Wichtige Informationen zu Opioiden: • Arzneimittelabhängigkeit und Missbrauchspotenzial: Wiederholter Konsum von Opioiden kann zur Entwicklung von Toleranz und körperlicher und/oder psychischer Abhängigkeit führen. • Atemdepression: Die Verwendung von Opioiden birgt das Risiko einer klinisch signifikanten Atemdepression. • Gleichzeitige Anwendung von Substanzen mit depressiver Wirkung auf das Zentralnervensystem: Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden und Benzodiazepinen oder anderen Substanzen mit depressiver Wirkung auf das Zentralnervensystem kann zu schwerer Sedierung, Atemdepression, Koma oder Tod führen. • Versehentliche Exposition: Eine versehentliche Anwendung von Pethidin HCl Sintetica, insbesondere bei Kindern, kann zu einer tödlichen Überdosierung führen. • Opioid-Entzugssyndrom beim Neugeborenen: Längerer Gebrauch von Pethidin HCl Sintetica während der Schwangerschaft kann beim Neugeborenen zu einem Opioid-Entzugssyndrom führen, das lebensbedrohlich sein kann. |
Wirkstoff: Pethidini hydrochloridum.
Hilfsstoff: Natrii hydroxidum entsp. Natrium max. 0,002 mg pro ml, Aqua ad iniectabilia q.s. ad solutionem.
Injektionslösung (i.m., s.c., i.v.) 50 mg/ml.
1 Ampulle à 1 ml enthält 50 mg Pethidini hydrochloridum.
1 Ampulle à 2 ml enthält 100 mg Pethidini hydrochloridum.
Mittelstarke bis starke akute und prolongierte Schmerzen bzw. bei ungenügender Wirksamkeit nicht-opioider Analgetika und/oder schwacher Opioide, z.B. bei schweren posttraumatischen oder postoperativen Schmerzzuständen, bei chronischen Schmerzen (z.B. Krebs), Myokardinfarkt, schmerzhaften Spasmen der glatten Muskulatur.
Übliche Dosierung
Für Erwachsene liegt die Einzeldosis
– bei intramuskulärer und subkutaner Applikation zwischen 25 und 150 mg (0,5–3 ml) Pethidinhydrochlorid und
– bei intravenöser Applikation bei 50 mg Pethidinhydrochlorid (entsprechend 0,7 mg Pethidinhydrochlorid pro Kilogramm Körpergewicht), max. 100 mg (2 ml).
Die Einzeldosis kann im Abstand von 3 bis 6 Stunden wiederholt werden.
Die Tagesdosis sollte 10 Ampullen zu 1 ml bzw. 5 Ampullen zu 2 ml (entsprechend 500 mg Pethidinhydrochlorid) nicht überschreiten.
Die Injektionslösung wird vorwiegend intramuskulär verabreicht. Sie kann aber auch subkutan oder intravenös gegeben werden.
Die intravenöse Injektion ist betont langsam durchzuführen (d.h. über ein bis zwei Minuten), um mögliche Nebenwirkungen zu vermindern.
Vorzugsweise in einer 0,9%igen NaCl-Lösung verdünnen.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Bei Leberinsuffizienz kann es zu einer erhöhten Konzentration von Pethidin im Blut kommen, weshalb die Dosis entsprechend anzupassen ist.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei Nierenfunktionsstörungen sind die Dosierungsintervalle zu verlängern, um einer Kumulation der wirksamen Stoffwechselprodukte von Pethidin vorzubeugen.
Kinder und Jugendliche
Die Anwendung und die Anwendungssicherheit von Pethidin HCI Sintetica 50 mg/ml wurden bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren nicht untersucht.
Hinweise für die Behandlung
Pethidin besitzt ein primäres Abhängigkeitspotential.
Bei längerem Gebrauch entwickeln sich Toleranz sowie psychische und physische Abhängigkeit. Es besteht Kreuztoleranz zu anderen Opioiden.
Besondere Vorsicht ist geboten bei Krampfanfällen in der Anamnese. Bei gleichzeitig bestehenden Nierenfunktionsstörungen sind die Dosierungsintervalle zu verlängern, da sonst Krampfanfälle aufgrund der Kumulation des Stoffwechselproduktes Norpethidin auftreten können. Bei Vorliegen einer Epilepsie sollte Pethidin nur zusammen mit einem Antikonvulsivum verabreicht werden.
Behandlungsziele und Behandlungsunterbrechung
Vor Beginn der Behandlung mit Pethidin HCl Sintetica sollte mit dem Patienten eine Behandlungsstrategie einschliesslich der Dauer und der Ziele der Behandlung gemäss den Leitlinien für die Schmerztherapie vereinbart werden. Während der Behandlung sollten Arzt und Patient regelmässigen Kontakt halten, um die Notwendigkeit einer fortgesetzten Behandlung zu beurteilen, das Absetzen des Arzneimittels in Betracht zu ziehen und möglicherweise die Dosierung anzupassen. Wenn ein Patient keine Behandlung mit Pethidin HCI Sintetica mehr benötigt, ist es ratsam, die Dosis schrittweise zu reduzieren, um Entzugserscheinungen zu vermeiden (siehe Abschnitt „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“). Wenn die Schmerzen nicht ausreichend kontrolliert werden, sollte die Möglichkeit einer Gewöhnung (Toleranz) oder eines Fortschreitens der Grunderkrankung in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“).
Überempfindlichkeit gegenüber Pethidin.
Chronische Ateminsuffizienz, Atemdepression, erhöhter Hirndruck, akutes Bronchialasthma, supraventrikuläre Tachykardie, Phäochromozytom, konvulsive Zustände wie Status epilepticus, gleichzeitige Verabreichung von MAO-Hemmern inklusive Selegilin bis zu zwei Wochen nach deren Absetzen, akuter Alkoholismus, Delirium tremens, diabetische Acidose mit Komagefahr, schwere Leberleiden, Hypothyroidismus, Morbus Addison. Pethidin darf bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren nicht angewendet werden.
Eine wiederholte Verabreichung von Pethidin bewirkt eine Toleranzentwicklung, so dass das Absetzen des Wirkstoffes zu Entzugserscheinungen führt.
Arzneimittelabhängigkeit und Missbrauchspotenzial
Der wiederholte Konsum von Opioiden kann zur Entwicklung von Toleranz und physischer und/oder psychischer Abhängigkeit führen. Nach der Einnahme von Opioiden kann die Entwicklung einer iatrogenen Abhängigkeit beobachtet werden. Wie andere Opioide kann Pethidin HCl Sintetica missbraucht werden und alle Patienten, die Opioide erhalten, sollten auf Anzeichen von Missbrauch und Abhängigkeit überwacht werden. Patienten mit einem erhöhten Risiko für Opioidmissbrauch können zwar angemessen mit Opioiden behandelt werden, sollten jedoch zusätzlich auf Anzeichen von Missbrauch, Missbrauch oder Abhängigkeit überwacht werden. Die wiederholte Anwendung von Pethidin HCl Sintetica kann zu einer Opioidgebrauchsstörung (OUD) führen. Der Missbrauch oder absichtliche unsachgemässe Gebrauch von Pethidin HCl Sintetica kann zu einer Überdosierung und/oder zum Tod führen. Das Risiko, eine OUD zu entwickeln, ist bei Patienten mit einer persönlichen oder familiären Vorgeschichte (Eltern oder Geschwister) von Substanzkonsumstörungen (einschliesslich Alkohol), bei Rauchern oder bei Patienten mit anderen psychischen Erkrankungen (z. B. schwere Depressionen, Angstzustände und Persönlichkeitsstörungen) in der Anamnese erhöht. Achten Sie auf Anzeichen von Drogensuchverhalten (z. B. vorzeitige Aufforderung zur Nachfüllung von Rezepten). Dazu gehört die Kontrolle der gleichzeitigen Einnahme von Opioiden und psychoaktiven Medikamenten (wie Benzodiazepinen). Bei Patienten mit Anzeichen und Symptomen einer Opioidkonsumstörung sollte die Konsultation eines Suchtspezialisten in Betracht gezogen werden.
Atemdepression
Wie bei allen Opioiden birgt die Anwendung von Pethidin HCl Sintetica das Risiko einer klinisch signifikanten Atemdepression. Wenn die Atemdepression nicht sofort erkannt und behandelt wird, kann sie zu Atemstillstand und Tod führen. Abhängig vom klinischen Zustand des Patienten kann die Behandlung der Atemdepression eine engmaschige Überwachung, unterstützende Massnahmen und die Verabreichung von Opioidantagonisten umfassen. Schwere, lebensbedrohliche oder tödliche Atemdepressionen können jederzeit während der Behandlung auftreten, aber das Risiko ist zu Beginn der Behandlung und nach einer Dosiserhöhung am grössten.
Pethidin sollte während der Geburt nur mit äusserster Vorsicht verabreicht werden, da das Risiko einer Atemdepression beim Neugeborenen besteht.
Schlafbedingte Atmungsstörungen
Opioide können schlafassoziierte Atmungsstörungen verursachen, einschliesslich zentraler Schlafapnoe (CSA) und schlafbedingter Hypoxämie. Opioidkonsum erhöht das Risiko für SCA dosisabhängig. Bei Patienten mit SCA sollte eine Verringerung der Gesamtdosis von Opioiden in Betracht gezogen werden.
Gleichzeitige Einnahme von Substanzen mit dämpfender Wirkung auf das Zentralnervensystem
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden und Benzodiazepinen oder anderen Substanzen mit einer dämpfenden Wirkung auf das Zentralnervensystem (ZNS) kann zu erheblicher Sedierung, Atemdepression, Koma oder Tod führen. Angesichts dieser Risiken sollten Opioide nur bei Patienten, für die keine andere Behandlungsoption verfügbar ist, gleichzeitig mit Benzodiazepinen oder anderen ZNS-dämpfenden Medikamenten verabreicht werden. Wenn die Entscheidung getroffen wird, Pethidin HCl Sintetica gleichzeitig mit Benzodiazepinen oder anderen ZNS-dämpfenden Arzneimitteln zu verschreiben, sollte die minimale wirksame Dosierung und die kürzestmögliche Dauer der Begleittherapie gewählt werden. Die Patienten sollten engmaschig auf Anzeichen und Symptome einer Atemdepression und Sedierung überwacht werden.
Versehentliche Exposition
Patienten und Betreuer sollten darauf hingewiesen werden, dass Pethidin HCl Sintetica einen Wirkstoff in einer Konzentration enthält, die insbesondere für Kinder tödlich sein kann. Daher sollten sie aufgefordert werden, alle Dosiereinheiten ausserhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren und geöffnete oder nicht verwendete Einheiten ordnungsgemäss zu entsorgen.
Opioid-Entzugssyndrom bei Neugeborenen
Eine längere Anwendung von Pethidin Sintetica während der Schwangerschaft kann zu einem Opioid-Entzugssyndrom beim Neugeborenen führen, das lebensbedrohlich sein kann, wenn es nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Die Behandlung sollte gemäss den von Neonatologie-Spezialisten erstellten Protokollen durchgeführt werden. Wenn es notwendig ist, Opioide bei einer schwangeren Frau über einen längeren Zeitraum anzuwenden, sollte der Patient über das Risiko eines Opioid-Entzugssyndroms beim Neugeborenen informiert werden und dass gegebenenfalls eine geeignete Behandlung verfügbar ist.
Hyperalgesie
Opioid-induzierte Hyperalgesie tritt auf, wenn ein Analgetikum auf Opioidbasis paradoxerweise zu erhöhten Schmerzen oder Schmerzempfindlichkeit führt. Dies unterscheidet sich von der Entwicklung einer Toleranz, die höhere Dosen von Opioiden erfordert, um eine bestimmte Wirkung aufrechtzuerhalten. Zu den Symptomen einer opioidinduzierten Hyperalgesie gehören erhöhte Schmerzen bei Erhöhung der Opioiddosis, abnehmende Schmerzen bei reduzierter Opioiddosis oder Schmerzen bei normalerweise nicht schmerzhaften Reizen (Allodynie). Bei Verdacht auf eine opioidinduzierte Hyperalgesie sollte eine Reduzierung der Opioiddosis oder eine rotierende Opioide in Betracht gezogen werden.
Nebenniereninsuffizienz
Opioide können eine reversible Nebenniereninsuffizienz verursachen, die eine Überwachung und Glukokortikoidersatztherapie erfordert. Symptome einer Nebenniereninsuffizienz können Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Schwäche, Schwindel oder niedriger Blutdruck sein.
Verminderte Sexualhormone und erhöhtes Prolaktin
Langfristiger Opioidkonsum kann mit einem verringerten Sexualhormonspiegel und einem erhöhten Prolaktinspiegel verbunden sein. Zu den Symptomen gehören geringe Libido, Impotenz oder Amenorrhoe.
Oddi-Schliessmuskelkrampf/Pankreatitis
Opioide können Funktionsstörungen und Krämpfe des Schliessmuskels von Oddi verursachen, was den intrabiliären Druck und das Risiko von Gallengangssymptomen und Pankreatitis erhöht.
Die Reaktionsfähigkeit kann durch Pethidin stark vermindert werden.
Besondere Vorsicht ist geboten bei Krampfanfällen in der Anamnese. Bei gleichzeitig bestehenden Nierenfunktionsstörungen sind die Dosierungsintervalle zu verlängern, da sonst Krampfanfälle aufgrund der Kumulation des Stoffwechselproduktes Norpethidin auftreten können. Bei Vorliegen einer Epilepsie sollte Pethidin nur zusammen mit einem Antikonvulsivum verabreicht werden.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.
Die gleichzeitige Anwendung anderer ZNS-beeinflussender Medikamente, z. B. anderer Opioide, Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine oder Hypnotika, Vollnarkosemittel, Phenothiazin, Beruhigungsmittel, Muskelrelaxanzien, beruhigende Antihistaminika, Gabapentinoide (Gabapentin und Pregabalin) und Alkohol, kann additive dämpfende Wirkungen haben, die zu Atemdepression führen können. Hypotonie, schwere Sedierung oder Koma und manchmal sogar tödlich (siehe Abschnitt „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“).
Das Serotonin-Syndrom kann auftreten, wenn Opioide gleichzeitig mit Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmern) oder serotonergen Wirkstoffen wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRIs) oder trizyklischen Antidepressiva verabreicht werden. Zu den Symptomen eines Serotonin-Syndroms gehören Bewusstseinsveränderungen, Instabilität des autonomen Nervensystems, neuromuskuläre Anomalien und/oder gastrointestinale Symptome.
Die toxischen Wirkungen von Pethidin und MAO-Hemmern inklusive Selegilin (Delirium, Hyperthermie, Konvulsionen, Atemdepression) werden bei gleichzeitiger Verabreichung verstärkt. Da lebensbedrohende Wechselwirkungen auf Zentralnervensystem, Atmungs- und Kreislauffunktion mit Pethidin beobachtet worden sind, darf während der Behandlung mit MAO-Hemmern (inkl. Selegilin) und bis zu zwei Wochen nach deren Absetzen Pethidin nicht angewendet werden. Das Analgetikum Pentazocin und Buprenorphin heben die analgetische Wirkung von Pethidin teilweise auf und können Entzugserscheinungen hervorrufen.
Die Opiat-Antagonisten (z.B. Naloxon) können beinahe sämtliche Wirkungen von Pethidin unmittelbar unterdrücken und somit beim Vorliegen einer physischen Abhängigkeit zu Entzugserscheinungen führen.
Bei Anwendung von Pethidin und Dauertherapie mit Phenobarbital oder Phenytoin kommt es zu einer erhöhten Verstoffwechslung von Pethidin. Ein erhöhtes Risiko für unerwünschte Wirkungen ist dabei nicht auszuschliessen.
Schwangerschaft
Das Arzneimittel hat schädliche pharmakologische Wirkungen auf die Schwangerschaft und/oder den Fötus oder das Neugeborene.
Das Arzneimittel sollte während der Schwangerschaft nicht verabreicht werden, es sei denn, dies ist unbedingt erforderlich.
Eine längere Anwendung von Pethidin Sintetica während der Schwangerschaft kann zu einem Opioid-Entzugssyndrom beim Neugeborenen führen, das lebensbedrohlich sein kann, wenn es nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Die Behandlung sollte gemäss den von Neonatologie-Spezialisten erstellten Protokollen durchgeführt werden. Wenn es notwendig ist, Opioide bei einer schwangeren Frau über einen längeren Zeitraum anzuwenden, sollte der Patient über das Risiko eines Opioid-Entzugssyndroms beim Neugeborenen informiert werden und dass gegebenenfalls eine geeignete Behandlung zur Verfügung steht (siehe auch Abschnitt „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“).
Aus diesem Grund sollte die Langzeitverabreichung von Pethidin während der Schwangerschaft vermieden werden.
Unter der Geburt sollte nur die intramuskuläre Applikation in der niedrigstmöglichen Dosis erfolgen. Pethidin vermindert nicht die normale Kontraktion des Uterus.
Nach Gabe von Pethidin unter der Geburt
– kann es zu Atemdepression beim Neugeborenen kommen, da Pethidin die Plazenta passiert (dieser Effekt ist dosis- und zeitabhängig),
– wurden ein beeinträchtigtes Verhalten sowie EEG-Veränderungen des Neugeborenen bis zu sechs Tage nach der Geburt beobachtet und
– kann bei Risikokindern die Überlebensfähigkeit zusätzlich herabgesetzt sein.
Das Neugeborene ist deshalb so lange zu überwachen, bis keine wesentliche Beeinträchtigung der Atmung mehr zu erwarten ist (wenigstens jedoch 6 Stunden). Je nach klinischem Bild (speziell unter Beachtung der verminderten Atmung nach der Geburt) wird beim Neugeborenen die Gabe von Opiatantagonisten (z.B. Naloxon) empfohlen.
Stillzeit
Pethidin und sein Metabolit Norpethidin gehen in die Muttermilch über. Bei Anwendung von Pethidin bei der Mutter darf nicht gestillt werden, da es beim gestillten Säugling zu Opioid- Wirkungen kommen kann, die verzögert auftreten und Tage bis Wochen anhalten können.
Pethidin hat einen ausgeprägten Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen.
Alle unerwünschten Wirkungen – mit Ausnahme der dermatologischen – stehen in Beziehung zu den Funktionen der Opiatrezeptoren.
Häufigkeit der unerwünschten Wirkungen: sehr häufig (≥1/10), häufig (<1/10, ≥1/100), gelegentlich (<1/100, ≥1/1'000), selten (<1/1'000, ≥1/10'000) sehr selten (<1/10'000).
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)
Pethidin kann bei Patienten mit Phäochromozytom eine hypertensive Krise auslösen.
Erkrankungen des Immunsystems
Überempfindlichkeitsreaktionen wie anaphylaktischer Schock und Hautreaktionen können auftreten.
Endokrine Erkrankungen
Pethidin kann zu einer Hyperglykämie führen.
Psychiatrische Erkrankungen
Pethidin kann verschiedene psychische Nebenwirkungen zeigen, die hinsichtlich Intensität und Art individuell unterschiedlich (je nach Persönlichkeit und Medikationsdauer) sein können.
Häufig: Je nach Ausgangslage euphorische Zustände oder, im Gegenteil, häufig Dysphorie mit Angst und Unruhe. Veränderungen der sensorischen und kognitiven Leistungsfähigkeit (z. B. Entscheidungsschwäche und Wahrnehmungsstörungen), Halluzinationen.
Abhängigkeit
Das primäre Abhängigkeitspotential ist geringer als das von Morphin. Während die psychische Abhängigkeit individuell ist, entsteht eine physische Abhängigkeit oft nach 2–3 Wochen.
Symptome: Schlaflosigkeit, Schüttelfrost, Übelkeit, Unruhe.
Toleranz
Das Risiko einer Toleranzentwicklung ist unterschiedlich und kann bis zur Therapieresistenz führen.
Entzugserscheinungen
Die Entzugssymptome sind von kürzerer Dauer und die neurovegetativen Anzeichen sind weniger ausgeprägt als nach einer Therapie mit Morphin.
Psychische Symptome: Unruhe, Angstzustand, Depressionen, Erregbarkeit.
Neurovegetative Symptome: Asthenie, Kreislaufversagen, Tachykardie, Muskelschmerzen, Gähnen, Tränen, Schwitzen, Mydriasis, Bauchkrämpfe, Erbrechen und Durchfall.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: In äquianalgetischen Dosen zu Morphin kann Pethidin durch Hemmung des Atemzentrums häufig eine analoge Atemdepression verursachen. Dies kann zu einem Anstieg der CO2-Konzentration mit nachfolgender Steigerung des Hirndrucks führen. Pethidin darf daher nicht bei Patienten mit erhöhtem Hirndruck angewendet werden.
Sedierung, Kopfschmerzen, Verminderung der geistigen Leistungsfähigkeit, Schwindel, Reizung und Hypothermie treten häufig auf.
Unter hohen Dosen können sich als Folge von Atemdepression und Hypotonie eine Kreislaufinsuffizienz und ein tiefes Koma entwickeln.
Das Auftreten von konvulsiven Krisen ist möglich, insbesondere im Fall hoher Dosen, bei eingeschränkter Nierenfunktion und bei erhöhter Krampfbereitschaft (z. B. medikamentös bedingt).
Augenerkrankungen
Miosis.
Funktionsstörungen des Ohrs und des Innenohrs
Häufig: Schwindel.
Herzerkrankungen
Häufig: Nach i.v.-Applikation von 100 mg Pethidin können Zirkulationsstörungen auftreten wie zum Beispiel eine Erhöhung der Herzfrequenz.
Gelegentlich: postoperative Sinustachykardien.
Im Gegensatz zu anderen Opiaten geht Pethidin mit anticholinergen Wirkungen wie Palpitationen und Tachykardie einher.
Aufgrund seines vagolytischen Effekts muss Pethidin bei Patienten mit atrialem Flimmern oder supraventrikulärer Tachykardie mit Vorsicht angewendet werden.
Gefässerkrankungen
Häufig: Nach i.v.-Applikation von 100 mg Pethidin können Zirkulationsstörungen auftreten wie zum Beispiel eine Erhöhung des mittleren Aortendrucks und des systemischen Gefässwiderstands.
Leichte Blutdrucksenkung mit Neigung zu orthostatischen Beschwerden. Diese Wirkung wird wahrscheinlich zentral gesteuert, involviert Histamin und führt zu einem Verlust des Gefässtonus.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Atemdepression durch Hemmung des Atemzentrums. Hohe Dosen von Pethidin können zum Tod durch Atemstillstand führen.
Die Dämpfung des Atemzentrums ist klinisch bedeutsam, insbesondere bei vorliegenden Lungenerkrankungen und bei Neugeborenen, wobei kein Gefühl der Atemnot besteht.
In analgetisch wirksamen Dosen reduziert Pethidin das Atemminutenvolumen um etwa 10% bei gleichzeitiger Steigerung des pCO2. Die Atemdepression ist dosisabhängig.
Nach rascher intravenöser Verabreichung kann es zu Bronchospasmen kommen.
Häufigkeit nicht bekannt: Zentrales Schlafapnoe-Syndrom.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit, Erbrechen.
Die Intensität von Erbrechen hängt von der Intensität der Analgesie ab.
Die Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt ist schwächer und kürzer als diejenige von Morphin: Die Verminderung der Magenperistaltik und der Magensaftsekretion kann zusammen mit einer vermehrten Pyloruskonstriktion zu einer spastischen Obstipation führen.
Häufigkeit nicht bekannt: Pankreatitis.
Hepatobiliäre Störungen
Zunahme des Drucks in den Gallenwegen und Spasmus des Sphinkter Oddi.
Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Exanthem, Juckreiz, Quaddelsucht, Erythem.
Muskelskelettsystem
Das Auftreten von Krampfanfällen ist möglich, insbesondere bei höherer Dosierung, die durch eine Einschränkung der Nierenfunktion oder eine generell erhöhte Krampfbereitschaft verschlimmert werden können.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Obstipation und Miktionsbeschwerden können infolge einer Tonuserhöhung der glatten Muskulatur im Harnwegsbereich auftreten.
Schwangerschafts-, Wochenbett- und perinatale Erkrankungen
Beim Neugeborenen kann eine Atemdepression auftreten. Diese ist weniger ausgeprägt als unter Morphin und hängt vom Zeitpunkt der Applikation während der Geburt und der Dosis ab.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Eine verminderte Libido oder Potenz kann auftreten.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Reizung an der Injektionsstelle
Nach intravenöser Injektion können Schmerzen und (rote) Quaddelbildung entlang der betroffenen Vene auftreten.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
Anzeichen und Symptome
Symptome: Atemdepression, Schwindel, Miosis oder Mydriasis, Tachykardie, Hyperthermie, Hypotonie, Muskelzittern, Konvulsionen, Bewusstlosigkeit, Mundtrockenheit, Halluzinationen.
Fälle von toxischer Leukenzephalopathie wurden bei Opioid-Überdosierung beobachtet.
Behandlung
Zur Behandlung:
– die Atmung mittels einer kontrollierten Beatmung und Sauerstoff-Inhalationen unter Kontrolle bringen und
– eine i.v.-Verabreichung von 0,4 mg Naloxon vornehmen, die, falls nötig, alle 2–5 Min. wiederholt werden kann,
– Kreislaufstabilisierung durch Elektrolytinfusionen.
Es sollte immer an die Möglichkeit einer Mehrfachintoxikation gedacht werden (Alkohol, psychoaktive Substanzen; bei Suizidversuch).
ATC-Code: N02AB02
Wirkungsmechanismus
Pethidin ist ein kompetitiver Opiat-Rezeptor-Agonist. Er hat hohe Affinität und grosse Effizienz für µ-Rezeptoren und geringe Affinität aber grosse Effizienz für κ-Rezeptoren.
Pharmakodynamik
Pethidin entfaltet seine ausgeprägte analgetische Wirkung sowohl über die auf verschiedenen Ebenen des im ZNS liegenden Rezeptoren, als auch über die an verschiedenen peripheren Organen lokalisierten Opiat-Rezeptoren.
Zentrale Wirkungen von Pethidin sind ferner Hemmung des Hustenreflexes, Sedierung, Euphorie/Dysphorie und Atemdepression.
Klinische Wirksamkeit
Es liegen keine Daten vor.
Absorption
Pethidin wird nach einer i.m.- oder s.c.-Verabreichung rasch resorbiert und bindet sich teilweise an Plasmaproteine (zwischen 37 und 73%).
Nach einer i.v.-Injektion wird die maximale analgetische Wirkung nach 3–10 Min. (Cmax: 0,523 ± 0,115 µg/ml), nach einer i.m.-Verabreichung nach 20–40 Min. (Cmax: 0,197 ± 0,07 µg/ml) und nach einer s.c.-Injektion nach 30–60 Min. erreicht.
Nach intravenöser Gabe von 25 mg Pethidinhydrochlorid wurden maximale Plasmakonzentrationen von 100 bis 200 ng/ml, nach intramuskulärer Gabe vergleichbare maximale Plasmakonzentrationen innerhalb von 15 min erreicht. Die Resorptionshalbwertszeit betrug dabei 7 bis 18 min, und die Bioverfügbarkeit lag bei 93 bis 98%.
Distribution
Das Verteilungsvolumen beträgt 3–4 l/kg und die Bioverfügbarkeit ist praktisch total.
Für Pethidin wurde eine Plasmahalbwertszeit von 3,2 bis 8 Stunden gemessen, während sie für Norpethidin 8 bis 12 Stunden betrug.
Bei Neugeborenen wurde für Pethidin mit 6,5 bis 39 Stunden eine Plasmahalbwertszeit gemessen, die 2- bis 7mal grösser war als bei Erwachsenen.
Metabolismus
Hauptmetaboliten des Pethidin sind das pharmakologisch aktive Norpethidin sowie die durch Hydrolyse von Pethidin und Norpethidin entstehenden Carbonsäuren, die zum grössten Teil in konjugierter Form ausgeschieden werden. Weitere, nur in geringeren Mengen auftretende Metaboliten sind Pethidin-N-oxid, 4-Hydroxypethidin, Norpethidin-N-oxid und N-Hydroxynorpethidin.
Elimination
Der konjugierte Metabolit sowie zirka 5% der unveränderten Substanz werden über die Nieren ausgeschieden. So fand man im 24-Stunden-Sammelharn 65,4% der Dosis wieder. Im 24-Stunden-Sammelharn konnten 5 bis 10% Pethidin, 7 bis 13% Norpethidin, 5 bis 7% freie Pethidinsäure, 13% Pethidinsäureglukuronid, 4 bis 10,5% Norpethidinsäure und 16% Norpethidinsäureglukuronid wiedergefunden werden.
Allgemein ist bei betagten Patienten mit einer langsameren Elimination zu rechnen.
Bei Nierenfunktionsstörungen kann Norpethidin kumulieren und schwere Nebenwirkungen (Krampfanfälle) verursachen.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Es liegen keine Daten vor.
Mutagenität
Untersuchungen zum Nachweis von Genmutationen liegen nicht vor. In-vivo-Untersuchungen ergaben deutliche Hinweise auf chromosomenbrechende Eigenschaften von Pethidin. Daher besteht der Verdacht einer mutagenen Wirkung im Menschen.
Karzinogenität
Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential liegen nicht vor.
Reproduktionstoxizität
Bei einmaliger Injektion von Pethidin in der Frühträchtigkeit beim Hamster sind ab der niedrigsten geprüften Dosis von 127 mg/kg Fehlbildungen des Schädels (Cranioschisis) aufgetreten.
Aus bisher vorliegenden Erfahrungen beim Menschen mit ca. 270 im 1. Trimester exponierten Schwangerschaften haben sich keine Anhaltspunkte für ein teratogenes Risiko ergeben. Eine mögliche Assoziation mit dem Auftreten von Inguinalhernien ist nicht auszuschliessen.
Inkompatibilitäten
Pethidin HCI Sintetica darf mit Ausnahme isotonischer Natriumchloridlösung grundsätzlich nicht zusammen mit anderen Arzneimitteln vermischt verabreicht werden.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Es liegen keine Daten vor.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Unmittelbar nach Anbruch verwenden. Jede Restmenge der Lösung verwerfen.
Besondere Lagerungshinweise
In der Originalverpackung aufbewahren, vor Licht geschützt und bei Raumtemperatur (15–25 °C).
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
52109 (Swissmedic).
PETHIDIN hcl sintetica 50 mg/ml 10 amp 1 ml [A+]
PETHIDIN hcl sintetica 100 mg/2ml 10 amp 2 ml [A+]
Sintetica SA, 6850 Mendrisio.
Februar 2024
ATC-Code: N02AB02
Wirkstoff: Pethidin
Hauptindikation: Schmerzen
Indikation: Geburtsschmerzen
Applikationsart | Peripartale Dosierung |
---|---|
intravenös | 50mg |
ATC-Code: N02AB02
Wirkstoff: Pethidin
Hauptindikation: Schmerzen
Indikation: Geburtsschmerzen
Applikationsart | Peripartale Dosierung |
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rektal | 100mg |
ATC-Code: N02AB02
Wirkstoff: Pethidin
Hauptindikation: Schmerzen
Applikationsart | TMD Trim 1 | TMD Trim 2 | TMD Trim 3 |
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intravenös | nicht anwenden | 50mg | 50mg |