MisoOne®
Nordic Pharma GmbH
Zusammensetzung

Wirkstoffe

Misoprostolum.

Hilfsstoffe

Cellulosummicrocristallinum,Hypromellosum,CarboxymethylamylumnatricumAcorresp. Natrium 0.414 mgprocompresso,Ricinioleumhydrogenatum.

Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit

1 Tablette enthält400mcgMisoprostol.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Medikamentöser Abbruch einer frühen intrauterinen Schwangerschaftbis zueinerAmenorrhoedauervon49Tagenbei Erwachsenen, nach Gabe vonMifepriston.

Für den Schwangerschaftsabbruch dürfenMifepristonundMisoprostolausschliesslich in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Bestimmungen verordnet und verabreicht werden, insbesondere Artikel 119 und 120 des Strafgesetzbuches.

Es sollten ausserdem die jeweils geltenden Empfehlungen des Expertenbriefes «Medikamentöser Schwangerschaftsabbruch im ersten Trimester»der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG) beachtet werden.

Dosierung/Anwendung

MisoOneTabletten sind nurzur oralen Einnahmevorgesehen und dürfen nicht auf andere Weise angewendet werden.Die Tabletten weisen eine Bruchrille auf. Die Tablette darf zur erleichterten Einnahme geteilt werden, jedoch nicht zur Dosierung einer Teildosis.

EineEinzeldosisvon400mcgMisoprostolwird36 bis 48 Stunden nach Verabreichung einer Einzeldosis von 600 mgMifepristoneingenommen. InformationenzurDosierung vonMifepristonkönnen dessen Fachinformationentnommen werden.

VorderVerabreichung vonMifepristonisteine Sonographiedes Uterus durchzuführen.MifepristonundMisoprostoldürfennicht verabreicht werden, wenn hinsichtlich ExistenzoderDauer der Schwangerschaft Unsicherheit besteht.

Erbrechen innerhalb von 30 Minuten nach der Einnahme kann zu einervermindertenWirksamkeit vonMisoprostolführen.In diesem Fall wirddieerneute Einnahme einer TabletteMisoOneempfohlen.

Information für die Patientin

Die Patientin muss darüber aufgeklärt werden, dass diese Methode des Schwangerschaftsabbruchs eine aktive Mitwirkung erfordert. Insbesondere ist sie über folgende Voraussetzungen zu informieren (siehe«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»):

·Notwendigkeit, die Behandlung mitMifepristonzu kombinieren, welches 36–48Stunden vorMisoprostoleinzunehmen ist;

·Notwendigkeit einerKontrolluntersuchung14bis21TagennachEinnahme vonMifepristonzurÜberprüfungder vollständigenAusstossung;

·Möglichkeiteines Misserfolgesder Methode,welcher die Anwendung einer anderen Methode zum Abbruch der Schwangerschaft erforderlich machen kann.

Spezielle Dosierungsanweisungen

Kinder und Jugendliche

Es liegen nur begrenzte Daten zur Anwendung vonMisoprostolbei Jugendlichen vor.Eine Anwendung in dieser Altersgruppe wird daher nicht empfohlen.Bei Mädchen vor der Menarche besteht keine Indikation.

Ältere Patienten

Nach der Menopause besteht keine Indikation fürMisoOne.

Patientinnen mit Leberfunktionsstörungen

Zur Anwendung vonMisoprostolbei Patientinnen mit eingeschränkter Leberfunktion liegen keine Daten vor. Eine Anwendung wird daher nicht empfohlen.

Patientinnen mit Nierenfunktionsstörungen

Misoprostolwurde bei Patientinnen mit Niereninsuffizienz nicht untersucht. Eine Anwendung wird daher, insbesondere bei schwerer Niereninsuffizienz, nicht empfohlen.

Kontraindikationen

·Schwangerschaft, die nichtsonographischbestätigt wurde;

·Verdacht aufExtrauterin-Gravidität;

·Schwangerschaftsdauer >49 Tage;

·Vorliegen vonKontraindikationen fürMifepriston;

·Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Auf Grund seiner abortiven Eigenschaften darfMisoprostolauf keinen Fallbei einer schwangeren Frau angewendet werden, wenn diese die Schwangerschaft austragen möchte.

DasSchwangerschaftsaltermussdurch Befragung und eine klinische Untersuchung der Patientinbestimmt werden.EineSonographiedesUterusistin jedem Falldurchzuführen.

Vor einem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch mitMisoprostolundMifepristonist eine Bestimmung der Blutgruppe und des Rhesusfaktors zur Vermeidung einer Rhesus-Inkompatibilität erforderlich.

EinmedikamentöserSchwangerschaftsabbruch erfordert gegebenenfalls die Prävention einer Rhesus-Alloimmunisierung sowiesämtlicheanderenallgemeinenMassnahmen, welche üblicherweise im Rahmen eines Schwangerschaftsabbruchsvorgenommen werden.

Die Anwendung vonMisoOnedarf NUR oral erfolgen sowie

·in einer Dosis von maximal 400mcg

·nach vorheriger Gabe von 600 mgMifepriston

·innerhalb eines Intervalls von 36 bis 48 Stunden nach Einnahme vonMifepriston.

Falls trotz eines Intrauterinpessars eineSchwangerschafteingetreten ist,muss das Pessar vor der Einnahme vonMifepriston/Misoprostolentfernt werden.

Aufgrund der möglichen akutenunerwünschtenWirkungen vonMisoprostolmüssen die Patientinnen hinsichtlichmöglicherSymptome umfassend aufgeklärt werden und solltenstetsdie Möglichkeiteinerpersönlichenoder telefonischen Kontaktaufnahmemit demBehandlungszentrum haben.

Die Patientinmussgenaue Anweisungenerhalten,anwen sie sich wenden und wohin sie sich begeben muss, falls Probleme, insbesondere sehr starkevaginale Blutungen, auftreten.Dies gilt vor allem für Blutungen, die mehr als 12 Tage anhalten und/oder schwerersindals eine normale Menstruationsblutung.

Die Ausstossung des Embryos erfolgt in 60% der Fälle innerhalb von 4 Stunden nach Einnahme vonMisoprostol, in den übrigen Fällen üblicherweise innerhalb von 24–72 Stunden nach der Einnahme.

Die Patientin sollte angehalten werden, keine weiten Reisen zu unternehmen, solange die vollständige Ausstossung nicht bestätigt wurde.

Kontrolluntersuchung

Innerhalb von14bis21Tagen nach Verabreichung vonMifepristonmusszwingendeineNachkontrolle stattfinden,ummittelsgeeigneter Verfahren(klinische Untersuchung,β-HCG-Bestimmung,Sonographie, etc.)zu bestätigen,dass eine vollständige Ausstossungerfolgt istund die vaginale Blutungsistierthat(abgesehen von einem leichten Bluten, das innerhalb weniger Tage zum Stillstand kommen sollte).Ein Andauern vaginaler Blutungen zu diesem Zeitpunkt kann ein Hinweis auf eine inkomplette Ausstossungoder eine bis dahin unbemerkteextrauterine Schwangerschaft darstellen; in diesem Falle ist eine geeignete Therapie in Betracht zu ziehen.

In ca. 3% der Fälle kann dieAusstossungbereitsvor der Einnahme vonMisoprostolerfolgen.In diesem Fall ist dennoch eine Kontrolluntersuchungerforderlich, um sicherzustellen, dass eine vollständige Ausstossung stattgefunden hat und das Cavum uteri leer ist.

Wenn eine fortbestehende Schwangerschaft vermutet wird, kann eine weitere sonographische Untersuchung erforderlich sein, um die Lebensfähigkeit des Feten zu beurteilen.

Blutungen

Die Patientin mussdarüber informiert werden, dass nach Einnahme vonMifepristonundMisoprostolin fast allen Fällen Blutungen auftreten, die zum Teil stark sind.

Im Durchschnitt dauern die Blutungen zwischen 9 und 16 Tagen. Bei einem geringen Anteil der Frauen können Schmierblutungen bis zur nächsten Menstruation andauern.Sie stellen auf keinen Fall einen Beweis dafür dar, dass der Fetus vollständig ausgestossen wurde.

Da beim medikamentösen Abbruch der Schwangerschaft in bis zu 1.4% der Fälle starke Blutungen auftreten, ist bei Patientinnen mithämorrhagischerDiatheseeinschliesslichHypokoagulabilitätoderAnämiebesondere Vorsicht geboten. Die Entscheidung, ob ein Abbruch der Schwangerschaft medikamentös oder chirurgisch erfolgen soll, ist in diesen Fällen von Fachärzten unter Berücksichtigung des Typs der hämorrhagischen Diathese sowie des Ausmasses der Anämie zu treffen.

Nicht erfolgreiche bzw. unvollständige Ausstossung

Die Wirksamkeiteinesmedikamentösen Schwangerschaftsabbruchsist vermindert,

·wenn das zugelassene Dosierungsschema nicht streng eingehalten wirdsowie

·bei höhererParität.

Das Risiko einer fortdauerndenSchwangerschaftbeträgtca. 1%, wenn der medikamentöse Schwangerschaftsabbruchmitoraler Anwendung innerhalbeinerAmenorrhoedauervon49 Tagendurchgeführt wurde. Dieses Risiko macht eine Nachuntersuchung zur Überprüfung der vollständigenAusstossungzwingenderforderlich (siehe«Kontrolluntersuchung»oben).In den seltenen Fällen einer unvollständigenAusstossungkann eine chirurgische Nachbehandlung erforderlich sein.

Kardiovaskuläre Risiken

Über seltene, jedoch schwerwiegendekardiovaskuläreEreignisse(Myokardinfarkt und/oder Spasmen der Koronararterien, Herzstillstandsowieschwere Hypotonie)wurdenachAnwendung vonMisoprostolberichtet. Aus diesem Grund sollten Frauen mitvorbestehenderkardiovaskulärer Erkrankungoder mitRisikofaktoren für kardiovaskuläreEreignisse(z.B. Frauen mitAdipositas,Hyperlipidämie oder Diabetessowie Raucherinnen) mit besonderer Vorsicht behandelt werden.Bei Raucherinnen über 35 Jahren, die mehr als 10 Zigaretten pro Tag rauchen, sollte kein medikamentöser Schwangerschaftsabbruch vorgenommenwerden.

In jedem Fall ist bei kombinierter Anwendung vonMisoprostolundMifepristondas kardiovaskuläre Risiko zu berücksichtigen.

Infektionen

Über vermutete oder bestätigte Infektionen wie Endometritis oderPelvicinflammatorydiseasewurde bei <5% der Patientinnen nach medikamentösem Schwangerschaftsabbruchberichtet.

Über schwere (teilweise letale) Fälle von toxischem und septischem SchocknachInfektionenmit atypischen pathogenen Keimen (Clostridiumsordelliiundperfringens, Klebsiella pneumoniae,Escherichia coli,StreptococcusGruppe A) wurde nach medikamentösen Schwangerschaftsabbrüchen berichtet, die mit der nicht zugelassenen vaginalen oder bukkalen Verabreichung vonMisoprostoldurchgeführt wurden. Die Symptomatik war dabei meist unspezifisch (z.B. Unwohlsein, Bauchschmerzen, Hypotonie, Ödeme, Leukozytose, erhöhter Hämatokrit), und die Patientinnen hatten kein Fieber. Bei einer Patientin mit schweren Allgemeinsymptomen sollte daher auch ohne Fieber das Vorliegen einer Sepsis in Betracht gezogen werden. Gegebenenfalls sollte, insbesondere bei Vorliegen einer Leukozytose, frühzeitig eine geeignete antibiotische Therapie eingeleitet werden.

Uterusruptur

ÜberUterusrupturen wurden nach Prostaglandin-Anwendung zur Einleitung eines Schwangerschaftsabbruches im zweiten Trimester oder zurWeheneinleitungwegenintrauterinem Fruchttod während des dritten Trimesters berichtet.Betroffen wareninsbesondereMultiparaoder Patientinnennach vorausgegangener Sectiocaesaraoder anderen operativen Eingriffen am Uterus.

Teratogenität

Falls die Anwendung vonMisoprostolundMifepristonnicht zu einem Abbruch der Schwangerschaft führt, besteht beim Fetusein Risiko für Missbildungen (siehe«Schwangerschaft,Stillzeit»).Dieses Risiko steigt, wenn andere als das unter«Dosierung/Anwendung»genannte Behandlungsregime verwendet werden.Eine Expositiondes FetusgegenüberMisoprostoloderMifepristonerhöht insbesondere das Risiko des Auftretens eines Möbius-Syndroms und/oder eines Amnionbandsyndromssowie vonAnomalien desZNS(siehe«Schwangerschaft,Stillzeit»). Die Patientinnen müssen daher darüber informiert werden, dass angesichts des Risikos eines Misserfolges des medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs und des dabei bestehenden Risikos für den Fetuseine Kontrolluntersuchung zur Bestätigung der vollständigen Ausstossung zwingend erforderlich ist.Falls bei derKontrolluntersuchungein Versagen der Methode festgestellt wird (fortbestehende Schwangerschaftmit lebensfähigem Embryo),sollte der Patientin eine andere Methode vorgeschlagen werden.

Falls die Patientin eine Fortsetzung ihrer Schwangerschaft wünscht, muss sie über das teratogene Risiko aufgeklärt werden. Im Falle der Fortsetzung der Schwangerschaft ist eine engmaschige sonographische Überwachungdes Fetus(insbesondere der Extremitätenund des Kopfes) in einer darauf spezialisierten Einrichtung zu veranlassen.

Beginn der Kontrazeption nach einem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch

In klinischen Studienkam es in der ZeitzwischenAusstossung desFetenundWiedereinsetzender MenstruationzuSchwangerschaften.Um ungewollte Schwangerschaftenund damit das Risiko einerMifepriston-Expositiondes Embryoszu vermeiden,wird empfohlen, unverzüglich miteiner zuverlässigenKontrazeption zu beginnen, sobald dermedikamentösdurchgeführte Schwangerschaftsabbruchmedizinisch bestätigtist (d.h. bereits im aufden Schwangerschaftsabbruchfolgenden Zyklus).

Sonstige Vorsichtsmassnahmen

Da spezifische Untersuchungen fehlen, wird die sequentielle Einnahme vonMifepristonundMisoprostolnicht empfohlen bei Patientinnen mit:

·Leberinsuffizienz;

·Niereninsuffizienz;

·Unterernährung.

Diein der Fachinformation vonMifepristonbeschriebenenVorsichtsmassnahmen sind ebenfalls zu befolgen.

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) proTablette, d.h. es ist nahezu«natriumfrei».

Interaktionen

Pharmakokinetische Interaktionen

Misoprostolwird hauptsächlich über Fettsäure-oxidierende Systeme metabolisiert und zeigte keinenEinflussauf das hepatische mikrosomaleCytochrom-(P450) -Enzymsystem.

Antazida könnendieBioverfügbarkeit vonMisoprostolreduzieren.

Pharmakodynamische Interaktionen

Nichtsteroidale antiinflammatorische Arzneimittel (NSAIDs) einschliesslich Acetylsalicylsäure können theoretisch aufgrund ihrerantiprostaglandinenEigenschaftendie Wirksamkeit der Methode reduzieren.Als Analgetika solltendahervorzugsweise Nicht-NSAIDseingesetzt werden.

Einige klinische Studien deuten jedoch darauf hin, dass die gleichzeitige Verabreichung von NSAIDs am Tag der Prostaglandin-Gabe die Wirkung vonMifepristonoderMisoprostolauf dieZervixreifungoder die Uteruskontraktilität nicht beeinträchtigt und die Wirksamkeit des medizinischen Schwangerschaftsabbruchs nicht in relevanter Weise reduziert wird.

Magnesiumhaltige Antazida könneneineMisoprostol-bedingte Diarrhoeverstärken.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft

Bei erfolglosem medikamentösem Schwangerschaftsabbruch, d.h. einer fortbestehenden Schwangerschaft, wurden mit einer Inzidenz von ca. 2% kongenitale Anomalien beobachtet. Dies entsprach einem im Vergleich zur Kontrollgruppe etwa dreifach erhöhten Risiko im Falle einerExposition gegenüberMisoprostolbzw.einer Kombination ausMifepristonundMisoprostol.Dabei wurden insbesondere folgende Anomalien beobachtet:

-Möbius-Syndrom (angeborene Gesichtslähmung, welche unter anderem zuProblemen beim SaugenundSchluckenführen kann,mit oder ohneFehlbildungen der Extremitäten)

-Amnionband-Syndrom (u.a.Gaumenspalten sowieMissbildungender Extremitätenwieinsbesondere Klumpfuss, AcheirieoderOlygodaktylie)

-kraniale und zerebraleAnomalien wie z. B. Neuralrohrdefekte,Hydrozephalus,CerebellarhypoplasieoderAnenzephalie

Frauen, die einen medikamentösen Schwangerschaftsabbruch in Erwägung ziehenund ggf.ein zweites Verfahren für einen Schwangerschaftsabbruch nichtwünschen,müssenausführlichüber die Risiken fürdenFetusim Falle eines Misslingens des Schwangerschaftsabbruchesaufgeklärt werden(siehe«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Stillzeit

Misoprostolwird rasch zuMisoprostolsäuremetabolisiert, welchein die Muttermilchübertritt und biologisch aktiv ist.Nach kombinierterAnwendung vonMifepristonundMisoprostolsollte ggf. das Stillen für 3–4 Tage ausgesetzt und die Milch während dieser Zeit abgepumpt und verworfenwerden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt.

Unter der kombinierten Anwendung vonMisoprostolundMifepristonwurde jedoch über unerwünschte Wirkungen wievagaleReaktionen und Schwindel berichtet, welche die Fähigkeit zumFühren von Fahrzeugen undzumBedienen von Maschinenbeeinträchtigen können.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigstenunerwünschten WirkungenvonMisoprostolgehörengastrointestinale Störungen(z. B. Übelkeit, Erbrechen,Diarrhoe)sowieUnterleibsschmerzenbzw. -krämpfe.

Nachfolgend sind die unerwünschten Wirkungen nachMedDRA-Systemorganklassenund Häufigkeit genannt, welche in den klinischen Studien mitMisoprostoloder während der Marktüberwachung beobachtet wurden.Die Häufigkeiten sinddabeiwie folgt definiert:«sehr häufig»(≥1/10),«häufig»(≥1/100, <1/10),«gelegentlich»(≥1/1'000, <1/100),«selten»(≥1/10'000, <1/1'000),«sehr selten»(<1/10'000),«Häufigkeitnicht bekannt»(basierend überwiegend auf Spontanmeldungen aus der Marktüberwachung, genaue Häufigkeit kann nicht abgeschätzt werden).

Infektionenund parasitäre Erkrankungen

Häufig: Infektionen (z.B. Endometritis,Pelvicinflammatorydisease).

Sehr selten: toxischer oder septischer Schock (siehe«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten: Angioödem

Nicht bekannt: Hypersensitivitätsreaktionen, anaphylaktische Reaktionen.

Erkrankungen des Nervensystems

Selten: Kopfschmerzen, Schwindel.

Gefässerkrankungen

Selten: Hitzewallungen, schwere Hypotonie, schwere kardiovaskuläreEreignisse(Myokardinfarkt und/oder Spasmen der Koronararterien, Herzstillstand),(siehe«WarnhinweiseundVorsichtsmassnahmen»).

Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes

Sehr häufig: Übelkeit (bis zu 40%), Erbrechen (bis zu 18%), Diarrhoe (bis zu 12%).

Häufig: leichte bis moderate abdominale Krämpfe, Flatulenz.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Gelegentlich: atypische Hautausschläge.

Selten: Erythem, Urtikaria, Erythemanodosum, toxische epidermaleNekrolyse.

Skelettmuskulatur- und Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Nicht bekannt: Rückenschmerzen.

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Sehr häufig: Uteruskontraktionen oder -krämpfe (10 bis 45%) in den ersten Stunden nach Anwendung vonMisoprostol.

Häufig: starke Blutungen (siehe«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Selten: Uterusruptur(siehe«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Allgemeine Erkrankungen

Selten: Unwohlsein, Fieber,Schüttelfrost.

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-PortalElViS(ElectronicVigilanceSystem) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unterwww.swissmedic.ch.

Überdosierung

Anzeichen und Symptome

Symptome, die inZusammenhangmit einerMisoprostol-Überdosierung auftreten können, sind: Blutungen, Unterleibsschmerzen,Diarrhoe, Hypotonie,Bradykardie,Fieber, Sedierung, Tremor, Konvulsionen, DyspnoeundSpasmen der Koronararterien.Bei sehr hohen Dosen(12 mgMisoprostol)wurdendarüber hinaus schwereuterine Blutungen,gastrointestinale Blutungen, Nierenversagenundakute Rhabdomyolyse berichtet, teilweise mit letalem Ausgang.

Behandlung

Ein spezifisches Antidot existiert nicht.Im Falle einer Überdosierungmuss die Patientin überwacht werden. Ggf.sind symptomatische Massnahmeneinzuleiten, wobei die Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen im Vordergrund steht.Da die Metaboliten vonMisoprostolüberwiegend mit dem Urin ausgeschieden werden, kann eine forcierte Diurese erwogen werden. Von einer Dialyse ist hingegen kein relevanter Effekt zu erwarten.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code

G02AD06

Wirkungsmechanismus

Misoprostolistein synthetisches Analogon des Prostaglandin E1,dasinKombinationmitMifepristonfür denSchwangerschaftsabbruch biszueinerAmenorrhoedauervon49Tagenangewendetwird.

In der empfohlenen Dosierung induziertMisoprostolKontraktionen des Myometriums und eineRelaxationder Cervix uteri. DieseuterotonenEigenschaften vonMisoprostolsollen die Öffnung der Cervix uteri und dieAusstossung des Fetuserleichtern.

Pharmakodynamik

Keine Daten vorhanden

Klinische Wirksamkeit

Wenn 600mgMifepristonin Kombination mit 400mcgMisoprostoloral bis zueinerAmenorrhoedauervon 49Tagengegebenwerden, liegt die Erfolgsrate bei ca. 95%.Gegenüber der alleinigen Anwendung vonMifepristonwird die Ausstossung des Fetusdurchdiezusätzliche Gabe vonMisoprostolbeschleunigt.

Pharmakokinetik

Absorption

Misoprostolwird nach oralerEinnahme rasch resorbiert, wobei die maximalen Plasmaspiegel des aktiven Metaboliten (Misoprostolsäure) nach ca. 30Minutenerreicht werden.

Die Einnahme vonMisoprostolzusammenmit Nahrungverändert die Bioverfügbarkeit vonMisoprostolsäurenicht, sie senkt jedochaufgrund einer niedrigeren Resorptionsratedie maximale Plasmakonzentration.

Distribution

Die freie Säure vonMisoprostolist zu weniger als 90 % an Plasmaproteine gebunden.

Metabolismus

Misoprostolwird durch Fettsäure-oxidierende Systeme, die inmehrerenOrganen vorkommen,rasch und vollständig zur freienMisoprostolsäuremetabolisiert.Misoprostolsäurestellt den hauptsächlichen pharmakologisch aktiven Metaboliten im Blut dar.

Elimination

DieEliminationshalbwertzeitderMisoprostolsäurebeträgt 20–40Minuten, jene der inaktiven Metaboliten ca. 90 Minuten.Nach oraler Verabreichung von3H-Misoprostol werden ca. 73% der Radioaktivität, hauptsächlich als inaktive polare Metaboliten,über den Urin und 15% überdieFaeces ausgeschieden. Ca. 56% der gesamten Radioaktivitätwurdeninnerhalb von 8 Stunden über den Urin ausgeschieden.

Kinetik speziellerPatientengruppen

Die Pharmakokinetik vonMisoprostolwurde beiPatientinnen < 18 Jahresowie bei Patientinnen mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion nicht untersucht.

Präklinische Daten

Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe,Genotoxizitätund zum kanzerogenen Potenzial lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

Bei derwiederholtenVerabreichung hoher DosenanRatten und Kaninchen warMisoprostolfeto- und embryotoxisch. Es wurde kein teratogenes Potential beobachtet.

InStudienmit Einmal- und Mehrfachdosen bei Hunden, Ratten und Mäusen mit einem Mehrfachen der fürdenMenschen bestimmten Dosisstimmten die toxikologischen Befunde mit den bekannten pharmakologischen WirkungenvonProstaglandinenvom Typ E überein. Die Hauptsymptome waren Durchfall, Erbrechen,Mydriasis, Tremor und Hyperpyrexie.

Die intrauterine, jedoch nicht die intragastrische Verabreichung vonMisoprostolan Ratten führte zu einer deutlicherhöhtenSterblichkeit durch eine uterine Clostridiumsordellii-Infektion undzueinergestörten Bakterien-Clearancein vivo.

Es hat sich gezeigt, dassMisoprostoldie Kalziumhomöostase in Neuro-2α-Zellen verändert und zu einer abnormalen Zellfunktionin vitrobeiträgt. Ungleichgewichteinder Kalziumhomöostasekönnenmöglicherweise die frühe neuronale Entwicklungbeeinträchtigen.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem aufdem Behältermit«EXP»bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise

Nicht über 25°C lagern.

Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

65378(Swissmedic).

Packungen

MISOONE tabl 400 mcg [A]

7 680653 780011

Zulassungsinhaberin

NordicPharmaGmbH, Zürich.

Stand der Information

September2024.

SAPP: Schwangere

ATC-Code: G02AD06, A02BB01
Wirkstoff: Misoprostol
Hauptindikation: Geburtseinleitung
sappinfo Monographie

ApplikationsartPeripartale DosierungBemerkungen

peroral, vaginal

0.2mg

je nach Gestationsalter

ATC-Code: G02AD06
Wirkstoff: Misoprostol
Hauptindikation: Subpartale Blutungen
Indikation: Uterusatonie
sappinfo Monographie

ApplikationsartPeripartale Dosierung

peroral

0.4mg

ATC-Code: G02AD06
Wirkstoff: Misoprostol
Hauptindikation: Subpartale Blutungen
sappinfo Monographie

ApplikationsartPeripartale Dosierung

peroral

0.6mg

ATC-Code: G02AD06
Wirkstoff: Misoprostol
Hauptindikation: Subpartale Blutungen
Indikation: Postpartale Hämorrhagie, Uterusatonie
sappinfo Monographie

ApplikationsartPeripartale Dosierung

rektal

1mg

SAPP: Stillende

ATC-Code: G02AD06
Wirkstoff: Misoprostol
Hauptindikation: Postpartale Blutungen
Indikation: Plazentarperiode
sappinfo Monographie

ApplikationsartTMD

peroral

0.2mg

ATC-Code: G02AD06
Wirkstoff: Misoprostol
Hauptindikation: Postpartale Blutungen
Indikation: Uterusatonie
sappinfo Monographie

ApplikationsartTMD

peroral

0.4mg

ATC-Code: G02AD06
Wirkstoff: Misoprostol
Hauptindikation: Postpartale Blutungen
sappinfo Monographie

ApplikationsartTMD

peroral

0.6mg

ATC-Code: G02AD06
Wirkstoff: Misoprostol
Hauptindikation: Postpartale Blutungen
Indikation: Postpartale Hämorrhagie, Uterusatonie
sappinfo Monographie

ApplikationsartTMD

rektal

1mg