Magnesiocard® Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Biomed AG
Zusammensetzung

Wirkstoffe

Magnesii aspartatis hydrochloridum trihydricum.

Hilfsstoffe

Aqua ad injectabilia.

Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit

Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung.

Eine Durchstechflasche 50 ml enthält: Magnesii aspartatis hydrochloridum trihydricum 9,836 g corresp. Magnesium 972,2 mg corresp. Magnesium 40 mmol.

Die Lösung ist klar und farblos. Der pH-Wert ist 6.3 – 7.0.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

– Schwerer Magnesiummangel (Diuretikatherapie, chronische Diarrhö).

– Als Zusatztherapie zur Tokolyse, bei Präeklampsie und Eklampsie.

– Bei tachykarden Herzrhythmusstörungen.

– Zur Deckung eines erhöhten Bedarfs während der Schwangerschaft.

Dosierung/Anwendung

Zubereitung der Infusionslösung

Der Inhalt von 1 Durchstechflasche zu 50 ml wird mit 450 ml Glucose 5%, NaCl 0,9% oder Glucose/NaCl 2:1 gemischt (ergibt total 500 ml Infusionslösung). Die folgenden Angaben beziehen sich auf eine nach dieser Vorschrift zubereiteten Gesamtmenge von 500 ml Infusionslösung.

Übliche Dosierung bei Herzrhythmusstörungen

10 mmol Mg2+ in den ersten 20 Minuten (= 125 ml/20 min), anschliessend 10 mmol Mg2+/h (= 125 ml/h) während der drei folgenden Stunden. Gesamtinfusionsmenge: 40 mmol Mg2+ in 500 ml.

Übliche Dosierung bei Magnesiummangel-Symptomatik

2–8 mmol Mg2+/h (= 25–100 ml/h) bis zum Sistieren der Symptomatik.

Übliche Dosierung bei Tokolyse mit Betamimetika

In Kombination mit Betamimetika 40 mmol (= 1 Durchstechflasche) Mg2+/24 h, längstens 6 Wochen.

Übliche Dosierung bei Präeklampsie, Eklampsie

8–16 mmol in den ersten 15–30 Minuten (100–200 ml/15–30 min), anschliessend 4–12 mmol Mg2+/h (50–150 ml/h) bis zum Sistieren der Symptomatik, längstens aber 6 Tage.

Therapiedauer

Die Dauer der Anwendung ist abhängig vom Ausmass des Magnesiummangels und liegt im Ermessen des Arztes oder der Ärztin.

Patienten mit Nierenfunktionsstörungen

Vorsichtige Dosierung ist erforderlich bei Patienten mit renaler Funktionseinschränkung. Der Serum-Magnesium-Spiegel dieser Patienten ist zu überwachen (s. auch «Warnhinweise und Vorsichtmassnahmen»).

Kinder und Jugendliche

Die Anwendung und Sicherheit von Magnesiocard Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung ist bei Kindern und Jugendlichen bisher nicht geprüft worden.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff.

Niereninsuffizienz mit Anurie und Exsikkose. Veranlagung zu Harnwegsinfektionen mit Bildung von Magnesium-Ammonium-Phosphatsteinen.

AV-Block oder sonstige kardiale Überleitungsstörungen, Myasthenia gravis.

Ausgeprägte Bradykardie.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Bei schwerer Niereninsuffizienz und bei Exsikkose bestehen Einschränkungen für die Anwendung von Magnesium. Bei einem Serum-Kreatinin von über 500 µmol/l (6 mg pro 100 ml) muss mit einer Magnesium-Retention gerechnet werden. Eine ärztliche Überwachung des Serum-Magnesium-Spiegels ist unerlässlich.

Die Infusion von Magnesiocard bei gleichzeitiger Herzglykosid-Therapie ist nur in Fällen von Tachykardie bzw. Tachyarrhythmie angezeigt. (s. auch «Interaktionen»).

Die Anwendung und Sicherheit von Magnesiocard Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung ist bei Kindern und Jugendlichen bisher nicht geprüft worden.

Bei hochdosierter parenteraler Magnesiumtherapie muss Folgendes geprüft werden:

– Die Patellarsehnenreflexe müssen erhalten sein.

– Die Atemfrequenz darf 16 Atemzüge pro Minute nicht unterschreiten.

– Die Urinausscheidung soll mindestens 25 ml pro Stunde betragen. Ist sie geringer, besteht die Gefahr der Hypermagnesiämie.

– Als Antidot müssen Ampullen mit Calciumgluconat 10% bereitgehalten werden.

– Sollte bei lebensbedrohlichen Zuständen das Antidot nicht ausreichend sein, sind intensivmedizinische Massnahmen zu ergreifen.

Interaktionen

Eine gleichzeitige intravenöse Anwendung von Calcium mit Magnesiocard Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung sollte vermieden werden, da dadurch die Magnesiumwirkung vermindert wird.

Tendenz zur Hypercalcämie bei gleichzeitiger Gabe von Magnesium und Cholecalciferol.

Muskelrelaxantien vom Curaretyp verstärken die Magnesiumwirkung.

Die gleichzeitige Gabe von Aminoglycosid-Antibiotika sollte vermieden werden.

Magnesiocard Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung sollte nicht gleichzeitig mit Barbituraten, Narkotika oder Hypnotika angewendet werden, wegen des Risikos der Atemdepression.

Eine Anwendung von Magnesiocard Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung bei gleichzeitiger Herzgylcosid-Behandlung kann die Herzglycosid-Wirkung vermindern (s. auch unter «Warnhinweise und Vorsichtmassnahmen»).

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft

Kann aufgrund von kontrollierten klinischen Studien in der Schwangerschaft angewendet werden. Bei hochdosierter Langzeit-Infusion von 8–12 mmol Mg2+/h im 3. Trimenon der Schwangerschaft über mehr als 6 Wochen sind Hypokalzämien mit daraus resultierender Osteomalazie des Föten möglich.

Bei diesen hohen Dosierungen ist während der Therapie eine klinische (Atemfrequenz, Reflexe, Blutdruck, EKG) und labormedizinische (Mg, Elektrolyte, Säure-Basenstatus) maternale und fetale Überwachung erforderlich, da Symptome einer Hypermagnesiämie bei Mutter und Kind auftreten können. Nach o. g. hochdosierten Langzeit-Infusionen und insbesondere bei Verabreichung nahe am Geburtstermin sollte, neben einer entsprechenden klinischen Überwachung, beim Neugeborenen die Serum-Mg- und Ca-Konzentration überwacht werden.

Stillzeit

Magnesiocard Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung kann in der Stillzeit angewendet werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Magnesiocard hat keinen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen.

Unerwünschte Wirkungen

Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1000), sehr selten (<1/10'000).

Gefässerkrankungen

Gelegentlich: bei rascher Infusion Hitzegefühl.

Die Häufigkeit ist nicht bekannt (auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar): Bradykardie, Überleitungsstörungen, periphere Vasodilatation, Flush.

Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes

Selten: Übelkeit.

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Bei hochdosierter Langzeit-Infusion von 8–12 mmol Mg2+/h im 3. Trimenon der Schwangerschaft über mehr als 6 Wochen sind Hypokalzämien mit daraus resultierender Osteomalazie des Föten möglich (Details zu den erforderlichen Überwachungsmassnahmen siehe Rubrik «Schwangerschaft, Stillzeit»).

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Anzeichen und Symptome

Bei schwerer Niereninsuffizienz kann es sowohl bei der oralen als auch parenteralen Therapie mit Magnesiocard zur Kumulation von Magnesium und zu Intoxikationserscheinungen kommen.

Pharmakologische und toxische Effekte erhöhter Magnesium-Serumspiegel:

Mg-Serum-Konzentration
(mmol/l)

Symptome und unerwünschte Wirkungen

>1,5

Blutdruckabfall, Brechreiz, Erbrechen

>2,5

ZNS-Depressionen

>3,5

Hyporeflexie, EKG-Veränderungen

>5,0

Beginnende Atemdepression

>5,5

Koma

>7,0

Herzstillstand, Atemlähmung

Therapie der Intoxikation: Calcium i.v.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code

A12CC05

Wirkungsmechanismus

Magnesiocard gleicht einen Magnesiummangel des Körpers aus durch Zufuhr von Magnesium in der Verbindung Magnesium-L-aspartat-hydrochlorid.

Magnesium wirkt als physiologischer Calciumantagonist.

Pharmakodynamik

Aus tierexperimentellen und biochemischen Untersuchungen ist bekannt, dass das zugeführte Magnesium aufgrund seiner pharmakologischen Eigenschaften bei folgenden Prozessen eine wichtige Rolle spielt:

– Regulierung der Kontraktionskraft des Herzens durch konzentrationsabhängige Verdrängung von Calciumionen aus deren Bindungsstellen.

– Stabilisierung des Herzrhythmus durch Verhinderung der durch überschüssiges Calcium bewirkten Störung der Erregungsbildung und -leitung.

– Energieversorgung der Zelle durch Gewährleistung genügender Energiebereitstellung, da der Mg-ATP-Komplex Substrat für ATPasen ist.

– Reduzierung der Stresshormon-bedingten intrazellulären Calciumakkumulation und der damit zusammenhängenden Einflüsse auf die kardiale Erregungsleitung und Kontraktion.

– Relaxierung der quergestreiften und glatten Muskulatur durch Verminderung der Acetylcholin- und Noradrenalinfreisetzung.

– Hemmung der HMG-CoA-Reduktase.

Die Verbindung Magnesium-L-aspartat-hydrochlorid, mit der Magnesium dem Körper zugeführt wird, ist Säure-Basen-neutral.

Klinische Wirksamkeit

Die klinischen Wirkungen beruhen auf der Wirkung von Magnesium als physiologischer Calciumantagonist.

Pharmakokinetik

Absorption

Nicht zutreffend.

Distribution

Magnesium wird aktiv über die Zellmembran nach den Gesetzen der Michaelis-Menten-Kinetik in die Zelle aufgenommen. Influx und Efflux sind gekoppelt und werden bestimmt durch ein energieabhängiges Transportsystem.

Der grösste Magnesium-Anteil (ca. 99%) findet sich im intrazellulären Raum. Neben dem Skelettsystem weisen die quergestreifte Muskulatur und das Lebergewebe den grössten Magnesiumgehalt auf. Magnesium ist zu ca. 32% im Plasma an Proteine gebunden. Nur 1% des Gesamtkörpermagnesiums ist im Serum enthalten. Die Normalwerte der Serum-Magnesium-Konzentration liegen im Bereich von 0,7–1,1 mmol/l.

Bei intravenöser Gabe von Magnesiocard (40 mmol/Tag) über mehrere Tage (2–10 Tage Behandlungsdauer) an 23 Patientinnen zeigten die durchschnittlichen Magnesium-Serumspiegel einen Anstieg auf ein Plateau am 4. Tag auf 1,05 mmol/l (Ausgangswert 0,8 mmol/l). Parallel dazu fand sich eine kompensatorische Zunahme der Ausscheidung im Urin. Mit anderen Worten, es bildet sich aufgrund der erhöhten urinären Ausscheidung ein «Steady State» bei erhöhtem Serumspiegel an Mg2+.

Eine Akkumulation von Mg2+ bzw. Chlorid findet aufgrund der vermehrten Harnelimination bei intakter Nierenfunktion nicht statt.

Magnesium wird entgegen einem elektrochemischen Gradienten aktiv über die Blut-Liquor-Schranke befördert. Dasselbe gilt auch für die Plazentarschranke. Magnesium tritt in die Muttermilch über, und es besteht eine direkte Korrelation zwischen Serum-Magnesium und Magnesium-Konzentration der Muttermilch.

Metabolismus

Magnesium-L-aspartat-hydrochlorid wird durch Enzyme in Mg2+, Asparaginsäure und Cl gespalten. Die Asparaginsäure wird zu Oxalacetat abgebaut, das in den Zitronensäurezyklus eingeht.

Elimination

Mg2+ wird über die Nieren ausgeschieden.

Kinetik spezieller Patientengruppen

Nierenfunktionsstörungen

Mit fortschreitender Niereninsuffizienz muss bei Kreatinin im Serum von über 500 µmol/l (6 mg pro 100 ml) mit einer Magnesiumretention gerechnet werden.

Präklinische Daten

Es sind keine relevanten Daten vorhanden.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten

Das Arzneimittel darf nur mit den unter «Hinweise für die Handhabung aufgeführten Arzneimitteln» gemischt werden.

Beeinflussung diagnostischer Methoden

Keine Angaben vorhanden.

Haltbarkeit

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Haltbarkeit nach Anbruch

Haltbarkeit nach Anbruch einer Durchstechflasche

Magnesiocard Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält kein Konservierungsmittel und ist unmittelbar nach Anbruch zur gebrauchsfertigen Infusion zu verdünnen.

Haltbarkeit der gebrauchsfertigen Infusion

Die verdünnte Infusionszubereitung ist nicht konserviert und ist aus mikrobiologischen Gründen unmittelbar nach Verdünnung zu verwenden.

Besondere Lagerungshinweise

Das Arzneimittel ist bei Raumtemperatur (15-25°C) und vor Licht geschützt zu lagern. Nicht in Reichweite von Kindern aufbewahren.

Hinweise für die Handhabung

Kompatibilitäten

Magnesiocard Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung ist mischbar mit Glucose 5%, NaCl 0,9% oder Glucose/NaCl 2:1.

Zulassungsnummer

50065 (Swissmedic).

Packungen

MAGNESIOCARD inf konz 40 mmol/50ml 25 amp 50 ml [B]

7 680500 650146

Zulassungsinhaberin

Biomed AG, CH-8600 Dübendorf.

Herstellerin

Verla-Pharm Arzneimittel, DE-82327 Tutzing.

Stand der Information

Mai 2020.

SAPP: Schwangere

ATC-Code: A12CC05
Wirkstoff: Magnesiumaspartat
Hauptindikation: Frühgeburtsbestrebungen
Indikation: Frühgeburtsprophylaxe, vorzeitige Wehen

ApplikationsartTMD Trim 1TMD Trim 2TMD Trim 3

peroral

30mmol

30mmol

30mmol

ATC-Code: A12CC05
Wirkstoff: Magnesiumaspartat
Hauptindikation: Verdauungsstörungen
Indikation: Obstipation

ApplikationsartTMD Trim 1TMD Trim 2TMD Trim 3

peroral

15mmol

15mmol

15mmol

ATC-Code: A12CC05
Wirkstoff: Magnesiumaspartat
Hauptindikation: Wadenkrämpfe

ApplikationsartTMD Trim 1TMD Trim 2TMD Trim 3

peroral

20mmol

20mmol

20mmol

SAPP: Stillende

ATC-Code: A12CC05
Wirkstoff: Magnesiumaspartat
Hauptindikation: Verdauungsstörungen
Indikation: Obstipation

ApplikationsartTMD

peroral

15mmol