Xanax®, Xanax® retard
Viatris Pharma GmbH
Zusammensetzung

Wirkstoffe

Alprazolamum.

Hilfsstoffe

Xanax, Tabletten

Tabletten zu 0.25 mg: Lactosum monohydricum 96 mg, cellulosum microcristallinum, natrii docusas, silica colloidalis anhydrica, maydis amylum, magnesii stearas, natrii benzoas (E 211) 0.11 mg.

Natriumgehalt: 0.051 mg pro Tablette.

Tabletten zu 0.5 mg: Lactosum monohydricum 96 mg, cellulosum microcristallinum, natrii docusas, silica colloidalis anhydrica, maydis amylum, magnesii stearas, natrii benzoas (E 211) 0.11 mg, erythrosinum.

Natriumgehalt: 0.051 mg pro Tablette.

Tabletten zu 1 mg: Lactosum monohydricum 96 mg, cellulosum microcristallinum, natrii docusas, silica colloidalis anhydrica, maydis amylum, magnesii stearas, natrii benzoas (E 211) 0.11 mg, erythrosinum, indigotinum.

Natriumgehalt: 0.051 mg pro Tablette.

Tabletten zu 2 mg: Lactosum monohydricum 192 mg, cellulosum microcristallinum, natrii docusas, silica colloidalis anhydrica, maydis amylum, magnesii stearas, natrii benzoas (E 211) 0.22 mg.

Natriumgehalt: 0.102 mg pro Tablette.

Xanax retard, Retardtabletten

Retardtabletten zu 0.5 mg: Lactosum monohydricum 221.7 mg, hypromellosum, silica colloidalis anhydrica, magnesii stearas, indigotinum.

Retardtabletten zu 1 mg: Lactosum monohydricum 221.7 mg, hypromellosum, silica colloidalis anhydrica, magnesii stearas.

Retardtabletten zu 2 mg: Lactosum monohydricum 221.7 mg, hypromellosum, silica colloidalis anhydrica, magnesii stearas, indigotinum.

Retardtabletten zu 3 mg: Lactosum monohydricum 221.7 mg, hypromellosum, silica colloidalis anhydrica, magnesii stearas.

Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit

Xanax, Tabletten

Tablette zu 0.25 mg: 1 Tablette enthält 0.25 mg Alprazolam. Die Tablette ist weiss, oval, mit Prägung «Upjohn 29» auf der einen Seite und einer Zierrille auf der anderen Seite.

Tablette zu 0.5 mg: 1 Tablette enthält 0.5 mg Alprazolam. Die Tablette ist rosa, oval, mit Prägung «Upjohn 55» auf der einen Seite und einer Zierrille auf der anderen Seite.

Tablette zu 1 mg: 1 Tablette enthält 1 mg Alprazolam. Die Tablette ist lila, oval, mit Prägung «Upjohn 90» auf der einen Seite und einer Zierrille auf der anderen Seite.

Tablette zu 2 mg: 1 Tablette enthält 2 mg Alprazolam. Die Tablette ist weiss, kapselförmig, mit Prägung «U94» und drei Bruchrillen auf beiden Seiten.

Xanax retard, Retardtabletten

Retardtablette zu 0.5 mg: 1 Retardtablette enthält 0.5 mg Alprazolam. Die Retardtablette ist blau, rund, konvex, mit Prägung «P&U 57» auf einer Seite.

Retardtablette zu 1 mg: 1 Retardtablette enthält 1 mg Alprazolam. Die Retardtablette ist weiss, rund, konvex, mit Prägung «P&U 59» auf einer Seite.

Retardtablette zu 2 mg: 1 Retardtablette enthält 2 mg Alprazolam. Die Retardtablette ist blau, fünfeckig, mit Prägung «P&U 66» auf einer Seite.

Retardtablette zu 3 mg: 1 Retardtablette enthält 3 mg Alprazolam. Die Retardtablette ist weiss, dreieckig, mit Prägung «P&U 68» auf einer Seite.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Xanax

Angstneurosen, einschliesslich psychosomatischer Störungen.

Angstzustände mit Depressionen, aber nicht als Behandlung erster Wahl.

Angstsymptome im Zusammenhang mit funktionellen oder organischen Erkrankungen.

Schwere, chronische Panikstörungen mit oder ohne phobischem Vermeidungsverhalten, Blockierung oder Verminderung von Panikattacken bei Patienten mit Agoraphobie in Verbindung mit Panikattacken (nach DSM-III-R, American Psychiatric Association).

Xanax retard

Angstneurosen, einschliesslich psychosomatischer Störungen.

Schwere, chronische Panikstörungen mit oder ohne phobischem Vermeidungsverhalten, Blockierung oder Verminderung von Panikattacken bei Patienten mit Agoraphobie in Verbindung mit Panikattacken (nach DSM-III-R, American Psychiatric Association).

Dosierung/Anwendung

Allgemeine Dosierungsempfehlungen

Die optimale Dosis von Xanax/-retard sollte der Schwere der Symptome und dem individuellen Ansprechen des Patienten angepasst sein. Die Dosis sollte so gering und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich gehalten werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Die üblichen Dosierungen (siehe unten) sind für die meisten Patienten ausreichend. Ausgehend von der Initialdosis wird die Dosis langsam erhöht, um exzessive Sedation zu verhindern. Bei den wenigen Patienten, bei denen eine höhere Dosierung erforderlich ist, soll die Dosis besonders vorsichtig gesteigert werden, um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden. Bei einer Dosiserhöhung soll zuerst die abendliche Dosis und erst später die Dosis tagsüber erhöht werden. Im Allgemeinen ist für Patienten, die vorher keine psychotropen Medikationen erhalten haben, eine etwas niedrigere Dosierung angezeigt als bei Patienten, die vorher mit Tranquilizern, Antidepressiva oder Hypnotika behandelt worden sind oder eine Vorgeschichte mit chronischem Alkoholismus haben. Bei älteren Patienten oder Patienten mit geschwächtem Allgemeinzustand empfiehlt sich prinzipiell die Anwendung der niedrigst wirksamen Dosis, um eine Ataxie oder Übersedierung zu vermeiden. Die Patienten sollten periodisch erneut beurteilt werden, damit allfällige Dosisanpassungen vorgenommen werden können.

Falls Xanax retard einmal täglich verabreicht wird, ist die Einnahme morgens vorzuziehen. Die Retardtabletten sollen ganz eingenommen und nicht gekaut, zerbrochen oder geteilt werden.

Übliche Dosierung

Xanax

Angstzustände

Initialdosis: 0.75-1.5 mg täglich; üblicher Dosisbereich 0.5-4.0 mg täglich, in mehreren Gaben.

Geriatrische Patienten oder Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand: Initialdosis: 0.5-0.75 mg täglich, in mehreren Gaben; bei Bedarf und guter Verträglichkeit schrittweise Dosiserhöhung.

Panikstörungen

Initialdosis: 0.5-1.5 mg täglich in mehreren Gaben; die Dosis soll dem Ansprechen des Patienten angepasst werden. Eine Erhöhung ist nur bei schweren, invalidisierenden Panikstörungen, die das Vollbild der Diagnose erfüllen, und bei guter Verträglichkeit angezeigt. Die Dosiserhöhungen dürfen 1 mg alle 3-4 Tage nicht überschreiten. Zusätzliche Dosen können verabreicht werden, bis ein Dosierungsschema von drei bis vier Teilgaben erreicht ist. Die wirksame Dosis liegt bei den meisten Patienten zwischen 4-6 mg/Tag. 6 mg/Tag sollten nicht überschritten werden. Falls Nebenwirkungen auftreten, sollte die Dosis reduziert werden.

Xanax retard

Angstzustände

Initialdosis: 1 mg täglich; üblicher Dosisbereich: 0.5-4.0 mg täglich, verteilt auf eine oder zwei Gaben.

Geriatrische Patienten oder Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand: Initialdosis: 0.5-1 mg täglich in einer oder zwei Gaben, bei Bedarf und guter Verträglichkeit schrittweise Dosiserhöhung.

Panikstörungen

Initialdosis: 0.5-1 mg täglich in einer oder zwei Gaben. Eine Erhöhung ist nur bei schweren, invalidisierenden Panikstörungen, die das Vollbild der Diagnose erfüllen, und bei guter Verträglichkeit angezeigt. Die wirksame Dosis liegt bei den meisten Patienten zwischen 4-6 mg/Tag; 6 mg/Tag sollten nicht überschritten werden. Falls Nebenwirkungen auftreten, sollte die Dosis reduziert werden.

Spezielle Dosierungsanweisungen für alle Tablettenformulierungen

Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Alprazolam bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wurden nicht untersucht. Deshalb wird die Anwendung von Xanax/-retard in diesen Altersgruppen nicht empfohlen.

Therapiedauer

Die Dosierung und die Dauer der Anwendung müssen an die individuelle Reaktionslage, das Indikationsgebiet und die Schwere der Erkrankung angepasst werden. Hierbei gilt der Grundsatz, die Dosis so gering und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich zu halten, da das Risiko einer Abhängigkeit bei hohen Dosierungen und einer längeren Therapiedauer erhöht sein kann (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Der Patient sollte in regelmässigen Abständen untersucht werden und die Notwendigkeit einer fortgesetzten Behandlung überprüft werden.

Die Wirksamkeit von Alprazolam zur Behandlung von Angstneurosen sowie von Angstzuständen mit Depressionen wurde in klinischen Langzeitstudien mit einer maximalen Dauer von sechs Monaten untersucht. Patienten mit Panikstörungen wurden mit gutem Erfolg während 6-8 Wochen behandelt (kontrollierte Studien). Klinische Erfahrungen haben gezeigt, dass bei Patienten, die gut auf die Behandlung ansprachen, auch nach 6 Monaten bis zu einem Jahr eine Erhöhung der Dosierung nicht nötig war.

Absetzen der Therapie

Nach längerer Anwendungsdauer (länger als 1 Woche) sollte zur Vermeidung von Entzugssymptomen das Absetzen schrittweise erfolgen und nicht mehr als 0.5 mg alle 3 Tage betragen. Bei manchen Patienten kann eine noch langsamere Dosisreduktion erforderlich sein. Treten signifikante Entzugssymptome auf, wird die vorhergehende Dosis wieder aufgenommen und anschliessend noch langsamer reduziert. Das Risiko einer Abhängigkeit ist wahrscheinlich bei höheren Dosierungen verstärkt. Bei Behandlung von Panikstörungen mit hohen Dosen sind Rebound- und Entzugssymptome häufiger.

Anleitung zur Verwendung von Xanax, Tablette zu 2 mg

Die Xanax Tablette zu 2 mg ist oblong und hat drei Bruchrillen. Damit kann sie in bis zu vier gleiche Stücke geteilt werden. Die Tablette wird mit der Prägung nach oben auf eine harte Unterlage gelegt und mit dem Daumen auf die Mitte der Tablette gedrückt. Die so erhaltenen zwei 1-mg-Stücke können in der gleichen Weise weiter zu vier 0.5 mg Stücken geteilt werden.

Hinweis zu Xanax, Tablette zu 0.25 mg, 0.5 mg und 1 mg

Xanax, Tabletten zu 0.25 mg, 0.5 mg und 1 mg sind mit einer Zierrille versehen. Die Tabletten dürfen an der Zierrille nicht geteilt werden.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit/Hypersensitivität gegenüber dem Wirkstoff, anderen Benzodiazepinen oder einem der Hilfsstoffe (siehe «Zusammensetzung»).

Myasthenia gravis, schwere respiratorische Insuffizienz, Schlafapnoe-Syndrom, schwere Leberinsuffizienz, gleichzeitige Verabreichung von Protease-Inhibitoren, Ketoconazol, Itraconazol oder anderen Antimykotika des Azol-Typs (siehe «Interaktionen»).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Die gleichzeitige Verabreichung von Benzodiazepinen und Opioiden kann zu starker Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod führen. Die Dosierung und Therapiedauer ist auf das benötigte Minimum zu beschränken.

Toleranzentwicklung

Nach Einnahme von Benzodiazepinen über einige Wochen kann es zu einem Verlust der Wirksamkeit (Toleranz) kommen.

Abhängigkeit/Entzugserscheinungen

Die Einnahme von Benzodiazepinen kann zu einer Abhängigkeit führen. Dieses Risiko ist erhöht bei längerer Einnahme, hoher Dosierung und bei prädisponierten Patienten (wie v.a. Patienten mit bekanntem Alkohol-, Drogen- oder Arzneimittelmissbrauch). Drogen- oder Arzneimittelmissbrauch ist ein bekanntes Risiko bei Einnahme von Alprazolam und anderen Benzodiazepinen, und Patienten, die Alprazolam erhalten, sollten daher während der Behandlung entsprechend überwacht werden. Alprazolam kann zu einem nicht bestimmungsgemässen Gebrauch führen. Es wurden Todesfälle in Zusammenhang mit Überdosierungen bei Anwendung von Alprazolam zusammen mit anderen auf das Zentralnervensystem (ZNS) wirkenden Beruhigungsmitteln einschliesslich Opioiden, anderen Benzodiazepinen und Alkohol berichtet. Diese Risiken sollten bei der Verordnung bzw. Ausgabe von Alprazolam berücksichtigt werden (siehe «Dosierung/Anwendung», «Unerwünschte Wirkungen» und «Überdosierung». Um diese Risiken zu reduzieren, sollte die kleinste angemessene Dosierung angewendet werden, und die Patienten sollten bezüglich der ordnungsgemässen Lagerung und Entsorgung von nicht verwendetem Arzneimittel beraten werden.

Die Entzugssymptomatik tritt vor allem nach abruptem Absetzen auf und beschränkt sich in leichteren Fällen auf Tremor, Ruhelosigkeit, Schlafstörungen, Angst, Dysphorie, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche. Es können aber auch Symptome wie Schwitzen, Muskel- und Bauchkrämpfe, Wahrnehmungsstörungen sowie in seltenen Fällen bedrohliche körperliche und psychische Reaktionen wie symptomatische Psychosen (z.B. Entzugsdelir) und zerebrale Krampfanfälle auftreten.

Während des Absetzens der Therapie mit Alprazolam traten bei Patienten mit posttraumatischen Stresserkrankungen Reizbarkeit, Feindseligkeit und Zwangsgedanken auf.

Das Einsetzen von Entzugserscheinungen schwankt je nach Wirkungsdauer der Substanz zwischen ein paar Stunden und einer Woche oder mehr nach Absetzen der Therapie.

Um das Risiko einer Abhängigkeit auf ein Minimum zu reduzieren, sollten Benzodiazepine nur nach sorgfältiger Prüfung der Indikation verschrieben und über möglichst kurze Dauer (als Hypnotikum zum Beispiel in der Regel nicht länger als vier Wochen) eingenommen werden. Ob eine Weiterführung der Behandlung notwendig ist, muss periodisch überprüft werden. Eine längere Behandlung ist nur bei bestimmten Patienten (zum Beispiel Panikzustände) indiziert und der Nutzen im Vergleich zu Risiken weniger klar.

Zur Vermeidung von Entzugserscheinungen empfiehlt sich in jedem Fall ein ausschleichendes Absetzen, indem die Dosis stufenweise reduziert wird. Bei Auftreten von Entzugserscheinungen ist eine engmaschige ärztliche Überwachung und Unterstützung des Patienten erforderlich.

Beim Absetzen der Therapie bei Patienten mit Panikstörungen können Symptome, welche mit dem Wiederauftreten der Panikattacken gekoppelt sind, Entzugssymptome vortäuschen.

Amnesie

Benzodiazepine können anterograde Amnesien verursachen. Das bedeutet, dass nach erfolgter Medikamenteneinnahme unter Umständen Handlungen ausgeführt werden, an die sich der Patient später nicht mehr erinnern kann.

Dieses Risiko steigt mit der Höhe der Dosierung und kann durch eine ausreichend lange, ununterbrochene Schlafdauer (7-8 Stunden) verringert werden.

Psychiatrische und paradoxe Reaktionen

Wie mit anderen Benzodiazepinen können in seltenen Fällen und insbesondere bei älteren Patienten paradoxe Reaktionen wie Konzentrationsschwierigkeiten, Verwirrtheit, Halluzinationen, Stimulation oder andere unerwünschte Verhaltensreaktionen, wie Reizbarkeit, Agitation, Wutausbrüche, aggressives und feindseliges Verhalten auftreten. Bei vielen Berichten über solche Verhaltensstörungen erhielten die Patienten gleichzeitig andere ZNS-wirksame Substanzen und/oder hatten zugrundeliegende psychiatrische Erkrankungen. In einzelnen Berichten mit kleinen Patientenzahlen wird vermutet, dass ein gewisses Risiko für solche Nebenwirkungen bei Patienten mit Borderline Persönlichkeitsstörungen, einer Vorgeschichte von gewalttätigem oder aggressivem Verhalten, oder Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch besteht.

Depression

Eine Verabreichung an Patienten mit schwerer Depression oder suizidalen Absichten sollte unter Anwendung der geeigneten Kautelen und in einer angemessenen Dosierung erfolgen.

Panikstörungen treten zuweilen im Zusammenhang mit primärer und sekundärer schwerer Depression auf, weshalb bei unbehandelten Patienten die Suizidrate erhöht sein kann. Benzodiazepine wurden in Verbindung mit einer Verschlechterung depressiver Symptome gebracht. Bei depressiven Patienten muss der Behandlung der Grundkrankheit Depression primär Beachtung geschenkt werden. Aus diesen Gründen sollen bei Verabreichung hoher Dosen von Alprazolam an Patienten mit Panikstörungen dieselben Vorsichtsmassnahmen zur Anwendung gelangen wie bei Gebrauch sämtlicher Psychopharmaka bei depressiven Patienten oder bei Patienten, bei denen ein Verdacht auf Suizid-Absichten besteht.

Die Anwendung von Xanax/-retard bei schweren Depressionen, bei bipolaren Störungen oder endogener Depression wurde nicht untersucht.

Im Zusammenhang mit der Einnahme von Alprazolam wurden bei Patienten mit Depressionen Fälle von Hypomanie oder Manie berichtet.

Spezifische Patientengruppen

In sehr seltenen Fällen sind unter Xanax/-retard schwere allergische Reaktionen berichtet worden.

Bei der Behandlung von Patienten mit eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion sind die üblichen Vorsichtsmassnahmen zu beachten und gegebenenfalls die Dosierung zu verringern. Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen sollten nicht mit Benzodiazepinen behandelt werden, da hierdurch das Risiko einer Enzephalopathie erhöht wird.

Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wurde nicht untersucht.

Hilfsstoffe von besonderem Interesse

Xanax, Tabletten enthalten weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h. sie sind nahezu «natriumfrei».

Xanax, Tabletten zu 0.25 mg, 0.5 mg und 1 mg enthalten 0.11 mg Natriumbenzoat (E 211) pro Tablette entsprechend 0.001 mg/mg. Xanax, Tabletten zu 2 mg enthalten 0.22 mg Natriumbenzoat (E 211) pro Tablette entsprechend 0.001 mg/mg. Eine Zunahme des Bilirubingehalts im Blut nach Verdrängung von Albumin kann einen Neugeborenenikterus verstärken und zu einem Kernikterus (nicht-konjugierte Bilirubinablagerungen im Hirngewebe) führen.

Xanax, Tabletten und Xanax retard, Retardtabletten enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-/Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.

Interaktionen

Benzodiazepine bewirken, bei gleichzeitiger Gabe mit psychotropen Pharmaka (z.B. Opioide), Antikonvulsiva, Antihistaminika, Alkohol oder anderen, das ZNS dämpfende Substanzen, eine Verstärkung des dämpfenden Effekts, einschliesslich Atemdepression (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Die gleichzeitige Gabe von Benzodiazepinen kann die Wirkung von Muskelrelaxantien verstärken.

Bei gleichzeitiger Verabreichung von Alprazolam mit Verbindungen, die dessen Metabolismus beeinflussen, können pharmakokinetische Interaktionen auftreten. Substanzen, die bestimmte hepatische Enzyme (im speziellen Cytochrom P4503A4) hemmen, können die Plasmakonzentration von Alprazolam erhöhen und damit seine Wirkung verstärken. Daten aus klinischen und in vitro-Studien mit Alprazolam sowie klinischen Studien mit Substanzen, die ähnlich metabolisiert werden, zeigen, dass verschiedene Interaktionen für eine Reihe von Substanzen möglich sind.

Alprazolam soll nicht gleichzeitig mit Ketoconazol, Itraconazol oder anderen Antimykotika des Azol-Typs verabreicht werden.

Patienten, die Alprazolam zusammen mit Nefazodon, Fluvoxamin oder Cimetidin erhalten, sollen überwacht werden um eine allfällige Dosisreduktion von Xanax/-retard vorzunehmen.

Alprazolam soll zusammen mit Fluoxetin, Dextropropoxyphen, oralen Kontrazeptiva, Diltiazem oder Makrolid-Antibiotika wie Erythromycin, Clarithromycin oder Troleandomycin mit Vorsicht angewendet werden.

Ritonavir und andere Protease-Inhibitoren

Interaktionen zwischen HIV-Protease-Inhibitoren und Alprazolam sind komplex und abhängig von der Therapiedauer. Niedrige Ritonavirdosen hatten eine ausgeprägte Reduktion der Alprazolam-Clearance zur Folge, verzögerten die Eliminationshalbwertszeit und verstärkten die klinischen Wirkungen. Deshalb ist die gleichzeitige Verabreichung von Alprazolam und Protease-Inhibitoren kontraindiziert.

Imipramin/Desipramin

Die Plasmaspiegel steigen bei Gabe von Alprazolam um ca. 30%, und die Imipramin-Clearance wird um 20% erniedrigt. Die Ausscheidung von Alprazolam wird nicht beeinflusst. Die klinische Bedeutung ist noch ungeklärt.

Lithium

Die Plasmaspiegel von Lithium können durch Alprazolam leicht, aber signifikant erhöht werden.

Dextropropoxyphen

Die Halbwertszeit von Alprazolam ist erhöht und die totale Clearance reduziert.

Propranolol

Die Clearance von Alprazolam wird nicht beeinflusst. Die maximalen Serumkonzentrationen von Alprazolam sind jedoch niedriger und treten verzögert auf.

Cimetidin

Die Halbwertszeit von Alprazolam wird erhöht und die Clearance vermindert. Bei mehrfacher Einnahme ist die steady-state-Konzentration erhöht.

Digoxin

Bei gleichzeitiger Verabreichung von Alprazolam und Digoxin wurden besonders bei älteren (>65 Jahre) Patienten erhöhte Digoxin-Plasmaspiegel festgestellt. Patienten, welche Digoxin zusammen mit Alprazolam erhalten, sollten daher hinsichtlich einer möglichen Digoxin Toxizität sorgfältig überwacht werden.

Orale Kontrazeptiva

Bei gleichzeitiger Verabreichung mit tief dosiertem oralen Ethinylestradiol wird die Halbwertszeit von Alprazolam erhöht.

Tabakrauchen

Die Halbwertszeit von Alprazolam wird verkürzt und die Clearance erhöht. Bei Rauchern kann eine etwas höhere Dosis notwendig sein.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft

Aus einigen früheren Studien mit anderen Benzodiazepinen gibt es klare Hinweise für ein erhöhtes Risiko für kongenitale Missbildungen des menschlichen Foetus nach Verabreichung von Benzodiazepinen im ersten Trimester. Xanax/-retard Tabletten sollen daher im ersten Trimenon der Schwangerschaft nicht und im zweiten und dritten Trimenon nur bei zwingender Indikation verabreicht werden. Frauen im gebärfähigen Alter sollten aufgefordert werden, bei gewünschter oder vermuteter Schwangerschaft Ihren Arzt/Ärztin zu benachrichtigen, um mit ihm/ihr einen Abbruch der Therapie zu erwägen.

Alprazolam passiert die Plazenta. Daten zur Konzentration des Arzneimittels im Feten liegen nicht vor.

Werden Benzodiazepine in der späten Phase der Schwangerschaft oder während des Geburtvorgangs verabreicht, sind beim Neugeborenen pharmakologische Wirkungen wie Hypothermie, niedriger Blutdruck, niedriger Muskeltonus, Trinkschwäche, Atemdepression (sog. «floppy infant syndrome») und neonatale Entzugssymptome zu erwarten. Kinder von Müttern, die während der Spätschwangerschaft chronisch Benzodiazepine einnahmen, können eine physische Abhängigkeit entwickeln und deshalb nach der Geburt Entzugssymptome zeigen. Wenn Xanax/-retard während der Schwangerschaft eingenommen wird, oder die Patientin unter der Behandlung mit Xanax/-retard schwanger wird, sollte sie über das potentielle Risiko für den Foetus informiert werden.

Stillzeit

Da Benzodiazepine in die Muttermilch übertreten, soll Xanax/-retard während der Stillperiode nicht angewendet werden, oder es muss abgestillt werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Xanax/-retard kann Schwindel und Schläfrigkeit hervorrufen. Deshalb wird Patienten nicht empfohlen, Auto zu fahren, komplexe Maschinen zu bedienen oder andere potenziell gefährliche Tätigkeiten auszuführen, solange nicht bekannt ist, ob die Fähigkeit zur Ausübung solcher Tätigkeiten beeinträchtigt wird.

Unerwünschte Wirkungen

Falls Nebenwirkungen auftreten, werden diese überwiegend zu Beginn der Therapie beobachtet. Sie klingen jedoch meist im Verlauf der Therapie oder bei Verringerung der Dosis ab.

Die am häufigsten unter Alprazolam bei Patienten mit Angstneurosen oder Angstzuständen mit Depressionen beobachteten unerwünschten Wirkungen waren Schläfrigkeit, Schwindel/Benommenheit.

Bei Patienten mit Panikstörungen und entsprechend hoher Dosierung (über 4 mg/d) wurden häufig Sedierung/Schläfrigkeit, Müdigkeit, Ataxie/Koordinationsstörungen und Artikulationsschwierigkeiten zu Beginn der Therapie beobachtet. Die Sedierung verringert sich im Allgemeinen nach wenigen Behandlungswochen.

Bei der Anwendung von Benzodiazepinen kann es in seltenen Fällen und insbesondere bei älteren Patienten zu paradoxen Reaktionen, wie Konzentrationsschwierigkeiten, Verwirrtheit, Halluzinationen, Stimulation oder andere unerwünschte Verhaltensreaktionen wie Reizbarkeit, Agitation, Wutausbrüche, aggressives und feindseliges Verhalten kommen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Untenstehende unerwünschte Wirkungen wurden in kontrollierten klinischen Studien bei mit Alprazolam behandelten Personen beobachtet. Sie sind nach Organklasse aufgeführt und nach Häufigkeitsgrad gewichtet, unter Berücksichtigung folgender Definitionen: «Sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, <1/10), «gelegentlich» (≥1/1'000, <1/100), «selten» (≥1/10'000, <1/1'000), «sehr selten» (<1/10'000).

Unter «Post-Marketing» sind zudem Nebenwirkungen aufgeführt, welche zusätzlich nach der Markteinführung berichtet wurden.

Erkrankungen des Immunsystems

Post-Marketing: Überempfindlichkeitsreaktionen wie Urticaria, Larynxödem, Pharynxödem.

Endokrine Erkrankungen

Post-Marketing: Häufigkeit unbekannt: Hyperprolaktinämie.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Häufig: Verminderter Appetit.

Psychiatrische Erkrankungen

Sehr häufig: Depression (11.7%).

Häufig: Verwirrtheit, Desorientiertheit, herabgesetzte Libido, Angstgefühl, Schlaflosigkeit, Nervosität.

Gelegentlich: Arzneimittel-/Drogenabhängigkeit.

Post-Marketing: Häufig: erhöhte Libido. Gelegentlich: Manie, Halluzination, Zorn, Agitation. Häufigkeit unbekannt: Hypomanie, Aggression, Feindseligkeit, abwegiges Denken, psychomotorische Hyperaktivität, Arzneimittel- oder Drogenmissbrauch.

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig: Sedierung (49.9%), Kopfschmerz (22.3%), Schläfrigkeit (20.3%), Gedächtnisschwäche (17%), Schwindel (16%), Dysarthrie (12.3%), Ataxie (10.8%).

Häufig: Gleichgewichtsstörungen, beeinträchtigte Koordination, Aufmerksamkeitsstörung, Hypersomnie, Lethargie, Tremor.

Gelegentlich: Amnesie.

Post-Marketing: Häufigkeit unbekannt: Dystonie, Störungen des vegetativen Nervensystems.

Augenerkrankungen

Häufig: Verschwommenes Sehen.

Post-Marketing: Häufigkeit unbekannt: erhöhter intraokulärer Druck.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig: Mundtrockenheit (12.7%), Obstipation (10.3%).

Häufig: Nausea.

Post-Marketing: Häufigkeit unbekannt: Gastrointestinale Störungen.

Leber- und Gallenerkrankungen

Post-Marketing: Häufigkeit unbekannt: Hepatitis, Störungen der Leberfunktion, Ikterus.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Post-Marketing: Häufig: Dermatitis. Häufigkeit unbekannt: Angioödem, Photosensitivitätsreaktionen.

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Gelegentlich: Muskelschwäche.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Post-Marketing: Gelegentlich: Harninkontinenz. Häufigkeit unbekannt: Harnverhalt.

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Post-Marketing: Häufig: sexuelle Dysfunktion. Gelegentlich: unregelmässige Menstruation.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr häufig: Erschöpfung (17.3%), Reizbarkeit (14%).

Post-Marketing: Gelegentlich: Arzneimittelentzugssyndrom. Häufigkeit unbekannt: periphere Ödeme.

Untersuchungen

Häufig: Gewichtsveränderungen.

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Anzeichen und Symptome

Zeichen von Überdosierung mit Xanax/-retard (Alprazolam) entsprechen einer Ausweitung der pharmakologischen Aktivität und beinhalten hauptsächlich Ataxie und Schläfrigkeit, Verwirrtheit, Koordinationsstörungen, verminderte Reflexe, Atemdepression und Koma. Schwerwiegende Folgeschäden sind selten ausser im Falle gleichzeitiger Einnahme von anderen Pharmaka und/oder Alkohol.

Behandlung

Wie in allen Fällen von Arzneimittelüberdosierung ist die Überwachung von Atmung, Puls und Blutdruck angezeigt. Neben der sofortigen Magenspülung sind allgemein unterstützende Massnahmen anzuwenden. Erforderlich sind eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr und die Freihaltung der Atemwege. Der Nutzen einer Dialyse wurde nicht bestimmt.

Zur spezifischen Therapie kann der Benzodiazepin-Antagonist Flumazenil verabreicht werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code

N05BA12

Wirkungsmechanismus

Der Wirkstoff von Xanax/-retard ist Alprazolam, ein 1,4-Benzodiazepin mit anxiolytischen Eigenschaften.

Benzodiazepine binden sich an verschiedenen Stellen im Zentralnervensystem an stereospezifische Rezeptoren. Es wird angenommen, dass Benzodiazepine die Wirkung des inhibitorischen Neurotransmitters GABA (gamma-Aminobuttersäure) im Zentralnervensystem verstärken. Der genaue Wirkungsmechanismus ist unbekannt.

Klinisch haben alle Benzodiazepine eine dosisabhängige, das Zentralnervensystem dämpfende Wirkung.

Alprazolam wirkt hauptsächlich anxiolytisch und ist daher zur Behandlung von Angsterkrankungen sowie auch von Panikattacken und -störungen geeignet.

Pharmakodynamik

Keine Angaben.

Klinische Wirksamkeit

Keine Angaben.

Pharmakokinetik

Absorption

Xanax

Alprazolam wird nach oraler Applikation rasch resorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen werden ein bis zwei Stunden nach der Applikation erreicht. Nach Verabreichung einer einzelnen Dosis Alprazolam sind die Plasmaspiegel der verabreichten Dosis proportional; im Dosisbereich 0.5-3.0 mg wurden Spitzenkonzentrationen von 8.0-37 ng/ml beobachtet.

Xanax retard

Die Serumspitzenkonzentrationen werden 5-11 Stunden nach der Gabe einer Retardtablette erreicht. Die ein- bis zweimal tägliche Gabe der Retardtablette ergibt äquivalente AUC-Werte wie die auf vier Gaben verteilte Dosis der normalen Tablette. Die Steady-state-Plasmaspiegel werden nach etwa 4 Tagen erreicht. Nach Verabreichung einer einzelnen Dosis Alprazolam sind die Plasmaspiegel der verabreichten Dosis proportional; im Dosisbereich von 0.5-3.0 mg wurden Spitzenkonzentrationen von 8-37 ng/ml beobachtet.

Bei der Einnahme einer Einzeldosis von Xanax retard 3 mg mit fettreicher Nahrung stiegen die maximalen Plasmakonzentrationen bis zu 26% an.

Die verzögerte Wirkstofffreisetzung der Retardtablette beeinflusst die Distribution, den Metabolismus und die Elimination von Alprazolam nicht. Über einen Dosisbereich von bis zu 10 mg verläuft die Pharmakokinetik von Alprazolam linear mit Plasmakonzentrationen die proportional zur Dosis sind.

Distribution

In vitro wird Alprazolam zu 80% an menschliches Serumeiweiss gebunden. Das Verteilungsvolumen beträgt für alle Tablettenformulierungen 1.1 l/kg. Wegen seiner Ähnlichkeit mit anderen Benzodiazepinen wird angenommen, dass Alprazolam die Plazenta passiert und mit der Muttermilch ausgeschieden wird.

Metabolismus

Die Hauptmetaboliten sind α-Hydroxyalprazolam und ein Benzophenonderivat von Alprazolam. Die biologische Aktivität von α-Hydroxyalprazolam beträgt 50% verglichen mit Alprazolam. Der Benzonphenon-Metabolit ist so gut wie inaktiv. Der Anteil der Metaboliten beträgt weniger als 10% 4-Hydroxyalprazolam und weniger als 4% α-Hydroxyalprazolam. Die Metabolisierung erfolgt durch Cytochrom P450-abhängige Enzyme (vgl. «Interaktionen»).

Elimination

Die mittlere Eliminationshalbwertszeit von Alprazolam beträgt 12-15 Stunden bei einer Plasmaclearance von 1.1 ml/min/kg. Die Halbwertszeiten der Metaboliten liegen in der gleichen Grössenordnung wie für Alprazolam. Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich im Urin. Es findet keine Kumulation von Alprazolam oder seinen Metaboliten statt.

Kinetik spezieller Patientengruppen

Veränderungen der Resorption, Verteilung des Metabolismus und der Ausscheidung von Benzodiazepinen wurden bei einer Vielzahl von Erkrankungen beobachtet, so z.B. bei durch Alkoholismus bedingter Lebererkrankung und eingeschränkter Leberfunktion. Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist keine Anpassung der Dosierung nötig. Veränderungen wurden bei geriatrischen Patienten nachgewiesen. Über die Fähigkeit von Alprazolam, beim Menschen Leberenzymsysteme zu induzieren, liegen bislang keine Erkenntnisse vor, allerdings handelt es sich dabei nicht um eine generelle Eigenschaft der Benzodiazepine.

Präklinische Daten

Studien mit wiederholter Verabreichung hoher oraler Dosen zeigten bei allen untersuchten Spezies mit Ausnahme des Kaninchens zusätzlich zu den zu erwartenden Zeichen einer zentralnervösen Dämpfung eine gesteigerte Erregbarkeit bis hin zu Krampfanfällen, die bei einigen Tieren letal endete. Die niedrigste Dosis, bei der Zeichen einer Übererregbarkeit auftrat, war 3 mg/kg/Tag beim Hund (15-faches der maximal empfohlenen Dosis beim Menschen [MRHD] von 10 mg/Tag), einer Dosis, bei der es ebenfalls zur Erhöhung der Körpertemperatur kam.

Genotoxizität

Alprazolam erwies sich in vitro im Ames Test als nicht mutagen. Im in vivo Mikronukleus Test in Ratten hat Alprazolam bis hin zu der höchsten getesteten Dosis von 100 mg/kg (500-fache MRHD) zu keinen chromosomalen Aberrationen geführt.

Karzinogenität

Zweijährige Studien ergaben bei oralen Dosen von bis zu 30 mg/kg/Tag (150-fache MRHD) bei der Ratte und bei Dosen von bis zu 10 mg/kg/Tag (50-fache MRHD) bei der Maus keine Hinweise auf ein kanzerogenes Potential von Alprazolam. Die zweijährige Studie an Ratten wurde an Muttertieren und deren Nachwuchs durchgeführt, und umfasste sowohl Trag- als auch Säugezeit.

Reproduktionstoxizität

In Untersuchungen an Ratten ist nach getesteten Dosen von maximal 5 mg/kg/Tag (25-fache MRHD) keine Beeinträchtigung der Fertilität festgestellt worden.

Bei Ratten und Kaninchen war Alprazolam bei Dosen von ≤10 mg/kg/Tag (50-fache MRHD) nicht teratogen oder embryozid. Erste Zeichen von Embryotoxizität zeigten sich bei wiederholter oraler Gabe von Dosen ≥2 mg/kg/Tag bei der Ratte und beim Kaninchen (10-fache MRHD). Bei Dosen von 30 mg/kg/Tag (150-fache MRHD) wurden sowohl bei Ratten als auch bei Kaninchen skeletale Missbildungen festgestellt. Eine Dosis von 100 mg/kg/Tag (500-fache MRHD) bei Ratten und 30 mg/kg/Tag bei Kaninchen war embryozid.

Alprazolam-Exposition von Nagern während der Trächtigkeit zeigte Veränderungen in Sozialverhalten und Stressbewältigungsvermögen beim Nachwuchs.

In präklinischen Studien wurde gezeigt, dass Anästhetika und Sedativa die N-Methyl-D-Aspartat (NMDA)-Rezeptoren blockieren und/oder die Aktivität von GABA potenzieren und so den Zelltod von Neuronen im Gehirn fördern können. Erfolgt die Verabreichung während der Hauptentwicklungsphase des Gehirns, können daraus kognitive Langzeitdefizite und Verhaltensstörungen bei Jungtieren resultieren. Basierend auf Vergleichen unter präklinisch verwendeten Spezies wird vermutet, dass das Anfälligkeitsfenster des Gehirns für derartige Effekte beim Menschen mit einer Exposition vom dritten Schwangerschaftstrimester bis zum 1. Lebensjahr, möglicherweise sogar bis ca. zum 3. Lebensjahr, korreliert. Obwohl für Alprazolam nur beschränkte Informationen vorliegen, kann ein ähnlicher Effekt auftreten, da Alprazolam die Wirkung von GABA ebenfalls verstärkt. Die Relevanz dieser präklinischen Erkenntnisse für den Menschen ist nicht bekannt.

Okularer Effekt

Bei Ratten, die im Rahmen der Karzinogenitätsstudie 2 Jahre (Lebenszeit) lang orale Dosen von 3, 10 und 30 mg/kg/Tag erhielten (15-150-fache MRHD), konnte eine Tendenz für ein dosisabhängig erhöhtes Auftreten von Katarakten (weibliche Tiere) und Hornhautvaskularisierungen (männliche Tiere) beobachtet werden. Diese Läsionen traten nur bei Ratten unter Behandlung mit Alprazolam auf, und erschienen nicht früher als 11 Monate nach Behandlungsbeginn.

Juvenile Toxizität

Präklinische Studien zu juveniler Toxizität liegen nicht vor.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise

In der Originalverpackung, vor Licht und Feuchtigkeit geschützt und bei Raumtemperatur (15-25 °C) lagern.

Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

Xanax: 43216 (Swissmedic).

Xanax retard: 52866 (Swissmedic).

Packungen

XANAX tabl 0.25 mg 100 stk, EFP 4.06, PP 13.65 [B, SL, LIM30, SB 10%]

7 680432 160232

XANAX tabl 0.25 mg 30 stk, EFP 1.43, PP 10.80 [B, SL, LIM20, SB 10%]

7 680432 160157

XANAX tabl 0.5 mg 100 stk, EFP 6.67, PP 16.50 [B, SL, LIM30, SB 10%]

7 680432 160584

XANAX tabl 0.5 mg 30 stk, EFP 2.26, PP 11.70 [B, SL, LIM20, SB 10%]

7 680432 160317

XANAX tabl 1 mg 100 stk, EFP 11.17, PP 28.55 [B, SL, LIM50, SB 10%]

7 680432 160744

XANAX tabl 1 mg 30 stk, EFP 4.06, PP 13.65 [B, SL, LIM30, SB 10%]

7 680432 160669

XANAX tabl 2 mg ds 100 stk, EFP 22.91, PP 41.35 [B, SL, SB 10%]

7 680432 160904

XANAX tabl 2 mg ds 30 stk, EFP 8.13, PP 25.25 [B, SL, SB 10%]

7 680432 160829

XANAX retard ret tabl 3 mg 30 stk, EFP 15.71, PP 33.50 [B, SL, SB 10%]

7 680528 660738

XANAX retard ret tabl 3 mg 100 stk, EFP 48.15, PP 68.80 [B, SL, SB 10%]

7 680528 660813

XANAX retard ret tabl 2 mg 100 stk, EFP 32.47, PP 51.75 [B, SL, SB 10%]

7 680528 660653

XANAX retard ret tabl 2 mg 30 stk, EFP 11.52, PP 28.95 [B, SL, SB 10%]

7 680528 660578

XANAX retard ret tabl 1 mg 30 stk, EFP 5.76, PP 15.50 [B, SL, LIM30, SB 10%]

7 680528 660301

XANAX retard ret tabl 1 mg 100 stk, EFP 15.83, PP 33.65 [B, SL, LIM50, SB 10%]

7 680528 660493

XANAX retard ret tabl 0.5 mg 100 stk, EFP 9.45, PP 26.70 [B, SL, LIM50, SB 10%]

7 680528 660226

XANAX retard ret tabl 0.5 mg 30 stk, EFP 3.22, PP 12.75 [B, SL, LIM20, SB 10%]

7 680528 660141

Zulassungsinhaberin

Viatris Pharma GmbH, 6312 Steinhausen.

Stand der Information

November 2020.

[Version 101 D]

SAPP: Schwangere

ATC-Code: N05BA12
Wirkstoff: Alprazolam
Hauptindikation: Angst- und Unruhezustände, Schlafstörungen

ApplikationsartTMD Trim 1TMD Trim 2TMD Trim 3Bemerkungen

peroral

keine Angaben

keine Angaben

keine Angaben

nur Einzeldosen, keine Langzeitanwendung

ATC-Code: N05BA12
Wirkstoff: Alprazolam
Hauptindikation: Neurologische und psychiatrische Erkrankungen

ApplikationsartTMD Trim 1TMD Trim 2TMD Trim 3Bemerkungen

peroral

keine Angaben

keine Angaben

keine Angaben

nur Einzeldosen, keine Langzeitanwendung

Chargenrückrufe

Titel: Chargenrückruf – Xanax 0.5 mg, Tabletten
Datum: 27/02/2023
Zulassungsnummer: 43216
Text: Die Firma Viatris Pharma GmbH zieht die obenerwähnte Charge von Xanax, Tabletten bis auf Stufe Detailhandel vom Markt zurück. Grund dafür ist allenfalls, dass Sekundärverpackungen der Charge GC8773A kein sichtbares EXPIRY Date / Haltbarkeitsdatum, respektive zwei verschiedene Lotnummern (GC8773 und GC8773A) aufweisen können. Der Rückruf erfolgt mittels Firmenschreiben an die mit dem Präparat belieferten Kunden.
Präparat: Xanax 0.5 mg, Tabletten
Rückzug der Charge: GC8773A
Wirkstoff: alprazolamum
Zulassungsinhaberin: Viatris Pharma GmbH
PDF Link