Wirkstoffe
Lactobacillus acidophilus cryodesiccatus, Estriolum.
Hilfsstoffe
Lactose-Monohydrat, Natriumdihydrogenphosphat (E339), mikrokristalline Cellulose (E460), Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A), Magnesiumstearat.
1 Vaginaltablette enthält mind. 10 Mio. lebende Lactobacillus acidophilus in lyophilisierter Form und 0,03 mg Estriol.
Wiederherstellung der physiologischen Vaginalflora z.B. nach lokaler oder systemischer Behandlung mit Antiinfektiva.
Behandlung von Fluor vaginalis und leichten Vaginalinfekten durch Mischflora, Gardnerella vaginalis oder Candida albicans, wenn eine antibakterielle/ antimykotische Behandlung nicht zwingend angezeigt ist.
Behandlung der atrophischen Vaginitis bzw. symptomatischen Vaginalatrophie in der Postmenopause, als Einzeltherapie oder auch als Begleitmedikation einer systemischen Estrogensubstitutiontherapie.
Wiederherstellung der Vaginalflora, Fluor vaginalis, Vaginalinfekte:
Abends vor dem Schlafen 1 Vaginaltablette während 6 bis 12 Tagen tief in die Scheide einführen.
Die Behandlung soll für die Dauer einer allfällig eintretenden Menstruation unterbrochen und danach wieder aufgenommen werden.
Atrophische Vaginitis / symptomatische Vaginalatrophie:
Abends vor dem Schlafen 1 Vaginaltablette während 12 Tagen tief in die Scheide einführen.
Erhaltungstherapie
Anschliessend wird eine Erhaltungstherapie von 1 Vaginaltablette an 2 bis 3 Tagen pro Woche empfohlen.
Nach 12 Wochen muss der behandelnde Arzt entscheiden, ob die Behandlung fortzusetzen ist.
Zur Initiierung und Fortführung der Behandlung von postmenopausalen Symptomen sollte die kleinste wirksame Dosis für die kürzeste notwendige Dauer verwendet werden (siehe auch Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Spezielle Dosierungsanweisungen:
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Gynoflor wurde bei Patientinnen mit eingeschränkter Leberfunktion nicht untersucht. Wie alle Sexualhormone ist auch Gynoflor bei schwerer Leberinsuffizienz (Child Pugh C) kontraindiziert.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Gynoflor wurde bei Patientinnen mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht untersucht. Es ist jedoch wahrscheinlich keine Dosisanpassung erforderlich.
Ältere Patienten
Eine Dosisanpassung in Abhängigkeit vom Alter ist nicht erforderlich.
Kinder und Jugendliche
Die Anwendung von Gynoflor bei Patientinnen vor der Menarche ist kontraindiziert. Bei Jugendlichen nach der ersten Monatsblutung wird, falls indiziert, die gleiche Dosierung wie für Erwachsene empfohlen.
– bestehende, vorausgegangene oder vermutete hormonabhängige Tumoren von Mamma, Uterus und Vagina
– unbehandelte Endometriumhyperplasie
– Genitale Blutungen bzw. blutiger Fluor unbekannter Ursache
– Endometriose (auch bei Verdacht)
– stark entzündliche, eitrig infiltrierte Vaginitis
– akute Lebererkrankung oder Lebererkrankungen in der Anamnese, so lange die Leberfunktionstests keine Normalwerte zeigen
– Porphyrie
– bestehende oder vorausgegangene thromoboembolische Ereignisse (z.B. tiefe Venenthrombose, Lungenembolie)
– aktive oder kürzlich aufgetretene arterielle thromboembolische Erkrankung (z. B.: Angina pectoris, Myokardinfarkt)
– Kinder und Jugendliche vor der Menarche
– Überempfindlichkeit gegen Estriol oder andere in Gynoflor enthaltene Substanzen
Gynoflor enthält nur eine geringe Menge Estriol und davon wird nur wenig resorbiert.
Bei kurzfristiger Anwendung des Präparates (d.h. über 6-12 Tage) bestehen bei Vorliegen von schweren Leber-, Herz- und Nierenfunktionsstörungen, bei Epilepsie oder Migräne (auch in der Anamnese), Hypertonie, Diabetes mellitus, Porphyrie und Hyperlipidämie nur geringfügige Risiken. Dies trifft auch zu auf Patientinnen mit schwerem Pruritus, Herpes gestationis oder einer sich verschlechternden Otosklerose während einer früheren Schwangerschaft sowie auf solche mit Thrombophlebitis oder thromboembolischen Ereignissen in der Anamnese.
Bei einer Verschlechterung dieser Erkrankungen sollte die Behandlung mit Gynoflor jedoch abgebrochen werden. Dies gilt auch, falls es unter der Anwendung zu einer abnormen vaginalen Blutung kommt.
Bei der Langzeitbehandlung mit Gynoflor gelten darüber hinaus die folgenden Warnhinweise:
Zur Behandlung postmenopausaler Symptome sollte eine lokale Estrogentherapie nur dann begonnen werden, wenn die Symptome die Lebensqualität der Patientin beeinträchtigen. Wie bei allen Arzneimitteln auf Estrogen-Basis ist mindestens ein Mal pro Jahr eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung vorzunehmen. Die Therapie soll nur solange fortgesetzt werden, wie der Nutzen die Risiken überwiegt.
Vor Beginn oder Wiederaufnahme einer Behandlung auf Estriol-Basis muss eine vollständige Eigen- und Familienanamnese erhoben werden. Eine allgemeine sowie eine gynäkologische Untersuchung (einschliesslich Brustuntersuchung) müssen durchgeführt werden, wobei die Anamnese der Patientin sowie die Kontraindikationen und Warnhinweise in Verbindung mit der Behandlung zu berücksichtigen sind.
Während der Behandlung werden regelmässige Kontrolluntersuchungen empfohlen, welche sich in Art und Häufigkeit an der individuellen Risikosituation der Patientin orientieren sollten.
Nachfolgend sind die Risiken beschrieben, welche unter einer systemischen Estrogen-Substitutionstherapie beobachtet wurden. Es ist nicht bekannt, in wie weit diese Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen auf ein niedrig dosiertes, topisch appliziertes Präparat mit nur geringer systemischer Absorption wie Gynoflor übertragbar sind. Sie sollten jedoch insbesondere bei der Langzeitanwendung (d.h. über mehrere Jahre) beachtet werden.
Gründe für einen sofortigen Therapieabbruch
Die Therapie ist bei Auftreten einer der Kontraindikationen sowie in den folgenden Fällen abzubrechen:
– erstmaliges Auftreten migräneartiger Kopfschmerzen oder häufigeres Auftreten ungewohnt starker Kopfschmerzen,
– klinisch relevanter Anstieg des Blutdrucks,
– Ikterus oder Verschlechterung der Leberfunktion.
Eine Langzeittherapie mit Gynoflor (d.h. über mehr als 12 Tage) ist ausserdem abzubrechen, falls eine Schwangerschaft eintritt.
Situationen, die eine besondere Überwachung erfordern:
Die Patientin sollte engmaschig überwacht werden, wenn eine der folgenden Situationen bzw. Erkrankungen vorliegt oder früher vorlag bzw. sich während einer Schwangerschaft oder einer vorausgehenden Hormontherapie verschlechtert hat. Es ist zu berücksichtigen, dass diese Erkrankungen sich unter einer Estrogen-haltigen Behandlung erneut manifestieren oder verschlechtern können; dies gilt insbesondere für:
– Risikofaktoren für Estrogen-abhängige Tumoren, zum Beispiel Auftreten eines Mammakarzinoms bei Verwandten ersten Grades,
– Endometriumshyperplasie (siehe unten),
– Leiomyome oder Endometriose,
– thromboembolische Ereignisse in der Anamnese oder Vorliegen entsprechender Risikofaktoren (siehe Abschnitt «Venöse Thromboembolien»),
– Migräne oder (starke) Kopfschmerzen,
– Hypertonie,
– Diabetes mellitus mit oder ohne vaskulärer Beteiligung,
– Lebererkrankungen (z. B.: Leberadenom),
– Cholelithiasis,
– systemischer Lupus erythematodes (SLE),
– Epilepsie,
– Asthma,
– Otosklerose.
Endometriumshyperplasie
Frauen mit Uterus, insbesondere solche, die zuvor bereits mit systemischen Estrogenen behandelt wurden, sind vor Beginn einer Behandlung mit Gynoflor sorgfältig zu untersuchen, um eine Endometriumshyperplasie oder ein Endometriumkarzinom auszuschliessen.
Frauen mit Uterus weisen unter einer Estrogentherapie, abhängig von Dosis und Behandlungsdauer, ein erhöhtes Risiko auf, eine Endometriumshyperplasie oder ein Endometriumkarzinom zu entwickeln.
Während der Behandlung und insbesondere in der Anfangsphase mit täglicher Anwendung der Gynoflor Vaginaltabletten kann es zu einer minimalen systemischen Absorption kommen. Da die Estrogen-Spiegel im Plasma aber normalerweise die üblichen Werte postmenopausaler Frauen nicht übersteigen, wird die zusätzliche Gabe eines Gestagens nicht empfohlen.
Ist jedoch eine fortgesetzte Behandlung erforderlich, werden regelmässige Kontrolluntersuchungen empfohlen, wobei besonderes Augenmerk auf jegliche Symptome zu legen ist, die auf eine Endometriumshyperplasie oder auf maligne Veränderungen des Endometriums hindeuten könnten.
Treten zu irgendeinem Zeitpunkt während der Therapie Durchbruch- oder Schmierblutungen auf, muss eine entsprechende Abklärung erfolgen, um eine maligne Entartung des Endometriums auszuschliessen. Dies kann eine Endometriumsbiopsie einschliessen.
Bei Patientinnen mit Endometriose in der Anamnese ist Vorsicht geboten, da eine Estrogen-Monotherapie zu präkanzerösen oder malignen Veränderungen in residualen Endometrioseherden führen kann.
Brustkrebs
Randomisierte, kontrollierte Studien und epidemiologische Studien ergaben bei Frauen, die eine HRT über mehrere Jahre anwandten, ein erhöhtes Brustkrebsrisiko. Meist war das relative Risiko unter einer kombinierten Estrogen-Gestagen-Behandlung höher als unter einer Estrogen- Monotherapie, und zwar sowohl bei kontinuierlicher als auch bei sequentieller Therapie.
Eine Metaanalyse von 51 epidemiologischen Studien zeigte, dass das Risiko für die Entwicklung von Brustkrebs mit der Dauer der HRT ansteigt und nach Absetzen der HRT wieder abnimmt. Für Frauen, die 5 Jahre oder länger mit einer HRT behandelt wurden, betrug das relative Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, 1,35 (95% CI: 1,21 – 1,49).
Die WHI-Studie zeigte im Vergleich zu Placebo unter kombinierter HRT mit konjugierten Estrogenen und Medroxyprogesteronacetat nach einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 5.6 Jahren eine Zunahme invasiver Mammakarzinome in der Estrogen-Gestagen-Gruppe (relatives Risiko 1.24 [95% CI 1.02–1.50]). Für die Monotherapie war das Risiko hingegen nicht erhöht (relatives Risiko 0.77 [95% CI 0.59–1.01]).
In der Million Women Study, einer nicht randomisierten Kohortenstudie, fand sich ebenfalls das höchste Risiko unter einer kombinierten Estrogen-Gestagen-Therapie (relatives Risiko 2.00 [95% CI 1.88–2.12]), während es für eine Estrogen-Monotherapie nur 1.30 betrug (95% CI 1.21–1.40).
Bei allen Frauen sollten vor Beginn einer HRT sowie danach jährlich Brustuntersuchungen durch den Arzt bzw. durch die Ärztin sowie monatliche Selbstuntersuchungen der Brust durchgeführt werden. Die Patientinnen müssen darüber aufgekärt werden, welche Arten von Veränderungen der Brüste sie ihrem Arzt/ihrer Ärztin mitteilen müssen. Abhängig vom Alter und von den jeweiligen Risikofaktoren sollte ggf. zusätzlich eine Mammographie durchgeführt werden.
Ovarialkarzinom
Einige epidemiologische Studien deuten darauf hin, dass eine HRT mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Ovarialkarzinom verbunden ist.
Koronare Herzerkrankung und Schlaganfall
Aus randomisierten, kontrollierten klinischen Studien gibt es keine Hinweise, dass eine Estrogen-Monotherapie oder eine kombinierte Estrogen-Gestagen-Therapie Frauen mit oder ohne vorbestehende KHK vor einer koronaren Herzkrankheit schützen. Bei Frauen im Alter über 60 Jahren, welche eine kombinierte Estrogen-Gestagen-HRT anwendeten, fand sich in der WHI-Studie eine leichte Erhöhung des Risikos für eine koronare Herzkrankheit.
Für hysterektomierte Frauen, die eine Estrogen-Monotherapie anwendeten, fand sich hingegen kein signifikanter Einfluss auf das kardiovaskuläre Risiko.
In einer Subgruppe der WHI-Studie erhielten n= 10'739 hysterektomierte Frauen im Alter von 50–79 Jahren entweder eine Monotherapie mit konjugierten equinen Estrogenen (0.625 mg/Tag) oder Placebo. Die durchschnittliche Beobachtungsdauer betrug 6.8 Jahre. Unter der HRT fand sich ein erhöhtes Risiko für zerebrovaskuläre Insulte (relatives Risiko 1.39 [95% CI1.10–1.77]). Das erhöhte Risiko zeigte sich nach dem ersten Behandlungsjahr und blieb über die weitere Behandlungsdauer bestehen.
Das relative Risiko ist unabhängig vom Alter oder der Zeit seit der Menopause. Da das Grundrisiko für einen Schlaganfall jedoch stark vom Alter abhängt, erhöht sich das Gesamtrisiko bei Frauen unter einer HRT mit zunehmendem Alter.
Venöse Thromboembolien
Eine systemische HRT erhöht das Risiko für venöse thromboembolische Ereignisse (VTE), insbesondere für tiefe Venenthrombosen oder Lungenembolien. Zwei randomisierte, kontrollierte Studien (WHI und HERS) sowie mehrere epidemiologische Studien haben gezeigt, dass das Risiko bei Frauen unter HRT 2 bis 3 Mal so hoch ist wie bei Frauen, die niemals eine solche Behandlung erhalten haben.
Das Risiko scheint im ersten Jahr der Anwendung am höchsten zu sein.
In der WHI-Studie war das VTE-Risiko bei Frauen, die täglich konjugierte Estrogene erhielten gegenüber dem Placebo-Arm erhöht. Dies galt tendenziell auch für jene Behandlungsgruppe, die eine Estrogen-Monotherapie erhielt. Hier lag das relative Risiko für eine tiefe Venenthrombose bei 1,47 (95% CI 0,87-2,47) und jenes für eine Lungenembolie bei 1,34 (95% CI 0,70-2,55). In der mit einer Estrogen-Monotherapie behandelten Gruppe traten 30 VTE pro 10'000 Patientenjahren auf, verglichen mit 22 Fällen bei unbehandelten Frauen.
Bei Nichtanwenderinnen wird die Anzahl der VTE-Fälle über einen fünfjährigen Zeitraum auf 3 Fälle pro 1'000 Frauen in der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen und auf 8 Fälle pro 1'000 Frauen in der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen geschätzt. Bei gesunden Frauen, welche über einen Zeitraum von 5 Jahren eine HRT erhalten haben, traten pro 1'000 Frauen zwischen 2 und 6 zusätzliche Fälle von VTE in der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen und zwischen 5 und 15 zusätzliche Fälle in der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen auf.
Bei Auftreten entsprechender Symptome bzw. Verdacht auf eine thromboembolisches Ereignis muss die Behandlung sofort abgebrochen werden. Die Patientin ist darüber aufzuklären, dass sie sich unverzüglich an einen Arzt/ eine Ärztin wenden soll, falls sie mögliche Symptome einer VTE bemerkt (insbesondere schmerzhafte Schwellung eines Beins, plötzlicher Schmerz im Brustkorb, Dyspnoe). Patientinnen mit Risikofaktoren für thromboembolische Ereignisse müssen sorgfältig überwacht werden. Nach Möglichkeit sollten andere Therapieformen in Betracht gezogen werden. Auch bei Frauen, die bereits mit Antikoagulantien behandelt werden, ist das Nutzen-Risiko-Verhältnis einer HRT besonders sorgfältig abzuwägen.
Zu den allgemein anerkannten Risikofaktoren für eine VTE gehören eine entsprechende Eigen- oder Familienanamnese für thromboembolische Ereignisse (insbesondere VTE's in jungen Lebensjahren bei Eltern oder Geschwistern), Rauchen, erhebliches Übergewicht (BMI >30 kg/m2), maligen Erkrankungen sowie systemischer Lupus erythematodes (SLE). Das Risiko einer venösen Thromboembolie steigt ausserdem mit zunehmendem Alter.
Das VTE-Risiko kann vorübergehend erhöht sein bei längerer Immobilisierung sowie nach schwerem Trauma oder grösseren operativen Eingriffen. Bei Frauen unter Hormonsubstitution ist prophylaktischen Massnahmen grösste Beachtung zu schenken, um venöse Thromboembolien nach einem chirurgischen Eingriff zu vermeiden. Insbesondere bei Operationen an den unteren Extremitäten oder im abdominellen Bereich sollte eine Unterbrechung der HRT erwogen werden, bei geplanten Operationen möglichst 4–6 Wochen vor dem Eingriff. Die Behandlung sollte erst dann wieder aufgenommen werden, wenn die Frau vollständig mobilisiert ist.
Eine Anamnese mit wiederholten spontanen Aborten sollte abgeklärt werden, um eine Thrombophilie-Prädisposition auszuschliessen. Bei Frauen mit dieser Diagnose ist die Anwendung einer HRT kontraindiziert.
Hinsichtlich der möglichen Rolle von Varizen für das Thromboserisiko herrscht bislang kein Konsens.
Demenz
Die Befunde der WHIMS-Studie deuten darauf hin, dass Frauen, die in einem Alter von über 65 Jahren eine kombinierte systemische HRT (konjugierte equine Estrogene oder Medroxyprogesteronacetat) erhielten, möglicherweise einem erhöhten Demenzrisiko ausgesetzt sind. Inwiefern diese Ergebnisse auf eine Population jüngerer, postmenopausaler Frauen bzw. auf HRT-Präparate mit anderen Wirkstoffen und/oder Verabreichungswegen extrapoliert werden können, ist nicht bekannt.
Sonstige Vorsichtsmassnahmen
Die Estrogene können zu einer Flüssigkeitsretention führen; deshalb müssen Patientinnen, mit Herzerkrankungen oder Nierenfunktionstörungen insbesondere in den ersten Wochen der Behandlung sorgfältig überwacht werden.
Bei Frauen mit vorbestehender Hypertriglyceridämie (insbesondere bei familiären Formen) wurde in seltenen Fällen ein starker Anstieg der Plasmatriglyceride beobachtet, welcher mit einem erhöhten Pankreatitis-Risiko einhergehen kann. Solche Patientinnen sollten daher unter einer HRT sorgfältig überwacht werden.
Pharmakokinetische Interaktionen
Aufgrund des sehr geringen Estriol-Gehaltes in Gynoflor und der lokalen Anwendung sind klinisch relevante Interaktionen unwahrscheinlich.
Die Metabolisierung von Estrogenen kann jedoch durch die gleichzeitige Gabe von Substanzen, die eine induzierende Wirkung auf Arzneimittel-metabolisierende Enzyme, insbesondere auf Cytochrom P450 haben, wie z.B. Barbiturate, Hydantoine, Carbamazepin und Rifampicin, beschleunigt sein.
Obwohl Ritonavir und Nelfinavir als starke Inhibitoren bekannt sind, zeigen diese im Gegensatz dazu bei gleichzeitiger Gabe mit Steroidhormonen induzierende Eigenschaften. Präparate mit Johanniskraut (Hypericum perforatum) können die Metabolisierung von Estrogenen ebenfalls induzieren.
Pharmakodynamische Interaktionen
Laktobazillen sind gegen zahlreiche Antiinfektiva empfindlich. Eine gleichzeitige Behandlung mit (lokalen oder systemischen) Antiinfektiva kann daher zu einer Verminderung der Wirksamkeit von Gynoflor führen.
Zu möglichen Interaktionen zwischen Gynoflor Vaginaltabletten und Latexprodukten (z.B. Kondome, Diaphragmen, etc.) liegen keine Untersuchungen vor. Vorsichtshalber sollten daher während der Anwendung von Gynoflor und in den ersten Tagen nach Absetzen der Behandlung ggf. andere Kontrazeptionsmethoden angewendet werden.
Schwangerschaft
Es liegen keine kontrollierten Studien zur Anwendung bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Daten haben unerwünschte Effekte von Estriol auf den Foeten gezeigt. Die meisten bis heute durchgeführten epidemiologischen Studien haben jedoch keine eindeutigen Hinweise auf embryotoxische oder teratogene Wirkungen ergeben, wenn Estrogene (versehentlich) während einer Schwangerschaft angewendet wurden.
Da Estriol in Gynoflor sehr niedrig dosiert vorliegt und nur in geringem Umfang resorbiert wird (siehe «Pharmakokinetik»), sind unerwünschte Wirkungen auf den Foeten, den Schwangerschaftsverlauf oder das Neugeborene bei Anwendung des Präparates während der Schwangerschaft wenig wahrscheinlich. Trotzdem sollte eine Behandlung mit Gynoflor zur Behandlung von Vaginalinfekten resp. zur Wiederherstellung der physiologischen Vaginalflora nach antiinfektiver Therapie in der Schwangerschaft nur erfolgen, wenn der erwartete Nutzen das potentielle Risiko für den Foeten übersteigt.
Die Patientin sollte angewiesen werden, den Arzt oder die Ärztin zu informieren, wenn sie während der Behandlung mit Gynoflor schwanger werden sollte.
Für eine Langzeittherapie mit Gynoflor besteht bei Frauen im gebärfähigen Alter keine Indikation.
Stillzeit
Die Datenlage zur Anwendung von Estriol während der Stillzeit reicht nicht aus, um mögliche Risiken für das Neugeborene abschätzen zu können. Es ist jedoch bekannt, dass Estriol in die Muttermilch übertritt und z.B. die Milchproduktion herabsetzen kann.
Angesichts der niedrigen Dosierung und der geringfügigen Resorption des Wirkstoffes bei vaginaler Anwendung sind unerwünschte Wirkungen auf den Säugling allerdings wenig wahrscheinlich.
Es wurden keine Studien zur Wirkung von Gynoflor auf die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt.
Nachfolgend sind die unerwünschten Wirkungen nach Organsystem und Häufigkeit angegeben, welche in den klinischen Studien mit Gynoflor sowie während der Marktüberwachung beobachtet wurden. Die Häufigkeiten sind dabei wie folgt definiert:
Gelegentlich (≥1/1000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1000).
Immunsystem
Selten: Unverträglichkeitsreaktionen mit Rötung und Pruritus.
Reproduktionssystem und Brust:
Gelegentlich: vulvovaginaler Pruritus, vulvovaginales Brennen (insbesondere zu Therapiebeginn).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
Bei vaginaler Überdosierung sind keine unerwünschten Wirkungen zu erwarten. Es wird lediglich die Zahl der Laktobazillen im Vaginalmilieu erhöht, was ohnehin die erwünschte Wirkung des Präparates ist.
In Bezug auf Estriol ist ein kurzfristiger Anstieg der Plasmawerte zu erwarten, was aber aufgrund der sehr geringen Estriolmenge pro Tablette und der raschen Elimination keine unerwünschten Effekte erwarten lässt.
Auch bei irrtümlicher oraler Einnahme von Gynoflor sind keine besonderen Massnahmen erforderlich.
ATC-Code
G03CC06
Wirkungsmechanismus
Das Präparat enthält die Komponenten, denen auch physiologischerweise in einem gesunden Vaginalmilieu wichtige Schutzfunktionen vor aufsteigenden Infektionen zukommen. Lactobacillus acidophilus (Laktobazillen-Bakterium) stellt den Leitkeim der natürlichen Vaginalflora dar. Er vergärt das Glykogen des Scheidenepithels zu Milchsäure. Das dabei entstehende saure Milieu (pH 3,8 - 4,5) verhindert ein Wachstum pathogener Keime und ist wiederum das optimale Medium für die Laktobazillen-Bakterien.
Häufigste Ursache für eine Störung oder Zerstörung der physiologischen Vaginalflora, erkennbar auch an pH-Verschiebungen, sind Estrogenmangelzustände (z.B. in der Menopause), lokale oder systemische Behandlungen mit Antiinfektiva, falsche hygienische Massnahmen, lokale Infektionen oder schwere Allgemeinerkrankungen. Durch Wachstum und Vermehrung der in Gynoflor enthaltenen vermehrungsfähigen Laktobazillen-Bakterien werden Milchsäure und weitere antibiotisch wirksame Stoffwechselprodukte (z.B. Wasserstoffperoxid) gebildet. Dadurch werden fremde Keime in ihrem Wachstum gehemmt und schliesslich verdrängt, wodurch eine Infektion beseitigt werden kann.
Nach der Menopause nehmen die glykogenhaltigen Zellen des Vaginalepithels ab. Estriol, als mit dem körpereigenen Hormon identisches Estrogen, stimuliert spezifisch das Epithelium von Vagina, Zervix und Vulva und bewirkt selektiv einen Wiederaufbau des Vaginalepithels.
Estriol hat im Vergleich zu anderen Estrogenen (z.B. Estradiol) eine relativ kurze Wirkdauer, da es im Zielgewebe nur kurzzeitig zurückgehalten wird, seine Affinität zu Plasmaproteinen niedrig ist und es schnell metabolisiert und eliminiert wird.
Laktose als Füllstoff der Tablette kann durch den Lactobacillus acidophilus ebenfalls, und zwar rasch, zu Milchsäure vergärt werden, und eine Vermehrung bzw. Wiederansiedelung der physiologischen Vaginalflora wird bereits bei der ersten Applikation eingeleitet. Häufige Symptome wie Fluor, Pruritis, Brennen oder Dyspareunie bessern sich in den ersten Behandlungstagen. Gynoflor ist zur Behandlung von systemischen Symptomen eines Estrogenmangels (z.B. Hitzewallungen) nicht geeignet.
Pharmakodynamik
Pharmakodynamische Daten beim Menschen liegen nicht vor.
Klinische Wirksamkeit
Wirksamkeit und Sicherheit von Gynoflor in der Behandlung der postmenopausalen Vaginalatrophie wurden in einer doppelblinden, Placebo-kontrollierten Studie an n=89 Patientinnen untersucht. In einer ersten Phase erhielten die Patientinnen an 12 aufeinanderfolgenden Tagen jeweils 1 Vaginaltablette Gynoflor oder Placebo. Primärendpunkt war der vaginale Maturationsindex. Für diesen Endpunkt, aber auch für Sekundärendpunkte wie vaginalen pH-Wert und klinische Symptome (z.B. vaginale Trockenheit) konnte eine signifikante Überlegenheit von Gynoflor gegenüber Placebo gezeigt werden.In einer anschliessenden, offenen, unkontrollierten Phase wurden die Patientinnen über 12 Wochen weiterbehandelt, wobei zweimal wöchentlich eine Gynoflor Vaginaltablette angewendet wurde. Unter dieser Erhaltungstherapie konnte der anfängliche Behandlungserfolg aufrechterhalten werden. Es ist jedoch nicht bekannt, ob die Erhaltungstherapie mit Gynoflor einen Vorteil gegenüber einer niedrigdosierten vaginalen Estrogen-Monotherapie aufweist.
Daten zur endometrialen Sicherheit liegen mit Gynoflor nicht vor. Aufgrund der niedrigen Estrogendosis ist jedoch nicht mit einem relevanten Einfluss auf das Endometrium zu rechnen.
Estriol
Absorption
Nach einmaliger intravaginaler Applikation von Gynoflor bei postmenopausalen Patientinnen mit Vaginalatrophie stiegen die Plasmawerte des unkonjugierten Estriols und des Gesamtestriols auf ca. das Doppelte an und erreichten nach 5.5 Stunden ein Maximum. Der Plasmaspiegel des unkonjugierten (biologisch aktiven) Estriols stieg dabei von 19.2 pg/ml auf maximal 34.7 pg/ml. Nach 8 Stunden waren die Plasmaspiegel des unkonjugierten Estriols gegenüber dem Ausgangswert nicht mehr erhöht. Nach 12tägiger Anwendung von 1 Vaginaltablette Gynoflor täglich waren die erreichten Estriolwerte (unkonjugiertes Estriol) gegenüber dem Anfangswert nicht signifikant erhöht. Eine Akkumulierung von Estriol ist daher nicht zu erwarten.
Distribution
Estriol besitzt eine geringe Affinität für Plasma-Albumin, und im Gegensatz zu anderen Estrogenen wird es nur in geringem Ausmass an Transportglobuline gebunden.
Die Plasmaspiegel von LH, FSH und SHGB werden durch eine Gynoflor-Therapie nicht verändert.
Metabolismus
Estriol unterliegt einem Phase II-Metabolismus in der Leber mit Konjugation zu Glukuroniden und Sulfaten.
Elimination
Estriol wird rasch, hauptsächlich in biologisch inaktiver Form (als Glucuronide oder Sulfate), mit dem Urin ausgeschieden. Es unterliegt einem enterohepatischen Kreislauf.
Lactobacillus
Sobald die Tablette mit der Scheidenflüssigkeit in Kontakt kommt, beginnt deren Zerfall und die Freisetzung der lyophilisierten Keime. In vitro Experimente haben gezeigt, dass die Laktobazillen dabei innerhalb weniger Stunden ihren Stoffwechsel wieder aufnehmen und eine Senkung eines allfällig erhöhten pH-Wertes bewirken.
Präklinische Untersuchungen mit Estriol zur Toxizität nach wiederholter Gabe, zur Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential ergaben keine eindeutigen Hinweise auf besondere Risiken für den Menschen, wenn auch in epidemiologischen Studien sowie in Tierstudien mit Estriol ein erhöhtes Karzinogenitäts-Risiko nachgewiesen werden konnte. Relevante präklinische Untersuchungen unter Berücksichtigung der niedrigen Dosierung von Estriol in Gynoflor und der lokalen Anwendung sind nicht vorhanden.
Gynoflor Vaginaltabletten enthalten Bestandteile, die sich unter Umständen nicht vollständig auflösen, so dass sich gelegentlich Tablettenreste in der Unterwäsche befinden. Die Wirksamkeit der Behandlung wird dadurch nicht beeinflusst.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Gynoflor Vaginaltabletten müssen im Kühlschrank (2-8 °C) gelagert werden.
Während der üblichen initialen Behandlungsdauer von 1-2 Wochen kann auf die Kühllagerung einer angebrochenen Packung verzichtet werden.
Für Kinder unerreichbar aufbewahren.
47358 (Swissmedic)
GYNOFLOR vag tabl 6 stk, EFP 5.36, PP 15.05 [B, SL, SB 10%]
GYNOFLOR vag tabl 12 stk, EFP 9.72, PP 27.00 [B, SL, SB 10%]
GYNOFLOR vag tabl 36 stk, EFP 25.41, PP 44.05 [B, SL, SB 10%]
Medinova AG, 8050 Zürich
Juli 2020
ATC-Code: G03CC
Wirkstoff: Estriol+Lactobacillus
Hauptindikation: Infektionen, bakterielle vaginal
Indikation: Bakterielle Vaginose
Applikationsart | TMD Trim 1 | TMD Trim 2 | TMD Trim 3 |
---|---|---|---|
vaginal | 50.03mg | 50.03mg | 50.03mg |
ATC-Code: G03CC
Wirkstoff: Estriol+Lactobacillus
Hauptindikation: Infektionen, bakterielle vaginal
Applikationsart | TMD Trim 1 | TMD Trim 2 | TMD Trim 3 |
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vaginal | 50.03mg | 50.03mg | 50.03mg |
ATC-Code: G03CC
Wirkstoff: Estriol+Lactobacillus
Hauptindikation: Infektionen, bakterielle vaginal
Indikation: Bakterielle Vaginose
Applikationsart | TMD |
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vaginal | 50.03mg |
ATC-Code: G03CC
Wirkstoff: Estriol+Lactobacillus
Hauptindikation: Infektionen, bakterielle vaginal
Applikationsart | TMD |
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vaginal | 50.03mg |