Gatinar® Sirup
Melisana AG
Zusammensetzung

Wirkstoff: Laktulose.

Hilfsstoffe: Galaktose, Laktose, Tagatose.

Hinweis für Diabetiker: Dieses Arzneimittel enthält ca. 1.8 g verwertbare Kohlenhydrate pro Einzeldosis (10 ml).

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

100 ml Sirup enthalten 67 g Laktulose.

Hilfsstoffe: 11 g Galaktose, 6 g Laktose und 9,8 g Tagatose.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Alle Formen der Obstipation, besonders bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern; nach Operation; während der Schwangerschaft; im Senium. Habituelle chronische Obstipation.

Coma und Praecoma hepaticum: vorgerücktes Stadium der Leberzirrhose, Prophylaxe der portosystemischen Enzephalopathie nach Shunt oder bei gestörter Entgiftungsfunktion der Leber.

Dosierung/Anwendung

Säuglinge

Kleinkinder
(1–5 Jahre)

Kinder
(6–14 Jahre)

Erwachsene

2,5–5 ml täglich im Schoppen

5–10 ml täglich in einem Getränk

10–15 ml täglich in einem Getränk

15–30 ml täglich in einem Getränk verteilt auf 3 Dosen zu 5–10 ml

Gatinar ist zu oder nach den Mahlzeiten einzunehmen.

Unbedingt mit niedrigen Anfangsdosen beginnen, da mit der Umstimmung der Darmflora der bakterielle Stoffwechsel aktiver wird (evt. vorübergehend vermehrte Gasbildung). Langsame tägliche Steigerung bis zur indiv. richtigen Dosis.

Coma und Praecoma hepaticum

Individuelle, je nach Schwere des Falls und der Reaktion des Patienten (Ammoniakwerte, evt. Stuhl-pH kontrollieren). Im Allg. mit 3× 30 ml beginnen und nötigenfalls allmählich bis auf 3× 60 ml tgl. erhöhen.

Beim Auftreten von wässrigen Stühlen Dosis herabsetzen, bis eine festere Konsistenz erreicht ist.

Ziel: 2–3 weiche Stühle pro Tag. Im Falle von Diarrhö ist die Dosis zu reduzieren.

Kontraindikationen

Galaktosämie, Laktoseintoleranz.

Gatinar enthält Galaktose und Laktose und darf nicht von Patienten eingenommen werden, welchen eine galaktose- oder laktosefreie Diät verschrieben worden ist.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Bei Auftreten von Durchfällen ist die Dosis zu reduzieren. Bei langzeitigem Gebrauch von Gatinar sowie während der Behandlung der portokavalen Enzephalopathie und bei bestehender schwerer Leberinsuffizienz müssen die Elektrolyte (Kalium, Natrium, Magnesium, Chloride) regelmässig kontrolliert werden.

Interaktionen

Proarrhythmische Wirkungen anderer Medikamente – wie z.B. Herzglykoside und Antiarrhythmika – können durch eventuelle Hypokaliämien verstärkt werden.

Opiate, Sedativa, Anticholinergika, Psychopharmaka und Antazida (Aluminiumhydroxid) können durch ihre obstipierende Wirkung den Effekt von Laktulose und anderen Laxantien abschwächen.

Durch Laktulose verursachte Kalium-Verluste werden durch Carbenoxolon, Kortikosteroide, Thiazid-Diuretika und Amphotericin verstärkt.

Kontroverse Meinungen herrschen betreffend Interaktionen mit Neomycin vor. Theoretisch wird durch die Elimination von Kolonbakterien – die für die Metabolisierung von Laktulose notwendig sind – die Wirkung abgeschwächt.

Schwangerschaft, Stillzeit

Es sind keine Studien bei schwangeren Frauen verfügbar. Laktulose zeigt im Tierversuch keine reproduktionstoxischen Wirkungen. Bei der Anwendung in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten.

Berichte über schädliche Wirkungen von Laktulose während der Schwangerschaft und Stillperiode liegen nicht vor.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Nicht zutreffend.

Unerwünschte Wirkungen

Häufigkeiten: Sehr häufig (>1/10), häufig (>1/100, <1/10), gelegentlich (>1/1000, <1/100), selten (>1/10'000, <1/1000), sehr selten (<1/10'000).

Während der ersten Behandlungstage kann es zu Flatulenz kommen. Dies ergibt sich in der Regel nach einigen Tagen. Wenn höhere Dosen als empfohlen verwendet werden, können Bauchschmerzen und Diarrhö auftreten. In einem solchen Fall sollte die Dosis verringert werden.

Gastrointestinale Störungen

Sehr häufig: Flatulenz, Bauchschmerzen.

Häufig: Übelkeit und Erbrechen, Diarrhö bei zu hoher Dosierung.

Erkrankungen des Immunsystems

Nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Nicht bekannt: Ausschlag, Juckreiz (Pruritus) und Nesselsucht (Urtikaria).

Untersuchungen

Gestörter Elektrolythaushalt aufgrund von Diarrhö. Bei langfristiger Einnahme in einer Dosierung, die zu anhaltend dünnen Stühlen führt, muss mit den üblichen laxantienbedingten Störungen im Bereich des Wasser- und Elektrolythaushaltes mit entsprechenden Folgen gerechnet werden.

Überdosierung

Bei Überdosierung kann Durchfall auftreten. Eine Verringerung der Dosis ist notwendig.

Rehydrationsmassnahmen, falls erforderlich.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: A06AD11

Laktulose ist ein synthetisches Disaccharid, das im menschlichen Dünndarm mangels eines entsprechenden Enzyms nicht in seine beiden Monosaccharide gespaltet werden kann. Es wird folglich nicht resorbiert und gelangt unverändert in den Dickdarm. Dort dient es als selektiver Nährboden für azidophile Bakterien.

Diese bauen die Laktulose zu organischen Säuren von niedrigem Molekulargewicht, vor allem zu Milchsäure, ab, wodurch sich das pH in Richtung «leicht sauer» verschiebt. Die proteolytische Bakterienflora wird in ihrem Wachstum gehemmt und damit die Eiweissfäulnis und Bildung toxischer Abbauprodukte reduziert. Dies führt nach 1–2 Tagen zu einer Normalisierung der bei Obstipation meist gestörten Darmflora.

Die leicht osmotische Wirkung der Laktulose schützt vor allzu grossem Flüssigkeitsverlust und hält damit den Stuhl weich. Die Darmtätigkeit wird physiologisch korrigiert.

In hohen Dosen wird Laktulose bei der portosystemischen Enzephalopathie eingesetzt, da mit der Hemmung des Fäulnisprozesses auch die Ammoniakbildung abnimmt. Durch die gleichzeitige Senkung des pH-Werts kommt es zu einer Ionisierung und zu verminderter Resorption des Ammoniaks, eventuell sogar zu einer Sekretion von Blutammoniak in den Darm.

Pharmakokinetik

Laktulose wird nur in sehr geringem Masse (weniger als 3%) im Dünndarm resorbiert. Die Spaltprodukte von Laktulose im Kolon sind organische Säuren, die mit dem Stuhl ausgeschieden werden.

Präklinische Daten

Auch sehr hohe Dosen von Laktulose zeigten in Tierversuchen keine organo- und reproduktionstoxischen Wirkungen.

Sonstige Hinweise

Hinweis für Diabetiker

Bei Diabetikern ist zu beachten, dass Gatinar Sirup neben der nicht resorbierbaren Laktulose 11 g Galaktose, 6 g Laktose und je 0,5 g Glukose und Fruktose pro 100 ml enthält, die resorbiert werden und bei der Berechnung der Kohlenhydrate zu berücksichtigen sind (= 1,8 BE pro 100 ml). Siehe auch Rubrik Zusammensetzung.

Haltbarkeit

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Verpackung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Bei Raumtemperatur (15–25 °C) lagern.

Zulassungsnummer

37585 (Swissmedic).

Packungen

GATINAR sirup 500 ml, EFP 6.43, PP 11.85 [D, SL, SB 10%]

7 680375 850252

GATINAR sirup 200 ml, EFP 3.22, PP 5.95 [D, SL, SB 10%]

7 680375 850412

Zulassungsinhaberin

Melisana AG, 8004 Zürich.

Stand der Information

März 2023.

SAPP: Schwangere

ATC-Code: A06AD11
Wirkstoff: Lactulose
Hauptindikation: Verdauungsstörungen
Indikation: Obstipation

ApplikationsartTMD Trim 1TMD Trim 2TMD Trim 3

peroral

30g

30g

30g

SAPP: Stillende

ATC-Code: A06AD11
Wirkstoff: Lactulose
Hauptindikation: Verdauungsstörungen
Indikation: Obstipation

ApplikationsartTMDBemerkungen

peroral

30.03g

nur Einzeldosen