Wirkstoffe
Methylprednisolonum ut Methylprednisoloni-21 succinas natricus.
Hilfsstoffe
Solu-Moderin 40 mg, Durchstechflasche/Ampulle und Act-O-Vial (2-Kammer-Ampulle)
Saccharum, natrii dihydrogenophosphas monohydricus, dinatrii phosphas, natrii hydroxidum.
Natriumgesamtgehalt pro Durchstechflasche/Act-O-Vial: 8.8 mg.
Lösungsmittel: Aqua ad iniectabilia.
Solu-Moderin 125 mg, Act-O-Vial (2-Kammer-Ampulle)
Natrii dihydrogenophosphas monohydricus, dinatrii phosphas, natrii hydroxidum.
Natriumgesamtgehalt pro Act-O-Vial: 14.6 mg.
Lösungsmittel: Aqua ad iniectabilia.
Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektions-/Infusionslösung.
Zur intravenösen/intramuskulären Anwendung.
Durchstechflasche/Ampulle zu 40 mg:
1 Durchstechflasche mit Pulver enthält 40 mg Methylprednisolon (als Methylprednisolon-Natriumsuccinat).
1 Ampulle mit 1 ml Lösungsmittel.
Act-O-Vials (2-Kammer-Ampulle) zu 40 mg:
1 Kammer mit Pulver enthält 40 mg Methylprednisolon (als Methylprednisolon-Natriumsuccinat).
1 Kammer mit 1 ml Lösungsmittel.
Act-O-Vials (2-Kammer-Ampulle) zu 125 mg:
1 Kammer mit Pulver enthält 125 mg Methylprednisolon (als Methylprednisolon-Natriumsuccinat).
1 Kammer mit 2 ml Lösungsmittel.
In Notfallsituationen oder in Fällen, in denen eine orale Verabreichung nicht möglich ist, ist Solu-Moderin zur Behandlung folgender Erkrankungen angezeigt:
Endokrinologische Erkrankungen
Primäre oder sekundäre Nebennierenrindeninsuffizienz (NNR-Insuffizienz) bei gleichzeitiger Therapie mit einem Mineralocorticoid (Hydrocortison oder Cortison ist das Mittel der Wahl. Im Kindesalter kommt der Substitution mit Mineralocorticoiden besondere Bedeutung zu).
Akute NNR-Insuffizienz, Schock als Folge einer NNR-Insuffizienz bzw. Schock im Falle eines Nichtansprechens auf eine konventionelle Therapie, weil möglicherweise eine NNR-Insuffizienz besteht. (Hydrocortison oder Cortison ist das Mittel der Wahl. Die gleichzeitige Gabe eines Mineralocorticoids ist bei Totalausfall der NNR-Funktion unerlässlich).
Präoperativ sowie bei schweren traumatischen Zuständen und Erkrankungen: Bei Patienten mit bekannter NNR-Insuffizienz oder bei unklarer Reaktionsfähigkeit der Nebennieren.
Kongenitale Nebennierenrindenhyperplasie.
Granulomatöse (subakute nicht-eitrige) Riesenzellthyreoiditis.
Hyperkalzämie im Rahmen maligner Erkrankungen.
Rheumatische Erkrankungen
Als adjuvante Therapie zur Kurzzeitbehandlung bei akuten Schüben oder Verschlimmerung von:
Posttraumatischer Osteoarthritis, Synovitis bei Osteoarthritis, chronischer Polyarthritis (Rheumatoide Arthritis), juveniler rheumatoider Arthritis (in ausgewählten Fällen kann eine niedrig dosierte Erhaltungstherapie erforderlich sein), akuter und subakuter Bursitis, Epikondylitis, akuter unspezifischer Tendosynovitis, akuter Gicht-Arthritis, Arthritis psoriatica, Spondylitis ankylopoetica.
Kollagenosen (Immunkomplex-Krankheiten)
In Fällen von Exazerbationen oder als Erhaltungstherapie in ausgewählten Fällen bei:
Systemischem Lupus erythematodes (und Lupusnephritis), akuter rheumatischer Karditis, systemischer Dermatomyositis (Polymyositis), Polyarteriitis nodosa, Goodpasture-Syndrom.
Dermatologische Erkrankungen
Pemphigus, schweres Erythema exsudativum multiforme (Stevens-Johnson-Syndrom), Dermatitis exfoliativa, schwere Psoriasis, Dermatitis herpetiformis bullosa, schweres seborrhoisches Ekzem, Mycosis fungoides.
Allergische Erkrankungen
Zur Behandlung schwerer bzw. invalidisierender allergischer Zustände, die durch adäquate konventionelle Therapie nicht kontrollierbar sind:
Asthma bronchiale, Kontaktdermatitis, atopische Dermatitis, Serumkrankheit, Arzneimittel-Überempfindlichkeitsreaktionen, Transfusionsreaktionen, akutes nicht infektiöses Larynxödem/Glottisödem (hierbei steht die Therapie mit Adrenalin an 1. Stelle).
Bei akutem Asthma ist Solu-Moderin nicht als Ersatz der konventionellen Behandlung, sondern zusätzlich zu dieser zu verabreichen.
Ophthalmologische Erkrankungen
Schwere akute und chronische allergische und entzündliche Prozesse am Auge:
Herpes Zoster ophthalmicus (nur bei intakter Corneaoberfläche), Iritis und Iridozyklitis, Chorioretinitis, diffuse hintere Uveitis und Chorioiditis, retrobulbäre Neuritis, Ophthalmia sympathica, Entzündungen im Bereich der vorderen Augenabschnitte, allergische Konjunktivitis, allergische Hornhautrand-Ulzera, Keratitis disciformis (nur bei intakter Corneaoberfläche).
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
Zur Überbrückung kritischer Krankheitsphasen bei entzündlichen Darmerkrankungen: Colitis ulcerosa, Morbus Crohn.
Erkrankungen der Atmungsorgane
Symptomatische Sarkoidose, allergische Alveolitis, fulminante oder generalisierte Lungen-/Bronchialtuberkulose bzw. Pleuritis tuberculosa (bei gleichzeitiger adäquater Chemotherapie), mit anderen Therapien nicht kontrollierbare eosinophile Pneumopathie (Löffler-Syndrom), Aspirationspneumonitis.
Hämatologische Erkrankungen
Erworbene autoimmun-hämolytische Anämie, Purpura thrombopenica idiopathica im Erwachsenenalter (nur i.v.-Therapie; i.m.-Therapie kontraindiziert), sekundäre Thrombozytopenie im Erwachsenenalter, Erythroblastopenie (pure red cell aplasia), kongenitale (erythroide) hypoplastische Anämie.
Neoplastische Erkrankungen
Zur Palliativbehandlung von:
Leukämien und Lymphomen bei Erwachsenen, akuter Leukämie im Kindesalter.
Nephrotisches Syndrom
Zur Diurese-Einleitung und Reduktion der Proteinurie beim nicht urämischen idiopathischen nephrotischen Syndrom oder als Folge eines Lupus erythematodes.
Nervensystem
Hirnödeme als Folge von Tumoren (Primärtumor, Metastasen), chirurgischen oder strahlentherapeutischen Massnahmen; akute Schübe von Multipler Sklerose; akute Rückenmarksverletzungen, sofern die Behandlung innerhalb von 8 Stunden nach der Verletzung eingeleitet wird.
Verschiedene Erkrankungen
Tuberkulöse Meningitis mit bestehendem oder drohendem Subarachnoidalblock (bei gleichzeitiger Anwendung einer adäquaten antituberkulösen Therapie).
Trichinose mit generalisierten allergischen Reaktionen wie Angioödem, Urtikaria sowie lokalen Überempfindlichkeitsreaktionen an Myokard und ZNS.
Akute Abstossungsreaktionen bzw. -krisen von Organtransplantaten.
Prophylaxe von Übelkeit und Erbrechen im Zusammenhang mit einer Zytostatika-Therapie in der Onkologie.
Allgemeine Dosierungsempfehlungen
Die Corticosteroidtherapie ergänzt in der Regel eine Basistherapie, ersetzt diese aber nicht. Die Dosierung sollte dem Schweregrad der Erkrankung und der Reaktion des Patienten angepasst werden. Zur Verminderung unerwünschter Wirkungen und sobald es der Zustand des Patienten erlaubt, sollte die Dosierung herabgesetzt und auf eine orale Behandlung mit Glucocorticoiden umgestellt werden. Dabei ist zu beachten, dass nach einigen Tagen Behandlung die Dosierung schrittweise reduziert wird, um ein Wiederauftreten der Krankheit und eine NNR-Insuffizienz zu vermeiden.
Es sollte die niedrigstmögliche Dosis des Corticosteroids verwendet werden, um den Zustand unter der Behandlung für den Mindestzeitraum zu kontrollieren. Die richtige Erhaltungsdosis sollte bestimmt werden, indem die Initialdosis in kleinen Schritten in geeigneten Zeitabständen reduziert wird, bis die niedrigste Dosis erreicht ist, die eine angemessene klinische Reaktion aufrechterhält.
Eine hochdosierte parenterale Therapie mit Solu-Moderin sollte nur solange fortgesetzt werden, bis sich der Zustand des Patienten stabilisiert hat, üblicherweise nicht länger als 48-72 Stunden.
Solu-Moderin kann durch intravenöse oder intramuskuläre Injektion (Ausnahme: Purpura thrombopenica idiopathica im Erwachsenenalter nur i.v.-Therapie; i.m.-Therapie kontraindiziert) oder auch durch intravenöse Infusion gegeben werden. Die Initialtherapie in Notfällen erfolgt vorzugsweise durch intravenöse Injektion.
Die Verabreichungsdauer von Initialdosen mit bis zu 250 mg sollte mindestens 5 Minuten, jene von Dosen über 250 mg mindestens 30 Minuten betragen. Weitere Dosen können je nach Ansprechen und Zustand des Patienten i.v. oder i.m. in entsprechenden Abständen gegeben werden.
Dosierungsschemata
Zusatztherapie bei lebensbedrohlichen Zuständen
Die empfohlene Dosierung von Solu-Moderin beträgt 30 mg pro kg Körpergewicht während mindestens 30 Minuten als i.v. Infusion. Diese Dosis wird während 48 Stunden alle 4-6 Stunden wiederholt.
Die maximale Haltbarkeit der verdünnten Infusionslösung ist hierbei zu beachten; vgl. «Sonstige Hinweise/Hinweise für die Handhabung».
Intravenöse Pulstherapie
Methylprednisolon IV-Impulse, bestehend aus der Verabreichung von 250 mg/Tag oder mehr über einige Tage (in der Regel ≤5 Tage), können bei Exazerbationsschüben oder Zuständen, die auf die Standardtherapie nicht ansprechen, wie z.B. rheumatische Erkrankungen, systemischer Lupus erythematodes, ödematöse Zustände, wie Glomerulonephritis oder Lupusnephritis, geeignet sein.
Gemäss publizierten Daten können intravenöse Methylprednisolon-Therapien bei der kurzfristigen Behandlung akuter Schübe der Multiplen Sklerose mit Dosierungen von 500 mg/Tag bis 1000 mg/Tag über 30 Minuten während 3 bis 5 Tagen verwendet werden. Solu-Moderin kann die Schubdauer verkürzen, hat jedoch keinen Einfluss auf die Schubrate oder auf die Behinderungsprogression bei Multipler Sklerose. Die Applikation sollte morgens erfolgen, um die Möglichkeit von Schlafstörungen ggf. zu reduzieren. Die akute Schubtherapie der Multiplen Sklerose sollte unter engmaschiger klinischer Kontrolle (Magenschutz, Thromboseprophylaxe, Blutdruck, Blutzucker, Serumelektrolyte) durchgeführt werden.
Andere Indikationen
Die Initialdosis variiert von 10-500 mg je nach Erkrankung. Höhere Dosierungen sind bei der kurzfristigen Behandlung schwerer akuter Erkrankungen erforderlich.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen/Hypothyreose
Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz oder mit Hypothyreose ist die Metabolisierung von Methylprednisolon verzögert, und die Wirkung kann verstärkt sein. Es kann erforderlich sein, die Dosis entsprechend zu reduzieren (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Pharmakokinetik»).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollten Corticosteroide mit Vorsicht eingesetzt werden. Eine Dosisanpassung ist jedoch nicht notwendig.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ist im Falle einer längerdauernden Corticosteroidtherapie das Risiko für eine Osteoporose sowie für eine Flüssigkeitsretention (eventuell mit daraus resultierender Hypertonie) potentiell erhöht. Ältere Patienten sollten daher mit Vorsicht behandelt werden.
Kinder und Jugendliche
In der Pädiatrie sind im Allgemeinen geringere Dosen als oben angegeben ausreichend (siehe auch «Pharmakokinetik»). Sie sollten sich jedoch stets eher nach dem Zustand des Patienten und seiner Reaktion auf die Behandlung richten als nach Alter oder Körpergewicht. Es sollten nicht weniger als 0.5 mg pro kg Körpergewicht je 24 Stunden verabreicht werden.
– Systemische Pilzinfektionen
– Intrathekale oder epidurale Verabreichung
– Intramuskuläre Verabreichung bei idiopathischer thrombozytopenischer Purpura
– Überempfindlichkeit gegenüber Methylprednisolon oder einem anderen Inhaltstoff.
Die Verabreichung von Lebendimpfstoffen oder abgeschwächten Lebendimpfstoffen ist bei Personen, die immunsuppressive Dosen von Corticosteroiden erhalten, kontraindiziert.
Mögliche Komplikationen unter einer Corticosteroidtherapie sind von der Höhe der Dosis und der Dauer der Therapie abhängig. Deshalb sollte für jeden einzelnen Patienten hinsichtlich Dosierung und Behandlungsdauer eine individuelle Nutzen/Risiko-Beurteilung durchgeführt werden, wobei auch festgelegt wird, ob eine tägliche oder eine intermittierende Therapie anzuwenden ist.
Überempfindlichkeitsreaktionen
In seltenen Fällen können nach Gabe von Corticosteroiden allergische Reaktionen auftreten wie Hautreaktionen oder anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen. Deshalb sollten insbesondere bei Patienten mit bekannter Arzneimittelallergie vor der Anwendung entsprechende Vorsichtsmassnahmen getroffen werden.
Endokrine Effekte
Pharmakologische Dosierungen von Corticosteroiden, die über einen längeren Zeitraum verabreicht werden, können zu einer Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (sekundäre NNR-Insuffizienz) führen. Ausmass und Dauer einer NNR-Insuffizienz variieren von Patient zu Patient und sind abhängig von Dosis, Frequenz, Tageszeit der Verabreichung und Dauer einer Glucocorticoidtherapie. Dieser Effekt kann durch eine alternierende Therapie reduziert werden.
Bei ungewöhnlichen Belastungen (z.B. schwere Erkrankung, grössere Operationen, schweres Trauma, etc.) muss bei Patienten, welche unter einer längerfristigen Therapie mit Corticosteroiden stehen, kurzfristig vor, während und nach der Belastungssituation die Dosis schnell wirksamer Corticosteroide erhöht werden.
Bei abruptem Absetzen von Glucocorticoiden kann es zu einer NNR-Insuffizienz (unter Umständen mit letalem Ausgang) kommen. Daher sollten Steroide nicht abrupt abgesetzt, sondern die Dosis allmählich reduziert werden.
Eine relative NNR-Insuffizienz kann noch Monate nach Absetzen der Therapie persistieren. Kommt es in diesem Zeitraum zu besonderen Belastungssituationen (z.B. schwere Erkrankungen, grössere Operationen, etc.), so sollte die Hormonersatztherapie wieder aufgenommen werden. Da auch die Mineralcorticoidsekretion eingeschränkt sein kann, sollten zusätzlich auch Salz und/oder ein Mineralcorticoid begleitend verabreicht werden.
Ein «Steroid-Absetzsyndrom», welches unabhängig von einer NNR-Insuffizienz zu sein scheint, kann ebenfalls bei abruptem Absetzen von Glucocorticoiden auftreten. Dieses Syndrom beinhaltet Symptome wie: Anorexie, Nausea, Erbrechen, Lethargie, Kopfschmerzen, Fieber, Gelenkschmerzen, Hautschuppung, Myalgie, Gewichtsverlust und/oder Hypotonie.
Bei Patienten mit Hypothyreose ist die Wirkung extern zugeführter Glucocorticoide verstärkt.
Nach systemischer Verabreichung von Corticosteroiden wurde über Phäochromozytom-Krisen berichtet, teilweise mit letalem Ausgang. Corticosteroide sollten daher bei Patienten mit bekanntem oder vermutetem Phäochromozytom nur nach entsprechender Evaluierung des Risiko/Nutzen-Verhältnisses verabreicht werden.
Treten bei einem Patienten unter Behandlung mit Solu-Moderin potentielle Symptome eines Phäochromozytoms wie hypertensive Krise, Herzversagen, Tachykardie, Kopf-, Abdominal- und/oder Thoraxschmerzen auf, sollte an die Möglichkeit eines bisher unbekannten Phäochromozytoms gedacht werden.
Da Glucocorticoide ein Cushing-Syndrom hervorrufen oder verschlechtern können, sollte ihre Anwendung bei Patienten mit Morbus Cushing vermieden werden.
Immunsuppressive Effekte/Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Infektionen
Corticosteroide können die Anzeichen einer beginnenden Infektion maskieren oder latente Infektionen aktivieren, ebenso können während der Corticosteroidtherapie neue Infektionen auftreten. So kann bei Corticosteroidanwendung die Resistenz gegenüber Erregern reduziert und die Lokalisierung einer Infektion erschwert sein. Bei schweren Infektionskrankheiten ist für einen ausreichenden antibiotischen bzw. chemotherapeutischen Schutz zu sorgen.
Varizellen und Masern, die während einer systemischen Behandlung mit Corticosteroiden auftreten, können eine schwere Verlaufsform annehmen und insbesondere bei Kindern letal enden. Varizellen erfordern eine sofortige Behandlung, z.B. mit Aciclovir i.v. Bei Risikopatienten ist eine Prophylaxe mit Aciclovir oder eine passive Immunprophylaxe mit Varizella-zoster-Immunglobulin angezeigt.
Solu-Moderin darf bei Tuberkulosepatienten nur bei aktiver fulminanter Tuberkulose oder Miliartuberkulose und nur in Kombination mit einer geeigneten tuberkulostatischen Therapie eingesetzt werden. Falls Corticosteroide bei Patienten mit latenter Tuberkulose oder Tuberkulinreaktivität indiziert sind, ist eine engmaschige Kontrolle erforderlich, da eine Reaktivierung der Erkrankung erfolgen kann. Bei einer Corticosteroid-Langzeittherapie sollten diese Patienten eine Chemoprophylaxe erhalten.
Die Bedeutung von Corticosteroiden bei der Behandlung des septischen Schocks ist umstritten. Die routinemässige Anwendung bei septischem Schock wird nicht empfohlen.
Corticosteroide können systemische Mykosen verschlimmern und sollten deshalb nur in Notfällen zur Beherrschung von unerwünschten Reaktionen nach Therapie mit Amphotericin B gegeben werden.
Corticosteroide sollen bei Patienten mit bekannten oder vermuteten parasitären Infestationen wie zum Beispiel einer Strongyloides (Fadenwurm)-Infestation mit grosser Vorsicht angewendet werden. Bei diesen Patienten kann eine durch Corticosteroide induzierte Immunsuppression zu einer Strongyloides-Hyperinfektion und zur Disseminierung mit ausgedehnter Larvenmigration führen, die oftmals mit einer schweren Enterokolitis und einer potentiell letalen gram-negativen Sepsis einhergeht.
Bei Patienten, die immunsuppressive Dosen von Corticosteroiden erhalten, sind Impfungen mit Lebendvakzinen kontraindiziert. Impfungen mit inaktivierten Vakzinen oder Vakzinen mit Virusteilen können zwar durchgeführt werden, der Impferfolg kann jedoch reduziert sein oder ausbleiben.
Bezüglich einzelner Impfungen sollten die entsprechenden Empfehlungen der jeweiligen Fachgesellschaften berücksichtigt werden.
Bei Patienten, die keine immunsuppressiven Dosen von Corticosteroiden erhalten, können notwendige Impfungen durchgeführt werden.
Effekte auf Herz/Kreislauf
Nach rascher Verabreichung sehr hoher intravenöser Dosen von Solu-Moderin (>0.5 g in weniger als 10 Minuten) wurde über Arrhythmien und/oder Kreislaufkollaps und Herzstillstand berichtet. Unabhängig von der Geschwindigkeit oder Dauer hoher intravenös verabreichter Dosen wurden während oder nach der Applikation Bradykardien beobachtet.
Bei Patienten mit Herzinsuffizienz sollten systemische Corticosteroide mit Vorsicht und nur wenn absolut notwendig eingesetzt werden.
Bei Patienten mit vorbestehenden kardiovaskulären Risikofaktoren, die über einen längeren Zeitraum höhere Dosen erhalten, können unerwünschte Wirkungen von Glucocorticoiden wie Hypertonie oder Dyslipidämie das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse weiter erhöhen. Daher sollten Corticosteroide bei diesen Patienten sowie bei Patienten mit frischem Myokardinfarkt nur mit Vorsicht eingesetzt werden. Gegebenenfalls ist eine Risikomodifizierung anzustreben und/oder ein zusätzliches kardiales Monitoring durchzuführen. Niedrige Dosierung und/oder eine alternierende Therapie können das Risiko für solche Komplikationen vermindern.
Bei Patienten mit Hypertonie sollten Steroide mit Vorsicht eingesetzt werden.
Über Thrombosen, insbesondere venöse Thromboembolien, wurde im Zusammenhang mit der Anwendung von Corticosteroiden berichtet. Daher sollten Corticosteroide bei Patienten mit bekannter oder wahrscheinlicher Prädisposition für thromboembolische Erkrankungen mit Vorsicht angewendet werden.
Effekte auf die Psyche
Unter Corticosteroidbehandlung kann es zu potentiell schweren psychischen Störungen kommen, die von Euphorie über Insomnie, Stimmungsschwankungen und Persönlichkeitsveränderungen sowie schweren Depressionen bis hin zu manifesten Psychosen reichen. Auch können sich eine bereits bestehende emotionale Instabilität oder psychotische Tendenzen durch Corticoideinwirkung verschlimmern. Die Symptome treten meist innerhalb von Tagen oder Wochen nach Behandlungsbeginn auf.
Die meisten Reaktionen verschwinden nach Dosisreduktion oder Absetzen, trotzdem kann eine spezifische Behandlung notwendig sein. Unerwünschte psychische Effekte wurden auch nach Absetzen von Corticosteroiden berichtet.
Patienten und Angehörige sollten aufgefordert werden, bei Auftreten psychischer Symptome unter der Therapie bzw. während oder nach dem Ausschleichen/Absetzen den Arzt zu kontaktieren, insbesondere, wenn depressive Stimmung oder suizidale Absichten vermutet werden.
Effekte auf das Nervensystem
Bei Patienten mit Anfallsleiden sollten Corticosteroide nur mit Vorsicht eingesetzt werden.
Bei Patienten mit Myasthenia gravis sollten Corticosteroide nur mit Vorsicht angewendet werden. Insbesondere kann bei Behandlung der Myasthenia gravis mit Cholinesterasehemmern die Wirkung des Cholinesterasehemmers durch Glucocorticoide reduziert und dadurch das Risiko einer Myastheniekrise erhöht werden. Eine Behandlung mit Cholinesterasehemmern sollte daher 24 Stunden vor der Verabreichung eines Corticosteroids beendet werden (siehe «Interaktionen»).
Bei akuter Rückenmarksverletzung ist zu beachten, dass sich bei einer verspäteten Verabreichung von Solu-Moderin (mehr als 8 Stunden nach der Verletzung) die Spätprognose nicht verbessert und sich in gewissen Fällen sogar verschlechtern kann.
In kontrollierten klinischen Studien führten Corticosteroide in hohen Dosierungen zu einer Verkürzung akuter Schübe einer Multiplen Sklerose. Krankheitsverlauf und Prognose werden jedoch nicht beeinflusst.
In Zusammenhang mit der Anwendung von Corticosteroiden, vor allem bei der langfristigen Anwendung in hohen Dosen, wurde über Fälle von epiduraler Lipomatose berichtet.
Muskuloskeletale Effekte
Im Zusammenhang mit der Anwendung hoher Corticosteroid-Dosen wurden akute Myopathien beobachtet, die am häufigsten auftraten bei Patienten mit Störungen der neuromuskulären Transmission (z.B. Myasthenia gravis) oder bei Patienten, die gleichzeitig neuromuskuläre Blocker (wie z.B. Pancuronium) erhielten. Solche akuten Myopathien verlaufen generalisiert, können die Augen- und die Atemmuskulatur einbeziehen und zu einer Tetraparese führen. Die Kreatinkinase-Werte können ansteigen. Die klinische Besserung bzw. Heilung nach Absetzen der Corticosteroide kann Wochen bis Jahre dauern.
Die Langzeitanwendung von Corticosteroiden kann zu einer Osteoporose führen, insbesondere bei geriatrischen Patienten oder bei postmenopausalen Frauen.
Tumorlyse-Syndrom (TLS)
Bei Patienten mit Malignomen (insbesondere bei hämatologischen Malignomen, aber auch bei soliden Tumoren) wurde während der Marktüberwachung nach Anwendung systemischer Corticosteroide als Monotherapie oder in Kombination mit einer Chemotherapie über ein Tumorlyse-Syndrom berichtet. Hierbei handelt es sich um einen potentiell lebensbedrohlichen Zustand, welcher infolge eines raschen Zerfalls von Tumorzellen auftreten kann. Das TLS kann einhergehen mit einem Anstieg von Harnsäure, Kalium und Phosphat im Serum sowie mit einem Abfall des Serumcalciums. In der Folge kann es zu einer Störung der Nierenfunktion bis hin zum akuten Nierenversagen kommen. Als Risikofaktoren gelten Tumoren mit hoher Tumorlast und/oder hoher Proliferationsrate sowie ein schnelles Ansprechen auf eine zytotoxische Therapie.
Unter Behandlung mit Corticosteroiden sollten Patienten mit hohem Risiko für ein TLS daher engmaschig überwacht und geeignete prophylaktische Massnahmen ergriffen werden.
Es wurde auch über Fälle berichtet, in welchen ein TLS die Erstmanifestation eines bis dahin unbekannten Malignoms darstellte.
Corticosteroide bei Sklerodermie
Bei Patienten mit systemischer Sklerose wurde unter der Anwendung von Corticosteroiden eine erhöhte Inzidenz einer akuten renalen Krise beobachtet. Hierbei handelt es sich um eine lebensbedrohliche Komplikation, welche unter anderem mit einer malignen Hypertonie und einer Proteinurie einhergeht. Corticosteroide sollen daher bei Patienten mit Sklerodermie nur mit Vorsicht eingesetzt werden.
Okuläre Effekte
Mögliche unerwünschte Wirkungen bei längerdauernder Anwendung von Corticosteroiden sind Exophthalmus, Katarakt (auch bei Kindern) und erhöhter intraokulärer Druck. Letzterer kann zu einem manifesten Glaukom mit Schädigung des Sehnervs führen. Eine periodische augenärztliche Untersuchung ist daher in Erwägung zu ziehen.
Ausserdem kann eine Behandlung mit Glucocorticoiden Sekundärinfektionen des Auges mit Viren oder Pilzen begünstigen.
Bei Patienten mit Herpes-simplex-Infektionen des Auges sollten Corticosteroide wegen der Gefahr der Hornhautperforation besonders vorsichtig und nur bei intakter Corneaoberfläche angewendet werden.
Eine Corticosteroidtherapie wurde auch mit dem Auftreten einer zentralen serösen Chorioretinitis in Verbindung gebracht, die zur Netzhautablösung führen kann.
Hepatobiliäre Effekte
Unter Anwendung von Methylprednisolon in hohen Dosen (üblicherweise ab 1 g pro Tag) wurde über Leberschädigungen, wie z.B. akute Hepatitis berichtet, teilweise mit letalem Ausgang. Die Mehrzahl dieser Fälle betraf weibliche Patientinnen mit Multipler Sklerose. Die Zeitdauer bis zur Manifestation einer akuten Hepatitis kann dabei einige Wochen und mehr betragen. Nach Absetzen der Behandlung waren die Veränderungen meist reversibel.
Patienten mit Leberinsuffizienz
Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz ist der Metabolismus von Methylprednisolon verzögert, sodass erwünschte und unerwünschte Wirkungen verstärkt sein können (siehe «Dosierung/Anwendung» und «Pharmakokinetik»).
Schädel-Hirn-Trauma
Corticosteroide sollen nicht zur Behandlung traumatischer Hirnschädigungen eingesetzt werden. Die Resultate einer multizentrischen Studie zeigten bei Patienten, die Methylprednisolon erhielten, im Vergleich zu Placebo eine signifikant erhöhte Mortalität sowohl 2 Wochen (relatives Risiko 1.18; 95%-Konfidenzintervall 1.09-1.27) als auch 6 Monate nach der Verletzung (26% versus 22%). Ein kausaler Zusammenhang mit der Methylprednisolon-Behandlung wurde nicht festgestellt.
Bei akutem Hirnödem ist Solu-Moderin nicht als Ersatz der konventionellen Behandlung, sondern zusätzlich zu dieser zu verabreichen.
Weitere Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
– Aktive oder latente peptische Ulcera: Glucocorticoide können die Symptome peptischer Ulcera maskieren, sodass es zu einer weitgehend asymptomatischen Perforation oder zu akuten gastrointestinalen Blutungen kommen kann. Das Risiko für peptische Ulzera steigt durch die Kombination von Corticosteroiden mit nicht-steroidalen Antiphlogistika.
– Pankreatitis: Hohe Corticosteroid-Dosierungen können eine akute Pankreatitis auslösen.
– Glucosestoffwechsel: Corticosteroide können den Blutglucosespiegel erhöhen, einen bestehenden Diabetes verschlechtern und bei Langzeittherapie das Risiko für einen Diabetes mellitus erhöhen.
– Wasser-Elektrolyt-Haushalt: Corticosteroide können, insbesondere in mittleren und hohen Dosen, zu einer Salz- und Flüssigkeitsretention sowie zu einer erhöhten Kaliumausscheidung führen. Eventuell kann eine Kochsalz-Restriktion bzw. eine Kaliumsubstitution notwendig werden.
– Gleichzeitige Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika: Acetylsalicylsäure und andere nicht-steroidale Antiphlogistika sollten nur mit Vorsicht zusammen mit Corticosteroiden angewendet werden. Insbesondere ist im Falle eine Hypoprothrombinämie bei der gleichzeitigen Gabe von Acetylsalicylsäure Vorsicht geboten.
– Niereninsuffizienz: Bei Patienten mit Niereninsuffizienz sollten Corticosteroide mit Vorsicht eingesetzt werden.
– Andere Erkrankungen: Vorsicht ist auch geboten bei Abszessen oder anderen eitrigen Entzündungen, unspezifischer ulzeröser Kolitis (insbesondere bei drohender Perforation), Divertikulitis, frischen intestinalen Anastomosen, Leberzirrhose, Osteoporose, Thromboseneigung, Migräne oder psychotischen Erkrankungen in der Anamnese.
– Bei Patienten unter Corticosteroidtherapie wurde über das Auftreten von Kaposi-Sarkomen berichtet. Ein Absetzen der Corticosteroidtherapie kann zur klinischen Remission führen.
Anwendung in der Pädiatrie
Bei Kindern und Jugendlichen können unter langfristiger, in mehreren Tagesdosen verabreichter Glucocorticoidbehandlung Wachstum und Entwicklung gehemmt werden. Eine solche Behandlung erfordert daher eine äusserst strenge Indikationsstellung. Das Risiko für diese unerwünschten Wirkungen kann durch eine alternierende Glucocorticoidtherapie reduziert werden.
Bei einer längerdauernden Corticosteroidtherapie besteht bei Kindern ein Risiko für eine Erhöhung des intrakraniellen Druckes.
Bei Frühgeborenen wurde nach systemischer Anwendung von Glucocorticoiden einschliesslich Methylprednisolon (im Allgemeinen zur Behandlung respiratorischer Erkrankungen) über eine hypertrophe Kardiomyopathie berichtet. Daher sollte bei solchen Patienten eine geeignete Diagnostik zur Überwachung von Herzfunktion und -struktur durchgeführt werden.
Relevante Interaktionen
Unter gleichzeitiger Anwendung des in der Therapie von HIV-Infektionen eingesetzten Wirkstoffes Cobicistat, einem starken CYP3A-Inhibitor und Inhibitor mehrerer Transportproteine, zusammen mit Corticosteroiden wurde über eine vermehrte Steroid-Toxizität bis hin zu Fällen eines Cushing-Syndroms berichtet. Solu-Moderin sollte daher nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung zusammen mit Cobicistat angewendet werden. In diesem Fall ist der Patient sorgfältig auf mögliche unerwünschte Steroid-Wirkungen zu überwachen. Falls möglich, sollte die Wahl eines alternativen Steroids mit CYP3A-unabhängigem Metabolismus in Erwägung gezogen werden.
Die Anwendung von Solu-Moderin zusammen mit anderen starken CYP3A4-Inhibitoren sollte ebenfalls unter besonderer Vorsicht erfolgen (siehe «Interaktionen»). Ggf. muss die Steroiddosis angepasst werden.
Hilfsstoffe von besonderem Interesse
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Act-O-Vial bzw. Durchstechflasche, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
Pharmakokinetische Interaktionen
Einfluss anderer Arzneimittel auf die Pharmakokinetik von Methylprednisolon
Methylprednisolon wird hauptsächlich durch das CYP450-Enzym CYP3A4 metabolisiert. Interaktionen an diesem Enzym können daher die Wirksamkeit und/oder die unerwünschten Wirkungen von Methylprednisolon beeinflussen.
Enzyminhibitoren: Die gleichzeitige Verabreichung mit moderaten bis starken CYP3A4-Inhibitoren (z.B. Protease-Inhibitoren (wie Ritonavir), Azol-Antimykotika (wie Itraconazol, Voriconazol), Makrolide (wie Clarithromycin), Produkte welche Cobicistat enthalten, Diltiazem, Isoniazid, Verapamil, aber auch Grapefruitsaft) kann zu erhöhter Exposition gegenüber Corticosteroiden führen. Der Nutzen einer gleichzeitigen Verabreichung ist gegenüber dem potentiellen Risiko sorgfältig abzuwägen, und die Patienten sollten hinsichtlich der Nebenwirkungen systemischer Corticoide überwacht werden. Eine Reduktion der Methylprednisolon-Dosis kann erforderlich sein, um eine Steroidtoxizität zu vermeiden.
Auch Sexualhormone (z.B. Ethinylestradiol, Norethisteron) können die Clearance von Glucocorticoiden beeinflussen. Insbesondere können Östrogene die Wirkung von Corticosteroiden verstärken. Bei therapeutischen Dosierungen dieser Hormone (z.B. in hormonalen Kontrazeptiva) ist jedoch eine klinisch relevante Inhibition von CYP-Enzymen durch Sexualhormone unwahrscheinlich.
Enzyminduktoren: Bei gleichzeitiger Verabreichung von CYP3A4-Induktoren (z.B. Barbiturate, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Rifampicin sowie Präparate, welche Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten) wird die Metabolisierung von Methylprednisolon beschleunigt, wodurch die Wirksamkeit reduziert werden kann. Eine Erhöhung der Methylprednisolon-Dosis kann daher notwendig sein.
CYP3A4-Substrate: Auch durch gleichzeitige Verabreichung anderer CYP3A4-Substrate (z.B. Benzodiazepine, Cyclophosphamid, Tacrolimus, Aprepitant, Fosaprepitant, Diltiazem) kann die hepatische Clearance von Methylprednisolon beeinflusst und eine Dosisanpassung erforderlich werden.
Bei gleichzeitiger Gabe von Methylprednisolon und Ciclosporin wird der Metabolismus gegenseitig inhibiert. Deshalb können unerwünschte Wirkungen beider Substanzen verstärkt auftreten. Insbesondere wurden unter gleichzeitiger Gabe von Methylprednisolon und Ciclosporin vermehrt Konvulsionen beobachtet.
Einfluss von Methylprednisolon auf die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel
Glucocorticoide können CYP3A4 sowohl induzieren als auch inhibieren und dadurch die Plasmakonzentrationen anderer CYP3A4-Substrate erhöhen oder erniedrigen. Beispiele hierfür sind: Aprepitant, Fosaprepitant, Ethinylestradiol, Norethisteron.
Glucocorticoide können den Metabolismus von HIV Protease-Inhibitoren induzieren und damit zu einer Reduktion von deren Plasmaspiegeln führen.
Glucocorticoide können bei längerdauernder hoher Dosierung die Elimination von Salicylaten beschleunigen und dadurch deren Wirksamkeit reduzieren. Umgekehrt kann bei Reduktion der Corticosteroid-Dosis die Toxizität von Salicylaten verstärkt sein.
Acetylsalicylsäure soll bei Patienten mit Hypoprothrombinämie nur mit Vorsicht zusammen mit Corticosteroiden angewendet werden.
Pharmakodynamische Interaktionen
NSARs: Bei gleichzeitiger Gabe von Corticosteroiden und NSARs kann die Inzidenz gastrointestinaler Ulzera und Blutungen erhöht sein.
Immunsuppressiva: Methylprednisolon wirkt synergistisch mit anderen Immunsuppressiva wie z.B. Methotrexat. Daher kann bei gleichzeitiger Gabe mit solchen Immunsuppressiva eine niedrigere Corticosteroid-Dosis ausreichend sein.
Anticholinergika: Atropin und andere Anticholinergika können einen bereits durch Methylprednisolon gesteigerten Augeninnendruck weiter erhöhen.
Sympathomimetika: Corticosteroide erhöhen die Wirkung sowie die Toxizität von Sympathomimetika wie Salbutamol.
Neuromuskuläre Blocker: Corticosteroide können die Wirkung von nicht-depolarisierenden neuromuskulären Blockern wie z.B. Vecuronium beeinflussen. Berichtet wurde über eine Antagonisierung der neuromuskulären Blockade sowie bei gleichzeitiger Anwendung hoher Dosen über akute Myopathien (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Cholinesterasehemmer: Corticosteroide können die Wirkung von Cholinesterasehemmern bei Myasthenia gravis reduzieren. Bei gleichzeitiger Anwendung von Methylprednisolon mit Cholinesterasehemmern wie Neostigmin oder Pyridostigmin kann eine Myasthenie-Krise auftreten.
Antikoagulantien: Die Wirkung von Heparin oder oralen Antikoagulantien kann erhöht oder erniedrigt sein. Die Blutgerinnung ist daher zu kontrollieren und ggf. die Antikoagulantien-Dosis anzupassen.
Herzglykoside: Die Toxizität von Digitalis-Gykosiden wird durch die gleichzeitige Gabe von Corticosteroiden potenziert.
Antidiabetika: Aufgrund des diabetogenen Effekts der Glucocorticoide müssen bei gleichzeitiger Verabreichung von Insulin oder oralen Antidiabetika die Glucosespiegel überwacht werden. Gegebenenfalls ist die Dosierung der Antidiabetika anzupassen.
Antihypertensiva: Die antihypertensive Wirkung wird durch den mineralocorticoiden Effekt der Corticoide teilweise reduziert, was zu erhöhten Blutdruckwerten führen kann.
Arzneimittel mit Einfluss auf den Kaliumhaushalt: Bei Verabreichung von Corticosteroiden zusammen mit Arzneimitteln, welche die Kaliumausscheidung steigern (z.B. Furosemid, Hydrochlorothiazid, Amphotericin B, Betasympathomimetika oder Xanthin-Derivaten), besteht ein erhöhtes Risiko einer Hypokaliämie. Bei diesen Patienten sollten daher die Kaliumspiegel überwacht werden.
Psychopharmaka: Die Wirkung von Anxiolytika und Antipsychotika kann vermindert werden. Gegebenenfalls ist die Dosis dieser Substanzen anzupassen.
Zytostatika: Die Wirksamkeit von Cyclophosphamid kann reduziert sein.
Impfstoffe: Lebendvirus-Impfstoffe wie z.B. Poliomyelitis-, BCG-, Mumps-, Masern- und Röteln-Impfstoffe können wegen der immunsupprimierenden Wirkung der Corticosteroide erhöht toxisch sein. Disseminierte virale Infektionen können auftreten. Bei Totvirus-Impfstoffen kann die Impfantwort reduziert sein.
Es wird empfohlen, auch die Fachinformation der gleichzeitig verabreichten Arzneimittel zu konsultieren.
Schwangerschaft
Corticosteroide wie Methylprednisolon sollen während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.
Methylprednisolon ist gut plazentagängig. Es liegen keine ausreichenden Studien bei schwangeren Frauen vor, und die Erfahrungen über die Sicherheit einer Anwendung von Methylprednisolon während der Schwangerschaft sind unzureichend. In Tierstudien führte die Gabe von Corticosteroiden während der Trächtigkeit zu foetalen Missbildungen (siehe «Präklinische Daten»). Beim Menschen gibt es jedoch keine Hinweise, dass Corticosteroide kongenitale Missbildungen verursachen.
Bei Neugeborenen von Müttern, die während der Schwangerschaft eine Langzeittherapie mit Corticosteroiden erhielten, wurden Katarakte beobachtet.
In einer retrospektiven Studie wurde eine erhöhte Inzidenz von niedrigem Geburtsgewicht bei Neugeborenen festgestellt, deren Mütter während der Schwangerschaft Corticosteroide erhalten hatten. Das Risiko eines niedrigen Geburtsgewichts bzw. einer intrauterinen Wachstumsretardierung scheint dosisabhängig zu sein und kann durch Gabe niedrigerer Corticosteroiddosen reduziert werden.
Neugeborene von Müttern, die während der Schwangerschaft hohe Dosen von Corticosteroiden erhalten haben, müssen sorgfältig auf mögliche Anzeichen einer NNR-Insuffizienz beobachtet werden. Allerdings scheint eine klinisch relevante NNR-Insuffizienz bei Neugeborenen, die in utero gegenüber Corticosteroiden exponiert waren, selten zu sein.
Stillzeit
Da Methylprednisolon in die Muttermilch übertritt und u.a. die Nebennierenrinden-Funktion und das Wachstum des Säuglings beeinträchtigen könnte, sollte unter der Anwendung von Solu-Moderin nicht gestillt werden.
Fertilität
In Tierversuchen wurde gezeigt, dass Corticosteroide die Fertilität beeinträchtigen (siehe «Präklinische Daten»).
Die Wirkung von Corticosteroiden auf die Fahrtüchtigkeit oder das Bedienen von Maschinen wurde nicht untersucht. Unerwünschte Wirkungen wie Schwindel, Schwindelgefühl, Sehstörungen und Müdigkeit können nach einer Behandlung mit Corticosteroiden auftreten. Betroffene Patienten sollten kein Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen.
Die unerwünschten Wirkungen systemisch applizierter Corticosteroide wie Methylprednisolon sind von Dosis und Behandlungsdauer sowie von Alter, Geschlecht und Grunderkrankung des Patienten abhängig.
Nachfolgend sind die unerwünschten Wirkungen nach Organklasse und Häufigkeit aufgeführt, welche für systemisch applizierte Corticosteroide typisch sind und demzufolge auch unter Solu-Moderin auftreten können. Die Häufigkeiten sind dabei wie folgt definiert: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1000), sehr selten (<1/10'000), nicht bekannt (Häufigkeit kann auf der Basis der vorliegenden Daten nicht zuverlässig abgeschätzt werden).
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Häufig: Infektionen.
Nicht bekannt: opportunistische Infektion.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Nicht bekannt: Leukozytose.
Erkrankungen des Immunsystems
Nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen (einschliesslich anaphylaktischer oder anaphylaktoider Reaktionen, Angioödem), abgeschwächte Reaktionen auf Hauttests.
Endokrine Erkrankungen
Häufig: Cushing-Syndrom.
Nicht bekannt: Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, Steroidentzugssyndrom, Auslösung einer Phäochromozytom-Krise bei Patienten mit vorbestehendem (auch latentem) Phäochromozytom.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Natrium- und Flüssigkeitsretention, Hypokaliämie.
Nicht bekannt: Appetitzunahme (welche zu Gewichtszunahme führen kann), verminderte Glucosetoleranz, Dyslipidämie, negative Stickstoffbilanz infolge Eiweisskatabolismus, metabolische Azidose, hypokaliämische Alkalose, vermehrte Calcium- und Phosphatausscheidung, Lipomatose.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: affektive Störungen wie depressive oder euphorische Stimmung.
Nicht bekannt: Stimmungsschwankungen, Affektlabilität, Reizbarkeit, Ängstlichkeit, mentale Störungen, abnormes Verhalten, Verwirrtheitszustände, Persönlichkeitsveränderungen, psychische Abhängigkeit, psychotische Störungen (wie Manie, Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Schizophrenie oder deren Verschlechterung), Suizidgedanken.
Erkrankungen des Nervensystems
Nicht bekannt: Kopfschmerzen, Schwindel, Schlaflosigkeit, Amnesie, kognitive Störungen, erhöhter intrakranieller Druck (mit Papillenödem [benigne intrakranielle Hypertonie]), Krampfanfall, epidurale Lipomatose.
Augenerkrankungen
Häufig: Katarakt.
Nicht bekannt: erhöhter intraokulärer Druck, Glaukom, Exophthalmus, Chorioretinopathie.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Nicht bekannt: Vertigo.
Herzerkrankungen
Nicht bekannt: Herzinsuffizienz bei disponierten Patienten, Herzstillstand, Arrhythmien.
Nach rascher Verabreichung sehr hoher intravenöser Dosen von Solu-Moderin (>0.5 g in weniger als 10 Minuten) wurde über Arrhythmien und/oder Kreislaufkollaps und Herzstillstand berichtet. Unabhängig von Geschwindigkeit oder Dauer hoher intravenös verabreichter Dosen wurde während oder nach der Applikation eine Bradykardie beobachtet.
Es wurde eine Myokardruptur nach einem Herzinfarkt gemeldet.
Gefässerkrankungen
Häufig: Hypertonie.
Nicht bekannt: Hypotonie, thromboembolische Ereignisse, Flush.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Nicht bekannt: Singultus.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: peptische Ulzera (mit möglicher Blutung und Perforation).
Nicht bekannt: Bauchschmerzen, abdominelles Spannungsgefühl, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Dyspepsie, Ösophagitis (einschliesslich ulzerativer Ösophagitis), gastrointestinale Blutungen, Pankreatitis (auch bei Kindern), Peritonitis, Darmperforation.
Leber- und Gallenerkrankungen
Nicht bekannt: Erhöhung von Transaminasen und/oder alkalischer Phosphatase, klinisch manifeste Leberfunktionsstörung einschliesslich Hepatitis.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufig: Hautatrophie, Akne, Ekchymosen.
Nicht bekannt: Erythem, Hautausschlag, Hyperhidrose, Pruritus, Striae, Pigmentierungsstörungen, Hirsutismus, Petechien, Urtikaria, steriler Abszess.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Osteoporose, Muskelschwäche.
Nicht bekannt: Arthralgien, Myalgien, Myopathie, Muskelatrophie, neuropathische Arthropathie, Sehnenrisse (insbesondere der Achillessehne), Wirbelkompressionsfrakturen, pathologische Frakturen, Osteonekrose.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Nicht bekannt: Blutharnstoff erhöht.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Nicht bekannt: Menstruationsstörungen, Potenzstörungen.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: periphere Ödeme, Wundheilungsstörungen.
Nicht bekannt: Reaktionen an der Injektionsstelle (wie Erythem, Pruritus, Ausschlag und Urtikaria), Müdigkeit, Unwohlsein.
Sicherheit in der pädiatrischen Population
Das Sicherheitsprofil von Methylprednisolon bei Kindern und Jugendlichen entspricht im Wesentlichen jenem bei Erwachsenen. Darüber hinaus wurden bei Kindern folgende unerwünschte Wirkungen beobachtet:
Endokrine Erkrankungen
Häufig: Wachstumsretardierung.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, abnormes Verhalten.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Schlaflosigkeit.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
Berichte über eine akute Toxizität nach Überdosierung mit Corticosteroiden sind selten, ein klinisches Syndrom einer akuten Überdosierung ist nicht bekannt. Im Fall einer Überdosierung ist kein spezifisches Antidot verfügbar. Die Therapie ist supportiv und symptomatisch. Methylprednisolon ist dialysierbar.
ATC-Code
H02AB04
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Der Wirkstoff von Solu-Moderin ist Methylprednisolon, das 6-Methylderivat von Prednisolon. Er wird in Form des gut wasserlöslichen Natriumsuccinat-Esters eingesetzt, der in-vivo schnell und vollständig hydrolysiert wird. Daher eignet sich Solu-Moderin besonders für intravenöse Therapien, bei denen rasch hohe Plasmaspiegel erreicht werden müssen.
Methylprednisolon hat antiinflammatorische und immunsuppressive Wirkungen mit geringen mineralocorticoiden Eigenschaften.
Die Wirkung von Methylprednisolon beruht, wie bei allen Glucocorticoiden, auf der Anregung oder Hemmung der Synthese spezifischer intrazellulärer Proteine. Diese biologisch aktiven Proteine sind für die eigentlichen systemischen Wirkungen verantwortlich. Aufgrund des Wirkmechanismus setzt die Wirkung auch bei parenteraler Verabreichung verzögert ein.
Die Dauer der antiinflammatorischen Wirkung der Glucocorticoide entspricht etwa der Dauer der Hypothalamus-Hypophysen-NNR Depression.
Bei Verabreichung von Solu-Moderin als i.v.-Infusion wird die maximale pharmakologische Wirkung nach 1-2 Stunden erreicht.
Die antiinflammatorische Wirkung von 4 mg Methylprednisolon entspricht jener von 5 mg Prednisolon, 4 mg Triamcinolon, 0.6 mg Betamethason oder 0.75 mg Dexamethason.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben.
Methylprednisolon-Natriumsuccinat wird in-vivo rasch zum freien Methylprednisolon hydrolysiert.
Absorption
Nach einer intravenösen Infusion von 1 g Methylprednisolon über 30 Minuten kommt es zu maximalen Plasmakonzentrationen von 16-72 μmol/l. Bei den meisten Patienten sinken die Plasmaspiegel innerhalb von 24 Stunden auf 0.12-3.4 μmol/l und innerhalb von 48 Stunden auf 0.06-0.13 μmol/l ab. Nach intramuskulärer Gabe von 40 mg Methylprednisolon wurde die durchschnittliche Spitzenkonzentration von 454 ng/ml nach 1 Stunde erreicht. Nach 12 Stunden sank die Plasmakonzentration auf 31.9 ng/ml. Nach 18 Stunden konnte kein Methylprednisolon mehr festgestellt werden. Die Bioverfügbarkeit bei intramuskulärer Gabe beträgt 100%.
Die Absorptionskinetik von Methylprednisolon ist unabhängig von der Verabreichungsroute linear.
Distribution
Methylprednisolon wird weitgehend in die Gewebe verteilt. Das Verteilungsvolumen liegt bei ungefähr 1.4 l/kg. Methylprednisolon wird zu etwa 77% an Plasmaproteine gebunden. Methylprednisolon passiert sowohl die Blut-Hirn- als auch die Plazentaschranke und tritt in die Muttermilch über.
Metabolismus
Der Metabolismus von Methylprednisolon in der Leber verläuft qualitativ ähnlich wie bei Cortisol. Die Hauptmetaboliten sind 20α-Hydroxymethylprednisolon und 20β-Hydroxy-6α-methylprednison.
Elimination
Die totale Clearance von Methylprednisolon liegt bei 5-6 ml/min/kg, die mittlere Eliminationshalbwertszeit beträgt 1.8-2.5 Stunden. Die pharmakologische Halbwertszeit beträgt jedoch etwa 12-36 Stunden. Die metabolische Clearance beträgt beim Erwachsenen über 250 ml/min. Die Elimination erfolgt hauptsächlich über die Nieren in Form von Glucuroniden, Sulfaten und nicht konjugierten Verbindungen. Minimale Methylprednisolon-Mengen werden über die Faeces ausgeschieden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Bei schwerer Leberinsuffizienz ist die Metabolisierung von Methylprednisolon verzögert (siehe «Dosierung/Anwendung» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Nierenfunktionsstörungen
Methylprednisolon ist dialysierbar.
Kinder und Jugendliche
Bei Neugeborenen ist die Plasmaclearance niedriger als bei Kindern und Erwachsenen.
Hypoalbuminämie/Hyperbilirubinämie
Es können unerwünscht hohe Konzentrationen an nicht proteingebundenem Methylprednisolon auftreten.
Auf der Basis konventioneller Studien zur Sicherheitspharmakologie und zur Toxizität nach wiederholter Gabe wurden keine unerwarteten Risiken identifiziert. Die Toxizitäten, die in Studien mit wiederholter Gabe beobachtet wurden, entsprachen jenen, die bei kontinuierlicher Exposition gegenüber exogenen Nebennierenrindensteroiden zu erwarten sind.
Methylprednisolon zeigte keine Hinweise auf ein sensibilisierendes Potential im Test an Meerschweinchen.
Genotoxizität
Mit Methylprednisolon wurden keine Studien zur Genotoxizität durchgeführt.
Methylprednisolonsulfonat, welches eine ähnliche Struktur aufweist wie Methylprednisolon, zeigte bis 2000 µg/Platte keine Mutagenität auf Salmonella typhimurium mit oder ohne metabolischer Aktivierung. Methylprednisolonsulfonat war auch in einem Genmutationsassay an Ovarienzellen von chinesischen Hamstern in einer Konzentration bis 10'000 µg/ml nicht mutagen.
Methylprednisolonsuleptanat induzierte keine ausserplanmässige DNA-Synthese in primären Rattenhepatozyten bei einer Konzentration bis 1000 µg/ml.
Darüber hinaus deutet eine Überprüfung publizierter Daten darauf hin, dass Prednisolonfarnesylat (PNF), welches in seiner Struktur Methylprednisolon ähnelt, bei Salmonella typhimurium und Escherichia coli-Stämmen bis 5000 µg/Platte mit oder ohne metabolischer Aktivierung nicht mutagen war. Bei einer Fibroblastenzelllinie von chinesischen Hamstern bewirkte PNF bei der höchsten getesteten Konzentration von 1500 µg/ml einen leichten Anstieg der Inzidenz struktureller Chromosomenaberrationen nach metabolischer Aktivierung.
Kanzerogenität
Mit Methylprednisolon wurden keine Studien zur Kanzerogenität bei Nagetieren durchgeführt. Die Ergebnisse von Tests mit verwandten Glucocorticoiden auf Kanzerogenität bei Ratten fielen unterschiedlich aus. Veröffentlichte Daten deuten darauf hin, dass Budesonid, Prednisolon und Triamcinolonacetonid die Inzidenz von hepatozellulären Adenomen und Karzinomen nach oraler Verabreichung über das Trinkwasser bei männlichen Ratten erhöhen können, wobei die Dosen unter den typischen klinischen Dosen lagen (berechnet auf der Basis von mg/m2).
Reproduktionstoxizität
Bei Verabreichung von Corticosteroiden an Ratten wurde eine verminderte Fertilität beobachtet.
Männlichen Ratten wurde das Steroid Corticosteron in Dosen von 0, 10 und 25 mg/kg/Tag einmal täglich über einen Zeitraum von 6 Wochen subkutan injiziert und die Tiere anschliessend mit unbehandelten weiblichen Tieren gepaart. Die hohe Dosis wurde nach Tag 15 auf 20 mg/kg/Tag reduziert. Es wurden weniger Kopulationspfropfen beobachtet, was möglicherweise auf ein verringertes Gewicht der akzessorischen Organe zurückzuführen war. Die Zahl der Implantationsstellen und der lebenden Foeten war reduziert.
Die fertilitätsmindernde Potenz der einzelnen Corticosteroide ist sehr unterschiedlich, weshalb eine quantitative Risikoabschätzung für Methylprednisolon nicht möglich ist.
Die Verabreichung von Corticosteroiden in humanäquivalenten Dosen hat sich bei vielen Tierspezies als teratogen erwiesen. In entsprechenden Studien wurde gezeigt, dass Glucocorticoide wie Methylprednisolon die Inzidenz von Fehlbildungen (Gaumenspalten, Fehlbildungen des Skeletts, Anenzephalie, ventrikuläre Defekte, Spina bifida), embryofoetaler Letalität (z.B. Zunahme von Resorptionen) sowie von intrauterinen Wachstumsverzögerungen erhöhen.
Inkompatibilitäten
Um Kompatibilitäts- und Stabilitätsprobleme zu vermeiden, wird empfohlen, Methylprednisolon separat von anderen intravenösen Medikamenten zu verabreichen. Zu den mit Methylprednisolon Na-Succinat in Lösung unverträglichen Arzneimitteln gehören unter anderem (aber nicht ausschliesslich) Allopurinol, Doxapram, Tigecyclin, Diltiazem, Calziumgluconat, Vecuroniumbromid, Rocuroniumbromid, Cisatracuriumbesylat, Glycopyrrolat, Propofol.
Solu-Moderin darf nur mit den unter «Hinweise für die Handhabung» aufgeführten Arzneimitteln gemischt werden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Haltbarkeit der rekonstituierten und verdünnten Lösungen: siehe «Hinweise für die Handhabung».
Hinsichtlich Kompatibilitäts- und Stabilitätsproblemen: siehe «Interaktionen».
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25 °C) und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Betrifft ausschliesslich Solu-Moderin 40 mg: Nicht über 30 °C lagern. Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Zubereitung der Injektionslösung
Parenterale Arzneimittel sind vor der Verabreichung visuell auf Partikel oder Verfärbung zu untersuchen.
Rekonstitution im Act-0-Vial (2-Kammer-Ampulle)
1.Die Plastikkappe hinunterdrücken, damit das Lösungsmittel in die untere Kammer mit dem Pulver fliessen kann.
2.Bis zur Auflösung leicht schütteln.
3.Die Plastikscheibe, welche den Stopfen bedeckt, entfernen.
4.Den Gummistopfen desinfizieren.
5.Die Injektionsnadel durch das Zentrum des Stopfens einstechen, bis die Spitze gerade sichtbar wird. Das Fläschchen umdrehen und die benötigte Dosis aufziehen.
Um das Risiko des Herausstechens von Gummiteilen des Stopfens zu vermindern, sollte bei der Entnahme der Lösung folgendes beachtet werden:
– Eine möglichst dünne Nadel verwenden.
– Den Stopfen innerhalb des kleinen markierten Kreises anstechen, da der Stopfen in der Mitte am dünnsten ist.
– Die Nadel senkrecht zur Oberfläche des Stopfens einstechen.
Rekonstitution bei der Durchstechflasche
Das Lösungsmittel wird in die Durchstechflasche mit dem Pulver eingebracht und bis zur Lösung leicht geschüttelt. Zur Auflösung soll nur das beigefügte Lösungsmittel verwendet werden.
Öffnen der Lösungsmittelampulle
Die Ampulle ist so zu halten, dass der farbige Punkt vorne, d.h. dem Gesicht zugewandt, liegt. | Die Ampulle wird geöffnet, indem man den Daumen auf den Punkt legt und vorsichtig nach hinten drückt. |
Solu-Moderin ist ein Einzeldosispräparat für die einmalige Anwendung. Die rekonstituierte Lösung ist sofort zu verwenden, allfällige Reste sind zu verwerfen.
Betrifft ausschliesslich Solu-Moderin 40 mg: Die chemische und physikalische Stabilität der rekonstituierten Lösung wurde für einen Zeitraum von 48 Stunden bei 2-8 °C gezeigt.
Aus mikrobiologischen Gründen ist die rekonstituierte Lösung sofort zu verwenden. Wird die Lösung nicht sofort verwendet, so liegen Lagerungsbedingungen und Dauer der Lagerung in der Verantwortung des Anwenders und dürfen im Normalfall nicht mehr als 24 Stunden bei 2 bis 8 °C betragen, es sei denn die Rekonstitution ist unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt.
Zubereitung der Infusionslösung
Die wie oben beschrieben rekonstituierte Lösung wird anschliessend einer Infusionslösung Glucose 5% oder NaCl 0.9% beigefügt. Das Volumen richtet sich dabei nach Dauer und Tropfgeschwindigkeit der Infusion.
Die verdünnten Infusionslösungen sind physikalisch-chemisch stabil für 3 Stunden bei 20-25 °C oder für 24 Stunden bei 2-8 °C. Aus mikrobiologischen Gründen sollten sie sofort verwendet werden. Falls eine Aufbewahrung notwendig ist, sind die verdünnten Infusionslösungen ab 6 Stunden regelmässig auf Niederschläge und Trübungen zu kontrollieren. Trübe Lösungen und Lösungen mit Niederschlägen dürfen nicht mehr verwendet werden und sind zu verwerfen.
53697 (Swissmedic).
SOLU-MODERIN trockensub 40 mg c solv act o vial, EFP 2.76, PP 12.25 [B, SL, SB 10%]
SOLU-MODERIN trockensub 40 mg c solv amp, EFP 2.76, PP 12.25 [B, SL, SB 10%]
SOLU-MODERIN trockensub 125 mg c solv act o vial, EFP 7.46, PP 17.35 [B, SL, SB 10%]
SOLU-MEDROL sab 40 mg c solv amp
SOLU-MEDROL sab 40 mg c solv act o vial
SOLU-MEDROL sab 250 mg c solv act o vial 3 stk
SOLU-MEDROL sab 125 mg c solv act o vial
Pfizer AG, Zürich.
Juni 2024.
LLD V010
Methylprednisolon (IV) intravenös (Infusion)
ATC-Code: H02AB04
Indikation: Akute Rückenmarksverletzung
Art der Anwendung: HARM
Alter | Gewicht | Dosierung | Tägliche Wiederholungen | Max. tägliche Dosis | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|
1 Monat(e) - 18 Jahr(e) | kg | 30 mg/kg/Dosis |
| Bolus über 15 Minuten. Sollte innerhalb von 8 Stunden nach der Verletzung verabreicht werden. Evidenz unklar, aktuelle Richtlinien sind zu befolgen. |
|
1 Monat(e) - 18 Jahr(e) | kg | 5.4 mg/kg/h |
| Dauerinfusion über 23 Stunden, beginnend 45 Minuten nach der Initialdosis. Evidenz unklar, aktuelle Richtlinien sind zu befolgen. |
Methylprednisolon (IV) intravenös (Infusion)
ATC-Code: H02AB04
Indikation: Asthma (Exazerbation)
Art der Anwendung: HARM
Alter | Gewicht | Dosierung | Tägliche Wiederholungen | Max. tägliche Dosis | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|
1 Monat(e) - 18 Jahr(e) | kg | 2 mg/kg/Dosis | 1 | 60 mg/Tag | In schweren Fällen sind die Dosierungsfrequenz und Dosis individuell anzupassen. Aktuelle Richtlinien sind zu beachten. |
Methylprednisolon (IV) intravenös (Infusion)
ATC-Code: H02AB04
Indikation: Multiple Sklerose (akuter Schub)
Art der Anwendung: HARM
Alter | Gewicht | Dosierung | Tägliche Wiederholungen | Max. tägliche Dosis | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|
1 Monat(e) - 18 Jahr(e) | kg | 20 - 30 mg/kg/Dosis | 1 | 1000 mg/Tag | Für 3-5 days. |
Methylprednisolon (IV) intravenös (Infusion)
ATC-Code: H02AB04
Indikation: Akute disseminierte Enzephalomyelitis
Art der Anwendung: HARM
Alter | Gewicht | Dosierung | Tägliche Wiederholungen | Max. tägliche Dosis | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|
1 Monat(e) - 18 Jahr(e) | kg | 20 - 30 mg/kg/Dosis | 1 | 1000 mg/Tag | Für 3-5 days. |
ATC-Code: H02AB04
Wirkstoff: Methylprednisolon
Hauptindikation: Allergische Reaktionen und Erkrankungen
Applikationsart | TMD Trim 1 | TMD Trim 2 | TMD Trim 3 | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|
intravenös | keine Angaben | keine Angaben | keine Angaben | Dosierung gemäss Fachinformation bei anderen Indikationen |