PhenhydanâInjektionslösung
Desitin Pharma GmbH
Zusammensetzung

Wirkstoffe

Phenytoinum.

Hilfsstoffe

Glycofurol,Dinatriiedetas,Aquaadiniectabilia.

Phenhydanenthält23mgNatriumproAmpulle(5ml).

DarreichungsformundWirkstoffmengeproEinheit

Injektionslösungzu250mg(=271,8mgPhenytoin-Natrium)/5ml.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Statusepilepticus,AnfallsserienundpersistierendeKrampfanfälleandererGenese,ProphylaxeundTherapievonKrampfanfällenbeineurochirurgischenEingriffen,Trigeminus-Neuralgie(Ticdouloureux).

Hinweis:PhenytoinistnichtwirksambeimAbsence-StatussowiezurVorbeugungundBehandlungvonFieberkrämpfen.

Dosierung/Anwendung

DosisundDosisintervallwerdenvombehandelndenArztindividuellnachderReaktiondesPatientenundderSchwerederKrankheitunterKontrollederPlasmaspiegelfestgelegt.DietherapeutischenPlasmakonzentrationenliegeninderRegelzwischen10und20mg/ml,inAusnahmefällenauchetwashöher.EinPlasmaspiegelüber25µg/mlkanneineschädigendeWirkungbesitzen.EinekonstantePlasmakonzentrationistuntergleichbleibenderDosierung(steadystate)erstnach5bis14Tagenzuerwarten.

BeigleichzeitigerenteralerErnährungisteineNahrungskarenzvon2StundenvorundnachGabevonPhenytoineinzuhalten(siehe„Interaktionen“).

AngesichtsderrelativgeringentherapeutischenBreiteundderzahlreichengalenischenZubereitungenmitunterschiedlicherBioverfügbarkeitisteinWechselvoneinemPräparataufdasandereohneengmaschigeKontrollenderPlasmakonzentrationnichtangeraten.PlötzlichesAbsetzenkanneineAnfallshäufigkeitbzw.einenStatusepilepticushervorrufen.Deswegensollte,wennmöglich,dieDosislangsamreduziertwerden,beigleichzeitigemEinschleicheneineranderenantiepileptischenMedikation.

Statusepilepticus,Anfallsserien

AlleallgemeinenintensivmedizinischenMassnahmen–vorallemdieVerhinderungvonAspiration,dieFreihaltungderAtemwege,einesorgfältigeKreislaufkontrolleundeinesachgemässeLagerung–sindbeiStatus-epilepticus-Patientenunerlässlich.DiefortlaufendeÜberwachungdurchKontrolledesEKGs,desBlutdrucksunddesneurologischenStatusmussgewährleistetsein;diePlasmakonzentrationmussüberwachtwerden.DieMöglichkeitderReanimationsolltebestehen.

ErwachseneundJugendlicheabdem13.Lebensjahr

DieInitialdosisbeträgtimAllgemeinen250mgPhenytoin(1AmpullePhenhydanInjektionslösung)i.v.,mitmaximalerInjektionsgeschwindigkeitvon0,5ml/min.(entsprechend25mgPhenytoin/Minute)verabreicht.UnterUmständenkannesnotwendigsein,bis50mgPhenytoin/Minutezuverabreichen.FallsdieAnfällenach20-30Minutennichtsistieren,kanndieDosiswiederholtwerden.SoweitbereitsnachderInitialdosiseinStillstandderAnfälleerreichtwurde,könnenzurFortsetzungeinerschnellerenAufsättigungdienachfolgendenInjektionenmit250mgPhenytoininAbständenvon1,5-6StundenintravenösappliziertwerdenbiszueinerTagesmaximaldosisvon17mg/kgKGbzw.1500mgPhenytoin.DieTherapiekanndurchGabenperosfortgeführtwerden.

Kinderbiszum12.Lebensjahr

KinderhabenimAllgemeineneinenhöherenPhenytoin-BedarfalsErwachsene.NeugeboreneerhalteninitialeineTagesdosisvon15bis20mg/kgKGalsEinzeldosissowieeineErhaltungsdosisvon4bis8mg/kgKGtäglichineinbiszweiEinzelgaben.SäuglingeundKindererhalteninitialeineTagesdosisvon10bis20mg/kgalsEinzeldosissowieeineErhaltungsdosisvon8bis15mg/kgKGtäglichineinbiszweiEinzelgaben.Kinderüber9JahreerhalteneineErhaltungsdosisvon4bis8mg/kgKGineinbiszweiEinzelgaben.

FürdieBehandlungdesStatusepilepticusbeiKindernbiszu12JahrenbeträgtdiemaximaleDosisam1.Tag30mg/kgKG,am2.Tag20mg/kgKG,am3.Tag10mg/kgKGmiteinermaximalenInjektionsgeschwindigkeitvon1,0mg/kgKG/Min.DieÜberwachungsolltewiebeiErwachsenenerfolgen.

BeiKindernunter6Jahrenistdieabdem2.BehandlungstagverabreichteDosisnachderPhenytoin-Plasmakonzentrationfestzulegen.

NeurochirurgischeEingriffe/Trigeminus-Neuralgie

BeineurochirurgischenEingriffenerhältderPatientamOperationstagbzw.solange,biswiederperoraleingenommenwerdenkann,imAllgemeinen1Ampulle=250mgi.v./Tag(sehrlangsam,nichtmehrals25-50mg=0,5-1,0ml/Min.).BeiKindernrichtetsichdieDosierungnachAlterundKörpergewicht.AlsInitialdosiserhaltenKinder5mg/kgKGtäglich.DieErhaltungsdosisbeiKindernbeträgt4bis8mg/kgKGtäglich.

ArtderAnwendung

PhenhydanInjektionslösungistnurzuri.v.Applikationbestimmt.DaPhenytoinnachintramuskulärerGabeanderInjektionsstellepräzipitiert,istdieResorptionverzögertundunsicher;zudemsindschmerzhafteMuskelschädenundGewebsnekrosenmöglich.SubkutaneoderparavenöseInjektionensindwegenderAlkalitätvonPhenhydanInjektionslösungebensozuvermeiden(sieheauch„WarnhinweiseundVorsichtsmassnahmen“sowie„UnerwünschteWirkungen“).

PhenhydanInjektionslösungdarfnichtverdünntundnichtmitanderenLösungengemischtwerden,daPhenytoinauskristallisiert.DieInjektionslösungdarfnichtdurchAusspülenoderDurchspülendesVenenzugangsinKontaktmitanderenLösungengebrachtwerden.

UmunerwünschteWirkungenzuvermeiden,sollPhenhydanInjektionslösungsehrlangsam,mitnichtmehrals25-50mg»0,5-1,0ml/Min.beiErwachseneninjiziertwerden.BeiKindernsollteeineInjektionsgeschwindigkeitvon1mg/kgKG/Min.nichtüberschrittenwerden.

DieDauerderintravenösenAnwendungistabhängigvomKrankheitsverlaufundsolltesobaldwiemöglichaufdieGabevonPhenhydanTablettenumgestelltwerden.

HämodynamischeunerwünschteWirkungenlassensichweitgehenddurchlangsameApplikationvermeiden.SinusbradykardienalsNebenwirkungeinerPhenytoin-InjektionwerdendurchAtropinoderauchdurchOrciprenalinschnellbeeinflusst.

EsgibtHinweisedarauf,dassPhenhydanDreiwegehähneausKunststoff(z.B.Polycarbonat)angreift.DeswegenwirdentwedereinseparaterVenenzugangodereinentsprechenderarzneimittelbeständigerDreiwegehahnbenötigt.

Kontraindikationen

-ÜberempfindlichkeitgegenPhenytoin,andereHydantoineodereinendersonstigenBestandteilegemäss„Zusammensetzung“

-AV-BlockII.undIII.GradessowieSyndromdeskrankenSinusknotens

-innerhalbdererstendreiMonatenachMyokardinfarkt

-beieingeschränkterHerzleistung(linksventrikuläresAuswurfvolumengeringerals35%)

-vorbestehendeschwereSchädigungenderBlutzellenunddesKnochenmarks.

WarnhinweiseundVorsichtsmassnahmen

PhenhydanInjektionslösungistmitVorsichtanzuwendenbei:

-manifesterHerzinsuffizienz

-pulmonalerInsuffizienz

-schwererHypotonie(Blutdrucksystolisch<90mmHg)

-Sinusbradykardie(<50Schläge/Min.)

-sinuatrialemBlockundAV-BlockI.Grades

-VorhofflimmernundVorhofflattern

-EinnahmevonStiripentol,einArzneimittelzurBehandlungdesDravet-Syndroms(s.a.Abschnitt„Interaktionen).

PhenytoinkannAbsencenodermyoklonischeAnfälleauslösenoderverschlechtern.

FrauenimgebärfähigenAlter

PhenytoinkanndenFötusschädigen,wenneseinerschwangerenFrauverabreichtwird.EinepränataleExpositiongegenüberPhenytoinkanndasRisikofürschwerekongenitaleFehlbildungenundandereunerwünschteEntwicklungsergebnisseerhöhen(sieheRubrik«Schwangerschaft,Stillzeit»).

BeieinerkurzzeitigenAnwendungvonPhenytoin(Notfallsituationen)istdasAusmaßdesRisikosfürdenFötusnichtbekannt.

PhenhydanInjektionslösungsolltenichtbeiFrauenimgebärfähigenAlterangewendetwerden,esseidenn,esbestehteineklinischeNotwendigkeit.WennmöglichsolltedieFrauineinemsolchenFallüberdaspotenzielleRisikofürdenFötusbeieinerAnwendungvonPhenytoinwährendderSchwangerschaftaufgeklärtwerden.InNotfallsituationensolltedasRisikoeinerSchädigungdesFötusgegenüberdemRisikoeinesStatusepilepticusodervonAnfallsseriensowohlfürdenFötusalsauchdieschwangereFrauabgewogenwerden.

VorBeginneinerBehandlungmitPhenytoinbeiFrauenimgebärfähigenAltersollteeinSchwangerschaftstestinBetrachtgezogenwerden.

AufgrundderEnzyminduktionkannPhenhydanInjektionslösungzueinemVersagendertherapeutischenWirkungvonhormonellenKontrazeptivaführen(sieheRubriken«Interaktionen»und«Schwangerschaft,Stillzeit»).

ÜbersuizidaleGedankenundsuizidalesVerhaltenwurdebeiPatienten,diemitAntiepileptikainverschiedenenIndikationenbehandeltwurden,berichtet.EineMetaanalyserandomisierter,placebo-kontrollierterStudienmitAntiepileptikazeigteaucheinleichterhöhtesRisikofürdasAuftretenvonSuizidgedankenundsuizidalemVerhalten.DerMechanismusfürdieAuslösungdieserNebenwirkungistnichtbekanntunddieverfügbarenDatenschliessendieMöglichkeiteineserhöhtenRisikosbeiderEinnahmevonPhenytoinnichtaus.

DeshalbsolltenPatientenhinsichtlichAnzeichenvonSuizidgedankenundsuizidalenVerhaltensweisenüberwachtundeinegeeigneteBehandlunginErwägunggezogenwerden.Patienten(undderenBetreuern)solltegeratenwerdenmedizinischeHilfeeinzuholen,wennAnzeichenfürSuizidgedankenodersuizidalesVerhaltenauftreten.

FällevonlebensbedrohlichenHautreaktionen(Stevens-Johnson-Syndrom(SJS),ToxischepidermalerNekrolyse(TEN)oderArzneimittelreaktionmitEosinophilieundsystemischenSymptomen(DRESS))wurdeninZusammenhangmitderAnwendungvonPhenytoinberichtet.DiePatientensolltenüberdieAnzeichenundSymptomedieserschwerenunerwünschtenWirkungeninformiertundengmaschigbezüglichdesAuftretensvonHautreaktionenüberwachtwerden.

DasRisikofürdasAuftretendieserHautreaktionenistindenerstenBehandlungswochenamhöchsten.WennAnzeichenoderSymptomefüreinSJS,eineTENodereinDRESSauftreten(z.B.einprogredienterHautausschlag,oftmitBlasenbildungoderbegleitendenSchleimhautläsionen),mussdieTherapiemitPhenytoinbeendetwerden.

DerVerlaufvonSJS,TENundDRESSwirdmassgeblichvonderfrühzeitigenDiagnosestellungunddemsofortigenAbsetzenallerverdächtigenArzneimittelbestimmt,d.h.frühzeitigesAbsetzenverbessertdiePrognose.Esistwichtigzubeachten,dassfrüheAnzeicheneinerÜberempfindlichkeit,wieFieberoderLymphadenopathie,bereitsmanifestseinkönnen,auchwennkeineHautveränderungensichtbarsind.

NachAuftreteneinerdieserHautreaktioneninZusammenhangmitderAnwendungvonPhenytoindarfderPatient/diePatientinniewiedermitPhenytoinbehandeltwerden.

HLA-B*1502kannmiteinemerhöhtenRisikofürdasAuftretendesStevens-Johnson-Sydroms(SJS)verbundenseinbeiPersonen,dievonThailändernoderHan-ChinesenabstammenundmitPhenytoinbehandeltwerden.Wennbekanntist,dassdiesePatientendieGenvarianteHLA-B*1502aufweisen,solltedieAnwendungvonPhenytoinnurinErwägunggezogenwerden,wennderNutzenhöheralsdieRisikeneingeschätztwird.

BeiMenschenkaukasischeroderjapanischerHerkunftistdieHäufigkeitdesAllelsHLA-B*1502extremgering.DeshalbkönnennachdemderzeitigenKenntnisstandbezüglichdesRisikoskeineRückschlüsseaufeinenZusammenhanggezogenwerden.AdäquateInformationenübereinenZusammenhangbeiPersonenandererethnischerHerkunftsindzurzeitnichtverfügbar.

GenomweiteFallkontroll-Assoziationsstudienbeitaiwanesischen,japanischen,malaysischenundthailändischenPatientenzeigteneinerhöhtesRisikofürschwereHautreaktionen(severecutaneousadversereactions,SCARs)beiTrägernderCYP2C9*3-VariantemitverminderterFunktion.

CYP2C9-Metabolismus

PhenytoinwirdüberdasCytochrom-P450-EnzymCYP2C9verstoffwechselt.BeiPatienten,dieTrägerderVariantenCYP2C9*2oderCYP2C9*3mitverminderterFunktionsind(intermediäreoderlangsameMetabolisierervonCYP2C9-Substraten),könnteeinRisikofürerhöhtePhenytoin-KonzentrationenimPlasmamitnachfolgenderToxizitätbestehen.BeibekanntenTrägernderCYP2C9*2-oder-*3-AllelemitverminderterFunktionwirdeineengmaschigeÜberwachungdesklinischenAnsprechensempfohlen.EineÜberwachungderPhenytoin-KonzentrationimPlasmakannerforderlichsein.

PatientenmitgenetischdeterminierterlangsamerHydroxylierungkönnenbereitsbeimittlererDosierungZeicheneinerÜberdosierungentwickeln.EineDosisreduktionunterKontrollederPlasmakonzentrationisterforderlich.

UnterPhenytoinkanneszurExacerbationeinerPorphyriekommen.

ÜberHyperglykämie,verursachtdurchdenhemmendenEffektvonPhenytoinaufdieInsulinfreisetzung,wurdeberichtet.

BeiHypoproteinämiemussaufgrunddererhöhtenSerumkonzentrationvonfreiemPhenytoindieDosierungentsprechendreduziertwerden.Die„effektiven“PhenytoinspiegelkönnendabeideutlichhöherseinalsdietatsächlichgemessenenPhenytoinspiegel.

PhenytoinsollmitbesondererVorsichtbeiPatientenmitLeber-oderNierenfunktionsstörungangewendetwerden.RegelmässigeKontrolluntersuchungensinddurchzuführen.

BeieinerLangzeittherapiemitPhenhydanistdieregelmässigeKontrolle(imerstenVierteljahrmonatlich,späteralle6Monate)derPhenytoin-Plasmakonzentration,desBlutbildes,derLeberenzyme(g-GT,GOT,GPT),deralkalischenPhosphatase(evtl.HinweisaufOsteomalazie)und-beiKindern-zusätzlichderSchilddrüsenfunktionenangezeigt.BeiPatienten,dieAntikoagulantienerhalten,empfiehltsicheineintensivierteÜberprüfungdesQuick-Wertes.

Mässige,stabileLeukopenienunterBlutbildkontrollensowieeineisolierteErhöhungderg-GTzwingennichtzumTherapieabbruch.

PflanzlichePräparate,dieJohanniskraut(Hypericumperforatum)enthalten,solltenwährendderBehandlungmitPhenytoinnichtangewendetwerden,weildasRisikodesAbsinkensdesPhenytoin-PlasmaspiegelsbestehtundsichdamitderklinischeEffektvonPhenytoinverringert.

DaPhenhydanInjektionslösungeinenstarkalkalischenpH-Wertaufweist,kanneineAlkalose,verbundenmitAtemdepression,Hyperkaliämie(initial)mitsekundärerHypokaliämie,Hypotonie,HypoglykämieundErbrechen,auftreten.

WeiterhinbestehtdieGefahreinerReizungderVenenmitPhlebitisundkonsekutiverThromboseamInjektionsortbishinzuGewebsnekrosenbzw.einemPurple-Glove-Syndrom,insbesonderebeiintravenöserApplikationhoherund/oderhäufigerDosensowienachFehlapplikation(intramuskulär,subkutan,paravenös)vonPhenhydanInjektionslösung.

BeiUmstellungderTherapieaufeineandereDarreichungsformund/odereinanderesArzneimittelmitgleichemWirkstoffistVorsichtgeboten.DerPatientsollteadäquatkontrolliertwerden.

DiesesArzneimittelenthält23mgNatriumproAmpulle,entsprechend1,2%dervonderwhofüreinenErwachsenenempfohlenenmaximalentäglichenNatriumaufnahmemitderNahrungvon2g.

Interaktionen

WirkungandererArzneimittelaufPhenhydan

DiegleichzeitigeAnwendungvonAntazidakannzueinemAbfalldesPhenytoin-Plasmaspiegelsführen.DiechronischeEinnahmevonPrimidon,Theophyllin,VigabatrinoderAlkoholkanndenPhenytoin-Plasmaspiegelerniedrigen.DarüberhinauskönnenReserpin,Sucralfat,Diazoxid,LopinavirundRitonavirdenPhenytoinspiegelsenken.

FolgendeWirkstoffekönnendenPlasmaspiegelvonPhenytoinerhöhen:akuteAlkoholeinnahme,oraleAntikoagulantien,Antibiotika(z.B.Chloramphenicol,Erythromycin,Isoniazid,Trimethoprim,Sulfonamide),Antiepileptika(Ethosuximid,Felbamat,Mesuximid,Oxcarbazepin,Sultiam,Stiripentol,Valproat),Antihistaminika(Cimetidin,Ranitidin),Antimykotika(z.B.AmphotericinB,Fluconazol,Ketoconazol,Miconazol,Itraconazol),Kalziumkanalhemmer(Diltiazem,Nifedipin),Psychopharmaka(Fluoxetin,trizyklischeAntidepressiva,Viloxazin),nichsteroidaleAntirheumatika,Amiodaron,Benzodiazepine,Cycloserin,Disulfiram,Fluoropyrimidine(z.B.FluorouraciloderFluorouracil-ProdrugswieCapecitabin),Halothan,Methylphenidat,Omeprazol,P-Aminosalicylsäure(PAS),TiclopidinundTolbutamid.

DurchInteraktionmitdengenanntenWirkstoffenkanneszuerhöhtenPhenytoin-PlasmakonzentrationenbishinzuSymptomeneinerPhenytoinvergiftungkommen.Patienten,diePhenytoingleichzeitigmitdenhiergenanntenWirkstoffeneinnehmen,solltenregelmässigaufSymptomeeinerPhenytoinvergiftungunderhöhtePhenytoin-Plasmakonzentrationenhinüberwachtwerden.

FolgendeWirkstoffekönnendenPlasmaspiegelvonPhenytoinerhöhenodererniedrigen:Carbamazepin,Phenobarbital,Valproat,Zytostatica,Ciprofloxacin,ChlordiazepoxidundDiazepam.

DerMechanismusderInteraktionmitdemAntibiotikumCiprofloxacinistunklar.

BeizusätzlicherGabevonValproatoderdessenDosiserhöhungkanndieMengedesfreienPhenytoins(KonzentrationdesnichteiweissgebundenenAnteils)ansteigen,ohnedassderPlasmaspiegeldesGesamtphenytoinerhöhtist.DadurchkanndasRisikofürdasAuftretenvonunerwünschtenWirkungen,insbesondereeinerHirnschädigung,erhöhtwerden(s.a.Abschnitt„UnerwünschteWirkungen“).

WirkungvonPhenhydanaufandereArzneimittel

PhenytoinkanndiePlasmakonzentrationvonRifampicinerhöhen.

PhenytoininduziertdasCytochromP-450-System(überwiegenddasIsoenzymCYP3A4),sodassdiePlasmakonzentrationenvonSubstanzen,dieüberdasCytochrom-P-450-Systemabgebautwerden,verringertwerdenkönnenundderenDosisggf.denklinischenErfordernissenanzupassenist.

DiesgiltbeispielsweisefürdiefolgendenSubstanzen:Antiepileptika(z.B.Carbamazepin,Felbamat,Lacosamid,Lamotrigin,Stiripentol,Valproat),Kalziumkanalblocker(z.B.Nicardipin,Nimodipin),Immunsuppressiva(z.B.Ciclosporin,Tacrolimus),Muskelrelaxanzien(z.B.Alcuronium,Pancuronium,Vecuronium),typischeundatypischeNeuroleptika(z.B.Haloperidol,Clozapin,Quetiapin),Psychopharmaka(z.B.Paroxetin,trizyklischeAntidepressiva),Tetracycline(z.B.Doxycyclin),oraleAntikoagulantien(z.B.Rivaroxaban,Dabigatran,Apixaban,Edoxaban),Statine(z.B.Atorvastatin,Simvastatin),antineoplastischeMittel(z.B.Irinotecan,Paclitaxel,Teniposid),Virustatika(z.B.Lopinavir,Ritonavir),Albendazol(PlasmaspiegelaktiverMetaboliteverringert),Diazoxid,Digitoxin,Furosemid,ItraconazolundandereImidazol-Derivate,Kortikosteroide,Methadon,Östrogene,Praziquantel,Theophyllin,Ticagrelor,Verapamil,VitaminDundoraleKontrazeptiva.DieempfängnisverhütendeWirkungder„Pille“kanndaherunsicherwerden.

DieSerumspiegelvonTenofoviralafenamidundAfatinibkönnendurchPhenytoinaufgrundderInduktionvonP-Glykoproteinverändertwerden.

WeiterhinsindWechselwirkungenmöglichbeigleichzeitigerEinnahmevonPropoxyphen,SalicylatenundSulfonamiden.

DieToxizitätvonMethotrexatkannverstärktwerden.

DiegleichzeitigeVerabreichungvonPhenytoinundValproatwurdemiteinemerhöhtenRisikoeinermitValproatassoziiertenHyperammonämieinVerbindunggebracht.Patienten,diegleichzeitigmitdiesenbeidenArzneimittelnbehandeltwerden,solltenaufAnzeichenundSymptomeeinerHyperammonämieüberwachtwerden.

DieWirkungvonPhenytoinkannbeigleichzeitigerEinnahmevonFolsäurevermindertwerden.

DerSerumspiegelvonPhenytoinkannvermindertwerdenbeigleichzeitigerAnwendungvonpflanzlichenPräparaten,dieJohanniskraut(Hypericumperforatum)enthalten.JohanniskrautinduziertenzymatischdieMetabolisierungvonPhenytoin.PflanzlichePräparate,dieJohanniskrautenthalten,solltendeshalbnichtmitPhenytoinkombiniertwerden.DerinduzierendeEffektkannfür2WochennachderletztenBehandlungmitJohanniskrautweiterbestehen.WenneinPatientbereitsmitJohanniskrautbehandeltwird,müssendieSpiegelderAntiepileptikaüberprüftundJohanniskrautabgesetztwerden.DerSpiegeldesAntikonvulsivumskannnachdemAbsetzenvonJohanniskrautansteigen.EineDosisanpassungdesAntikonvulsivumskannnötigwerden.

AndereInteraktionen

DiegleichzeitigeenteraleErnährungbewirkteineAbnahmederPlasmakonzentrationvonPhenytoin.EineregelmässigePlasmakonzentrationsbestimmungistdeshalbindiesenFällenindiziertundeineNahrungskarenzvon2StundenvorundnachGabevonPhenytoinmusseingehaltenwerden.

Schwangerschaft,Stillzeit

Schwangerschaft

PhenytoinistbeimMenschenplazentagängig.

EinepränataleExpositiongegenüberPhenytoinkanndasRisikofürkongenitaleFehlbildungenundandereunerwünschteEntwicklungsergebnisseerhöhen.BeimMenschenisteinePhenytoin-ExpositionwährendderSchwangerschaftmiteiner2-bis3-fachhöherenHäufigkeitvonschwerenFehlbildungenverbundenalsinderAllgemeinbevölkerung,beiderdieHäufigkeitbei2–3%liegt.FehlbildungenwieLippen-Kiefer-Gaumenspalten,Herzfehler,kraniofazialeFehlbildungen,HyperplasiederFingerundFingernägelundWachstumsanomalien(einschließlichMikrozephalieundpränataleWachstumsstörungen)wurdenentwedereinzelnoderimRahmeneinesfetalenHydantoin-SyndromsbeiKindernvonFrauenmitEpilepsiegemeldet,diewährendderSchwangerschaftPhenytoinanwendeten.NeurologischeEntwicklungsstörungenwurdenbeiKindernvonFrauenmitEpilepsiegemeldet,diewährendderSchwangerschaftnurPhenytoinoderPhenytoininKombinationmitanderenAntiepileptikaanwendeten.StudienzumRisikoneurologischerEntwicklungsstörungenbeiKindernmitExpositiongegenüberPhenytoinwährendderSchwangerschafterbrachtenwidersprüchlicheErgebnisse.EinentsprechendesRisikokannnichtausgeschlossenwerden.VereinzeltwurdeüberMalignitäten(einschliesslichNeuroblastom)berichtet,diebeiKindernvonMütternauftraten,diewährendderSchwangerschaftPhenytoinerhielten.EinursächlicherZusammenhangzwischeneinerPhenytoin-ExpositionderMütterundeinerTumorausbildungderKinderkannbislangaufgrunddergeringenbelegtenFallzahlnichtnachgewiesenwerden.

PhenhydanInjektionslösungsolltewährendderSchwangerschaftnichtangewendetwerden,esseidenn,esbestehteineklinischeNotwendigkeit.WennmöglichistdieFrauaufdasRisikoeinermöglichenSchädigungdesFötushinzuweisen.

EineerforderlicheantiepileptischeTherapiesollwährendderSchwangerschaftnichtabgebrochenwerden,dasicheineVerschlimmerungderKrankheitnegativaufdieEntwicklungdesFötusauswirkenkann.

WährendderSchwangerschaft,aberauchpostpartalmussdieMedikationdurchKontrollendesSerumspiegelsundEEGüberprüftwerden.EineKombinationmitanderenAntikonvulsivaoderanderenArzneimittelnsolltewährenddieserZeitvermiedenwerden,dasichdasRisikoeinerFehlbildungbeieinerKombinationstherapiemitanderenAntiepileptikaerhöht.

PhenytoinpassiertdiePlazentaunderreichtimfetalenPlasmaähnlicheKonzentrationenwieimmaternalen.EsakkumuliertinderfetalenLeber.

DieGabevonFolsäureinderSchwangerschafterweistsichalsgünstig,vgl.jedochauchKapitel„Interaktionen“.EbensovonVorteilistdieGabevonVitaminDzurVermeidungvonOsteomalazie.

FrauenimgebärfähigenAltersolltenunbedingtaufdieNotwendigkeitvonPlanungundÜberwachungeinerSchwangerschafthingewiesenwerden.Esistzubeachten,dassoraleKontrazeptivainihrerWirksamkeitvermindertseinkönnen(s.a.„Interaktionen“).

BeibestehenderSchwangerschaftsollPhenhydanInjektionslösungnichtzurBehandlungneurogenerSchmerzzuständeeingesetztwerden.

BeipränatalPhenytoin-exponiertenSäuglingenmussindenersten12LebensstundenmiteinerErniedrigungderVitamin-K-abhängigenKoagulationsfaktorengerechnetwerden.HämorrhagienbeiNeugeborenensindbeschriebenworden.ZurVermeidungvonBlutungskomplikationenbeiNeugeborenenwirddieprophylaktischeGabevonVitaminK1indenletztenWochenderSchwangerschaftandieMutterbzw.anschliessendandasNeugeboreneempfohlen.

Stillzeit

PhenytoingehtingeringenMengenindieMuttermilchüber.AbstillenistinderRegelnichterforderlich,jedochsolltederSäuglingauffehlendeGewichtszunahmeundüberhöhtesSchlafbedürfnishinüberwachtwerden.

WirkungaufdieFahrtüchtigkeitundaufdasBedienenvonMaschinen

BesonderszuBeginnderTherapie,beihöhererDosierungund/oderKombinationmitamZentralnervensystemangreifendenPharmakakanndasReaktionsvermögenherabgesetztsein,sodassdieFähigkeitzumLenkeneinesFahrzeugesoderzumBedienenvonMaschinenbeeinträchtigtist.DiesgiltinverstärktemMassebeigleichzeitigemAlkoholgenuss.

UnerwünschteWirkungen

Sehrhäufig(³1/10)

Häufig(³1/100,<1/10)

Gelegentlich(³1/1.000,<1/100)

Selten(³1/10.000,<1/1.000)

Sehrselten(<1/10.000)

Nichtbekannt(HäufigkeitaufGrundlagederverfügbarenDatennichtabschätzbar).

DosisabhängigeunerwünschteWirkungenvonPhenytointretenbeietwaeinemDrittelallerbehandeltenPatientenauf,nehmenmitsteigenderPlasmakonzentration(meistüber20mg/ml)undKombinationstherapiezu,sindinderRegelreversibelundzwingenselten(beietwa0,7%derPatienten)zumAbbruchderTherapie.SobaldderPatientüberdosisabhängigeunerwünschteWirkungenwiez.B.Diplopie,Nystagmus,Ataxie,Schwindel,Kopfschmerzen,zunehmendeErregbarkeit,Ruhetremor(hochfrequent),Dyskinesien,bulbäreSprache,Abgeschlagenheit,SomnolenzoderMerkfähigkeitsstörungenberichtet,istdieTherapiezuüberprüfen,dieDosisherabzusetzen,damitderPatientnichtineineIntoxikationabgleitet.LängeranhaltendeÜberdosierungkannzuAppetitlosigkeit,Erbrechen,Gewichtsverlust,Apathie,Sedierung,starremBlick,Wahrnehmungs-undBewusstseinsstörungenbishinzumKomaführen.

BeizurascherintravenöserGabekönnenpassagereSymptomewieSchwindel,Erbrechen,Mundtrockenheitauftreten,diesichimAllgemeineninnerhalbvon60Minutenzurückbilden,sofernnichtmitPhenytoinvorbehandeltwurde.Beieinerzuschnelleni.v.InjektionsinddiehäufigstenunerwünschtenWirkungenBlutdruckabfallund/oderzentralnervöseSymptome,besondersbeiPatientenmiteinemCorpulmonaleodereinerZerebralarteriosklerose.

DaPhenhydanInjektionslösungeinenstarkalkalischenpH-Wertaufweist,kanneineAlkalose,verbundenmitAtemdepression,Hyperkaliämie(initial)mitsekundärerHypokaliämie,Hypotonie,HypoglykämieundErbrechen,auftreten.

WeiterhinbestehtdieGefahreinerReizungderVenenmitPhlebitisundkonsekutiverThromboseamInjektionsortbishinzuGewebsnekrosenbzw.einemPurple-Glove-Syndrom,insbesonderebeiintravenöserApplikationhoherund/oderhäufigerDosensowienachFehlapplikation(intramuskulär,subkutan,paravenös)vonPhenhydanInjektionslösung.

ErkrankungendesBlutesunddesLymphsystems

Selten:Blutbildveränderungen(z.B.Leukopenie,ThrombozytopenieundAgranulozytose)(s.auchStörungendesImmunsystems)

Nichtbekannt:megaloblastäreAnämien,meistensdurchFolsäuremangelbedingt,AplasiederrotenBlutkörperchen/AplastischeAnämie

ErkrankungendesImmunsystems

Gelegentlich:AbnahmederIgA-SpiegelbeiKindern

Selten:potentiellschwerwiegendeÜberempfindlichkeitsreaktionen(s.StörungendesBlut-undLymphsystemssowieFunktionsstörungenderHautunddesUnterhautzellgewebes)

Sehrselten:schwereallergischeReaktionenbeilängererBehandlung(z.B.exfoliativeDermatitis,Fieber,Lymphknotenschwellungen,BeeinträchtigungenderblutbildendenOrganeunddesKnochenmarks,Nephritis,HepatitisundLeberfunktionsstörungen,eventuellunterBeteiligungandererOrgansysteme)*

Nichtbekannt:AllergischeKreuzreaktionenmitanderenAntiepileptika,ArzneimittelreaktionmitEosinophilieundsystemischenSymptomen(DRESS,DrugReactionwithEosinophiliaandSystemicSymptoms,siehe«WarnhinweiseundVorsichtsmassnahmen»),Immunglobulinanomalien,insbesondereHypogammaglobulinanämie

EndokrineStörungen

Nichtbekannt:BeeinträchtigungderSchilddrüsenfunktion(insbesonderebeiKindern),sekundärerHyperparathyreoidismus

StoffwechselundErnährungsstörungen

Nichtbekannt:Hyperglykämie,insbesonderebeitoxischenPlasmaspiegeln,erhöhteCholesterinspiegeleinschliesslichHDL-CholesterinundTriglyzeride

PsychiatrischeErkrankungen

Häufig:zunehmendeErregbarkeit

ErkrankungendesNervensystems

Häufig:Nystagmus,Ataxie,hochfrequenterRuhetremor,Dyskinesien,StörungenderMerkfähigkeitundderintellektuellenLeistungsfähigkeit,Artikulationsstörungen,Schwindel

Sehrselten:Muskelschwäche(myasthenesSyndrom)

Nichtbekannt:Kopfschmerzen,PolyneuropathieimRahmeneinerLangzeittherapie.BeieinerlangfristigenTherapie,dietrotzEinhaltungderempfohlenenStandarddosierungenPhenytoin-Plasmakonzentrationenüber25µg/mlundklinischeZeicheneinerIntoxikationzeigt,kannmöglicherweiseeineirreversibleKleinhirnatrophieauftreten.DesWeiterenkanneszueinerHirnschädigung(Enzephalopathie)mitfolgendenSymptomenkommen:vermehrteKrampfanfälle,Antriebslosigkeit,Stupor,Muskelschwäche(muskuläreHypotonie),Bewegungsstörungen(choreatiformeDyskinesien)undschwereAllgemeinveränderungenimEEG.DiesgiltvorallembeieinerLangzeittherapieinKombinationmitanderenAntiepileptika,insbesondereValproinsäure.

Augenerkrankungen

Häufig:Diplopie

Herzerkrankungen

Selten:AsystolieninfolgeeinerHemmungdesSinusknotensoderandererÜberleitungsstörungen(v.a.nachi.v.-Applikation)

Nichtbekannt:VerschlechterungeinerbestehendenHerzinsuffizienz(v.a.beii.v.-Gabe).KammerflimmernundproarrhythmischeEffekteinFormvonVeränderungenoderVerstärkungenderHerzrhythmusstörungen,diezustarkerBeeinträchtigungderHerztätigkeitmitdermöglichenFolgeeinesHerzstillstandesführenkönnen,sindinEinzelfällenbeobachtetworden.**

Gefässerkrankungen

Nichtbekannt:Blutdruckabfall(v.a.beii.v.-Gabe)

ErkrankungenderAtemwege,desBrustraumsundMediastinums

Nichtbekannt:VerschlechterungeinerbestehendenAteminsuffizienz(v.a.beii.v.-Gabe)

ErkrankungendesGastrointestinaltrakts

Häufig:Magenbeschwerden,Nausea

Gelegentlich:dosisunabhängig:Gingivahyperplasie

LeberundGallenerkrankungen

Selten:StörungenderLeberfunktion

ErkrankungenderHautunddesUnterhautzellgewebes

Gelegentlich:dosisunabhängig:Hautveränderungen(übermässigePigmentierungundBehaarungsowieüberschiessendeNarbenbildung)

Selten:HirsutismusbeijungenMädchenundFrauen.AllergischeExantheme,Stevens-Johnson-Syndrom,ToxischepidermaleNekrolyse(TEN)(s.auchStörungendesImmunsystemsundAbschnitt„WarnhinweiseundVorsichtsmassnahmen“)***.

Nichtbekannt:kutanerLupuserythematodes

Skelettmuskulatur-,Bindegewebs-undKnochenerkrankungen

Nichtbekannt:systemischerLupuserythematodes,OsteomalaziebeiempfindlichenPatientenbzw.PatientenmitgestörtemCalciumstoffwechsel,Gewebsnekrosen,Purple-Glove-Syndrom(sieheoben).EsgibtFallberichtevonAbnahmederKnochendichte,Osteopenie,OsteoporoseundFrakturenbeiPatientenunterLangzeittherapiemitPhenytoin.DerMechanismus,überdenPhenytoindenKnochen-Metabolismusbeeinflusst,konntenichtidentifiziertwerden.

AllgemeineErkrankungenundReaktionenanderApplikationsstelle

Häufig:Abgeschlagenheit

KinderundJugendliche

DasProfilunerwünschterWirkungenvonPhenytoinistinderRegelbeiKindernundErwachsenenähnlich.BeipädiatrischenPatientenundPatientenmitschlechterMundhygienetretenhäufigerGingivahyperplasien(Zahnfleischwucherungen)auf.

*BeiLymphknotenschwellungen,evtl.begleitetvonanderensystemischenSymptomen,isteineselteneFormvonÜberempfindlichkeitsreaktion(sog.Pseudolymphom)inBetrachtzuziehen.DasPseudolymphomistnachAbsetzendesPräparatesgrundsätzlichreversibelunddamitvommalignenLymphomabzugrenzen.BeidenübrigengenanntenÜberempfindlichkeitsreaktionenmuss,v.a.wegenderschlechtenPrognosedieserunerwünschtenWirkungen,dasMedikamentsofortabgesetztundderPatientsorgfältigüberwachtwerden.

**Vorhofflimmernund-flatternwirddurchPhenytoinnichtunterbrochen.DadieRefraktärzeitdesAV-Knotensaberverkürztwerdenkann,isteineBeschleunigungderVentrikelfrequenzmöglich.

***EsgibtHinweiseausderLiteratur,welchedasAuftretenvonErythemamultiformeund/oderToxischepidermaleNekrolyse(TEN)bzw.Stevens-Johnson-Syndrom(SJS)beiPhenytoineinnahmeuntergleichzeitigschrittweisereduzierterCorticosteroid-TherapieundkranialerBestrahlungbeschreiben.IndengenanntenFällenistdasPräparatabzusetzen.

DieMeldungdesVerdachtsaufNebenwirkungennachderZulassungistvongrosserWichtigkeit.SieermöglichteinekontinuierlicheÜberwachungdesNutzen-Risiko-VerhältnissesdesArzneimittels.AngehörigevonGesundheitsberufensindaufgefordert,jedenVerdachteinerneuenoderschwerwiegendenNebenwirkungüberdasOnline-PortalElViS(ElectronicVigilanceSystem)anzuzeigen.InformationendazufindenSieunterwww.swissmedic.ch.

Überdosierung

AnzeichenundSymptome

FrühsymptomebeizuhoherDosierungsindDiplopie,Nystagmus,Tremor,Schwindel,Nausea,Magenbeschwerden,Dysarthrie,VerwirrtheitheitszuständeundschliesslichzerebelläreAtaxie.InVerbindungmittoxischenPlasmaspiegelnwurdeausserdemüberHyperglykämieberichtet.BeistärkererIntoxikationkannderPatientkomatöswerden,diePupillenreflexeverschwinden,undeineHypotensionsowieepileptischeAnfällekönnenauftreten.

DarüberhinauskannesnachfolgendzuirreversiblendegenerativenKleinhirnveränderungenkommen.

TodistdurchzentraleAtemdepressionmöglich.Diemittlereletale(Akut-)DosiswirdbeimErwachsenenauf2-5gPhenytoingeschätzt.

Behandlung

UnterbrechungderZufuhrvonPhenytoinundPlasmaspiegelkontrollen.TrotzAbsetzenskanndiePlasmakonzentrationvorübergehendnochansteigen.ZurErhaltungderVitalfunktionenisteineintensivmedizinischeBehandlungerforderlich.Hämodialyse,forcierteDiurese,Peritonealdialysesindwenigwirksam.ÜberdieWirksamkeitderhämatogenenKohleperfusionsowiederkomplettenPlasmasubstitutionundTransfusionliegenkeineausreichendenErfahrungenvor.AusdiesemGrundwirdeineintensiv-internistischeTherapieohnespezielleDetoxikationsverfahren,abermitKontrollederPlasmakonzentrationempfohlen.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code

N03AB02

Wirkungsmechanismus

Phenytoin,derWirkstoffvonPhenhydanInjektionslösung,isteinAntiepileptikumderHydantoinreihe.EshatdurchHyperpolarisationeinenstabilisierendenEffektaufdieMembranenzentralerundperiphererNerven.DadurchhemmtPhenytoindieAusbreitungvonAnfallspotentialeninderGrosshirnrinde.DieVerstärkunginhibitorischerImpulseimKleinhirnträgtzurantikonvulsivenWirkungbei.

Pharmakokinetik

Absorption

DertherapeutischeBereichderPlasmakonzentrationliegtimAllgemeinenzwischen10und20mg/ml;Konzentrationenüber25mg/mlkönnenimtoxischenBereichliegen.

EinekonstantePlasmakonzentrationuntergleichbleibenderDosierung(steadystate)isterstnach5-14Tagenzuerwarten.

Distribution

DasapparenteVerteilungsvolumenvonPhenytoinbeträgt0,5-0,8l/kgKG.

DiePlasma-Eiweissbindung,insbesondereanSerumalbumin,kannbiszu90%betragen;beiNeugeborenenistdiePlasma-Eiweissbindungerniedrigt.Nureingeringer,nichtanEiweissgebundenerfreierAnteilderverabreichtenDosisistimLiquor(9-13%)undimSpeichel(9-15%)nachzuweisen.DieLiquorkonzentrationkorreliertwedermitdemAnstiegderPhenytoinkonzentrationimGehirnnochmitdemtherapeutischenEffektbeiderStatustherapie.DasfreiePhenytoindiffundiertdankseinergutenLipidlöslichkeitraschindieGewebeundwirdwahrscheinlichanNucleoproteineimendoplasmatischenRetikulumgebunden.

PhenytoinpassiertdiePlacentaleicht,eswerdenähnlichePlasmakonzentrationenbeiMutterundFötusgemessen.DieMuttermilchenthält10-20%derPlasmakonzentration.

Metabolismus

Phenytoinwirdzumehrals95%biotransformiert.DerHauptmetabolitistdasGlukuroniddesp-Hydroxy-diphenylhydantoins,dasimenterohepatischenKreislaufzirkuliert.

Elimination

DieMetabolitenwerdenvorwiegendüberdieNiereausgeschieden.DadiePhenytoin-MetabolisierungeineSättigungskinetikaufweist,istdieEliminationshalbwertszeitvonderHöhedesPlasmaspiegelsabhängig.Siebeträgt20-60Std.;imKindesalteristsieinderRegelkürzer;beiFrüh-undNeugeborenensowiebeitoxischenDosenistmiteinerverlängertenEliminationshalbwertszeitzurechnen.

KinetikspeziellerPatientengruppen

NiedrigeAlbuminwerte,z.B.beiHunger,Leber-undNierenerkrankungen,aberauchbeiälterenPatientensowiebeiNeugeborenen,erhöhendenfreienAnteil.

DaPhenytoinzu90%anEiweissimPlasmagebundenist,kannbeichronischerNiereninsuffizienzdurchdieverminderteEiweissbindungskapazitätdietotalePlasmakonzentrationvonPhenytoinvermindertsein.DadurchkannsichdertherapeutischeBereichvon10–20mg/lauf5–10mg/labsenken.

PräklinischeDaten

Mutagenität

GenetischeToxizitätsstudienzeigten,dassPhenytoinwederinBakteriennochinSäugetierzelleninvitromutagenwar.Esistinvitroklastogen,abernichtinvivo.

Karzinogenität

EswurdenmitPhenytoinLangzeituntersuchungenanRattenundMäusendurchgeführt.NurinMäusenwurdenmaligneundbenigneproliferativeVeränderungendeslymphatischenSystemsbeobachtetsowieeineerhöhteZahlhepatozellulärerAdenome.DieAdenometratenbeifürdenMenschenrelevantenPlasmakonzentrationenauf.

DieRelevanzdieserBeobachtungenfürdenMenschenistunklar.

Reproduktionstoxizität

PhenytoinverursachtembryofötalenTod,WachstumsverzögerungundVerhaltensstörungenundistbeiRatten,MäusenundKaninchenteratogen.DiehäufigstenteratogenenWirkungensindkraniofazialeDefekteeinschliesslichGaumenspalteundHydrozephalus,Nierendefekte,AnomalienderGliedmassenundkardiovaskuläreDefekte.DieteratogenenWirkungenvonPhenytoinbeiNagetierentretenbeiDosenundExpositionauf,diedertherapeutischenDosisähnlichsind.

BeiUntersuchungenmitGlycofurol,einemweiterenBestandteildiesesArzneimittels,zurReproduktionstoxizitätanRattenwurdennachoralerGabevon3,0ml/kg/TageinleichterhöhterintrauterinerKeimverlust,fötaleAnomalienvorallemdesKreislaufsystemsundleichtverminderteFötengewichtefestgestellt.

SonstigeHinweise

Inkompatibilitäten

PhenhydanInjektionslösungdarfnichtmitanderenLösungengemischtwerden,daPhenytoinauskristallisiert.

EsgibtHinweisedarauf,dassPhenhydanDreiwegehähneausKunststoff(z.B.Polycarbonat)angreift.DeswegenwirdentwedereinseparaterVenenzugangodereinentsprechenderarzneimittelbeständigerDreiwegehahnbenötigt.

Haltbarkeit

DasArzneimitteldarfnurbiszudemaufdemBehältermit„EXP“bezeichnetenDatumverwendetwerden.

BesondereLagerungshinweise

BeiRaumtemperatur(15-25°C)lagern.

AusserReichweitevonKindernaufbewahren.

HinweisefürdieHandhabung

DieAmpullensindfürdiesofortigeAnwendungvorgesehen.NurklareLösungenverwenden.AngebrocheneAmpullendürfennichtweitergelagertundnichtwiederverwendetwerden.

PhenhydanInjektionslösungistnurzuri.v.Applikationbestimmt.DaPhenytoinnachintramuskulärerGabeanderInjektionsstellepräzipitiert,istdieResorptionverzögertundunsicher;zudemsindschmerzhafteMuskelschädenundGewebsnekrosenmöglich.SubkutaneoderparavenöseInjektionensindwegenderAlkalitätvonPhenhydanInjektionslösungebensozuvermeiden.

PhenhydanInjektionslösungdarfnichtverdünntundnichtmitanderenLösungengemischtwerden,daPhenytoinauskristallisiert.

UmunerwünschteWirkungenzuvermeiden,sollPhenhydanInjektionslösungsehrlangsam,mitnichtmehrals25-50mg»0,5-1,0ml/Min.beiErwachseneninjiziertwerden.BeiKindernsollteeineInjektionsgeschwindigkeitvon1mg/kgKG/Min.nichtüberschrittenwerden.

HämodynamischeNebenwirkungenlassensichweitgehenddurchlangsameApplikationvermeiden.SinusbradykardienalsNebenwirkungeinerPhenytoin-InjektionwerdendurchAtropinoderauchdurchOrciprenalinschnellbeeinflusst.

Zulassungsnummer

36110(Swissmedic)

Packungen

PHENHYDAN inj lös 250 mg/5ml i.v. 5 amp 5 ml [B]

7 680361 100156

Drugshortage

Status: 1 aktuell keine Lieferungen
Geschaetztes Datum Lieferfaehigkeit: 31.08.2026
Datum Letzte Mutation: 02.10.2025

Zulassungsinhaberin

DesitinPharmaGmbH,Liestal

StandderInformation

Juni2024

Swisspeddose

Phenytoin (inkl. Antiarrhythmika, Klasse IB) (IV) intravenös (Infusion)
ATC-Code: N03AB02
Indikation: Neonatale Krampfanfälle (Neonatologie)
Art der Anwendung: HARM

AlterGewichtDosierungTägliche WiederholungenMax. tägliche DosisBemerkung

0 Tag(e) - 28 Tag(e)

kg

15 - 20 mg/kg/Dosis

Langsame Infusion über 20-30 Minuten.

0 Tag(e) - 28 Tag(e)

kg

2 - 4 mg/kg/Dosis

2

12 Stunden nach der Ladedosis beginnen. Dosis gemäss therapeutischer Arzneimittelüberwachung (TDM) anpassen.

0 Tag(e) - 28 Tag(e)

kg

4 - 8 mg/kg/Dosis

1

24 STunden nach der Ladedosis beginnen. Dosis gemäss therapeutischer Arzneimittelüberwachung (TDM) anpassen.

Phenytoin (inkl. Antiarrhythmika, Klasse IB) (PO) peroral
ATC-Code: N03AB02
Indikation: Neonatale Krampfanfälle (Neonatologie)
Art der Anwendung: HARM

AlterGewichtDosierungTägliche WiederholungenMax. tägliche DosisBemerkung

0 Tag(e) - 28 Tag(e)

kg

2 - 4 mg/kg/Dosis

2

20 mg/kg/Tag

Gemäss klinischem Ansprechen titrieren. Überwachung der Serumspiegel wird empfohlen.

SAPP: Schwangere

ATC-Code: N03AB02
Wirkstoff: Phenytoin
Hauptindikation: Neurologische und psychiatrische Erkrankungen
Indikation: Epilepsie

ApplikationsartTMD Trim 1TMD Trim 2TMD Trim 3Bemerkungen

intravenös, peroral

keine Angaben

keine Angaben

keine Angaben

Dosisanpassung gemäss therapeutischem Drug Monitoring (TDM)

SAPP: Stillende

ATC-Code: N03AB02
Wirkstoff: Phenytoin
Hauptindikation: Neurologische und psychiatrische Erkrankungen
Indikation: Epilepsie

ApplikationsartTMDBemerkungen

intravenös

keine Angaben

Dosisanpassung gemäss therapeutischem Drug Monitoring (TDM)