Wirkstoffe
Nitrofurantoinum.
Hilfsstoffe
Hypromellose, Laktose-Monohydrat 20 mg/Hartkapsel, mikrokristalline Cellulose, Gelatine,Chinolingelb(E 104), Titandioxid (E 171).
Drucktinte:Schellack, schwarzes Eisenoxid (E172), Propylenglykol, Ammoniak-Lösung 28 %.
1Hartkapsel Nitrofurantoin-Acino 100retardenthält 100 mg Nitrofurantoin.
Akute Infekteder ableitenden Harnwege, insbesondere wenn eine Resistenz auf andere antimikrobielle Stoffe besteht.
Chronische Infekte der ableitenden Harnwege.
Infektionsprophylaxe bei diagnostischen Untersuchungen oder nach chirurgischen Eingriffen am Harnwegssystem.
Offizielle Empfehlungen zum angemessenen Gebrauch von Antibiotika sollen beachtet werden, insbesondere Anwendungsempfehlungen zur VerhinderungderZunahme der Antibiotikaresistenz.
Akute Harnwegsinfekte
Erwachsene:1HartkapselNitrofurantoin-Acino 100retard2–3mal täglich während 7-10 Tagen.
Chronische Harnwegsinfekte (Langzeitbehandlung)
Erwachsene:1HartkapselNitrofurantoin-Acino 100retard1–2mal täglich über Wochen und Monate.
Art derAnwendung
Nitrofurantoin soll der besseren Verträglichkeit wegen während oder unmittelbar nach den Mahlzeiten mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden.
Kinderund Jugendliche
Nitrofurantoin-Acino 100retardist für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren ungeeignet.
Nitrofurantoin ist kontraindiziert:
·Bei Patienten mit bekannterÜberempfindlichkeit gegen Nitrofurantoinoderandere Nitrofuraneodereinen der sonstigenInhaltsstoffe (s.«Zusammensetzung»).
·Bei Patienten mit Nierendysfunktion(eGFRunter 45 ml/min)oder mit erhöhtem Kreatinin-Plasmaspiegel.
·Bei Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase Mangel (s.«Schwangerschaft/Stillzeit»).
·Bei akuter Porphyrie.
·Bei Säuglingenunter 3 Monaten sowie am Ende der Schwangerschaft (während Wehen und Entbindung)wegender theoretischen Möglichkeiteiner hämolytischen Anämiebeim Föten oderNeugeborenen(unter3Monaten), infolge unreifesErythrozyten-Enzymsystems.
·Oligurie, Anurie.
·Polyneuropathie, Neuritis.
·Lungenfibrose.
Bei renalen Funktionsstörungenist grösste Vorsicht geboten(siehe auch «Kontraindikationen»), da ungenügenderenaleElimination zur Kumulation führen kann, gleichzeitig aber die Wirkstoffkonzentration im Harn wesentlich eingeschränktwird; daher sollte Nitrofurantoin nur verabreicht werden, wenn risikoärmere Antibiotika und Chemotherapeutika nicht einsetzbar sind.
Bei einer Langzeittherapie ist die Lungenfunktion des Patienten(insbesondere bei älteren Patienten)regelmässig zu kontrollieren. Die frühzeitige Erkennung von Nitrofurantoin-induzierten Überempfindlichkeitsreaktionen der Lunge und gegebenenfalls sofortiges Absetzen der Nitrofurantoin-Behandlung sind wichtig, um die Progression zuerschweren undpotenziellirreversibleSchäden zu vermeiden.
Chronische Lungenreaktionen (Lungenfibrose und diffuse interstitielle Pneumonie inbegriffen) können sich unbemerkt entwickeln und bei älteren Patienten häufig auftreten.
Bei rezidivierenden oder schweren Fällen sollte ein chirurgischer Infektionsgrund ausgeschlossen werden.
Da vorbestehende Zustände Lungen- oder Leber-Nebenwirkungen maskieren können, sollte Nitrofurantoin bei Patienten mit Lungenkrankheiten, Leberfunktionsstörungen, Nervenbeschwerden und allergische Diathese mit Vorsicht angewendet werden(siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Eine periphere Neuropathie und eine Anfälligkeit für periphere Neuropathie, die schwer oder irreversibel werden kann, wurden beobachtet und können lebensbedrohend werden. Bei den ersten Anzeichen von Nervenbefall (Parästhesie) ist die Behandlung abzusetzen.
Vorsicht ist geboten bei Anämie, Diabetes mellitus, Elektrolytstörungen, motorischer Schwäche und Vitamin-B-Mangel(insbesondereFolatmangel), weil in diesen Fällen das Risiko einer peripheren Neuropathie erhöht ist.Nitrofurantoinist bei den ersten Anzeichen von Kribbeln oder Taubheit in den Extremitäten sofort abzusetzen.
Hepatotoxizität
Patienten sollten für Zeichen einer Hepatitis eng überwacht werden (insbesondere bei länger dauernder Anwendung)(siehe «Unerwünschte Wirkungen»).Leberreaktionen, einschliesslich Hepatitis, autoimmune Hepatitis, cholestatische Gelbsucht, chronisch aktive Hepatitis und Lebernekrose, treten selten auf. Es wurden Todesfälle berichtet. Das Einsetzen chronisch aktiver Hepatitis kann schleichend stattfinden, und Patienten müssen regelmässig auf Änderungen in biochemischen Tests hin überwacht werden, die auf eine Leberschädigung hinweisen können. Sollte Hepatitis auftreten, muss das Arzneimittel sofort abgesetzt werden, und es sindgeeigneteMassnahmen zu treffen.
Nach Nitrofurantoin-Anwendung kann der Harn gelb oder braun gefärbt sein.
Bei mit Nitrofurantoin behandelten Patienten kann es zu falsch positiven Harnglukose-Tests kommen, wenn auf reduzierende Substanzen im Harn geprüft wird.
Bei Patienten mit vermuteter Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase Mangel ist Nitrofurantoin bei den ersten Anzeichen von Hämolyse abzusetzen.
Gastrointestinale Reaktionen können herabgesetzt werden, indem man das Arzneimittel mit Nahrung oder Milch einnimmt, oder durch Anpassung der Dosierung.
Bei einer Langzeittherapie ist der Patient um Auftreten von Leber- oderLungensymptomen oder anderem Toxizitätsbeweis eng zu überwachen.
Kontrollen des Blutbildes, der Nieren- und Leberfunktion wie auch neurologische Untersuchungen sind bei länger dauernder Therapie unbedingt durchzuführen.
Beim Auftreten von Lungen-, Leber-, Blut- oder Nervensyndromen, die nicht anders erklärbar sind, ist Nitrofurantoin abzusetzen.
Nicht indiziert ist Nitrofurantoin bei Harnwegsinfektionen, die mitParenchymbeteiligungund/oder Bakteriämie einhergehen können (Pyelonephritis, akute Zystitis beim Mann) sowie beiUrethritis (die meist durch Gonokokken, Chlamydien und/oder Mykoplasmen bedingt ist) oder Prostatitis (nicht ausreichende Penetration von Nitrofurantoin in das Prostatasekret).
Bei Anwendung von Nitrofurantoin kann es zumÜberwuchernmitnicht empfindlichenKeimen(insbesondere Pseudomonas) kommen. Beim Auftreten solcher Superinfektionen muss eine entsprechende Therapie eingeleitet werden.
Laktose
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Nitrofurantoinantagonisiertin vitrodie Wirksamkeit vonNalidixinsäureund anderenGyrasehemmern, wobei die klinische Relevanz dieser Interaktion unklar ist.
Nitrofurantoin kann die Plasmakonzentrationen von Phenytoin erniedrigen, wodurch die Wirksamkeit vonPhenytoinreduziert sein kann.
Propanthelinerhöht die Harnkonzentration von Nitrofurantoin,wahrscheinlich infolge einer Absorptionsverbesserung durch Hemmung der Magenentleerung.
Die gleichzeitige Anwendung vonSulfinpyrazonoderProbenecidkann dierenale Exkretionhemmen und somitzu einer Wirkungsverminderung und Toxizitätssteigerung von Nitrofurantoin führen.
Magnesiumtrisilikat-Antacidakönnen die Absorption von Nitrofurantoin vermindern und sollten deshalb nicht gleichzeitig,sondern mindestens 1 Stunde später verabreicht werden.
Durch Interaktion mit Natriumbicarbonat,Natriumlaktatund anderenharnalkalisierenden Pharmakaist die Wirkung von Nitrofurantoin vermindert.
Die antibakterielle Wirkung wird durchCarboanhydrasehemmerundHarnalkalisierungvermindert.
Wechselwirkungmit gewissenTestszur Harnglukose.
Da Nitrofurantoin zur Gruppe antibakterieller Mitteln gehört sind folgende Interaktionen zu erwarten:
·Östrogene: Wie mit anderen Antibiotika kann Nitrofurantoin die Darmflora beeinträchtigen, was zu einer niedrigeren Östrogenabsorption und zu einer verminderten Wirksamkeit von Östrogen-enthaltenden Kontrazeptiva führt. Deshalb sind Patientinnen sachgemäss zu warnen und extra kontrazeptive Vorsichtsmassnahmen anzuwenden.
·Oraler Typhusimpfstoff wird durch antibakterielle Mittel inaktiviert.
Schwangerschaft
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Anwendung von Nitrofurantoin bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe «Präklinische Daten»).
Die Anwendung in der Schwangerschaft ist während des letzten Trimenons kontraindiziert (Gefahr der hämolytischen Anämie beim Neugeborenen). In den ersten 6 Monaten der Schwangerschaft darf Nitrofurantoin-Acino 100retardnicht verwendet werden, es sei denn, es ist eindeutig erforderlich.
Wegen des möglichen Risikos einer Hämolyse der unreifen Erythrozyten des NeugeborenenistNitrofurantoin jedoch bei Säuglingen unter 3 Monaten sowie am Ende der Schwangerschaft (während Wehen und Entbindung) kontraindiziert.
Stillzeit
Das Stillen von Säuglingen, welchevermuteterweiseoder bekanntermassen an Erythrozyten Enzym-Mangel (G6PD-Mangel inbegriffen) leiden, ist zu vermeiden, da Nitrofurantoin in Spuren in der Muttermilch nachgewiesen wird.
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemässem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Masse im Zusammenhang mit Alkohol.
Die unerwünschten Wirkungen sind nachMedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet:«Sehr häufig»(≥1/10),«häufig»(≥1/100,<1/10),«gelegentlich»(≥1/1000, <1/100),«selten»(≥1/10'000, <1/1000),«sehr selten»(<1/10'000), «nicht bekannt» (kann aus denverfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten: Agranulozytose, Eosinophilie, Leukopenie,Granulozytopenie,hämolytischeAnämie,Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel,ThrombozytopenieundmegaloblastäreAnämie. Aplastische Anämie. Der Blutspiegel normalisierte sich im Allgemeinen nach Behandlungsabbruch.
Erkrankungen desImmunsystems
Selten:ExfoliativeDermatitis und Erythema multiforme (Stevens-Johnson-Syndrom inbegriffen),Epidermolysisacutatoxica,anaphylaktischer Schock nach Nitrofurantoin, Autoimmunreaktionen nach Nitrofurantoin, meistens im Zusammenhang mit chronischen Lungen- oder Leberreaktionen.Allergische Hautreaktionen wiemakulopapulöse, erythematöse oderekzematöseAusschläge, Urtikaria,Rash,angioneurotischesÖdemund Pruritus.
Nicht bekannt:Kutane Vaskulitis,Lupus-ähnlichesSyndrom, dasmit Lungenreaktionen zu Nitrofurantoin verbunden ist,Systemisches inflammatorisches Response-Syndrom(SIRS).
Andere Überempfindlichkeitsreaktionen erfassen Arzneimittelfieber,Arthralgienund durch Arzneimittel verursachte allergische Reaktion oder DRESS (DrugRashwithEosinophiliaandSystemicSymptoms).
Erkrankungen desNervensystems
Häufig:Schwindel, Kopfschmerzen.
Gelegentlich:Periphere Neuropathie (Sehnerventzündunginbegriffen) mit Symptomen sensorischer sowie motorischer Auswirkung, die stark oder irreversibel werden kann.
Depression, Euphorie, Konfusion, psychotische Reaktionen, Nystagmus, Asthenie undSomnolenz. Die Behandlung ist beim ersten Anzeichen neurologischer Auswirkung abzusetzen.
Nicht bekannt:Idiopathischeintrakranielle Hypertonie.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Beim Auftreten irgendeiner der folgenden respiratorischen Reaktionen ist die Behandlung mitNitrofurantoin-Acino 100retardabzusetzen.
Gelegentlich:allergische Lungeninfiltration (sog. Nitrofurantoin-Pneumonie) mit Hustenanfällen, Atembeschwerden, retrosternalem Schmerz;kann selten, insbesondere bei Dauertherapie, in eine irreversible Lungenfibroseübergehen.
Man unterscheidet eine akute, subakute und chronische Form der Lungenreaktion.
DieakuteFormtritt unter dem Bild eines allergischen Lungenödems mit plötzlicher Atemnot,Husten, Fieber und besonders Lungeninfiltrationen (Nitrofurantoin-Pneumonie) meist einige Stunden nach derletzten Einnahme von Nitrofurantoin auf.Nach Absetzen desArzneimittelsklingt das Krankheitsbild nach 2-3 Wochen ab.
Diesubakute Form,welche normalerweise etwa 1 Monat nach einer Nitrofurantoin-Therapie auftreten kann, ist gekennzeichnet durch Dyspnoe, Orthopnoe, Fieber, persistierenden Husten und interstitielle Pneumonitis und/oder Lungenfibrose; Fieber und Eosinophilie sind jedoch seltener zu beobachten. Die Besserung nach Absetzen des Arzneimittelsverläuft langsamer.
Die Symptome derchronischen Form,die nach etwa 6 Monaten der Nitrofurantoin-Therapie auftretenkönnen, sind dieselben der subakuten Form.Die Symptome und Schäden sind nur partiell reversibel.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich:Erbrechen,Bauchschmerzen und Diarrhö.
Selten:Pankreatitis.
Nicht bekannt:Übelkeit und Anorexie.
Leber-und Gallenerkrankungen
Selten:Hepatische Reaktionen, cholestatische Gelbsucht und chronisch aktive Hepatitis inbegriffen Todesfälle wurden gemeldet. Cholestatische Gelbsucht ist üblicherweise mit kurzen (bis 2 Wochen) Behandlungen verbunden.
Nicht bekannt:Autoimmunhepatitis.
Eine chronisch aktive Hepatitis, gelegentlich zu hepatischer Nekrose führend, ist üblich mit langen
(über 6 Monate) Behandlungen verbunden; sie kann schleichend und zunächst unbemerkt beginnen.
Beim ersten Zeichen einerHepatotoxizitätist die Behandlung abzusetzen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Selten:Erythema nodosumundvorübergehenderHaarausfall.
Nicht bekannt:Kutane Vaskulitis.
Erkrankungen derNieren und Harnwege
Selten:Kristallurie.
Nicht bekannt:Interstitielle Nephritis.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Selten:reversible Störungen der Spermatogenese durch Schädigung der Epithelien der Samenkanälchen.
AllgemeineErkrankungen
Selten:Parotitis.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Nicht bekannt:Wie mit anderen Antibiotika sind zusätzliche Infektionen durch Pilze oder resistente Keime wie Pseudomonas möglich.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-PortalElViS(ElectronicVigilanceSystem) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
Eine Überdosierung kann zu vermehrtem Auftreten von Nebenwirkungen insbesondere Brechreiz, Erbrechen, Kopfschmerzen und Schwindel führen.
Bei akuter Intoxikation soll eine Magenspülung vorgenommen werden. Bei bereits erfolgter Resorption ist Nitrofurantoin, falls erforderlich,haemodialysierbar.
Überwachung des Blutbildes, der Leber-und Lungenfunktion wird empfohlen. Eine hohe Flüssigkeitseinnahme sollte eingehalten werden, umdieHarnausscheidung zu fördern
ATC-Code
J01XE01
Wirkungsmechanismus
Nitrofurantoin ist ein gegen die meisten Erreger von Harnwegsinfektionen wirksames Antibiotikum. Eswirkt als Bakterizid in Nierengeweben und im Harntrakt. DasSpektrum der empfindlichen Keimeumfasst Escherichia coli,Enterococcusfaecalis, Klebsiellaspecies,Enterobacterspecies,Staphylococcusspecies(z.B. S.aureus, S.saprophyticus, S. epidermidis).
Klinisch sind die üblichsten Harnpathogene Nitrofurantoin-empfindlich.
Gewisse Stämme vonEnterobacterund Klebsiella sind resistent. Nitrofurantoin ist gegen die meisten Stämmevon ProteusspeciesoderSerratiaspecies, sowie gegen Pseudomonasspeciesunwirksam.
Der detaillierte Wirkmechanismus von Nitrofurantoin ist nicht genau bekannt.Seine Wirkung beruht wahrscheinlich auf der Interferenz mit verschiedenen Enzymsystemen der Bakterien (Eingriff in die Proteinsynthese). Der Wirkungstyp ist in niedrigen Konzentrationen primär bakteriostatisch und in höheren bakterizid auf proliferierende und ruhende Erreger.Antibakteriell wirksame Konzentrationenwerden nurim Inneren der ableitenden Harnwege erreicht, nicht jedoch im Blut oder in anderen Geweben.
Pharmakodynamik
In-vitro-Empfindlichkeitsspektrum
Empfindliche Keime (MHK90< 32 µg/ml)
Enterococci, E. coli, Citrobactersp., Streptococcus Gruppe B,Staphylococcusaureus,Staphylococcusepidermidis, Salmonellasp.;sowieBacteroidessp. und Streptococcus pneumoniae, die jedoch selten Ursache für Infektionen im Harnwegssystem sind.
Teilweise oder mässig empfindliche Keime (MHK90= 32–128 µg/ml)
Enterobactersp., Klebsiella pneumoniae.
Resistente Keime (MHK90>128 µg/ml)
Pseudomonas aeruginosa, Proteus sp., Pseudomonas cepacia, Providencia sp., Serratia sp., Acinetobacter.
Bei durch mässig empfindliche Keime verursachten Infektionen ist die Durchführung eines Empfindlichkeitstestes zu empfehlen, um eine eventuelle Resistenz ausschliessen zu können.
Resistenz/Kreuzresistenz
Unter der Therapie entwickelt sich eine Resistenz nur langsam und schrittweise. Gewisse Stämme vonEnterobacterund Klebsiella sind resistent, während Acinetobacter,Providencia, Pseudomonas undSerratiaallgemein immer resistent sind.
Eine Kreuzresistenz mit anderen Nitrofuranen kann auftreten; mit anderen antibakteriell wirksamen Substanzen ist jedoch bis heute keine Kreuzresistenz bekannt geworden.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben.
Absorption
Nitrofurantoin wird schnell und fast vollständig aus dem Dünndarm resorbiert. Die makrokristalline Form wird langsamer freigesetzt, wodurch hohe Initialkonzentrationen im Serum vermieden werden und Magenunverträglichkeiten seltener vorkommen als bei der üblichen mikrokristallinen Form. Therapeutisch wirksame Serumspiegel werden nach Standard-Dosen nicht erreicht. Nach einer Einmalgabe von 100 mgNitrofurantoin-Acino 100retardbetrug die mittlere maximale Plasmakonzentration 460ng/ml. Die maximal erreichten Urinkonzentrationen lagen zwischen 13 und 88ng/ml und wurden zumeist nach 2–6 Stunden erreicht.
Distribution
Das Verteilungsvolumen beträgt 0,3 – 0,7 l/kg, die Plasmaproteinbindung ca. 50–60%. Nitrofurantoin passiert die Plazenta und geht in die Muttermilch über.
Metabolismus
Im Organismus findet eine rasche Metabolisierung statt. Ca. 40–50% werden in der Leber durchGlucuronidierungund N-Acetylierung inaktiviert.
Elimination
Die Ausscheidung von Nitrofurantoin erfolgt hauptsächlich über die Nieren. Ca. 40% der verabreichten Dosis erscheint unverändert im Urin. Die restlichen 60% werden u.a. in der Leber metabolisiert. Nitrofurantoin wird zu 16,7% glomerulär filtriert und zu 83,3% tubulär sezerniert. DieRückresorption ist abhängig vom pH-Wert des Urins. Nitrofurantoin unterliegt als schwache Säure der nicht-ionischen Diffusion. Bei zunehmender Harnsäuerung wird ein erheblicher Teil der proximal ausgeschiedenen Menge in den distalenNephronabschnittenrückresorbiert, während ein Alkalisieren des Urins höhere Nitrofurantoin-Konzentrationen im Urin zur Folge hat. Ein Alkalisieren des Urins zur Behandlung von Harnwegsinfektionen ist jedoch wenig sinnvoll, da die antibakterielle Wirksamkeit von Nitrofurantoin dadurch herabgesetzt wird. Bei Personen mit normaler Nierenfunktion beträgt die Serumhalbwertszeit nur 20 Minuten.
Kinetik speziellerPatientengruppen
Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion kumuliert Nitrofurantoin im Serum, die Plasmahalbwertszeit beträgt dann bis zu 1 Stunde. Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearancevon weniger als 45ml/min darf Nitrofurantoin nicht gegeben werden, da Kumulationsgefahr und Wirkungsverlust zu erwarten sind(siehe «Kontraindikationen»).
Mutagenität
Nitrofurantoin induziert bei bestimmten Arten vonSalmonellatyphimuriumPunktmutationen und bei L5178Y Maus-Lymphoma-Zellen Forward-Mutationen. In den CHO-Zellen induzierte Nitrofurantoin eine verstärkte Zahl vonSchwesterchromotidfärbungenundChromosomaberrationen, nicht aber in menschlichen Zellkulturen.
Die Ergebnisse des geschlechtsbasierten rezessiven letalen Assays für Drosophila nach Verabreichung von Nitrofurantoin-Gaben durch Füttern oder Einspritzen fielen negativ aus. Bei den Nagetierversuchstieren verursachte Nitrofurantoin keine vererbbare Mutation.
Karzinogenität
Nitrofurantoin führte zu verstärktem Auftreten vonTubular-Adenoma, benignen Mischtumoren undGranulosa-Eierstockzelltumoren in Mäusen. In einer Studie, in der schwangeren weiblichen Mäusen 75 mg/kg Nitrofurantoin subkutan verabreicht wurde, wurden in der F1 Generation Papillar-Adenoma von unbekannter Schwere festgestellt. In männlichen Ratten wurde eine erhöhte Inzidenzverstärktes AuftretenungewöhnlicherTubuluszellen-Neoplasmen an der Niere, Knochensarkomen und Neoplasmen des Unterhautgewebes beobachtet.
Reproduktionstoxizität
In tierexperimentellen Untersuchungen wurde eine erhöhte Missbildungsrate beobachtet.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Nitrofurantoin ergibt falsch-positive Resultate für den Zuckernachweis mit Kupfersulfat–Lösung (Benedikt-Reagenz,Clinitest). Glukose-Oxidase-Methoden werdennichtbeeinflusst (Clinistix,Tes-Tape).
Durch eine mögliche gelbbraune Verfärbung des Urins kann es zu erhöhten oder falsch-positiven Laborwerten (Bilirubin, Harnstoff-N im Blut) kommen
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darfnur bis zu dem aufdem Behältermit „EXP“ bezeichneten Datum verwendetwerden.
Besondere Lagerungshinweise
Das Arzneimittel muss in der Originalpackung bei Raumtemperatur (15-25°C)gelagert werden.
In der Originalverpackung aufbewahren.
AusserReichweite von Kindern aufbewahren.
62724 (Swissmedic)
NITROFURANTOIN-ACINO 100 retard, kapseln, ev.nn.i.H. [B]
AcinoPharmaAG, Liesberg
August2024
Nitrofurantoin (PO) peroral
ATC-Code: J01XE01
Indikation: Harnwegsinfekt (Prophylaxe)
Art der Anwendung: HARM
| Alter | Gewicht | Dosierung | Tägliche Wiederholungen | Max. tägliche Dosis | Bemerkung |
|---|---|---|---|---|---|
1 Monat(e) - 18 Jahr(e) | kg | 1 - 2 mg/kg/Dosis | 1 | 100 mg/Tag | Vor dem Schlafengehen. |
1 Monat(e) - 18 Jahr(e) | kg | 0.5 - 1 mg/kg/Dosis | 2 | 100 mg/Tag | Zweimal tägliches Behandlungsregime empfohlen falls das Kind Windeln trägt. |
Nitrofurantoin (PO) peroral
ATC-Code: J01XE01
Indikation: Zystitis
Art der Anwendung: HARM
| Alter | Gewicht | Dosierung | Tägliche Wiederholungen | Max. tägliche Dosis | Bemerkung |
|---|---|---|---|---|---|
1 Monat(e) - 12 Jahr(e) | kg | 1.25 - 1.75 mg/kg/Dosis | 4 | 200 mg/Tag | Für eine Formulierung mit sofortiger Freisetzung. |
12 Jahr(e) - 18 Jahr(e) | kg | 100 mg/Dosis | 2 |
| Für eine Formulierung mit verlängerter Freisetzung. |
ATC-Code: J01XE01
Wirkstoff: Nitrofurantoin
Hauptindikation: Infektionen, bakterielle allgemein
Indikation: Harnwegsinfekte
| Applikationsart | TMD Trim 1 | TMD Trim 2 | TMD Trim 3 |
|---|---|---|---|
peroral | 100mg | 100mg | 100mg |
ATC-Code: J01XE01
Wirkstoff: Nitrofurantoin
Hauptindikation: Infektionen, bakterielle allgemein
Indikation: Harnwegsinfekte
| Applikationsart | TMD |
|---|---|
peroral | 100mg |
ATC-Code: J01XE01
Wirkstoff: Nitrofurantoin
Hauptindikation: Infektionen, bakterielle allgemein
| Applikationsart | TMD | Bemerkungen |
|---|---|---|
peroral | keine Angaben | gemäss Fachinformation |