Wirkstoffe
Moclobemidum.
Hilfsstoffe
1 Filmtablette Aurorix 150 mg enthält:
Kern: Lactosum monohydricum (148 mg), maydis amylum, povidonum K30, carboxymethylamylum natricum A, magnesii stearas.
Filmüberzug: Hypromellosum, etyhlcellulosum, macrogolum 6000, talcum, titanii dioxidum (E171), ferrum oxydatum flavum (E172).
Gesamtnatriumgehalt: 1,19 mg.
1 Filmtablette Aurorix 300 mg enthält:
Kern: Lactosum monohydricum (26,5 mg), maydis amylum, povidonum K30, carboxymethylamylum natricum A, magnesii stearas.
Filmüberzug: Hypromellosum, etyhlcellulosum, macrogolum 6000, talcum, titanii dioxidum (E171).
Gesamtnatriumgehalt: 1,98 mg.
Aurorix 150 mg: blassgelbe Filmtablette (Bruchrille) à 150 mg Moclobemid.
Aurorix 300 mg: weisse Filmtablette (Bruchrille) à 300 mg Moclobemid.
Behandlung depressiver Syndrome.
Behandlung der sozialen Phobie.
Übliche Dosierung
a) Depressive Syndrome
Als Initialdosis werden 300 mg/Tag empfohlen, wobei die Dosis im Allgemeinen auf zwei bis drei Gaben nach dem Essen verteilt wird. Bei schweren Depressionen kann die Dosis bei Bedarf bis auf 600 mg/Tag erhöht werden.
Zur Behandlung von schweren Depressionen ist Moclobemid 3 mal täglich zu verabreichen.
Dosissteigerungen sollten nicht vor Ablauf einer Woche vorgenommen werden, da bis zu diesem Zeitpunkt die Bioverfügbarkeit noch zunimmt (siehe «Pharmakokinetik»).
Bei der Umstellung auf Moclobemid sollte die Dosierung in der ersten Woche nicht mehr als 300 mg/Tag betragen.
Die Behandlung sollte mindestens 4 bis 6 Wochen dauern, um die Wirksamkeit des Arzneimittels beurteilen zu können.
b) Soziale Phobie
Die empfohlene Dosis von Moclobemid beträgt 600 mg/Tag, auf 2–3 Gaben verteilt. Damit die Wirkung des Arzneimittels ermittelt werden kann, sollte die Behandlung wenigstens 4 Monate betragen.
Art der Anwendung
Filmtabletten zur oralen Einnahme nach einer Mahlzeit.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Bei schweren Störungen des Leberstoffwechsels aufgrund einer Lebererkrankung, oder durch mikrosomale Monooxygenase-Hemmung durch andere Arzneimittel wie z.B. Cimetidin, sollte die Tagesdosis von Aurorix zum Erreichen der üblichen Plasmaspiegel auf die Hälfte oder auf ein Drittel reduziert werden (siehe «Interaktionen» und «Kinetik spezieller Patientengruppen»).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion ist keine besondere Anpassung der Dosis von Aurorix erforderlich.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ist keine besondere Anpassung der Dosis von Aurorix erforderlich.
Kinder und Jugendliche
Aurorix ist in der Behandlung von Patienten unter 18 Jahren nicht geprüft und kann daher nicht empfohlen werden.
Aurorix darf nicht angewendet werden bei
– Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.
– Akuten Verwirrtheitszuständen.
– Die gleichzeitige Anwendung von Aurorix mit folgenden Arzneimitteln ist kontraindiziert:
– Selegilin
– Bupropion
– Triptane
– Pethidin
– Tramadol
– Dextromethorphan
– Linezolid
– Andere serotoninerg wirksame Arzneimittel wie selektive Serotoninwiederaufnahme-Hemmer (SSRI), trizyklische Antidepressiva etc. (siehe «Interaktionen»). Nach Beendigung einer Behandlung mit SSRIs und vor Behandlungsbeginn mit Aurorix wird eine Auswaschphase von 4- bis 5facher Dauer der Halbwertszeit des Wirkstoffs und dessen aktiver Metaboliten empfohlen.
– Anwendung bei Kindern und Jugendlichen, da die klinische Erfahrung fehlt.
Wie bei anderen Antidepressiva ist eine Exazerbation schizophrener Symptome bei der Behandlung von Patienten mit schizophrenen oder schizoaffektiven Psychosen möglich. Die Behandlung mit Langzeitneuroleptika sollte bei diesen Patienten nach Möglichkeit aufrechterhalten bleiben.
Die Behandlung mit Aurorix erfordert keine Diätrestriktionen bei Patienten mit normalen Essgewohnheiten. Patienten wird geraten, auf die Einnahme grosser Mengen tyraminreicher Nahrungsmittel zu verzichten.
Über Einzelfälle von anaphylaktoiden Reaktionen wurde berichtet. Zu den möglichen Symptomen zählen Urtikaria, Angioödem, Asthma, Blutdruckabfall u.a. Sie erfordern gegebenenfalls rasche Therapiemassnahmen (Adrenalin s.c. etc.) und das Absetzen von Moclobemid.
Theoretische pharmakologische Überlegungen lassen vermuten, dass Monoaminoxidasehemmer bei Patienten mit Thyreotoxikose oder Phäochromozytom hypertensive Reaktionen auslösen können. Da mit Moclobemid diesbezüglich bisher keine Erfahrungen bestehen, wird Moclobemid bei diesen Patientengruppen nicht empfohlen.
Bei Patienten, die Aurorix erhalten, sollten Begleitmedikamente, die serotonerg wirken, so wie einige andere Antidepressiva, hauptsächlich in Kombinationspräparaten, nur mit Vorsicht angewendet werden. Das gilt insbesondere für Clomipramin (siehe «Interaktionen»).
Die gleichzeitige Anwendung von Moclobemid und Buprenorphin enthaltenden Arzneimitteln kann zu einem Serotoninsyndrom führen, einer potentiell lebensbedrohlichen Erkrankung (siehe «Interaktionen»).
Sollte eine gleichzeitige Behandlung mit anderen serotonergen Wirkstoffen klinisch geboten sein, wird zu einer sorgfältigen Beobachtung des Patienten geraten, insbesondere zu Beginn der Behandlung und bei Dosiserhöhungen.
Symptome eines Serotoninsyndroms können Veränderung des mentalen Status, autonome Instabilität, neuromuskuläre Anomalien und/oder gastrointestinale Symptome sein.
Bei Verdacht auf ein Serotoninsyndrom sollte je nach Schwere der Symptome eine Dosisreduktion oder ein Absetzen der Behandlung erwogen werden.
Die gleichzeitige Verabreichung von Moclobemid mit Dextrometorphan, welches in Hustenmitteln enthalten sein kann, wird nicht empfohlen (siehe «Interaktionen»).
Phytotherapeutische Produkte, die Johanniskraut (Hypericum) enthalten, sollten in Kombination mit Moclobemid nur mit Vorsicht angewendet werden, da es zu einem Anstieg der Serotoninkonzentration kommen kann.
Eine Depression geht einher mit einem erhöhten Risiko von Suizidgedanken, Selbstverletzungen und vollendetem Suizid. Auch unter antidepressiver Therapie kann es zu einer Verstärkung von Suizidgedanken und Suizidverhalten kommen. In Übersichten von kontrollierten Studien zeigt sich die höchste Gefährdung bei Beginn der Therapie und vorwiegend auch bei Kindern und Jugendlichen.
Patienten unter Behandlung mit Antidepressiva müssen deshalb engmaschig in Bezug auf Zeichen einer Depressionsverschlechterung, insbesondere von suizidalem Verhalten sowie von Unruhe oder psychomotorischer Agitiertheit überwacht werden; dies vor allem zu Beginn der Behandlung und bei Dosisänderungen. Auch nach der Beendigung der Behandlung müssen Patienten gut kontrolliert werden, da solche Symptome sowohl als Zeichen eines Entzugs wie auch eines beginnenden Rückfalls auftreten können.
Es ist bekannt, dass Patienten mit suizidalem Verhalten in der Vorgeschichte sowie Patienten, die vor Behandlungsbeginn vermehrt Suizidphantasien aufweisen, einem höheren Risiko für suizidale Gedanken oder Suizidversuche unterliegen und daher unter der Therapie besonders sorgfältig überwacht werden sollten. Eine Metaanalyse placebokontrollierter klinischer Studien von Antidepressiva an Erwachsenen mit psychiatrischen Erkrankungen hat gezeigt, dass bei Patienten unter 25 Jahren, die mit Antidepressiva behandelt wurden, verglichen mit Placebo, das Risiko für suizidales Verhalten erhöht ist.
Die Angehörigen der Patienten sollen auf dieses Risiko aufmerksam gemacht werden und Instruktionen erhalten, wie sie sich bei verdächtigen Symptomen verhalten sollen.
Eine antidepressive Therapie ist nicht geeignet, eine wegen Selbstgefährdung indizierte Hospitalisation zu vermeiden. Vor allem zu Beginn der Therapie soll das Arzneimittel in der kleinsten angemessenen Packungsgrösse verschrieben werden, um das Risiko einer Selbstgefährdung zu vermindern.
Andere psychiatrische Diagnosen als eine Depression können ebenfalls mit einem erhöhten Risiko von Suizidverhalten einhergehen und es sind deshalb die gleichen Vorsichtsmassnahmen zu beachten wie bei der Behandlung einer Depression.
Bei Patienten, deren klinisches Hauptmerkmal Erregtheit oder Agitiertheit ist, ist allenfalls die Kombination mit einem Sedativum zu erwägen. Besondere Sorgfalt ist diesbezüglich bei Patienten mit bipolaren Störungen geboten.
Vorsicht ist auch bei Patienten mit unkontrollierter Hypertonie geboten.
Vigilität/Reaktionsbereitschaft
Die Reaktion des einzelnen Patienten (z.B. Schwindel, vgl. «Unerwünschte Wirkungen») sollte in der frühen Behandlungsphase, besonders bei höherer Dosierung, überwacht werden.
Schlaflosigkeit, Nervosität oder Überspanntheit zu Beginn der Behandlung mit Moclobemid können eine Dosisreduktion oder eine vorübergehende symptomatische Therapie rechtfertigen. Im Falle von Manien, Hypomanien oder dem Eintreten von frühen Symptomen dieser Erkrankungen (Grössenwahn, Hyperaktivität einschliesslich verstärktem Rededrang, Waghalsigkeit) wird die Behandlung mit Aurorix unterbrochen und eine alternative Behandlung initiiert.
Arzt und Patient sollten sich bewusst sein, dass bei Alkoholismus (fortgesetzte Alkoholeinnahme) die Erfolgsaussichten einer Behandlung der sozialen Phobie mit Aurorix sehr gering sind.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Aurorix nicht einnehmen.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
Opiate
Beim Tier potenziert Moclobemid die Wirkung von Opiaten. Die gleichzeitige Anwendung von Moclobemid und Opioiden/Opiat-Präparaten (z.B. Buprenorphin, Buprenorphin enthaltende Arzneimittel) kann zu einem Serotoninsyndrom führen, einer potentiell lebensbedrohlichen Erkrankung (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Mit einer gleichzeitigen Gabe von Moclobemid und Morphin, Fentanyl und Analoga sowie Codein liegen nur wenige Erfahrungen vor.
Die Dosierung dieser Präparate muss deshalb gegebenenfalls angepasst und sie sollten nur unter sorgfältiger Kontrolle verwendet werden.
Einzelne Fälle von schweren unerwünschten Wirkungen im Zentralnervensystem wurden unter gleichzeitiger Einnahme von Aurorix und Dextromethorphan beobachtet. Da Arzneimittel gegen Husten und Erkältungskrankheiten Dextromethorphan enthalten können, sollten sie nicht ohne vorherige Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin genommen werden. Wenn möglich, sollten Alternativen ohne Dextromethorphan gegeben werden. Von der Kombination mit Dextromethorphan oder Dextropropoxyphen wird abgeraten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die Kombination mit Pethidin ist aufgrund des erhöhten Risikos des Serotoninsyndroms (Verwirrtheit, Fieber, Konvulsionen, Ataxie, Hyperreflexie, Myoklonie, Durchfall) kontraindiziert.
Andere MAO-Hemmer
Moclobemid darf nicht zusammen mit Selegilin, Linezolid oder anderen MAO-Hemmern gegeben werden (siehe «Kontraindikationen» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Cimetidin und andere mikrosomale Monooxygenasehemmer
Bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, die bestimmte Leberenzyme (mikrosomale Monooxygenasen) in ihrer Aktivität hemmen (z.B. Cimetidin), sollte die Tagesdosis von Aurorix zum Erreichen der üblichen Plasmaspiegel auf die Hälfte bis auf ein Drittel vermindert werden.
Serotoninerge Substanzen
Bei Patienten, die Aurorix erhalten, sollten zusätzliche Arzneimittel, die die Serotoninkonzentration erhöhen, beispielsweise viele andere Antidepressiva (besonders Kombinationspräparate) oder andere serotoninerg wirksame Arzneimittel (SSRIs, Triptane, L-Tryptophan, Tramadol, Linezolid, Lithium, Fentanyl, Hypericum) vermieden werden (siehe «Kontraindikationen»). Dies trifft vor allem für Antidepressiva zu wie Venlafaxin, Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin, Clomipramin, Citalopram, Escitalopram, Sertralin und Bupropion. Der Grund hierfür ist, dass in einzelnen Fällen eine Kombination schwerwiegender Symptome (Serotoninsyndrom) wie Hyperthermie, Verwirrtheit, Hyperreflexie, Agitation, Tremor, Ataxie, Hyperhidrosis, Diarrhoe, Schüttelfrost und Myoklonie beobachtet wurde, die für eine serotoninerge Überaktivität sprechen. Wenn derartige Symptome kombiniert auftreten, sollten die Patienten von einem Arzt engmaschig überwacht und gegebenenfalls stationär eingewiesen werden. Eine entsprechende Behandlung ist einzuleiten.
Andere Antidepressiva
Eine Umstellung von Aurorix auf trizyklische nicht-serotoninerge Antidepressiva bzw. umgekehrt ist bei entsprechender Vorsicht ohne Karenzperiode – d.h. von einem Tag auf den anderen – möglich. Bei der Umstellung anderer Antidepressiva auf Aurorix wird eine Auswaschphase empfohlen, deren Dauer von der Halbwertszeit des zuvor verabreichten Antidepressivums abhängt. Im Allgemeinen wird bei der Umstellung von einem irreversiblen MAO-Hemmer auf Moclobemid ein Intervall von 14 Tagen empfohlen. Bei Umstellung auf Aurorix sollte in der ersten Behandlungswoche eine Tagesdosis von 300 mg nicht überschritten werden.
Benzodiazepine
In einer Interaktionsstudie mit dem Benzodiazepin Diazepam führte Moclobemid bei Steady-state-Bedingungen zu einer Verdoppelung der Plasmakonzentrationen von Diazepam und dem aktiven Hauptmetaboliten N-Desmethyl-Diazepam (Nordiazepam), wahrscheinlich aufgrund einer Inhibition von CYP2C19 durch Moclobemid. Die Plasmakonzentrationen von Moclobemid selbst blieben unverändert. Ein Risiko solcher Interaktionen besteht auch mit anderen Benzodiazepinen mit ähnlichem Metabolismus.
Moclobemid hemmt das hepatische Enzym CYP450 2D6 bzw. die Debrisoquin-Hydroxylase. Dieses Enzym ist für den Metabolismus zahlreicher Substanzen, wie z.B. trizyklische Antidepressiva, Dextromethorphan, gewisse Antiarrhythmika, zahlreiche Neuroleptika u.a. verantwortlich. Dadurch kann es zu einer Wirkungsverstärkung dieser Substanzen kommen. Der Einfluss einer Hemmung von CYP450 2D6 auf den Metabolismus von Moclobemid scheint nicht relevant (siehe «Pharmakokinetik»).
Sympathomimetika
Es besteht die Möglichkeit, dass die pharmakologische Wirkung von systemisch angewendeten sympathomimetischen Stoffen oder Anorexika während einer gleichzeitigen Behandlung mit Moclobemid verstärkt und verlängert werden kann (Risiko einer hypertensiven Krise) (z.B. Adrenergika).
Triptane
Moclobemid verzögert die Metabolisierung von Triptanen (z.B. Sumatriptan, Rizatriptan, Zolmitriptan, Almotriptan, Naratriptan, Frovatriptan, Eletriptan). Die gleichzeitige Anwendung von Aurorix mit Triptanen ist kontraindiziert, da sie potente Serotonin-Rezeptor-Agonisten sind und durch Monoaminooxidasen (MAOs) und verschiedene Cytochrom-P450-Enzyme metabolisiert werden, wodurch die Plasmakonzentration der Triptane steigt.
CYP2C19-metabolisierte Arzneimittel
Vorsicht wird bei der Anwendung von Moclobemid zusammen mit Arzneimitteln empfohlen, die durch CYP2C19 metabolisiert werden, da Moclobemid dieses Enzym inhibiert. Die Plasmakonzentrationen dieser Arzneimittel (wie Protonenpumpen-Hemmer (z.B. Omeprazol), Fluoxetin und Fluvoxamin) können bei gleichzeitiger Einnahme von Moclobemid ansteigen. Entsprechend hemmt Moclobemid den Metabolismus von Omeprazol bei CYP2C19-extensiven Metabolisierern und kann somit zu einer Verdopplung der Omeprazolexposition führen.
Monoamin-Wiederaufnahmehemmer
Vorsicht wird bei der Anwendung zusammen mit Trimipramin und Maprotilin empfohlen, da die Plasmakonzentration dieser Monoamin-Wiederaufnahmehemmer bei gleichzeitiger Gabe von Moclobemid steigt.
Sibutramin
Da es sich bei Sibutramin um einen Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer handelt, der die Wirkung von MAOIs steigert, wird eine gleichzeitige Gabe mit Moclobemid nicht empfohlen.
Dextropropoxyphen
Die gleichzeitige Anwendung mit Dextropropoxyphen wird nicht empfohlen, da der Effekt von Dextropropoxyphen potenziert werden kann.
Andere Arzneimittel
Aus Ergebnissen klinischer Studien lassen sich keine Hinweise auf Interaktionen zwischen Moclobemid und Hydrochlorothiazid (HCT) bei Hypertonikern oder oralen Kontrazeptiva, Digoxin, Phenprocoumon und Alkohol ableiten.
Nahrungsmittel
Wegen seiner reversiblen und selektiven Wirkung hat Aurorix nur ein geringfügiges Potential von Interaktionen mit Tyramin, wie in tier- und humanpharmakologischen Studien gezeigt wurde (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die Potenzierung der blutdrucksteigernden Wirkung war noch geringer oder trat überhaupt nicht auf, wenn Moclobemid nach dem Essen verabreicht wurde.
Schwangerschaft
Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für die Feten gezeigt, aber man verfügt bislang über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Da die Erfahrungen mit der Anwendung von Moclobemid in der Schwangerschaft noch ungenügend sind, wird die Anwendung vorderhand nicht empfohlen.
Stillzeit
Obschon nur geringe Mengen von Moclobemid in die Muttermilch übergehen (ungefähr 1/30 der mütterlichen Dosis), sollte Aurorix während der Stillzeit nicht angewendet werden.
Aufgrund des gelegentlichen Auftretens von Schwindel, Kopfschmerzen und des sehr seltenen Auftretens von Krampfanfällen können die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Werkzeuge und Maschinen zu bedienen, beeinträchtigt sein.
Im Einzelfall ist es schwierig zu entscheiden, ob es sich um unerwünschte Wirkungen des Arzneimittels handelt, weil gleiche Symptome durch die Krankheit ausgelöst werden können. Solche unerwünschten Wirkungen können bei fortgesetzter Behandlung spontan verschwinden.
Die unerwünschten Wirkungen sind innerhalb der Organklassen (MedDRA Terminologie) nach folgenden Häufigkeitsangaben geordnet: «sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, <1/10), «gelegentlich» (≥1/1000, <1/100), «selten» (≥1/10'000, <1/1000), «sehr selten» (<1/10'000).
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten: Blutdyskrasien.
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: Anaphylaktische Reaktionen.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Selten: Verringerter Appetit*, Hyponatraemia*.
Psychiatrische Erkrankungen
Sehr häufig: Schlafstörungen.
Häufig: Agitiertheit, Angstgefühle, Unruhe, Reizbarkeit.
Gelegentlich: Suizidphantasien, Verwirrtheitszustände (die nach Absetzen der Therapie rasch verschwinden) (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Selten: suizidales Verhalten, Wahnvorstellungen*.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Schwindel und Kopfschmerzen.
Häufig: Periphere Neuropathien sowohl motorischer als auch sensibler Art, Parästhesien.
Gelegentlich: Geschmacksstörungen.
Selten: Serotoninsyndrom* (gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die Serotonin steigern, sowie Wiederaufnahmehemmer und viele andere Antidepressiva, Buprenorphin und Buprenorphin enthaltende Arzneimittel (siehe «Interaktionen»).
Sehr selten: Krampfanfälle.
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Sehstörungen.
Gefässerkrankungen
Häufig: Hypotonie.
Gelegentlich: Hitzegefühl.
Selten: Hypertonie.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit, trockener Mund.
Häufig: Erbrechen, Diarrhöe und Obstipation.
Selten: Völlegefühl, Magenbrennen.
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: geringer Anstieg der Leberenzyme (ohne klinische Auswirkung).
Sehr selten: Hepatitis.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufig: Hautausschlag.
Gelegentlich: Hautreaktionen wie Ödeme, Pruritus und Rötung, Urtikaria.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr selten: Gynäkomastie, Galaktorrhöe.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Gelegentlich: Asthenie.
* Unerwünschte Wirkungen, die nicht in klinischen Studien, sondern erst nach der Markteinführung beobachtet wurden, sind mit einem Stern (*) markiert.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
Anzeichen und Symptome
Eine Überdosierung von Moclobemid alleine bewirkt im Allgemeinen leichte und reversible Symptome im Zentralnervensystem sowie gastrointestinale Reizungen.
Behandlung
Die Behandlung einer Überdosierung sollte in erster Linie auf die Erhaltung der Vitalfunktionen abzielen.
Wie bei anderen Antidepressiva kann eine Mischintoxikation von Moclobemid mit weiteren serotoninergen Arzneimitteln oder Sympathomimetika, entsprechend deren Toxizität, lebensbedrohlich sein (bezüglich serotoninerger Symptome siehe «Interaktionen»; daneben epileptische Anfälle, Kreislaufsymptome). Daher sollten diese Patienten stationär aufgenommen und engmaschig überwacht werden.
ATC-Code
N06AG02
Wirkungsmechanismus
Moclobemid ist ein Antidepressivum, welches das monoaminerge Neurotransmittersystem im Gehirn beeinflusst. Seine Wirkung kommt durch eine reversible Hemmung der Monoaminoxidase – und zwar vorzugsweise der Monoaminoxidase-A – zustande (RMAO-A).
Dadurch wird der Stoffwechsel von Noradrenalin, Dopamin und Serotonin reduziert, was erhöhte extrazelluläre Konzentrationen dieser neuronalen Überträgerstoffe zur Folge hat.
Pharmakodynamik
Siehe unter Wirkungsmechanismus.
Klinische Wirksamkeit
Der belebende Effekt von Aurorix auf die Stimmung und die psychomotorische Aktivität bewirkt eine Linderung von Symptomen wie Dysphorie, Erschöpfung, Antriebsmangel und Konzentrationsschwierigkeiten. Diese Wirkungen des Präparats beginnen in den meisten Fällen innerhalb der ersten Behandlungswoche. Aurorix erleichtert ebenfalls Symptome, die mit sozialer Phobie einhergehen. Obschon Aurorix in tieferen Dosen keine sedierenden Eigenschaften aufweist, verbessert es die Schlafqualität von depressiven Patienten innerhalb weniger Tage. Aurorix beeinträchtigt die Aufmerksamkeit nicht. Kurzzeit- und Langzeitstudien mit Tieren weisen auf eine niedrige Toxizität hin. Es wurden keine toxischen Wirkungen auf Leber und Herz beobachtet.
Absorption
Nach oraler Verabreichung wird Moclobemid vollständig aus dem Magen-Darm-Trakt in den Pfortaderkreislauf absorbiert. Durch den Effekt der ersten Leberpassage wird die systemisch verfügbare Dosisfraktion (Bioverfügbarkeit F) dosisabhängig herabgesetzt (40–80%). Diese Verminderung ist nach Einzeldosen (F: 60%) ausgeprägter als nach Mehrfachverabreichungen (F: >80%).
Distribution
Moclobemid ist lipophil. Das Verteilungsvolumen beträgt zirka 1,0 l/kg. Die Bindung an Plasmaproteine – hauptsächlich an Albumin – beträgt 50%. Die Spitzenkonzentrationen des Präparats im Plasma stellen sich normalerweise etwa eine Stunde nach Verabreichung ein. Nach mehrfachen Gaben nimmt die Plasmakonzentration von Moclobemid während der ersten Behandlungswoche zu und stabilisiert sich anschliessend. Bei Erhöhung der Tagesdosis steigt die Konzentration im Fliessgleichgewicht überproportional an.
Metabolismus
Der Wirkstoff wird fast vollständig metabolisiert. Der Stoffwechsel erfolgt weitgehend über oxidative Reaktionen am Morpholinteil des Moleküls. Pharmakologisch wirksame Abbauprodukte sind beim Menschen nur in sehr geringen Konzentrationen im Körperkreislauf vorhanden. Die Hauptmetaboliten im Plasma sind ein Lactam- und ein N-oxid-Derivat.
Moclobemid wird teilweise durch die polymorphen Isoenzyme CYP450 2C19 (Mephenytoin-Polymorphismus) und CYP450 2D6 (Debrisoquin-Polymorphismus) metabolisiert. Daher könnte der Metabolismus von Moclobemid bei genetisch bedingten oder Arzneimittel-induzierten langsamen Metabolisierern beeinflusst werden. Zwei Studien, die durchgeführt wurden, um den Einfluss dieser Effekte zu untersuchen, zeigen, dass diese aufgrund der vielfältigen alternativen Metabolisierungswege therapeutisch nur für den Mephenytoin-Polymorphismus (CYP450 2C19) relevant ist und eine Dosierungsanpassung notwendig werden kann.
Elimination
Moclobemid wird rasch durch die metabolischen Prozesse aus dem Körper ausgeschieden. Die totale Clearance beträgt zirka 20–50 l/h. Die Eliminationshalbwertzeit beträgt zwei bis vier Stunden. Weniger als 1% einer Dosis wird unverändert durch die Nieren ausgeschieden. Die gebildeten Metaboliten werden ebenfalls renal eliminiert.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Die Metabolisierung ist bei Patienten mit einer fortgeschrittenen Lebererkrankung reduziert (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Nierenfunktionsstörungen
Nierenerkrankungen verändern die Eliminationscharakteristik von Moclobemid nicht.
Ältere Patienten
Absorption und Distribution sind bei älteren Patienten unverändert.
Mutagenität
Mutagenitätsstudien in vitro (Ames-Test, Chromosomenaberrationstests in Hamsterzellen und humanen Lymphozyten, Induktion von DNA-Reparatur in Rattenhepatozyten und humanen Fibroblasten) wie auch in vivo (Mikrokerntest am Knochenmark der Maus) ergaben bis zu hohen Konzentrationen resp. Dosen keine Anzeichen einer mutagenen Wirkung von Moclobemid.
Karzinogenität
Karzinogenitätsstudien an Mäusen mit Dosen bis 250 mg/kg und an Ratten mit Dosen bis 225 mg/kg ergaben keine Hinweise auf ein relevantes kanzerogenes Potenzial von Moclobemid.
Reproduktionstoxizität
In reproduktionstoxikologischen Untersuchungen an Ratten und Kaninchen wurden bis zu leicht maternotoxischen Dosen keine embryotoxischen und teratogenen Effekte festgestellt. Die geringfügig erniedrigte Überlebensrate der gesäugten Jungtiere bei hohen maternalen Dosen ist wahrscheinlich auf die pharmakologische Wirkung der Substanz zurückzuführen und ist deshalb ohne Relevanz für den Menschen.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Arzneimittel für Kinder unerreichbar aufbewahren. Nicht über 30 °C lagern.
50085 (Swissmedic).
AURORIX filmtabl 150 mg 30 stk, EFP 12.64, PP 30.05 [B, SL, SB 10%, O]
AURORIX filmtabl 150 mg 100 stk, EFP 38.45, PP 57.90 [B, SL, SB 10%, O]
AURORIX filmtabl 300 mg 30 stk, EFP 16.45, PP 34.15 [B, SL, SB 10%, O]
AURORIX filmtabl 300 mg 60 stk, EFP 31.48, PP 50.40 [B, SL, SB 10%, O]
Viatris Pharma GmbH, 6312 Steinhausen
August 2023.