Berodual® N
Boehringer Ingelheim (Schweiz) GmbH
Zusammensetzung

Wirkstoffe

Fenoteroli hydrobromidum und Ipratropii bromidum.

Hilfsstoffe

Zitronensäure, Ethanol wasserfrei 13 mg, Wasser gereinigt, Tetrafluoroethan (HFA 134a).

Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit

1 Aerosolstoss enthält: Fenoteroli hydrobromidum 50 Mikrogramm, Ipratropii bromidum 21 Mikrogramm (entsp. Ipratropii bromidum wasserfrei 20 Mikrogramm).

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Prophylaxe und Behandlung von Bronchospasmen bei chronisch obstruktiver Bronchitis mit und ohne Lungenemphysem.

Akute Behandlung von Anfällen mit Asthma bronchiale.

Dosierung/Anwendung

Für eine erfolgreiche Therapie ist der korrekten Inhalationstechnik besondere Beachtung zu schenken und der Patient ist dementsprechend anzuleiten (siehe «Patienteninformation»).

Die Dosierung muss individuell angepasst werden.

(Bei Asthma bronchiale sollte Berodual N Dosier-Aerosol nur bei Bedarf angewendet werden. Bei persistierenden Asthmaformen muss eine antientzündliche Grundbehandlung eingesetzt werden (inhalatives Kortikosteroid)).

Prophylaxe von Bronchospasmen bei chronisch obstruktiver Bronchitis: 1-2 Hübe/Inhalationen meist 3mal täglich (maximal 8 Hübe).

Übliche Dosierung

Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren: 2-4 Hübe/Inhalationen.

Die nächste Inhalation sollte dann regulär frühestens nach 3 Stunden erfolgen. Wenn die Inhalation bei akuten Anfällen keine eindeutige Besserung der Atemnot bringt, sollte der Patient umgehend den Arzt oder die Ärztin kontaktieren oder das nächste Spital aufsuchen. Bis ärztliche Hilfe verfügbar ist, können akut weitere Inhalationen nötig werden.

Spezielle Dosierungsanweisungen

Bringt die Behandlung nicht den gewünschten Erfolg, ist der Behandlungsplan neu festzulegen, sowie die Inhalationstechnik zu überprüfen.

Kinder und Jugendliche

Kinder sollten den Berodual N Dosier-Aerosol nur auf ärztliche Anweisung und unter Aufsicht von Erwachsenen anwenden.

Kinder ab 6 Jahren: 1-2 Hübe/Inhalationen.

Kontraindikationen

Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie, Tachyarrhythmien, bekannte Überempfindlichkeit auf Fenoterol, Ipratropiumbromid resp. atropinartige Substanzen oder einem der Hilfsstoffe.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Wichtige Therapiehinweise v.a. bei Asthma:

Die Inhalationstechnik sollte regelmässig überprüft werden. Erst wenn tiefe Dosierungen versagen, sind höhere Dosierungen zu verabreichen.

Daueranwendung:

– Patienten mit Bronchialasthma sollten Berodual N nur bei Bedarf anwenden. Bei persistierenden Asthmaformen muss eine Grundbehandlung mit einem inhalativen Kortikosteroid eingesetzt werden. Bei Patienten mit leichter COPD ist eine bedarfsorientierte (symptomorientierte) Anwendung einer regelmässigen Anwendung unter Umständen vorzuziehen.

– Zur Kontrolle der Atemwegsentzündung und zur Vorbeugung einer Verschlechterung des Krankheitsbildes bei Patienten mit Asthma oder einer auf Glucokortikoide ansprechenden COPD sollte die zusätzliche Gabe oder die Dosiserhöhung antiinflammatorischer Arzneimittel in Betracht gezogen werden.

Immer, wenn wegen ungenügendem Behandlungserfolg und Anfällen von Atemnot eine Dosissteigerung, eine Umstellung auf eine höher dosierte Form nötig wird, oder wenn die empfohlene Tagesdosis überschritten wird, ist der Behandlungsplan zu überprüfen. Die Zugabe oder Dosissteigerung von antientzündlichen Medikamenten (u.a. von inhalativen Steroiden) ist notwendig, um bei Asthma die bronchiale Entzündung zu kontrollieren und Langzeitschäden resp. schwerwiegende Exazerbationen zu verhindern.

Die antientzündliche Basis-Therapie erlaubt meist eine Reduktion der Broncholytika-Dosen.

Atemnot

Der Patient ist anzuweisen, bei akuter oder sich rasch verschlimmernder Atemnot sofort den Arzt, die Ärztin oder das nächste Spital aufzusuchen, wenn zusätzliche Inhalationen keine genügende Besserung herbeiführen.

Kardiovaskuläre Nebenwirkungen

Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten mit frischem Herzinfarkt, Angina pectoris, Herzinsuffizienz, schwerer Hypertonie und/oder anderen schweren Herz- und Gefässveränderungen.

Unter Sympathomimetika können unerwünschte kardiovaskuläre Wirkungen auftreten; dies gilt auch für Berodual N. Postmarketing-Daten und einige Veröffentlichungen enthalten Hinweise auf seltene Fälle von Myokardischämie in Zusammenhang mit Beta-Agonisten. Patienten mit schweren Herzerkrankungen (z.B. ischämischer Herzkrankheit, Arrhythmien oder schwerer Herzinsuffizienz) als Grundkrankheit, die mit Berodual N behandelt werden, müssen darauf hingewiesen werden, dass sie sich bei Brustschmerzen oder anderen Symptomen einer Verschlimmerung der Herzkrankheit an ihren Arzt wenden müssen. Bei Beschwerden wie z.B. Atemnot oder Brustschmerzen ist eine sorgfältige Abklärung erforderlich, da sie sowohl respiratorisch als auch kardial bedingt sein können.

Systemische Nebenwirkungen

Bei Hyperthyreose, Phaeochromozytom sowie unausgeglichener diabetischer Stoffwechsellage, Prädisposition für Engwinkelglaukom oder bei vorbestehenden Störungen des Harntraktes (z.B. Prostatahyperplasie resp. Blasenhalsobstruktion) ist die Behandlung mit Berodual N– speziell bei Überschreiten der empfohlenen Dosierung – ärztlich besonders abzuwägen. Bei Patienten mit zystischer Fibrose besteht eine erhöhte Neigung zu Störungen der gastrointestinalen Motilität.

Gleichzeitige Anwendung anderer sympathomimetischer Bronchodilatatoren

Andere sympathomimetische Bronchodilatatoren dürfen nur unter strenger ärztlicher Überwachung gleichzeitig angewendet werden.

Hypokaliämie

Im Zusammenhang mit einer Betamimetika-Therapie kann es zu einer unter Umständen potentiell gefährlichen Hypokaliämie kommen (siehe auch «Überdosierung»).

Es sind auch einzelne Fälle von epileptischen Anfällen beschrieben worden.

Besondere Vorsicht ist nach Anwendung hoher Dosen, bei schwerem Asthma und bei gleichzeitiger Behandlung mit Xanthinderivaten, Glucocorticoiden, Herzglykosiden und Diuretika geboten (siehe «Interaktionen»).

Paradoxer Bronchospasmus

Wie andere Inhalationstherapien kann auch Berodual N einen möglicherweise lebensbedrohenden paradoxen Bronchospasmus auslösen. Sollte ein paradoxer Bronchospasmus auftreten, muss Berodual N unverzüglich abgesetzt und eine Alternativbehandlung eingeleitet werden.

Augenkomplikationen

Vereinzelt wurde von Augenkomplikationen (d.h. Mydriasis, erhöhter Augendruck, Engwinkelglaukom, Augenschmerzen) berichtet, wenn Ipratropiumbromid entweder allein oder in Kombination mit einem adrenergen Beta-2-Agonisten als Aerosol in Kontakt mit den Augen gekommen war.

Berodual N sollte nicht in die Augen gelangen. Dies muss besonders bei Engwinkel-Glaukompatienten beachtet werden, da ophthalmologische Nebenwirkungen im Allgemeinen lokaler Genese sind.

Augenschmerzen oder -beschwerden, unscharfes Sehen, Augenhalos oder unwirkliches Farbempfinden in Verbindung mit geröteten Augen durch Blutstauungen in der Bindehaut oder durch Hornhaut-Ödeme können Merkmale für einen akuten Glaukom-Anfall sein. Sollte eine beliebige Kombination dieser Symptome eintreten, können diese mit miotischen Augentropfen behandelt werden und ein Facharzt sollte umgehend aufgesucht werden.

Hypersensitivität

Vereinzelte Fälle mit Urtikaria, Angioödem, Rash, Bronchospasmus, oropharyngealem Ödem und Anaphylaxie weisen darauf hin, dass Hypersensitivitätsreaktionen vom Soforttyp auftreten können.

Doping-Warnhinweis

Die Anwendung von Berodual N kann zu positiven Doping-Resultaten führen (Missbrauch von Fenoterol, z.B. im Rahmen der sportlichen Leistungssteigerung).

Dieses Arzneimittel enthält 13 mg Alkohol (Ethanol) pro Dosiereinheit entsprechen 0.19 mg/kg Gewicht. Die Menge in 2 Hüben dieses Arzneimittels entspricht weniger als 1 ml Bier oder 1 ml Wein.

Die geringe Alkoholmenge in diesem Arzneimittel hat keine wahrnehmbaren Auswirkungen.

Interaktionen

Die Langzeitanwendung von Berodual N zusammen mit anderen Anticholinergika wurde nicht untersucht. Daher wird die Langzeitanwendung von Berodual N zusammen mit anderen Anticholinergika nicht empfohlen.

Andere Beta-Adrenergika sowie Anticholinergika und Xanthinderivate (z.B. Theophyllin) können die bronchienerweiternde Wirkung verstärken. Die gleichzeitige Verabreichung von anderen Betamimetika, systemisch verfügbaren Anticholinergika und Xanthinderivaten (z.B. Theophyllin) kann zu einer Zunahme der unerwünschten Wirkungen führen. Die gleichzeitige Behandlung mit Betablockern kann eine potentiell gefährliche Verminderung der Bronchodilatation hervorrufen.

Eine Betamimetika-induzierte Hypokaliämie kann durch gleichzeitige Behandlung mit Xanthinderivaten, Kortikosteroiden und Diuretika verstärkt werden. Dieser Möglichkeit ist insbesondere bei Patienten mit schwerer Obstruktion der Atemwege Rechnung zu tragen.

Hypokaliämie kann bei Patienten, die Digoxin erhalten, zu einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber Arrhythmien führen. Ausserdem kann Hypoxie die Wirkungen der Hypokaliämie auf den Herzrhythmus verschlimmern. Es wird daher empfohlen, in solchen Situationen den Serumkaliumspiegel zu überwachen.

Bei Patienten, die MAO-Hemmer, trizyklische Antidepressiva, L-Dopa, L-Thyroxin oder Oxytocin erhalten, sind Betamimetika vorsichtig anzuwenden, da deren Wirkung verstärkt werden kann.

Inhalation von Anästhetika vom Typ der halogenierten Kohlenwasserstoffe wie Halothan, Trichlorethylen und Enfluran können die Empfindlichkeit gegenüber den kardiovaskulären Wirkungen der Betamimetika erhöhen.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft

Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für die Föten gezeigt, aber man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Deshalb sollte Berodual N, besonders im ersten Trimester, nur wenn es eindeutig erforderlich ist, angewendet werden. Der wehenhemmende Einfluss von Fenoterol auf den Uterus muss berücksichtigt werden.

Stillzeit

Fenoterol passiert die Plazenta und tritt in die Muttermilch über. Für Ipratropiumbromid sind diesbezüglich Daten bisher nicht verfügbar.

Die Sicherheit während der Stillzeit ist nicht erwiesen, daher wird von der Anwendung während der Stillperiode abgeraten.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zur Fahrtüchtigkeit und Bedienen von Maschinen durchgeführt. Die Patienten sollten jedoch darauf hingewiesen werden, dass während der Behandlung mit Berodual N unerwünschte Wirkungen wie Schwindel, Tremor, Akkomodationsstörungen, Mydriasis und verschwommenes Sehen auftreten können. Daher wird beim Autofahren oder beim Bedienen von Maschinen Vorsicht empfohlen. Wenn bei Patienten die oben genannten Nebenwirkungen auftreten, sollten sie potentiell gefährlicher Tätigkeiten wie Autofahren oder das Bedienen von Maschinen vermeiden.

Unerwünschte Wirkungen

Viele der aufgelisteten unerwünschten Wirkungen können den anticholinergen und β-adrenergen Eigenschaften von Berodual N zugewiesen werden. Wie bei allen topischen Therapien kann Berodual N Symptome einer lokalen Irritation hervorrufen.

Die aufgelisteten Nebenwirkungen basieren auf Daten aus klinischen Prüfungen und der Arzneimittelüberwachung der Anwendung nach der Zulassung.

Die häufigsten unerwünschten Wirkungen, welche während den klinischen Studien festgestellt wurden, waren Husten, trockener Mund, Kopfschmerzen, Tremor, Pharyngitis, Nausea, Schwindel, Dysphonie, Tachykardie, Palpitationen, Erbrechen, systolische Blutdruckerhöhung und Nervosität.

Die Häufigkeit ist wie folgt definiert: «sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, <1/10), «gelegentlich» (≥1/1000, <1/100), «selten» (≥1/10'000, <1/1000), «sehr selten» (<1/10'000)

Erkrankungen des Immunsystems

Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen; anaphylaktische Reaktionen.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Selten: Hypokaliämie (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Interaktionen»).

Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich: Nervosität

Selten: Unruhegefühl; psychische Störungen.

Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich: Kopfschmerzen; Schwindel; Tremor.

Augenerkrankungen

Selten: Glaukom; Erhöhung des intraokulären Drucks; Akkommodationsstörungen; Mydriasis; Verschwommenes Sehen; Augenschmerzen; Kornea-Ödem; konjunktivale Hyperämie; Ränder- und Farbigsehen.

Herzerkrankungen

Gelegentlich: Tachykardie; erhöhte Herzfrequenz; Herzklopfen.

Selten: Arrhythmien; Vorhofflimmern; Supraventrikuläre Tachykardie; Myokardischämie.

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Häufig: Husten.

Gelegentlich: Pharyngitis; Dysphonie.

Selten: Bronchospasmus; Rachenirritationen; Rachenödem; Laryngospasmus; Paradoxe Bronchospasmen; Rachentrockenheit.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Gelegentlich: Erbrechen; Mundtrockenheit; Nausea.

Selten: Stomatitis; Glossitis; gastrointestinale Motilitätsstörungen; Diarrhoe; Verstopfung; Mundödeme.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Selten: Urtikaria; Hautausschlag; Pruritus; Angiödem; Schwitzen.

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Selten: Muskelschwäche; Myalgien; Muskelkrämpfe.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten: Harnverhalten.

Untersuchungen

Gelegentlich: Erhöhung des systolischen Blutdrucks.

Selten: Senkung des diastolischen Blutdrucks.

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Anzeichen und Symptome

Die Überdosierungssymptome dürften in erster Linie auf Fenoterol zurückzuführen sein.

Mögliche Symptome einer Überdosierung sind übermässige Beta2-Stimulation, wobei als wichtigste Symptome Tachykardie, Palpitationen, Tremor, Hypertonie, Hypotonie, Verbreiterung des Pulsdruckes, anginöser Schmerz, Arrhythmien und Flush zu erwähnen sind.

Erwartete Symptome einer Überdosierung mit Ipratropiumbromid (wie Mundtrockenheit, Sehstörungen) sind mild, da die systemische Verfügbarkeit von inhaliertem Ipratropium gering ist. Bei Anwendung von höheren Fenoterol-Dosen als diejenigen, welche bei den zugelassenen Indikationen von Berodual N empfohlen werden, wurden metabolische Azidose und Hypokaliämie beobachtet.

Behandlung

Berodual ist abzusetzen. Die Überwachung des Säurebasen- und Elektrolythaushaltes sollte in Betracht gezogen werden.

Verabreichung von Sedativa, Tranquilizern, in schweren Fällen Massnahmen der Intensivbehandlung.

Als spezifisches Antidot empfehlen sich kardioselektive Beta-Rezeptorenblocker; dabei muss allerdings bei Patienten mit Asthma bronchiale oder COPD, wegen dem Risiko, schwere Bronchospasmen (welche fatal sein können) auszulösen, mit einer möglichen Verstärkung der Bronchialobstruktion gerechnet und die Dosis sorgfältig eingestellt werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code

R03AL01

Wirkungsmechanismus

Berodual N enthält zwei bronchialerweiternde Wirkstoffe, das Beta2-Adrenergikum Fenoterolhydrobromid und das Anticholinergikum Ipratropiumbromid.

Ipratropiumbromid ist eine quartäre Ammoniumverbindung mit anticholinergen (parasympatholytischen) Eigenschaften. Es hemmt Vagus-vermittelte Reflexe durch Antagonisierung der Wirkung von Acetylcholin, der vom Vagusnerven freigesetzte Transmitter.

Fenoterolhydrobromid ist ein direkt wirkendes Sympathomimetikum, das im therapeutischen Dosisbereich die Beta2-Rezeptoren selektiv stimuliert. Zu einer Stimulation der Beta1-Rezeptoren kommt es erst in einem höheren Dosisbereich.

Fenoterol entspannt die bronchiale und vaskuläre glatte Muskulatur und schützt vor bronchokonstriktorischen Stimuli wie Histamin, Metacholin, Anstrengungen, kalte Luft und Allergene (Frühreaktion), indem es die Freisetzung von bronchokonstriktorischen und entzündungsfördernden Botenstoffen aus den Mastzellen hemmt.

Weiter wurde eine Steigerung der mucoziliaren Clearance nach Gabe von Fenoterol (0,6 mg) nachgewiesen.

Wie bei anderen beta-adrenergen Substanzen wurden QTc-Verlängerungen berichtet. Für Fenoterol-Dosier-Aerosole waren diese schwach ausgeprägt und wurden bei höheren als den empfohlenen Dosen beobachtet. Allerdings kann die systemische Exposition nach Gabe mit Vernebler (Lösung zur Inhalation) höher sein als mit den für Dosier-Aerosole empfohlenen. Die klinische Bedeutung ist nicht geklärt.

Weitere Informationen können den Fachinformationen zu Berotec (Wirkstoff Fenoterol) und Atrovent (Wirkstoff Ipratropiumbromid) entnommen werden.

Pharmakodynamik

Durch die gemeinsame Anwendung dieser beiden Wirkstoffe werden die Bronchien über unterschiedliche pharmakologische Angriffspunkte erweitert. Damit ergänzen sich die beiden Wirksubstanzen in ihrer krampflösenden Wirkung auf die Bronchialmuskulatur und ermöglichen einen breiten therapeutischen Einsatz auf dem Gebiet der bronchopulmonalen Erkrankungen mit Verengung der Atemwege.

Klinische Wirksamkeit

Wegen der sich ergänzenden Wirkung erlaubt die Kombination der beiden Wirkstoffe einen niedrigeren Anteil der beta2-adrenergen Komponente, so dass sich eine individuelle, patientengerechte Dosierbarkeit bei herabgesetzten Nebenwirkungen ergibt.

Pharmakokinetik

Absorption

Fenoterolhydrobromid

Die absolute Bioverfügbarkeit nach oraler Anwendung ist gering (etwa 1,5%).

Die absolute Bioverfügbarkeit von Fenoterol nach Inhalation hängt unter anderem vom Inhalationsdevice und der genauen Formulierung ab. In einer Studie mit einem in der Schweiz nicht mehr erhältlichen Mono-Dosieraerosols betrug die absolute Bioverfügbarkeit 18,7%. Die Absorption in der Lunge folgt einem biphasischen Verlauf. 30 % der Fenoterolhydrobromiddosis werden mit einer Halbwertszeit von 11 Minuten rasch absorbiert, und 70 % werden mit einer Halbwertszeit von 120 Minuten langsam absorbiert.

Ipratropiumbromid

Die kumulative renale Ausscheidung (0–24 h) von Ipratropium (Muttersubstanz) beträgt weniger als 1 % der oral verabreichten Dosis und etwa 3–13 % der mittels Berodual Dosier-Aerosol inhalierten Dosis. Auf Grundlage dieser Daten wird die systemische Gesamt-Bioverfügbarkeit von oralen und inhalierten Dosen von Ipratropiumbromid auf 2 % bzw. 7–28 % geschätzt. Demnach tragen verschluckte Anteile von Ipratropiumbromid-Dosen nicht maßgeblich zur systemischen Exposition bei.

Distribution

Fenoterolhydrobromid

Fenoterol verteilt sich ausgedehnt im gesamten Körper. Die Plasmaproteinbindung des Wirkstoffs liegt bei etwa 40 %. In diesem 3-Kompartiment-Modell liegt das scheinbare Verteilungsvolumen von Fenoterol im Steady-State (VDss) bei etwa 189 l (≈ 2,7 l/kg).

Nicht-klinische Studien an Ratten zeigten, dass Fenoterol und seine Metaboliten die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren.

Ipratropiumbromid

Kinetische Parameter zur Beschreibung der Disposition von Ipratropium wurden aus den Plasmakonzentrationen nach intravenöser Gabe berechnet. Dabei wurde eine rasche biphasische Abnahme der Plasmakonzentrationen beobachtet. Das scheinbare Verteilungsvolumen im Steady State (VDss) liegt bei etwa 176 l (≈ 2,4 l/kg). Die Plasmaproteinbindung des Präparats ist minimal (weniger als 20 %). Nicht-klinische Studien an Ratten und Hunden zeigten, dass das quartäre Amin Ipratropium die Blut-Hirn-Schranke nicht passiert.

Die Bindung der Haupturinmetaboliten an den Muskarinrezeptor ist vernachlässigbar und die Metaboliten sind als unwirksam zu betrachten.

Metabolismus

Fenoterolhydrobromid

Fenoterol wird beim Menschen durch Konjugation zu Glucuroniden und Sulfaten umfassend metabolisiert. Nach oraler Gabe wird Fenoterol vorwiegend durch Sulfatierung metabolisiert. Diese metabolische Inaktivierung der Muttersubstanz beginnt bereits in der Darmwand.

Ipratropiumbromid

Die Halbwertszeit der terminalen Eliminationsphase beträgt etwa 1,6 Stunden. Die Gesamt-Clearance von Ipratropium beträgt 2,3 l/min und die renale Clearance 0,9 l/min. Vermutlich werden nach intravenöser Gabe etwa 60 % der Dosis hauptsächlich in der Leber durch Oxidation metabolisiert.

Elimination

Fenoterolhydrobromid

Nach inhalativer Anwendung von Berodual Dosier-Aerosol wird etwa 1 % der inhalierten Dosis als freies Fenoterol mit dem 24-Stunden-Urin ausgeschieden [104]. Auf Grundlage dieser Daten wird die systemische Gesamt-Bioverfügbarkeit von inhalierten Dosen Fenoterolhydrobromid auf 7 % geschätzt. Die Gesamt-Clearance von Fenoterol beträgt 1,8 l/min und die renale Clearance 0,27 l/min.

Kinetische Parameter zur Beschreibung der Disposition von Fenoterol wurden aus den Plasmakonzentrationen nach intravenöser Gabe berechnet. Nach intravenöser Gabe können Plasmakonzentrations-Zeit-Kurven mit einem 3-Kompartiment-Modell beschrieben werden, wobei die terminale Halbwertszeit etwa 3 Stunden beträgt.

Nach oraler Gabe betrug die innerhalb von 48 Stunden über den Urin ausgeschiedene Gesamt-Radioaktivität ca. 39 % der Dosis und die über den Stuhl ausgeschiedene Gesamt-Radioaktivität 40,2 % der Dosis.

Ipratropiumbromid

Die Halbwertszeit der terminalen Eliminationsphase beträgt etwa 1,6 Stunden. Die Gesamt-Clearance von Ipratropium beträgt 2,3 l/min und die renale Clearance 0,9 l/min. In einer Studie zum Ausscheidungsgleichgewicht betrug die kumulative renale Ausscheidung (6 Tage) der radioaktiv markierten Substanzen (einschließlich der Muttersubstanz und aller Metaboliten) 9,3 % nach oraler Gabe und 3,2 % nach Inhalation.

Die über den Stuhl ausgeschiedene Gesamt-Radioaktivität betrug 88,5 % nach oraler Gabe und 69,4 % nach Inhalation.

Kinetik spezieller Patientengruppen

Keine Daten.

Präklinische Daten

Toxizitätsstudien mit wiederholter Gabe

Toxizitätsstudien mit wiederholter Gabe von Berodual haben gezeigt, dass die HFA-Formulierung und die FCKW-Formulierung das ähnliche toxikologische Profil aufweisen.

Alle toxikologischen Effekte von Berodual erwiesen sich als Substanz-bezogen und waren aus der Dokumentation über Fenoterolhydrobromid und Ipratropiumbromid bekannt.

Es gibt keine Hinweise, dass bei gleichzeitiger Anwendung von Ipratropiumbromid und Fenoterolhydrobromid eine Potenzierung auftreten könnte.

Reproduktionstoxizität

Nach inhalativer Gabe von Berodual bei Ratten und bei Kaninchen trat kein teratogener Effekt auf. Ebenfalls wurde kein teratogener Effekt nach Gabe von Ipratropiumbromid beobachtet und nach Gabe von Fenoterolhydrobromid nur bei sehr hohen (toxischen) Dosen.

Genotoxizität

Es wurden keine genotoxischen und karzinogenen Studien mit Berodual durchgeführt.

Experimente in vitro und in vivo zeigten weder für Fenoterolhydrobromid noch für Ipratropiumbromid ein mutagenes Potential.

Karzinogenität

Zusätzlich wurden keine pathologischen Effekte in den 2-Jahresstudien zur Karzinogenität bei Ratten mit inhalativer Gabe von bis zu 2 mg/kg/Tag Fenoterolhydrobromid und bei Mäusen und Ratten mit oraler Gabe von bis zu 6 mg/kg/Tag Ipratropiumbromid beobachtet.

Nach oraler Gabe von sehr hohen Dosen Fenoterolhydrobromid (25 mg/kg/Tag) traten bei Mäusen uterine Leiomyome und bei Ratten mesovariale Leiomyome auf.

Diese Resultate können durch die pharmakodynamischen Effekte dieser Substanzklasse am Beta-Rezeptor der uterinen glatten Muskulatur bei Nagern erklärt werden und sie werden deshalb als für den Menschen nicht relevant betrachtet.

Zudem existieren keine epidemiologischen Hinweise, dass unter therapeutischen Bedingungen vergleichbare Tumore bei Menschen auftreten könnten.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise

Das Präparat soll bei Raumtemperatur (15-25°C) gelagert werden. Der unter Überdruck stehende Dosier-Aerosol-Behälter darf weder gewaltsam geöffnet noch Temperaturen über 50°C (Explosionsgefahr) ausgesetzt werden.

Für Kinder unerreichbar aufbewahren.

Zulassungsnummer

55501 (Swissmedic).

Packungen

BERODUAL n dosieraeros 10 ml, EFP 12.21, PP 26.35 [B, SL, SB 10%]

7 680555 010025

Zulassungsinhaberin

Boehringer Ingelheim (Schweiz) GmbH, Basel.

Stand der Information

April 2021.

SAPP: Schwangere

ATC-Code: R03AL01
Wirkstoff: Fenoterol
Hauptindikation: Allergische Reaktionen und Erkrankungen
Indikation: Asthma

ApplikationsartTMD Trim 1TMD Trim 2TMD Trim 3Bemerkungen

inhalativ

keine Angaben

keine Angaben

keine Angaben

gemäss Fachinformation