Wirkstoffe
Domperidon.
Hilfsstoffe
Mannitol (E421)
hochdisperses Siliciumdioxid (E551)
mikrokristalline Cellulose (E460)
Aspartam (E951) 7.5 mg pro Schmelztablette
Crospovidon
Magnesiumstearat
Aroma (Pfefferminze)
1 Schmelztablette enthält 10 mg Domperidon.
Domperidon axapharm lingual wird zur Besserung der Symptome Übelkeit und Erbrechen bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren und mit einem Körpergewicht von 35 kg oder mehr angewendet.
Es wird empfohlen, Domperidon axapharm lingual 15-30 Minuten vor dem Essen einzunehmen.
Wird das Arzneimittel nach dem Essen eingenommen, wird die Absorption verzögert.
Domperidon axapharm lingual ist eine sich schnell auflösende Schmelztablette. Flüssigkeitszufuhr ist für die Einnahme der Schmelztabletten nicht notwendig. Die Schmelztablette zerfällt innert Sekunden auf der Zungenoberfläche und wird dann mit dem Speichel geschluckt.
Dosierungsempfehlungen bei ärztlicher Verschreibung
Eine kontinuierliche Behandlungsdauer sollte nicht länger als eine Woche dauern.
Erwachsene und Jugendliche (ab 12 Jahre und mit einem Körpergewicht von 35 kg oder mehr)
1 Schmelztablette zu 10 mg 3× täglich.
Formulierung (Domperidon pro Einheit) | Dosierung |
Schmelztabletten (10 mg/Tablette) | 3× täglich 1 Schmelztablette |
Kinder unter 12 Jahren mit einem Körpergewicht von <35 kg sowie Erwachsene und Jugendliche mit einem Körpergewicht von <35 kg
Domperidon axapharm lingual Schmelztabletten sind für Kinder unter 12 Jahren sowie für Erwachsene und Jugendliche mit einem Körpergewicht unter 35 kg nicht geeignet.
Dosierungsempfehlungen bei Anwendung ohne ärztliche Verschreibung
Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene bis 60 Jahre mit einem Körpergewicht von 35 kg oder mehr:
Domperidon axapharm lingual kann bis zu 3× täglich 10 mg verabreicht werden.
Erwachsene >60 Jahre
Patienten über 60 Jahre sollten vor der Einnahme von Domperidon axapharm lingual ihren Arzt bzw. Ärztin um Rat fragen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen», Wirkungen auf das Herz).
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Domperidon axapharm lingual ist bei Patienten mit moderater (Child-Pugh 7-9) oder schwerer Leberfunktionsstörung (Child-Pugh >9) kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»). Eine Dosisanpassung ist bei Patienten mit leichter Leberfunktionsstörung (Child-Pugh 5-6) nicht notwendig (siehe «Pharmakokinetik»).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Da nur eine geringe Menge unverändert über die Niere ausgeschieden wird, ist eine Einmaldosis bei Patienten mit Niereninsuffizienz nicht anzupassen. Da die Plasmahalbwertzeit von Domperidon bei schwerer Niereninsuffizienz (Serumkreatinin >6 mg/100 ml, d.h. >0.6 mmol/l) verlängert ist (von 7 Std auf 20 Std), sollte abhängig vom Schweregrad der Krankheit, die Einnahmefrequenz von Domperidon axapharm lingual auf 1- oder 2-mal täglich reduziert und, falls notwendig, die Dosis herabgesetzt werden. Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz sollen bei einer längeren Therapie regelmässig kontrolliert werden (siehe «Pharmakokinetik»).
Domperidon axapharm lingual ist in den folgenden Situationen kontraindiziert:
– bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Domperidon oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung;
– bei Patienten mit einem prolaktinfreisetzenden Hypophysen-Tumor (Prolaktinom);
– bei Patienten mit bestehender Verlängerung des kardialen Reizleitungsintervalls, insbesondere der QTc-Zeit und bei Patienten mit signifikanten Elektrolyt-Störungen (Hypokaliämie, Hyperkaliämie, Hypomagnesiämie) oder Herzerkrankungen wie kongestiver Herzinsuffizienz (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»);
– bei gleichzeitiger Anwendung von potenten CYP3A4-Hemmern, die erwiesenermassen das QT-Intervall verlängern, wie Clarithromycin, Erythromycin, Itraconazol, orales Ketoconazol, Posaconazol, Ritonavir, Saquinavir, Telithromycin und Voriconazol (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Interaktionen»);
– wann immer eine Stimulation der gastrischen Motilität gefährlich werden könnte, z.B. bei gastro-intestinaler Blutung, mechanischer Obstruktion oder Perforation;
– bei Patienten mit moderater oder schwerer Leberfunktionsstörung (siehe «Pharmakokinetik»).
Wirkungen auf das Herz
Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass Domperidon möglicherweise mit einem erhöhten Risiko für schwerwiegende ventrikuläre Arrhythmien oder plötzlichen Herztod einhergeht (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Diese Studien deuten darauf hin, dass das erhöhte Risiko bei Patienten über 60 Jahren und solchen, die Dosierungen von über 30 mg pro Tag einnehmen, ausgeprägter sein kann. Daher sollte Domperidon axapharm lingual bei älteren Patienten mit Vorsicht angewendet werden.
Patienten über 60 Jahre sollten vor der Einnahme von Domperidon axapharm lingual ihren Arzt bzw. Ärztin um Rat fragen.
Aufgrund des erhöhten Risikos für ventrikuläre Arrhythmie ist Domperidon axapharm lingual bei Patienten mit entsprechenden kardialen Risikofaktoren kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»). Vorsicht ist auch geboten bei Bradykardie, da diese das Risiko von Arrhythmien erhöht.
Die Behandlung mit Domperidon axapharm lingual ist zu beenden, wenn Anzeichen oder Symptome einer Herzrhythmusstörung vorliegen. Der Patient sollte umgehend seinen Arzt aufsuchen.
Niereninsuffizienz
Siehe Kapitel «Dosierung/Anwendung, spezielle Dosierungsanweisungen».
Da Antazida oder antisekretorische Arzneimittel die orale Bioverfügbarkeit von Domperidon herabsetzen, sollten diese nicht gleichzeitig mit Domperidon axapharm lingual eingenommen werden. Bei gleichzeitiger Anwendung sollte Domperidon axapharm lingual vor dem Essen und Antazida oder antisekretorische Arzneimittel nach dem Essen eingenommen werden.
Arzneimittelinteraktionspotenzial
Domperidon wird hauptsächlich über CYP3A4 abgebaut. In-vitro-Daten und pharmakokinetische Humanstudien zeigen, dass die gleichzeitige Verabreichung von Substanzen, welche dieses Enzym signifikant hemmen, zu erhöhten Domperidon-Plasmaspiegel führen. Die gleichzeitige Verabreichung von Domperidon mit potenten CYP3A4-Inhibitoren, die erwiesenermassen das QT-Intervall verlängern, ist kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»).
Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Verabreichung von Domperidon mit potenten CYP3A4-Inhibitoren, bei denen keine QT-Verlängerung nachgewiesen wurde, wie z.B. Indinavir. Die Patienten sind engmaschig auf Symptome unerwünschter Wirkungen zu überwachen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Verabreichung von Domperidon mit CYP3A4-Inhibitoren, die erwiesenermassen das QT-Intervall verlängern. Die Patienten sind engmaschig auf Symptome kardiovaskulärer unerwünschter Wirkungen zu überwachen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Beispiele sind:
– Antiarrhythmika der Klasse IA (z.B. Disopyramid, Quinidin);
– Antiarrhythmika der Klasse III (z.B. Amiodaron, Dofetilid, Dronedaron, Ibutilid, Sotalol);
– gewisse Antipsychotika (z.B. Haloperidol, Pimozid, Sertindol);
– gewisse Antidepressiva (z.B. Citalopram, Escitalopram);
– gewisse Antibiotika (z.B. Levofloxacin, Moxifloxacin);
– gewisse Antimykotika (z.B. Pentamidin);
– gewisse Antimalaria-Mittel (z.B. Halofantrin);
– gewisse Mittel gegen gastrointestinale Erkrankungen (z.B. Dolasetron);
– gewisse Zytostatika (z.B. Toremifen, Vandetanib);
– gewisse andere Arzneimittel (z.B. Bepridil, Methadon).
Domperidon axapharm lingual Schmelztabletten enthalten 7.5 mg Aspartam pro Schmelztablette (entspricht 4.2 mg Phenylalanin). Aspartam wird nach oraler Aufnahme im Gastrointestinaltrakt hydrolysiert. Eines der Haupthydrolyseprodukte ist Phenylalanin. Dies sollte bei Patienten mit Phenylketonurie beachtet werden.
Domperidon wird hauptsächlich über CYP3A4 abgebaut. In-vitro-Daten und pharmakokinetische Humanstudien zeigen, dass die gleichzeitige Verabreichung von Substanzen, welche dieses CYP-Iso-Enzym signifikant hemmen, zu einer Erhöhung des Domperidon-Plasmaspiegels führen.
Bei der gleichzeitigen Verabreichung von Domperidon mit potenten CYP3A4-Inhibitoren, die erwiesenermassen das QT-Intervall verlängern, wurden klinisch relevante Veränderungen des QT-Intervalls beobachtet. Daher ist die gleichzeitige Verabreichung von Domperidon mit einigen Arzneimitteln kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»).
Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Verabreichung von Domperidon mit potenten CYP3A4-Inhibitoren, bei denen keine QT-Verlängerung nachgewiesen wurde, oder mit anderen Arzneimitteln, die erwiesenermassen das QT-Intervall verlängern (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die wichtigsten Beispiele für CYP3A4-Hemmer sind:
– Azol-Antimykotika wie Fluconazol*, Miconazol, Ketoconazol*, Itraconazol und Voriconazol*;
– Makrolid-Antibiotika wie Erythromycin*, Clarithromycin*, Troleandomycin;
– HIV-Proteinase-Hemmer wie Amprenavir, Atazanavir, Fosamprenavir, Indinavir, Nelfinavir, Ritonavir und Saquinavir;
– Kalzium-Antagonisten wie Diltiazem und Verapamil;
– Aprepitant;
– Nefazodon;
– Telithromycin*.
* Verlängern das QTc-Intervall ebenfalls: siehe «Kontraindikationen».
Separate Pharmakokinetik/Pharmakodynamik Interaktionsstudien bei gesunden Probanden mit oralem Ketoconazol oder oralem Erythromycin bestätigten, dass der über das Cytochrom-3A4 laufende Metabolismus (v.a. der First-Pass-Metabolismus) von Domperidon durch diese Arzneimittel deutlich gehemmt wird (siehe folgende Tabelle).
Studie | Wirkstoff 1 | Dosierung | Wirkstoff 2 | Dosierung | Expositionsdauer (d = Tage) | Domperidon: Veränderung von Cmax und AUC | «mittlere» Erhöhung QTc (msec) während Beobachtungszeitraum | Beobachtungszeitraum (d= Tage) |
«Erythromycin-Studie» gesunde Probanden | Domperidon | 4× 10 mg/d | - | - | 5 d | - | 2.5 | 7 d |
- | - | Erythromycin | 3× 500 mg/d | - | 3.8 | |||
Domperidon | 4× 10 mg/d | Erythromycin | 3× 500 mg/d | Cmax und AUC ca. 3-fach erhöht | 9.9 (range 1.6-14.3) | |||
«Ketoconazol-Studie» gesunde Probanden | Domperidon | 4× 10 mg/d | - | - | 7 d | - | 1.6 | 5 d |
- | - | Ketoconazol | 2× 200 mg/d |
| 4.9 | |||
Domperidon | 4× 10 mg/d | Ketoconazol | 2× 200 mg/d | Cmax und AUC ca. 3-fach erhöht | 9.8 (range 1.2-17.5) |
Die gleichzeitige Gabe von anticholinergen Arzneimitteln kann die antidyspeptische Wirkung von Domperidon antagonisieren.
Da Domperidon gastrokinetische Wirkungen besitzt, kann es theoretisch die Absorption von gleichzeitig oral verabreichten Arzneimitteln beeinflussen, speziell jene Formulierungen mit verzögerter Freisetzung oder magensaftresistentem Überzug.
Bei Patienten, welche bereits auf Digoxin oder Paracetamol eingestellt waren, konnte keine Beeinflussung der Plasmaspiegel durch eine gleichzeitige Gabe von Domperidon festgestellt werden.
Domperidon axapharm lingual kann ebenfalls gleichzeitig gegeben werden mit:
– Neuroleptika, deren Wirkung es nicht potenziert;
– Dopamin-Agonisten (Bromocriptin, L-Dopa), da es dessen unerwünschte periphere Wirkungen wie Verdauungsstörungen, Übelkeit und Erbrechen unterdrückt, ohne deren zentrale Eigenschaften zu beeinflussen.
Schwangerschaft
Die Daten aus Post-Marketing-Erfahrungen über den Gebrauch von Domperidon bei schwangeren Frauen sind limitiert. Studien am Tier zeigten reproduktionstoxische Effekte bei maternal toxischen Dosen (siehe «Präklinische Daten»). Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Domperidon axapharm lingual soll während der Schwangerschaft nur verabreicht werden, wenn der erwartete therapeutische Nutzen das fötale Risiko übersteigt.
Stillzeit
Die Gesamtmenge an Domperidon, die ein Säugling über die Muttermilch aufnimmt, ist sehr gering. Die maximale relative Dosis für den Säugling (%) wird mit 0.1% der gewichtsabhängigen mütterlichen Dosis angesetzt. Es ist nicht bekannt, ob dies für das Neugeborene schädlich ist. Deshalb wird Frauen, die Domperidon einnehmen, empfohlen, nicht zu stillen.
Schwindel und Benommenheit wurden nach der Anwendung von Domperidon beobachtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Den Patienten ist daher anzuraten, kein Fahrzeug zu lenken und keine Maschinen zu bedienen sowie keine anderen Tätigkeiten auszuüben, die geistige Wachheit und Koordination erfordern, bis sie herausgefunden haben, welche Auswirkungen Domperidon auf sie hat.
Die Sicherheit von Domperidon wurde anhand von 1221 Patienten mit Gastroparese, Dyspepsie, Refluxösophagitis (GERD) oder anderen damit zusammenhängenden Erkrankungen in 45 klinischen Studien bewertet, die in die Sicherheitsdatenbank mit einbezogen wurden. Sämtliche Patienten waren ≥15 Jahre alt und erhielten mindestens eine Dosis orales Domperidon. Etwas weniger als die Hälfte der Patienten (553/1221) litten an Diabetes. Die durchschnittliche Tagesdosis lag bei 80 mg (zwischen 10 und 160 mg), wobei 230 Patienten eine Dosis von mehr als 80 mg erhielten. Die mittlere Behandlungszeit betrug 56 Tage (zwischen 1 und 2248 Tagen).
Unerwünschte Wirkungen bei Patienten, die im Rahmen dieser 45 klinischen Studien mit oralem Domperidon behandelt wurden und gemeldet wurden, sowie unerwünschte Wirkungen, die ausserhalb dieser klinischen Studien auftraten und spontan gemeldet wurden, sind unten dargestellt.
Die Häufigkeiten werden gemäss MedDRA-System angegeben und sind unten dargestellt.
Häufigkeitsangaben (Organklassen nach dem MedDRA-System):
«Sehr häufig» (≥1/10),
«Häufig» (≥1/100, <1/10),
«Gelegentlich» (≥1/1000, <1/100),
«Selten» (≥1/10‘000, <1/1000),
«Sehr selten» (<1/10'000).
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Überempfindlichkeit.
Sehr selten: anaphylaktische Reaktionen (einschliesslich anaphylaktischer Schock).
Endokrine Erkrankungen
Selten: erhöhter Prolaktin-Spiegel.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Depression, Angstzustände, Verringerte Libido/Verlust der Libido.
Sehr selten: Erregtheit, Nervosität.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Akathisie.
Sehr selten: Schwindel, extrapyramidale Störung, Konvulsion.
Herzerkrankungen
Einzelfälle von plötzlichem Herztod*, schwere Kammerarrhythmien* wie Torsade de pointes und Kammertachykardien (in Verbindung mit Verlängerung der QTc-Zeit siehe «Kontraindikationen»).
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
Häufig: Diarrhö, trockener Mund.
Sehr selten: vorübergehende intestinale Krämpfe.
Affektionen der Leber und der Gallenblase
Sehr selten: anormale Leberfunktionswerte.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Ausschlag, Pruritus.
Gelegentlich: Urtikaria.
Sehr selten: Angioödem, Exanthem.
Erkrankungen der Nieren und der Harnwege
Sehr selten: Harnverhaltung.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Häufig: Brustvergrösserung/Gynäkomastie, Druckempfindlichkeit der Brust, Galaktorrhö, Amenorrhö, Brustschmerzen, unregelmässige Menstruation, Laktationsstörung.
Gelegentlich: Brustausfluss, Anschwellen der Brust.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Asthenie.
* Auf der Grundlage epidemiologischer Daten (siehe unten).
Folgende unerwünschte Reaktionen wurden bei Verwendung des rezeptfreien Arzneimittels gemeldet: trockener Mund.
Pädiatrische Population
In der Post-Marketing-Erfahrung gab es im Sicherheitsprofil keine Unterschiede zwischen Erwachsenen und Kindern.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
Anzeichen und Symptome
Unruhe, Bewusstseinsveränderung, Konvulsion, Orientierungsstörungen, Schläfrigkeit und extrapyramidale Reaktionen, vor allem bei Kindern.
Behandlung
Es gibt kein spezifisches Antidot für Domperidon.
Strenge Überwachung und unterstützende Massnahmen werden empfohlen.
Anticholinergika oder Anti-Parkinsonmittel können zur Behandlung der extrapyramidalen Reaktionen hilfreich sein.
Es wird empfohlen, sich an ein Toxikologiezentrum zu wenden, um die neuesten Empfehlungen für die Behandlung einer Überdosierung zu erhalten.
ATC-Code
A03FA03
Wirkungsmechanismus
Domperidon ist ein Dopamin-Antagonist mit antiemetischen Eigenschaften.
Sein antiemetischer Effekt beruht auf einer Kombination von peripheren (gastrokinetischen) Wirkungen und dem Dopaminrezeptor-Antagonismus in der Chemorezeptor-Triggerzone, welche ausserhalb der Blut-Hirn-Schranke liegt. Tierstudien und die tiefen Konzentrationen von Domperidon im Hirn deuten auf eine vorherrschend periphere Wirkung von Domperidon an den Dopamin-Rezeptoren hin.
Studien am Menschen haben gezeigt, dass orales Domperidon den Druck im unteren Ösophagussphinkter erhöht, die antro-duodenale Motilität verbessert und die Magenentleerung beschleunigt. Es besteht kein Effekt auf die Magensekretion.
Domperidon durchtritt die Blut-Hirn-Schranke nur beschränkt. Deshalb treten unter Domperidon, speziell bei Erwachsenen, sehr selten extrapyramidale Nebenwirkungen auf, dagegen fördert Domperidon die Freisetzung von Prolaktin aus der Hypophyse.
Pharmakodynamik
Siehe «Wirkungsmechanismus».
Klinische Wirksamkeit
Sicherheit und Wirksamkeit bei pädiatrischen Patienten
Kleinkinder und Kinder ≤12 Jahren
Es wurde eine multizentrische, doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte, prospektive Parallelgruppenstudie durchgeführt, um die Sicherheit und Wirksamkeit von Domperidon bei 292 Kindern im Alter von 6 Monaten bis 12 Jahren (medianes Alter: 7 Jahre) mit akuter Gastroenteritis zu bewerten. Die randomisierten Studienteilnehmer erhielten zusätzlich zu einer oralen Flüssigkeitstherapie (OFT) dreimal täglich bis zu 7 Tage lang 0.25 mg/kg Domperidon als Suspension zum Einnehmen (bis maximal 30 mg Domperidon/Tag) oder ein Placebo. Das Hauptziel der Studie, d.h. der Nachweis, dass die Anwendung der Domperidon-Suspension plus OFT im Hinblick auf die Reduzierung des prozentualen Anteils der Studienteilnehmer ohne Episoden von Erbrechen in den ersten 48 Stunden nach der ersten Gabe der Behandlung wirksamer ist als das Placebo plus OFT, wurde nicht erreicht.
Absorption
Nach Nahrungskarenz wird oral eingenommenes Domperidon rasch resorbiert, wobei etwa 60 Minuten nach der Dosierung die höchste Plasmakonzentration erreicht ist. Die Cmax- und AUC-Werte von Domperidon erhöhten sich im Dosisbereich von 10 mg bis 20 mg dosisproportional. Die absolute Bioverfügbarkeit von Domperidon ist niedrig (ca. 15%). Dies ist durch einen extensiven First-Pass-Metabolismus im Darm und in der Leber bedingt. Nach einer zweiwöchigen oralen Verabreichung von 30 mg täglich wurde 90 Minuten nach der letzten Einnahme ein maximaler Plasmaspiegel von 21 ng/ml gemessen, was vergleichbar mit dem maximalen Plasmaspiegel von 18 ng/ml nach der ersten Einnahme ist.
Die Resorption von Domperidon aus den Schmelztabletten kann durch eine reduzierte Magenazidität (z.B. nach Nahrungsaufnahme oder Einnahme von Antazida und H2-Antagonisten) verzögert und vermindert sein.
Bei Einnahme von Domperidon nach einer Mahlzeit wird das Resorptionsmaximum etwas später erreicht, und die AUC ist leicht erhöht.
Distribution
Domperidon wird zu 91-93% an Plasmaproteine gebunden (das Verteilungsvolumen beträgt 5.7 l/kg).
Distributionsstudien an Tieren mit radioaktiv markiertem Wirkstoff zeigten eine ausgedehnte Gewebeverteilung, aber geringe Konzentrationen im Gehirn und in der Plazenta.
Metabolismus
Domperidon unterliegt einem schnellen und ausgedehnten Lebermetabolismus durch Hydroxylierung und N-Desalkylierung. In-vitro-Untersuchungen über den Metabolismus mit diagnostischen Inhibitoren zeigten, dass hauptsächlich das Isoenzym CYP3A4 in die N-Desalkylierung von Domperidon involviert ist. Bei der aromatischen Hydroxylierung von Domperidon sind hingegen neben CYP3A4 auch CYP1A2 und CYP2E1 beteiligt.
Elimination
Die renalen und fäkalen Ausscheidungen betragen 31% resp. 66% der oralen Dosis. Die Menge an unverändert ausgeschiedenem Wirkstoff ist gering: ca. 10% der fäkalen und ca. 1% der renalen Ausscheidung. Die Eliminationshalbwertszeit nach einer oralen Einmaldosis beträgt beim Gesunden 7-9 Stunden, ist aber bei Patienten mit Niereninsuffizienz verlängert.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
In einer pharmakokinetischen Studie mit Patienten mit mässig starker Leberfunktionsstörungen (Child-Pugh B, Score 7 bis 9) waren die AUC und die Cmax von Domperidon 2.9- bzw. 1.5-mal höher als bei gesunden Probanden. Der freie, nicht an Plasmaproteine gebundene Anteil war um 25% höher und die terminale Halbwertzeit von 15 Stunden auf 23 Stunden verlängert. Bei Patienten mit leichter Leberfunktionsstörung war die Domperidonexposition vergleichbar mit derjenigen von gesunden Probanden. Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung wurden nicht untersucht (siehe «Kontraindikationen»).
Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (Serumkreatinin >6 mg/100 ml, d.h. >0.6 mmol/l) war die Eliminationshalbwertszeit von Domperidon von 7.4 Stunden auf 20.8 Stunden angestiegen, aber die Plasmaspiegel lagen tiefer als jene der gesunden Probanden. Nur eine sehr geringe Menge unveränderten Domperidons wird über die Nieren ausgeschieden (etwa 1%) (siehe «Dosierung/Anwendung»).
In-vivo- und In-vitro-Studien haben gezeigt, dass Domperidon in hohen Konzentrationen (entsprechend der 8 bis 135-fachen Cmax für die ungebundene Substanz im menschlichen Plasma) das QTc-Intervall verlängern kann. Die höchste Konzentration war torsadogen.
Nach hohen, für das Muttertier toxischen Dosen von oral 200 mg/kg/Tag oder intraperitoneal 30 mg/kg/Tag (entsprechend humanen Äquivalenzdosen von 32 bzw. 5 mg/kg/Tag) traten bei der Ratte teratogene Effekte (Organanormalitäten wie Anophtalmie, Mikrophtalmie und Lageveränderung der Arteria subklavia) auf. Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist nicht bekannt. Keine teratogenen Effekte wurden bei der Maus bis zu einer Dosis von 120 mg/kg/Tag (entsprechend einer HED von 10 mg/kg/Tag) sowie bei dem Kaninchen bis zu einer Dosis von 120 mg/kg/Tag (entsprechend einer HED von 39 mg/kg/Tag) und intravenöser Dosis von 25 mg/kg/Tag (entsprechend einer HED von 8 mg/kg/Tag) beobachtet. Maternal toxische Dosen führten bei Maus und Ratte zu Embryotoxizität (inkl. verzögerter Ossifikation).
Bei jungen Ratten wurde nach mehrmaliger intraperitonealer Gabe über 30 Tage ein NOAEL-Wert (No Observed Adverse Effect Level; die höchste Dosis, bei der noch keine schädlichen Effekte beobachtet wurden) von 10 mg/kg ermittelt. Die parenteral akut letale Dosis lag bei 50-69 mg/kg bzw. 56-91 mg/kg für junge bzw. adulte Ratten.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP.» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25°C) in der Originalverpackung und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
65863 (Swissmedic).
DOMPERIDON axapharm lingual 10 mg 100 stk, EFP 6.72, PP 16.55 [B, SL, SB 10%, G]
DOMPERIDON axapharm lingual 10 mg 30 stk, EFP 2.46, PP 11.90 [B, SL, SB 10%, G]
axapharm ag, 6340 Baar.
März 2021.
Domperidon (PO) peroral
ATC-Code: A03FA03
Indikation: Nausea und Erbrechen
Art der Anwendung: HARM
Alter | Gewicht | Dosierung | Tägliche Wiederholungen | Max. tägliche Dosis | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|
12 Jahr(e) - 18 Jahr(e) und | 35 - 99 kg | 10 mg/Dosis | 3 | 30 mg/Tag | Die Wirksamkeit bei Kindern unter 12 Jahre wurde nicht nachgewiesen. |
ATC-Code: A03FA03
Wirkstoff: Domperidon
Hauptindikation: Verdauungsstörungen
Applikationsart | TMD Trim 1 | TMD Trim 2 | TMD Trim 3 | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|
peroral | keine Angaben | keine Angaben | keine Angaben | gemäss Fachinformation |
ATC-Code: A03FA03
Wirkstoff: Domperidon
Hauptindikation: Verdauungsstörungen
Applikationsart | TMD | Bemerkungen |
---|---|---|
peroral | keine Angaben | gemäss Fachinformation |