Beloc® i.v.
Recordati AG
Zusammensetzung

Wirkstoffe

Metoprololi tartras

Hilfsstoffe

Natrii chloridum 9 mg/ml (entspricht 3,54 mg Natrium pro ml), Aqua ad iniectabilia

Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit

Lösung zur intravenösen Injektion 1 mg/ml. 1 Ampulle (5 ml) enthält 5 mg Metoprololtartrat.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Herzrhythmusstörungen, insbesondere supraventrikuläre Tachyarrhythmien.

Bestätigter oder vermuteter Myokardinfarkt.

Dosierung/Anwendung

Bei der parenteralen Verabreichung von Beloc i.v. sollte der Patient durch erfahrenes Personal überwacht werden und die entsprechende Einrichtung der Überwachung und Wiederbelebung vorhanden sein.

Herzrhythmusstörungen

Initial bis zu 5 mg langsam i.v. (1-2 mg/min). Die Injektion kann im Abstand von je 5 Minuten wiederholt werden, bis die gewünschte Wirkung erreicht ist. Generell genügen 10-15 mg. Eine Dosissteigerung auf 20 mg oder mehr ergibt im Allgemeinen keine besseren Resultate.

Myokardinfarkt

Metoprolol sollte so bald wie möglich nach dem Einsetzen von akuten Myokardinfarkt-Symptomen intravenös verabreicht werden.

Eine solche Behandlung sollte unmittelbar nach der hämodynamischen Stabilisierung des Patienten in einer Intensivstation unter hämodynamischer Überwachung (EKG, Blutdruck, Pulsfrequenz) begonnen werden.

Abhängig vom hämodynamischen Status des Patienten sollten drei Bolusinjektionen à 5 mg in Abständen von 2 Minuten gegeben werden (siehe „Kontraindikationen“, „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“).

Bei Patienten, die die intravenöse Gesamtdosis (15 mg) gut vertragen, führt man die Behandlung 15 Minuten nach der letzten intravenösen Injektion mit 4x täglich 50 mg Metoprololtartrat oder der entsprechenden Dosis eines retardierten Metoprololpräparates (z.B. Beloc ZOK) während 48 Stunden weiter.

Die Erhaltungsdosis beträgt 2x täglich 100 mg Metoprololtartrat (morgens und abends) oder einmal täglich die analoge Dosis eines retardierten Metoprololpräparates (z.B. Beloc ZOK).

Bei Patienten, die die intravenöse Gabe der vollen Metoprolol-Dosis von 15 mg nicht gut vertragen haben, sollte die orale Behandlung vorsichtig und mit der halben Dosis begonnen werden.

Spezielle Dosierungsanweisungen

Nierenfunktionsstörung

Eine Dosisanpassung ist bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen nicht notwendig.

Leberfunktionsstörung

Normalerweise ist bei Patienten mit einer leichten Leberfunktionsstörung aufgrund der geringen Plasmaproteinbindung (5-10%) von Metoprolol keine Dosisanpassung notwendig. Bei Patienten mit einer schweren Leberfunktionsstörung (z.B. Shunt-operierte Patienten) sollte jedoch die Dosis entsprechend angepasst werden.

Ältere Patienten

Bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung notwendig.

Kinder

Sicherheit und Wirksamkeit bei der Behandlung von Kindern ist nicht ausreichend dokumentiert.

Kontraindikationen

Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Metoprolol, einem der Hilfsstoffe oder anderen β-Rezeptor-Blockern.

Atrioventrikulärer Block 2. oder 3. Grades, dekompensierte Herzinsuffizienz (Lungenödem, Hypoperfusion oder Hypotonie), gleichzeitige kontinuierliche oder intermittierende Therapie mit positiv inotropen Substanzen, welche über den β-Rezeptor-Agonismus wirken, klinisch manifeste Sinusbradykardie, Sick-Sinus-Syndrom (ausgenommen bei Patienten mit einem permanenten Herzschrittmacher), kardiogener Schock, schwere periphere arterielle Durchblutungsstörungen, Bronchialasthma oder Bronchospasmus in der Anamnese.

Metoprolol sollte bei vermutetem akutem Myokardinfarkt nicht angewendet werden, solange eine Herzfrequenz <45 Schlägen/min, ein PQ-Intervall >0,24 sec oder ein systolischer Blutdruck <100 mmHg oder eine schwere Herzinsuffizienz vorliegt.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Bei Patienten mit einem systolischen Blutdruck unter 100 mmHg, sollte Metoprolol nur mit Vorsicht intravenös verabreicht werden, da diese Darreichungsform einen weiteren Blutdruckabfall verursachen kann (z.B. bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen).

Bei der Behandlung von Patienten mit vermutetem oder bestätigtem Myokardinfarkt sollte der hämodynamische Status nach jeder der drei intravenösen Injektionen von 5 mg Metoprolol sorgfältig überwacht werden.

Die zweite oder dritte Injektion von 5 mg Metoprolol i.v. sollte nicht verabreicht werden, wenn die Herzfrequenz <40 Schläge/min, der systolische Blutdruck <90 mmHg und die PQ-Zeit >0.26 Sekunden ist, bei Verstärkung einer Dyspnoe oder bei kaltem Schweiss.

Patienten, die mit β-Rezeptor-Blockern behandelt werden, sollten keine intravenösen Verabreichungen von Calciumantagonisten des Verapamil-Typs erhalten.

Metoprolol beeinflusst die Freisetzung von Insulin und den Kohlenhydratstoffwechsel in geringerem Masse als nichtselektive Betablocker. Im Gegensatz zu nichtselektiven Betablockern werden die Symptome einer Hypoglykämie durch Metoprolol nur teilweise verdeckt. Trotzdem ist Vorsicht geboten.

Diabetische Patienten sind darauf hinzuweisen, dass Betablocker die bei Hypoglykämie auftretende Tachykardie abschwächen können; andere Zeichen einer Hypoglykämie wie Schwindel oder Schwitzen werden unter Umständen nicht wesentlich unterdrückt, Schwitzen kann sogar verstärkt werden.

Im Allgemeinen sollten Asthmatiker, die mit Metoprolol behandelt werden, gleichzeitig eine Therapie mit einem β2-Agonisten (Tabletten und/oder Dosieraerosol) erhalten. Die Dosierung des β2-Agonisten muss gegebenenfalls angepasst werden.

Bei Patienten mit bestehender Herzdekompensation sollte diese vor und während der Metoprolol-Therapie behandelt werden.

Selten kann eine bestehende AV-Überleitungsstörung mässigen Grades verstärkt werden (möglicherweise bis zum AV-Block).

Tritt eine zunehmende Bradykardie auf, sollte Metoprolol geringer dosiert oder ausschleichend abgesetzt werden.

Metoprolol kann periphere arterielle Durchblutungsstörungen verstärken.

Wird Metoprolol Patienten gegeben, bei denen ein Phäochromozytom bekannt ist, muss gleichzeitig ein α-Rezeptor-Blocker verabreicht werden (siehe „Kontraindikationen“).

Bei Leberzirrhose kann die Bioverfügbarkeit von Metoprolol zunehmen, was zu höheren Plasmakonzentrationen führt.

Eine abrupte Unterbrechung der oralen Therapie ist zu vermeiden.

Gegebenenfalls wird die Dosierung von Metoprolol schrittweise im Laufe von 14 Tagen gesenkt bis 1× 25 mg. Während dieser Zeit ist der Patient sorgfältig zu überwachen, dies gilt insbesondere für Patienten mit ischämischen Herzkrankheiten. Während der Absetzphase des β-Rezeptor-Blockers kann das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse (inkl. plötzlicher Herztod) erhöht sein.

Patienten, die β-Rezeptor-Blocker einnehmen, zeigen eine schwerere Verlaufsform bei anaphylaktischem Schock.

Vor Operationen ist der Anästhesist von der Medikation mit Metoprolol in Kenntnis zu setzen. Es wird jedoch nicht empfohlen, die Therapie mit dem β-Blocker zu unterbrechen. Die Medikation mit β-Rezeptor-Blockern sollte während einer Operation nicht unterbrochen werden.

Patienten, die sich einer Operation unterziehen, die nicht am Herzen vorgenommen wird, sollten keine akute Erstbehandlung mit hohen Metoprololdosen erhalten, da dies mit Bradykardie, Hypotonie und Schlaganfall (auch mit tödlichem Ausgang) bei Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren in Verbindung gebracht wurde.

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Ampulle, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.

Interaktionen

Metoprolol verstärkt die Wirkung anderer antihypertensiv wirkender Medikamente. Besondere Vorsicht ist bei erstmaliger Kombination eines β-Rezeptor-Blockers mit Prazosin geboten.

Patienten, die gleichzeitig Sympathikus hemmende Medikamente, andere β-Rezeptor-Blocker (z.B. Augentropfen) oder MAO-Hemmer erhalten, sind zu überwachen.

Nitroglycerin kann die blutdrucksenkende Wirkung von β-Rezeptor-Blockern verstärken.

Wenn eine gleichzeitige Behandlung mit Clonidin unterbrochen werden muss, so muss die Therapie mit dem β-Rezeptor-Blocker mehrere Tage zuvor abgesetzt werden.

Bei gleichzeitiger Gabe von Calciumantagonisten (Typ Verapamil, Diltiazem) können verstärkte negativ inotrope und chronotrope Effekte auftreten. Patienten, die mit β-Rezeptor-Blockern behandelt werden, sollten keine intravenös verabreichten Calciumantagonisten des Verapamil-Typs erhalten.

β-Rezeptor-Blocker können die negativ inotrope und negativ dromotrope Wirkung von Antiarrhythmika (Chinidin-Typ und Amiodaron) verstärken.

Inhalationsnarkotika verstärken bei Patienten unter β-Blocker-Therapie die kardiodepressive Wirkung. Digitalis Glykoside in Assoziation mit β-Rezeptor-Blockern können die atrioventrikuläre Überleitungszeit erhöhen und eine Bradykardie induzieren.

Metoprolol ist ein Substrat des Cytochrom P450 Isoenzyms CYP2D6. Substanzen, welche als Enzyminduktoren und Enzyminhibitoren wirken, können darum einen Einfluss auf die Plasmaspiegel von Metoprolol haben.

Die Plasmaspiegel von Metoprolol können erhöht werden durch die gleichzeitige Verabreichung von Substanzen die durch CYP2D6 metabolisiert werden, z.B. Antiarrhythmika (z.B. Amiodaron, Chinidin), Antihistaminika (z.B. Diphenhydramin), H2-Rezeptor-Antagonisten (z.B. Cimetidin), Antidepressiva (z.B. Clomipramin, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer [SSRIs]), Antipsychotika (z.B. Haloperidol) und COX-2-Hemmer (z.B. Celecoxib) und Ritonavir. Die Wirkung von Metoprolol kann dadurch verstärkt werden. Dies muss bei der Dosierungseinstellung von Beloc berücksichtigt werden und auf mögliche Nebenwirkungen, z.B. Auftreten einer Bradykardie geachtet werden.

Die Plasmakonzentration von Metoprolol kann durch Rifampicin gesenkt werden. Die blutdrucksenkende Wirkung von Beloc i.v. kann dadurch vermindert werden.

Die Plasmakonzentration von Metoprolol kann durch Alkohol erhöht werden.

Gleichzeitige Behandlung mit Indometacin oder anderen Prostaglandin-Synthesehemmern kann die antihypertensive Wirkung von β-Rezeptor-Blockern vermindern.

Bei gleichzeitiger Verabreichung mit Adrenalin oder anderen sympathomimetisch wirkenden Substanzen führen kardioselektive β-Rezeptor-Blocker in therapeutischen Dosen zu geringeren Blutdruckveränderungen als nicht-selektive β-Rezeptor-Blocker.

Bei der Behandlung von Diabetikern mit β-Rezeptor-Blockern muss die antidiabetische Behandlung eventuell neu eingestellt werden.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft

Metoprolol sollte nicht während der Schwangerschaft eingenommen werden, es sei denn, es ist unbedingt notwendig.

Es gibt keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen.

Im Allgemeinen reduzieren β-Rezeptor-Blocker die Plazentaperfusion. Humanstudien ergaben Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Plazentaperfusion durch Metoprolol. Dies wurde mit Wachtumsverzögerung, intrauterinem Fruchttod, Abort und vorzeitigen Wehen in Verbindung gebracht. Es wird daher empfohlen bei schwangeren Frauen, welche mit Metopropol behandelt werden, eine geeignete fötomaternale Überwachung durchzuführen. β-Rezeptor-Blocker können beim Feten, bei Neugeborenen sowie bei Kleinkindern in der Stillperiode zu Bradykardie führen.

Tierexperimentelle Studien zeigten keine direkte oder indirekte Toxizität mit Auswirkung auf Schwangerschaft, Embryonalentwicklung oder die Gesundheit des Feten und /oder die postnatale Entwicklung.

Wegen der Möglichkeit des Auftretens von Nebenwirkungen, wie z. B. Bradykardie, Hypotonie und Hypoglykämie, beim Neugeborenen soll die Therapie mit Metoprolol 48 – 72 Stunden vor dem errechneten Geburtstermin beendet werden. Ist dies nicht möglich, müssen Neugeborene 48 – 72 Stunden nach der Entbindung sorgfältig ärztlich überwacht werden.

Stillzeit

Metoprolol sollte nicht während der Stillzeit eingenommen werden, es sei denn, es ist unbedingt notwendig. Metoprolol geht in die Muttermilch über. Zum Zeitpunkt der Geburt sind die Serumkonzentrationen von Mutter und Kind vergleichbar. In der Mutermilch erreicht Metoprolol in etwa das Dreifache der bei der Mutter gemessenen Serumkonzentration. Bei einer täglichen Einnahme von 200 mg Metoprolol werden ca. 225 Mikrogramm pro Liter Milch ausgeschieden. Obwohl die mit der Muttermilch aufgenommene Wirkstoffmenge wahrscheinlich keine Gefahr für das Kind darstellt, sollten Säuglinge auf Anzeichen einer Betablockade überwacht werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es liegen keine Daten zur Fahrtüchtigkeit und dem Bedienen von Maschinen nach i.v.–Verabreichung von Metoprolol vor.

Unerwünschte Wirkungen

Die folgenden unerwünschten Wirkungen von Metoprolol wurden während klinischen Studien sowie bei der täglichen Anwendung beobachtet. Die Häufigkeiten sind wie folgt angegeben: „sehr häufig“ (≥1/10), „häufig“ (≥1/100, <1/10), „gelegentlich“ (≥1/1000, <1/100), „selten“ (≥1/10‘000, <1/1000), „sehr selten“ (<1/10‘000).

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten: Thrombozytopenie.

Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich: Depression, herabgesetzte Aufmerksamkeit, Schläfrigkeit oder Schlaflosigkeit, Alpträume.

Selten: Nervosität, Angstzustände

Sehr selten: Persönlichkeitsveränderungen (wie z.B. Gefühlsschwankungen) Amnesie/Gedächtnisstörung, Verwirrung, Halluzinationen.

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig: Müdigkeit

Häufig: Erschöpfungszustände, Schwindel, Kopfschmerzen.

Gelegentlich: Parästhesie, Muskelkrämpfe, Muskelschwäche.

Augenerkrankungen

Selten: Sehstörungen, trockene und gereizte Augen, Konjunktivitis, verminderte Tränensekretion.

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Sehr selten: Tinnitus.

Herzerkrankungen

Häufig: Bradykardie, Palpitationen.

Gelegentlich: Verschlechterung von Herzinsuffizienzsymptomen, kardiogener Schock bei Patienten mit akutem Myokardinfarkt, AV-Block 1. Grades, Ödeme, Präkordialschmerz.

Selten: Herzinsuffizienz, Überleitungsstörungen am Herzen, Herzrhythmusstörungen, Raynaud-Syndrom.

Gefässerkrankungen

Häufig: orthostatische Störungen (sehr selten mit Synkopen), kalte Hände und Füsse.

Sehr selten: Gangrän bei Patienten mit bereits bestehenden schweren Durchblutungsstörungen.

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Häufig: Belastungsdyspnoe.

Gelegentlich: Bronchospasmus, auch bei Patienten ohne anamnestisch bekannte obstruktive Lungenerkrankungen.

Sehr selten: Rhinitis.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Übelkeit, Abdominalschmerzen, Diarrhöe, Obstipation.

Gelegentlich: Erbrechen.

Selten: Mundtrockenheit.

Sehr selten: Geschmacksveränderungen.

Leber- und Gallenerkrankungen

Selten: veränderte Leberfunktionswerte.

Sehr selten: Hepatitis.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich: Exantheme (in Form von Urtikaria, psoriasiformen und dystrophischen Hautveränderungen), vermehrte Schweissproduktion.

Selten: Haarausfall.

Sehr selten: Photosensibilität, Verschlimmerung einer Psoriasis.

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Sehr selten: Arthralgie

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Selten: Libido- und Potenzstörungen.

Allgemeine Erkrankungen

Gelegentlich: Gewichtszunahme.

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Symptome

Symptome einer Überdosierung können Hypotonie, Herzinsuffizienz, Bradykardie/Bradyarrhythmie, kardiale Erregungsleitungsstörungen, atrioventrikulärer Block, kardiogener Schock, Herzstillstand, Bronchospasmus, Bewusstseinsstörungen (bis hin zum Koma), Nausea, Erbrechen und Zyanose sein.

Gleichzeitige Einnahme von Alkohol, Antihypertensiva, Chinidin oder Barbituraten verstärken die Anzeichen und Symptome.

Massnahmen

Im Falle einer Überdosierung sollen die klinisch erforderlichen Massnahmen zur Stabilisierung und Überwachung der Vitalfunktionen des Patienten ergriffen werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code

C07AB02

Wirkungsmechanismus

Metoprolol, der Wirkstoff von Beloc i.v., ist ein kardioselektiver β1-Rezeptorenblocker. Er wirkt auf die sich vorwiegend im Herzen befindlichen β1-Rezeptoren in Dosen, die niedriger sind als diejenigen, die zur Beeinflussung der vorwiegend in den Bronchien und peripheren Gefässen gelegenen β2-Rezeptoren erforderlich sind.

Metoprolol hat weder eine membranstabilisierende Wirkung noch eine partielle agonistische Aktivität (intrinsic sympathomimetic activity = ISA).

Die agonistischen Effekte der Katecholamine, die zu einer Zunahme der Herzfrequenz, des Minutenvolumens, der Kontraktionsstärke sowie des Blutdrucks führen, werden durch Metoprolol herabgesetzt bzw. gehemmt. Bei hohen endogenen Adrenalinspiegeln beeinflusst Metoprolol den Blutdruck in geringerem Masse als nicht-selektive β-Rezeptor-Blocker.

Im Allgemeinen sollten wegen Bluthochdruck behandelte Patienten mit gleichzeitiger obstruktiver Atemwegserkrankung keine β-Rezeptor-Blocker erhalten. In Fällen, in denen entsprechende andere Medikamente, z.B. Diuretika, nicht vertragen werden oder unwirksam sind, kann Metoprolol Patienten mit obstruktiver Lungenerkrankung in Kombination mit einem β2-Agonisten verabreicht werden. Im therapeutischen Dosierungsbereich wirkt Metoprolol der durch β2-Agonisten verursachten Bronchodilatation weniger stark entgegen, als ein nicht-selektiver β-Blocker (siehe «Vorsichtsmassnahmen»).

Metoprolol beeinflusst die Insulin-Freisetzung und den Kohlenhydrat-Stoffwechsel in geringerem Masse als nicht-selektive β-Rezeptor-Blocker. Die kardiovaskuläre Reaktion bei Hypoglykämie wird mit Metoprolol im Vergleich mit unspezifischen β-Blockern weniger beeinflusst. Trotzdem ist Vorsicht geboten. Unter Langzeitbehandlung mit Metoprolol kann sich die Insulinempfindlichkeit verringern.

Kurzzeit-Studien zeigen, dass Metoprolol einen leichten Anstieg der Triglyceride und eine Abnahme der freien Fettsäuren im Blut bewirken kann. In einigen Fällen wurde ein leichtes Absinken der HDL-Fraktion beobachtet, allerdings in geringerem Masse als bei den nicht-selektiven β-Rezeptor-Blockern. In einer Langzeit-Studie über mehrere Jahre konnte eine signifikante Abnahme des Cholesterinspiegels nachgewiesen werden.

Während einer Therapie mit Metoprolol bleibt die Lebensqualität unbeeinflusst oder kann unter Umständen verbessert werden. Eine Verbesserung der Lebensqualität wurde bei Patienten nach Myokardinfarkt beobachtet.

Bei Patienten mit leichter bis mittlerer Hypertonie wurde festgestellt, dass diese unter Metoprolol-Behandlung ein reduziertes Risiko aufweisen, an einer kardiovaskulären Krankheit zu sterben, dies insbesondere aufgrund der Senkung des Risikofaktors «plötzlicher kardiovaskulärer Tod». Gleichzeitig besteht für diese Patienten ein kleineres Risiko, einen nicht-tödlichen bzw. tödlichen Myokardinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden.

Wirkung auf den Herzrhythmus

Bei supraventrikulären Tachykardien, bei Vorhofflimmern sowie bei ventrikulären Extrasystolen verlangsamt Metoprolol die Pulsfrequenz und vermindert ventrikuläre Extrasystolen.

Wirkung bei Myokardinfarkt

Metoprolol führt zur Herabsetzung der Mortalität bei Patienten mit einem vermuteten oder bestätigten Myokardinfarkt, indem das Risiko des plötzlichen Herztodes verkleinert wird. Diese Wirkung beruht möglicherweise auf einem präventiven Effekt gegen Kammerflimmern. Dieser antifibrillatorischen Wirkung liegt wahrscheinlich ein dualer Mechanismus zu Grunde: einerseits wird durch eine vagale Wirkung die elektrophysiologische Stabilität des Herzens positiv beeinflusst und andererseits werden durch einen sympathikus-induzierten, antiischämischen Effekt die Kontraktilität und Herzfrequenz verbessert und der Blutdruck stabilisiert. Bei früher oder später Intervention konnte eine Reduktion der Mortalität sowohl bei Hochrisikopatienten mit vorgängiger kardiovaskulärer Erkrankung wie auch bei Patienten mit Diabetes mellitus gezeigt werden. Es konnte auch beobachtet werden, dass unter Metoprolol-Gabe die Häufigkeit der nichttödlichen Reinfarkte vermindert wird.

Pharmakodynamik

Siehe «Wirkunsgmechanismus»

Klinische Wirksamkeit

Keine Daten vorhanden

Pharmakokinetik

Absorption

Metoprolol wird nach intravenöser Verabreichung schnell verteilt (5-10 Minuten). Im Dosisbereich von 5-20 mg stehen die Plasmaspiegel in einem linearen Verhältnis zur verabreichten Dosis.

Distribution

Die Plasmaproteinbindung von Metoprolol ist etwa 5-10%. Das Verteilungsvolumen beträgt ungefähr 5,6 l/kg.

Metabolismus

Metoprolol unterliegt einem oxidativen Abbau in der Leber, hauptsächlich durch CYP2D6. Die 3 Hauptmetaboliten zeigen keine oder nur geringe pharmakologische Wirkungen. Metoprolol kann bei genetisch bedingtem Debrisoquin-Polymorphismus bei langsamen Metabolisierern zu einer erhöhten Plasmakonzentration führen.

Elimination

Die Elimination erfolgt überwiegend renal (ca. 95%).

Im Durchschnitt werden ungefähr 5% der Dosis in unveränderter Form im Urin ausgeschieden. Bei schlechten Hydroxylierern können bis zu 30% der Dosis unverändert ausgeschieden werden.

Die durchschnittliche Eliminationshalbwertszeit von Metoprolol liegt bei 3,5 Stunden (mit Extremwerten von 1 und 9 Stunden). Die totale Clearance beträgt etwa 1 l/min.

Kinetik spezieller Patientengruppen

Ältere Patienten

Ältere Personen zeigen im Vergleich zu jungen keine signifikant veränderten Plasmakonzentrationen von Metoprolol.

Nierenfunktionsstörungen

Eine beeinträchtigte Nierenfunktion hat kaum einen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit oder die Ausscheidungsrate von Metoprolol. Die Ausscheidung der Metaboliten ist jedoch reduziert. Eine signifikante Anhäufung von Metaboliten wurde bei Patienten mit einer glomerulären Filtrationsrate unter 5 ml/min. beobachtet. Diese Anhäufung von Metaboliten erhöht jedoch die betablockierende Wirkung von Metoprolol nicht.

Leberfunktionsstörungen

Bei Leberzirrhose muss wegen der dann verminderten Metabolisierungsrate mit erhöhten Plasmaspiegeln an unverändertem Metoprolol gerechnet werden.

Bei Patienten mit schwerer Leberzirrhose und einem portokavalen Shunt kann die Bioverfügbarkeit von Metoprolol ansteigen und die Gesamtclearance vermindert sein. Patienten mit einer portokavalen Anastomose haben eine totale Clearance von ca. 0.3 l/min und verglichen mit gesunden Probanden bis zu sechsmal höhere AUC-Werte.

Präklinische Daten

Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial

Metoprolol wurde keiner ausführlichen Mutagenitätsprüfung unterzogen; bisherige Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potenzial.

Es liegen Ergebnisse von Kanzerogenitätsstudien an Ratten und Mäusen vor, aus denen sich kein tumorerzeugendes Potenzial ableiten lässt.

Reproduktionstoxizität

Untersuchungen an zwei Tierspezies (Ratte und Kaninchen) haben keine Hinweise auf teratogene Eigenschaften von Metoprolol ergeben.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten

Dextrane (z.B. Macrodex)

Haltbarkeit

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit „EXP“ bezeichneten Datum verwendet werden.

Haltbarkeit nach Anbruch

Nach Anbruch der Ampulle Reste der unverdünnten Lösung verwerfen. Verdünnte Lösungen innerhalb von 12 Stunden verwenden.

Besondere Lagerungshinweise

Bei Raumtemperatur (15 - 25 °C) und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Hinweise für die Handhabung

Metoprololtartrat-Injektionslösung 1 mg/ml wird normalerweise unverdünnt angewendet. 40 ml Injektionslösung (= 8 Ampullen Beloc i.v. à 5 ml resp. 40 mg Metoprololtartrat) können jedoch folgenden Infusionslösungen à 1000 ml zugefügt werden: physiologische Kochsalzlösung, Mannitol 15%, Glukose 5 %, Glukose 10%, Fruktose 20%, Invertzucker 10%, Ringerlösung, Ringer-Glukose-Lösung 2,5% und Ringeracetat.

Zulassungsnummer

56191 (Swissmedic)

Packungen

BELOC inj lös 5 mg/5ml i.v. 5 amp 5 ml [B]

7 680561 910029

Zulassungsinhaberin

Recordati AG, 6340 Baar

Stand der Information

September 2020

SAPP: Schwangere

ATC-Code: C07AB02
Wirkstoff: Metoprolol
Hauptindikation: Hypertensive Erkrankungen
Indikation: Hypertonie
sappinfo Monographie

ApplikationsartTMD Trim 1TMD Trim 2TMD Trim 3Bemerkungen

peroral

200mg

200mg

200mg

Dosisanpassung gemäss klinischem Bedarf

SAPP: Stillende

ATC-Code: C07AB02
Wirkstoff: Metoprolol
Hauptindikation: Hypertensive Erkrankungen
Indikation: Hypertonie
sappinfo Monographie

ApplikationsartTMDBemerkungen

peroral

200mg

Dosisanpassung gemäss klinischem Bedarf