eine Störung des Fliess- und Elektrolytgleichgewichts offensichtlich sein. Überdosierungen können symptomatisch (durch Beobachtung des Wasser-Elektrolyt-Haushalts) behandelt werden. Flucloxacillin kann durch Hämodialyse nicht aus dem Kreislauf entfernt werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code

J01CF05

Wirkungsmechanismus

Flucloxacillin ist ein säurestabiles und penicillinasefestes Isoxazolyl- Penicillin der β-Laktam-Antibiotika mit Wirkung auf verschiedene grampositive Organismen, Streptokokken (ausgenommen jene der Gruppe D) und β-Laktamase produzierende Staphylokokken (ausgenommen Methicillin-resistente Staphylokokken) eingeschlossen.

Flucloxacillin wird durch die Penicillinase kaum zerstört, wohl aber durch sogenannte R-Faktor-abhängige β-Laktamasen der Klasse V.

Flucloxacillin wirkt auf die Synthese der Bakterienzellwand ein. Bei genügender Dosierung übt es eine bakterizide Wirkung aus.

Die Wirkung tritt nach einer gewissen Latenzphase nur bei proliferierenden Keimen auf und führt zur Lyse derselben. Keime im Ruhestand werden nur geringgradig in bakteriostatischem Sinne beeinflusst.

Da Flucloxacillin säurefest ist, kann es sowohl peroral als auch parenteral verabreicht werden, und es erreicht in Serum, Körpergeweben, Sputum und Urin hohe Konzentrationen.

In vitro-Aktivitätsspektrum

Die Keime, gegen die Floxapen im Allgemeinen aktiv ist, gehören hauptsächlich zu den folgenden Arten:

Keime

Minimale Hemmkonzentration
(µg/ml)

Staphylococcus aureus¹

0,1–0,25

Staphylococcus aureus, Beta-Laktamase bildende Stämme¹

0,25–0,5

Staphylococcus epidermidis¹

0,25–2,0 (&oslash; 0,8)

Streptococcus pyogenes (Gruppe A)*

0,1

Streptococcus pneumoniae

0,25

Streptococcus viridans

0,5

Bacillus anthracis

0,5

Clostridium tetani

0,25

Clostridium welchii

0,25

Neisseria meningitidis

0,1

Neisseria gonorrhœae

0,1

Neisseria gonorrhœae, Beta-Laktamase bildende Stämme

2,5

* Weniger empfindlich auf Isoxazolylpenicilline als auf Penicillin G oder Penicillin V.

¹ Diese Werte beziehen sich auf Methicillin-empfindliche Stämme. Die Behandlung von Infektionen mit Methicillin-resistenten Staphylokokken mit Floxapen wird nicht empfohlen.

Pharmakokinetik

Absorption

Flucloxacillin ist säurefest und kann deshalb peroral und parenteral verabreicht werden. Flucloxacillin wird bei oraler Anwendung gut absorbiert (ca. 55%). Um eine maximale Floxapenresorption zu erzielen, wird empfohlen, die oralen Formen mindestens eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten einzunehmen (die gleichzeitige Einnahme von Mahlzeiten vermindert die Resorption).

Eine Stunde nach einer oralen Dosis von 500 mg (nüchtern) erreichen Serumspiegel maximale Werte von 15 µg/ml; tmax = 40–90 Min. Eine Stunde nach der intravenösen Einzeldosis von 2 g betragen die Serumspiegel rund 100 µg/ml. Bei i.v. Applikation fallen die sehr hohen Initialkonzentrationen rasch ab und unterschreiten nach ca. 4 Stunden die therapeutisch wirksame Plasmakonzentration.

Distribution

Die Bindung an Plasmaproteine beträgt 95%.

Flucloxacillin ist plazentagängig und tritt in die Muttermilch über.

Flucloxacillin diffundiert gut in die Gewebe. Es ist aber nur schwach liquorgängig, wenn die Meningen nicht entzündet sind und erreicht dort kaum eine mikrobiologisch wirksame Konzentration.

Metabolismus/Elimination

Die Eliminations-Halbwertszeit von Flucloxacillin beträgt rund 53 Minuten. Flucloxacillin wird hauptsächlich durch die Nieren ausgeschieden. In den ersten 8 Stunden nach oraler Verabreichung finden sich 55% (35–76%), nach parenteraler Gabe (i.v.) 76,1% der verabreichten Dosis als aktive Substanz in hoher Konzentration im Urin. Zusätzlich sind ein antibakteriell aktiver Metabolit, 5-Hydroxymethyl-Flucloxacillin (bis zu 10% der Aktivität können durch diesen Metaboliten beigetragen werden) und inaktive Penicilloinsäuren des Penicillins und des Metaboliten (ca. 5% inaktiv) im Urin vorhanden. Die totale Eliminationsrate beträgt 80%. Ein kleiner Teil des Flucloxacillins wird mit der Galle ausgeschieden.

In der Leber werden nur 10–30% zu inaktiven Metaboliten metabolisiert. Der Q0-Wert beträgt 0,25. Durch gleichzeitige Verabreichung von Probenecid wird die renale Flucloxacillinexkretion reduziert, was zu einer Erhöhung der Plasmaspiegel führt.

Kinetik spezieller Patientengruppen

Die Flucloxacillinexkretion ist bei Niereninsuffizienz verlangsamt. Die terminale Halbwertszeit von Flucloxacillin beträgt 2,1–2,9 Stunden.

Präklinische Daten

Keine relevanten präklinischen Daten anzufügen.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten

Wenn Floxapen und Aminoglycoside gleichzeitig verschrieben werden, sollten die beiden Antibiotika nicht im selben Behälter vermischt werden, da eine Präzipitation auftreten kann.

Floxapen darf nicht mit Vollblut, Blutplasma, Proteinhydrolisaten, Protein- und Lipidlösungen gemischt werden.

Das Arzneimittel darf nur mit den unter «Hinweise für die Handhabung» aufgeführten Arzneimitteln gemischt werden.

Physikalische Inkompatibilitäten oder der Verlust der Aktivität treten in gelöster Form mit zahlreichen Arzneimitteln auf.

Deshalb ist es nicht ratsam, Flucloxacillin mit anderen Arzneimitteln als Lösung zur parenteralen Verabreichung zu kombinieren.

Beeinflussung diagnostischer Methoden

Penicilline können die Resultate des Coombs-Tests sowie den nicht-enzymatischen Harnzuckernachweis beeinträchtigen.

Haltbarkeit

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise

In der Originalverpackung und nicht über 25°C lagern. Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Haltbarkeit nach Anbruch

Stabilität der Lösungen für i.m. und i.v. Injektion (Durchstechflaschen zu 500 mg bzw. 1 g)

Das in den empfohlenen Verdünnungen zubereitete Floxapen 500 mg bzw. 1 g bleibt in den folgenden Infusionslösungen während 24 Stunden stabil:

– Physiologische NaCl-Lösung;

– Glukose 5%;

– NaCl 0,18% + Glukose 4% zur Injektion;

– Dextran-40 10% + physiologische NaCl-Lösung;

– Dextran-40 10% + Glukose 5%;

– Natriumlaktat M/6.

Das in den empfohlenen Verdünnungen zubereitete Floxapen 500 mg bzw. 1 g sofort nach Verdünnung verwenden:

– Ringer-Laktat-Lösung (nach Hartmann).

Stabilität der Lösungen für i.v. Injektion (Durchstechflaschen zu 2 g)

Aus mikrobiologischer Sicht sollte das in den empfohlenen Verdünnungen zubereitete Floxapen 2 g innerhalb von 30 Minuten nach Zubereitung verabreicht werden. Wässrige Lösungen des Arzneimittels können für 24 Stunden bei 2-8°C gelagert werden, wenn die Lösungen unter aseptischen Bedingungen hergestellt wurden:

– Physiologische NaCl-Lösung;

– Glukose 5%;

– NaCl 0,18% + Glukose 4% zur Injektion.

Das in den empfohlenen Verdünnungen zubereitete Floxapen 2 g sofort nach Verdünnung verwenden:

– Ringer-Laktat-Lösung (nach Hartmann).

Hinweise für die Handhabung

Intramuskuläre Injektion:

500 mg + 1,5 ml Aqua/Lidocain 0,5% oder 1%.

1000 mg + 3,0 ml Aqua/Lidocain 0,5% oder 1%.

Die Durchstechflaschen zu 2 g sind nicht zur i.m. -Anwendung bestimmt.

Intravenöse Injektion:

500 mg + 5 bis 10 ml Aqua/isoton. NaCl.

1000 mg + 20 ml Aqua/isoton. NaCl.

2000 mg + 40 ml Aqua/isoton. NaCl.

Infusion:

Lösungsmittelvolumen: Volumen entsprechend einer 1%igen Konzentration.

Lösungsmittel für Infusion mit Durchstechflaschen zu 500 mg bzw. 1 g: Wasser zur Injektion, physiologische NaCl-Lösung, Glukose 5%, NaCl 0,18% + Glukose 4% zur Injektion, Hartmann's Lösung, Natriumlaktat M/6.

Lösungsmittel für Infusion mit Durchstechflaschen zu 2 g: Wasser zur Injektion, physiologische NaCl-Lösung, Glukose 5%, NaCl 0,18% + Glukose 4% zur Injektion, Hartmann's Lösung.

Zulassungsnummer

37404 (Swissmedic).

Packungen

FLOXAPEN trockensub 500 mg durchstf 10 stk [B]

7 680374 040203

FLOXAPEN trockensub 1 g durchstf 10 stk [B]

7 680374 040395

FLOXAPEN trockensub 2 g durchstf 10 stk [B]

7 680374 040401

Zulassungsinhaberin

Teva Pharma AG, Basel.

Stand der Information

Juli 2024.

Interne Versionsnummer: 11.2

Swisspeddose

Flucloxacillin (IV) intravenös (Infusion)
ATC-Code: J01CF05
Indikation: Schwere Infektionen
Art der Anwendung: HARM

AlterGewichtDosierungTägliche WiederholungenMax. tägliche Dosis

1 Monat(e) - 18 Jahr(e)

kg

50 mg/kg/Dosis

4

8 g/Tag

Flucloxacillin (IV) intravenös (Infusion)
ATC-Code: J01CF05
Indikation: Osteomyelitis
Art der Anwendung: HARM

AlterGewichtDosierungTägliche WiederholungenMax. tägliche Dosis

1 Monat(e) - 18 Jahr(e)

kg

50 mg/kg/Dosis

4

8 g/Tag

Flucloxacillin (IV) intravenös (Infusion)
ATC-Code: J01CF05
Indikation: Allgemeine Anwendung (Neonatologie)
Art der Anwendung: HARM

AlterGewichtDosierungTägliche WiederholungenMax. tägliche Dosis

0 Wochen GA - 30 Wochen GA

kg

25 - 50 mg/kg/Dosis

2

0 Wochen GA - 30 Wochen GA

kg

25 - 50 mg/kg/Dosis

3

30 Wochen GA - 99 Wochen GA

kg

25 - 50 mg/kg/Dosis

2

30 Wochen GA - 99 Wochen GA

kg

25 - 50 mg/kg/Dosis

3

30 Wochen GA - 99 Wochen GA

kg

25 - 50 mg/kg/Dosis

4

SAPP: Schwangere

ATC-Code: J01CF05
Wirkstoff: Flucloxacillin
Hauptindikation: Infektionen, bakterielle allgemein

ApplikationsartTMD Trim 1TMD Trim 2TMD Trim 3Bemerkungen

intravenös, peroral

keine Angaben

keine Angaben

keine Angaben

gemäss Fachinformation

SAPP: Stillende

ATC-Code: J01CF05
Wirkstoff: Flucloxacillin
Hauptindikation: Infektionen, bakterielle allgemein

ApplikationsartTMDBemerkungen

intravenös, peroral

keine Angaben

gemäss Fachinformation