Fluimucil 10%
Zambon Switzerland Ltd
Zusammensetzung

Wirkstoff: Acetylcysteinum.

Hilfsstoffe: Dinatrii edetas, Natrii hydroxidum, Aqua ad iniectabilia.

Fluimucil 10% enthält 43 mg Natrium (1,9 mmol) pro 3 ml-Ampulle.

Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit

Injektionslösung zur i.v., lokalen Anwendung.

Ampulle: 300 mg Acetylcystein pro 3 ml (100 mg/ml).

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Zur lokalen inhalativen/instillativen oder systemischen intravenösen mukolytischen Therapie bei Atemwegserkrankungen, die zur Bildung von zähem Sekret führen, welches nicht oder nur ungenügend expektoriert werden kann.

– Pneumologie: alle Formen von Bronchitis, Emphysem, Atelektase, Bronchiektasie, Mukoviszidose.

– ORL-Krankheiten: Laryngitis, Sinusitis, Pharyngitis sowie bei laryngektomisierten Patienten.

– Chirurgie: Prophylaxe von bronchopulmonalen Komplikationen mit Mukostase.

– Pädiatrie: Bronchitis, Mukoviszidose.

Zur intravenösen Therapie als Antidot bei Paracetamol-Vergiftungen.

Dosierung/Anwendung

Als Mukolytikum

Inhalative Anwendung

Erwachsene:

1 Ampulle 1–2-mal täglich inhalieren.

Kinder in dem Alter, in dem eine aktive Mitarbeit gewährleistet ist: ½ Ampulle 1–2-mal täglich inhalieren.

Instillationen

Erwachsene:

Intraaurikulär und intranasal: 2–3 Tropfen 2–3-mal täglich;

Endotracheal: 10–20 Tropfen bis 1 Ampulle 1–2-mal täglich;

Spülungen anderer Körperhöhlen: ½ Ampulle pro Spülung.

Kinder:

Intraaurikulär und intranasal: 1–2 Tropfen 1–2-mal täglich;

Endotracheal: 10 Tropfen bis ½ Ampulle 1–2-mal täglich.

Intravenöse Anwendung

Als Mukolytikum in der Intensivtherapie

Erwachsene:

2–3 Ampullen 2–3-mal täglich.

Kinder 6-12 Jahre:

1–1½ Ampullen 2–3-mal täglich.

Es empfiehlt sich, die Ampullen mit einer 0,9%igen NaCl-Lösung oder mit einer 5%igen Glukose-Lösung zu verdünnen und die Lösung als langsame Kurzinfusion (über ca. 5 Min.) zu verabreichen.

Kinder 2-6 Jahre:

Bei Kindern unter 6 Jahren ist womöglich eine orale Behandlung mit geeigneten Darreichungsformen einer parenteralen Therapie vorzuziehen.

Falls die Indikation zur parenteralen Behandlung dennoch gestellt wird, beträgt die übliche Tagesdosis für Kinder unter 6 Jahren 10 mg Acetylcystein pro kg Körpergewicht.

Als Antidot bei Paracetamol-Vergiftungen

Intravenöse Anwendung

Bei Verdacht auf eine schwere Paracetamol-Vergiftung sollte eine unverzügliche vorsorgliche Behandlung und Abklärung des Schweregrades durch Bestimmung des Paracetamol-Serumspiegels erfolgen. Detaillierte Informationen zur Indikationsstellung, Abklärung und Durchführung der Therapie können bei Tox Info Suisse erfragt werden.

Dosierungsschema intravenös nach Prescott

Gesamtdosis: 300 mg/kg Acetylcystein, Gesamtdauer 21 h.

Folgendes Behandlungsschema wird empfohlen:

Patienten mit einem Körpergewicht ≥20 kg

Für diese spezielle Anwendung sind die 20%-igen Stechampullen (Fluimucil 20%) besser geeignet.

Patienten mit einem Körpergewicht von weniger als 20 kg

Initial Bolus 150 mg/kg in 3 ml/kg Lösung (über 60 Min.) gefolgt von 50 mg/kg in 7 ml/kg (über 4 h), gefolgt von 100 mg/kg in 14 ml/kg (über 16 h).

Je nach Körpergewicht sind die 20%-igen Stechampullen (Fluimucil 20%) besser geeignet.

Ein schnellerer initial Bolus über 15 Minuten kann auch verabreicht werden aber die langsame Bolusgabe (über 60 Min.) verringert die Wahrscheinlichkeit anaphylaktoider Reaktionen.

Kontraindikationen

Als Mukolytikum

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Acetylcystein oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung;

Kleinkinder unter 2 Jahren.

Als Antidot

Bei bedrohlicher Paracetamol-Vergiftung kann eine Antidot-Behandlung mit Acetylcystein auch bei anamnestischer Überempfindlichkeit oder Kleinkindern unter entsprechender(n) Überwachung/Begleitmassnahmen erfolgen.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Allgemeiner Hinweis

Der leichte Schwefelgeruch weist nicht auf eine Veränderung des Produkts hin, sondern gehört zur spezifischen Natur des Wirkstoffs.

Topische Verabreichung als Mukolytikum

Bei der Aerosoltherapie von Asthmapatienten ist es ratsam, Fluimucil 10% gleichzeitig mit Bronchodilatatoren zu verabreichen.

Die gleichzeitige Verabreichung eines Antitussivums kann über die Hemmung des Hustenreflexes und der physiologischen Selbstreinigung der Atemwege zu einem Sekretstau mit dem Risiko eines Bronchospasmus und einer Atemwegsinfektion führen.

Patienten mit Bronchialasthma müssen während der Therapie engmaschig überwacht werden. Sollte ein Bronchospasmus auftreten, muss Acetylcystein abgesetzt werden und es müssen adäquate therapeutische Massnahmen ergriffen werden.

Systemische Verabreichung als Mukolytikum

Die intravenöse Verabreichung von Acetylcystein muss unter strikter medizinischer Überwachung erfolgen. Unerwünschte Wirkungen einer Acetylcystein-Therapie treten mit einer grösseren Wahrscheinlichkeit auf, wenn die Verabreichung zu schnell oder in einem Übermass erfolgt. Es wird deshalb empfohlen, die Dosierungsanweisungen strikt zu beachten.

Es gibt Hinweise darauf, dass Patienten mit Atopie und Asthma in der Anamnese ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer anaphylaktischen/anaphylaktoiden Reaktion haben.

Histamin-Intoleranz

Acetylcystein führt in vitro zu einer Hemmung der Diaminoxidase (DAO) um 20-50%. Daher ist bei Patienten mit Histamin-Intoleranz Vorsicht geboten.

Hinweis für natriumarme Diät (Hilfsstoffe von besonderem Interesse)

Fluimucil 10% enthält 43 mg Natrium (1,9 mmol) pro 3 ml-Ampulle, entsprechend 2,15% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.

Hautreaktionen

Sehr selten ist über das Auftreten von schweren Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom und Lyell-Syndrom in zeitlichem Zusammenhang mit der Anwendung von Acetylcystein berichtet worden.

Bei Neuauftreten von Haut- und Schleimhautveränderungen sollte daher unverzüglich ärztlicher Rat eingeholt und die Anwendung von Acetylcystein beendet werden.

Gastrointestinale Blutungen

Vorsicht ist bei Patienten mit einem Risiko für gastrointestinale Blutungen (wie z.B. aktives peptisches Ulkus in der Anamnese) geboten, insbesondere bei gleichzeitiger Verabreichung mit anderen Arzneimitteln, die eine irritierende Wirkung auf die Magenschleimhaut ausüben.

Als Antidot

Anaphylaktische/Anaphylaktoide Reaktionen

Anaphylaktische/Anaphylaktoide Reaktionen treten bei Acetylcystein auf, insbesondere bei der Anfangsdosis. Der Patient sollte während dieser Zeit sorgfältig auf Anzeichen einer anaphylaktoiden Reaktion überwacht werden. Asthma und Hypervolämie (Fluid Overload) sind Risikofaktoren für die Entwicklung dieser unerwünschten Wirkungen. Sehr selten wurde über Fälle mit tödlichem Ausgang für intravenöses Acetylcystein als Antidot bei Paracetamol-Vergiftungen in Zusammenhang mit anaphylaktischen/anaphylaktoiden Reaktionen berichtet.

Diese Reaktionen gegen Acetylcystein treten normalerweise 15 bis 60 Minuten nach Infusionsbeginn auf. In vielen Fällen werden bei anaphylaktoiden Reaktionen die Symptome durch vorübergehendes Stoppen der Infusion und durch Antihistaminika ausreichend gelindert. Bei höhergradigen Systemreaktionen können aber auch inhalative Bronchodilatoren, Adrenalin und Corticosteroide erforderlich werden.

Wenn eine Reaktion durch die Gabe von Antihistaminika unter Kontrolle gebracht wird, kann die Infusion unter sorgfältiger Überwachung mit einer Infusionsrate von 50 mg/kg über 4 Stunden versuchsweise wieder aufgenommen werden; bei guter Verträglichkeit gefolgt von der letzten 16-Stunden-Infusion (100 mg/kg über 16 Stunden).

Körperflüssigkeit und Elektrolyte

Bei Patienten mit einem Körpergewicht unter 40 kg sind wegen des möglichen Risikos einer Hypervolämie (Fluid Overload) mit folgender Hyponatriämie, Krampfanfällen und Tod, die (Antidot)gaben vorsichtig zu dosieren. Es wird deshalb empfohlen, die Dosierungsanweisungen strikt zu beachten.

Gerinnung

Die Verabreichung von Acetylcystein kann die Prothrombinzeit zusätzlich zur Paracetamoltoxizität verlängern.

Interaktionen

Es liegen keine in vivo Interaktionsstudien mit Arzneimittel vor.

Berichte über eine Inaktivierung von Antibiotika durch Acetylcystein betreffen bisher ausschliesslich in-vitro Versuche, bei denen die betreffenden Substanzen direkt gemischt wurden. Deshalb darf Fluimucil 10% nicht mit anderen Arzneimitteln gemeinsam in einer gleichen Lösung verabreicht werden (siehe «Sonstige Hinweise, Inkompatibilitäten»).

Da Thiolverbindungen mit Naphthochinonen Additionsverbindungen bilden können, besteht theoretisch auch die Möglichkeit, dass es mit Vitamin K zu einer Reaktion kommt. Obwohl nicht nachgewiesen ist, ob dies in vivo eintreten kann, sollte die Verabreichung von Vitamin K zur Behandlung einer Hypoprothrombinämie bei Leberversagen einige Stunden nach der Beendigung der Acetylcysteingabe begonnen werden.

Bei gleichzeitiger Verabreichung von Glyceroltrinitrat (Nitroglycerin) kann die vasodilatatorische und thrombozytenaggregationshemmende Wirkung verstärkt und eine Hypotonie verursacht werden.

Wenn eine gemeinsame Behandlung mit parenteralem Nitroglycerin und Acetylcystein als notwendig erachtet wird, sollte der Patient auf eine möglicherweise auftretende Hypotonie hin überwacht werden, die schwerwiegend sein kann und sich durch möglicherweise auftretende Kopfschmerzen andeuten kann.

Schwangerschaft/Stillzeit

Schwangerschaft

Daten bei einer begrenzten Anzahl von exponierten Schwangeren zeigten keine unerwünschten Wirkungen auf die Schwangerschaft oder die Gesundheit des Föten oder Neugeborenen.

Erfahrungen aus epidemiologischen Studien sind nicht vorhanden.

Tierexperimentelle Studien zeigten keine direkte oder indirekte Toxizität mit Auswirkung auf Schwangerschaft, Embryonalentwicklung, Entwicklung des Föten und/oder die postnatale Entwicklung.

Bei der Anwendung in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten.

Stillzeit

Es liegen keine Studien vor, welche aufzeigen, ob Acetylcystein in die Muttermilch übergeht oder nicht. Fluimucil 10% sollte während der Stillzeit nicht angewendet werden, es sei denn es ist klar notwendig.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Die Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen wurde nicht untersucht.

Unerwünschte Wirkungen

Die häufigsten in der Literatur beschriebenen unerwünschten Wirkungen von intravenös verabreichtem Acetylcystein sind Hautausschlag, Urtikaria und Pruritus und sie treten am häufigsten während der Verabreichung des initialen Bolus auf.

In einer randomisierten, offenen Multi-Zenter-Studie sind während der ersten 2 Stunden nach i.v. Applikation von Acetylcystein die folgenden unerwünschten Wirkungen aufgetreten:

Häufigkeiten: Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1000,), sehr selten (<1/10'000).

Erkrankungen des Immunsystems

Sehr häufig: Anaphylaktoide Reaktion (17%).

Herzerkrankungen

Häufig: Tachykardie.

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich: Pharyngitis, Rhinorrhoe, Rasselgeräusche, Bronchospasmus.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Erbrechen (11%), Übelkeit.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Häufig: Pruritus, Hautausschlag.

Gefässerkrankungen

Häufig: Gesichtsrötung.

Die folgenden unerwünschten Wirkungen sind aus langjähriger Post-Marketing-Erfahrung bekannt geworden, die Häufigkeit kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden.

Lokale Verabreichung

Erkrankungen des Immunsystems: Anaphylaktische/Anaphylaktoide Reaktionen.

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums: Bronchospasmus, Rhinorrhoe.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: Stomatitis, Erbrechen, Übelkeit.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes: Angioödem, Urtikaria, Ausschlag, Pruritus.

Systemische Verabreichung (bei hochdosierter i.v. Verabreichung)

Erkrankungen des Immunsystems: Anaphylaktischer Schock, anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktion, Überempfindlichkeit.

Herzerkrankungen: Tachykardie.

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums: Bronchospasmus, Dyspnoe.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: Erbrechen, Übelkeit.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes: Angioödem, Urtikaria, Gesichtsrötung, Ausschlag, Pruritus.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort: Gesichtsödem.

Untersuchungen: Blutdruck erniedrigt, Prothrombinzeit verlängert.

Sehr selten ist über das Auftreten von schweren Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom und Lyell-Syndrom in zeitlichem Zusammenhang mit der Anwendung von Acetylcystein berichtet worden. Bei Neuauftreten von Haut- und Schleimhautveränderungen sollte daher unverzüglich ärztlicher Rat eingeholt und die Anwendung von Acetylcystein beendet werden. In den meisten dieser berichteten Fälle war mindestens ein weiterer Arzneistoff beteiligt, durch den möglicherweise die beschriebenen mukokutanen Wirkungen verstärkt werden könnten.

Verschiedene Studien bestätigten eine Abnahme der Thrombozytenaggregation während der Anwendung von Acetylcystein. Die klinische Signifikanz dessen ist bisher unklar.

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Intravenöse Verabreichung

Symptome einer Überdosierung bei intravenöser Verabreichung sind ähnlich den unerwünschten Wirkungen, aber ausgeprägter.

Bei einer Überdosierung ist die Infusion zu unterbrechen und eine symptomatische Behandlung einzuleiten.

Es gibt keine spezifische Antidot-Behandlung. Acetylcystein ist dialysierbar.

Lokale Verabreichung

Es wurden keine Fälle von Überdosierung bei lokaler Verabreichung berichtet.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: R05CB01

Wirkungsmechanismus und Pharmakodynamik

Fluimucil 10% enthält den Wirkstoff Acetylcystein, ein Cysteinderivat mit einer freien SH-Gruppe, das sowohl mukolytische als auch antioxidative Eigenschaften besitzt.

Die mukolytische Wirkung von Acetylcystein beruht auf der Eigenschaft der SH-Gruppe, die Disulfidbrücken der Mukoproteine des Schleims zu reduzieren.

Die antioxidative Eigenschaft von Fluimucil 10% beruht darauf, dass elektrophile und oxidierende Verbindungen durch Acetylcystein direkt und über Glutathion indirekt inaktiviert werden. Elektrophile Verbindungen werden durch Konjugation inaktiviert, oxidierende Verbindungen durch Reduktion neutralisiert.

Acetylcystein stellt durch Cystein einen essentiellen Vorläufer der Glutathion-Synthese zur Verfügung und erhöht somit die endogenen Glutathion-Vorräte.

Glutathion ist ein wichtiges nukleophiles und antioxidatives Wirkprinzip des Organismus und ist deshalb für den Schutz desselben von hoher Bedeutung. Glutathion kann ausserdem die bei bestimmten Vergiftungen (z.B. Paracetamol-Intoxikation) entstehenden toxischen, reaktiven, elektrophilen Metaboliten durch Bildung von inerten Komplexen inaktivieren.

Fluimucil 10% beeinflusst weder die körperlichen Abwehrkräfte noch die Zilienfunktion der Schleimhaut der Atemwege und verursacht keine Auflösung der Fibrin- oder Blutgerinnsel.

Klinische Wirksamkeit

Fluimucil 10% löst den zähen Schleim in den Luftwegen, fördert den Auswurf und hilft, den Hustenreiz zu stillen. Hierdurch wird die Atmung erleichtert.

Weitere klinische Parameter, welche unter Umständen positiv von Fluimucil 10% beeinflusst werden können, sind die Dyspnoe und die Lungenfunktion.

Als Antidot bei Paracetamol-Vergiftungen wirkt Fluimucil 10%, indem es den Glutathion-Gehalt der Hepatozyten vermehrt oder indem es das Glutathion in Form eines Alternativsubstrates, welches für die Konjugation der toxischen Metaboliten des Paracetamols benötigt wird, ersetzt.

Pharmakokinetik

Nach i.v. Gabe, verteilt sich Acetylcystein rasch im Organismus, überwiegend im wässrigen Milieu des Extrazellulärraumes und erreicht die höchsten Konzentrationen in der Leber, den Nieren, der Lungen sowie im Bronchialschleim.

Im Körper findet sich Acetylcystein teils in freier Form, teils reversibel an Plasmaproteine über Disulfidbrücken gebunden.

Nach i.v. Dosierung von 200 mg von Acetylcystein zeigten sich folgende pharmakokinetische Daten:

Die maximale Plasmakonzentration des totalen Acetylcysteins (frei und gebunden) betrug 120 µmol/l, für die freie Form betrug 75 µmol/l.

Das Verteilungsvolumen betrug 0,47 l/kg (frei und gebunden), bzw. 0,59 l/kg (freie Form). Die Gesamtclearance wurde mit 0,11 l/h/kg (total) sowie 0,84 l/h/kg (frei) ermittelt. Die Eliminationshalbwertszeit betrug ca. 5,6 h, für die freie Form ca. 2 h.

Bei Neugeborenen oder Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz ist mit einer verlängerten Eliminationshalbwertszeit zu rechnen.

Elimination

Etwa 30% der verabreichten Dosis werden direkt renal ausgeschieden. Die Hauptmetaboliten sind Cystin und Cystein. Ausserdem werden kleine Mengen an Taurin und Sulfaten ausgeschieden.

Über die Ausscheidung des nicht renal eliminierten Anteils liegen bisher keine Untersuchungen vor.

Präklinische Daten

In akuten Toxizitätsstudien wurden orale LD50-Werte bei 8 und >10 g/kg Körpergewicht bei Mäusen und Ratten ermittelt. Basierend auf den Ergebnissen von in vitro und in vivo-Tests wurde Acetylcystein als nicht genotoxisch beurteilt. Untersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potential von Acetylcystein wurden nicht durchgeführt.

Embryo/Fötotoxizitätsstudien wurden bei trächtigen Kaninchen und Ratten mittels oraler Gabe von Acetylcystein während der Organogenese-Periode durchgeführt. Bei keiner der beiden experimentellen Studien wurden missgebildete Föten beobachtet.

Fertilitätsstudien wurden mit oral appliziertem Acetylcystein bei der Ratte durchgeführt. Die Behandlung von weiblichen Ratten mit oralen Dosen von bis zu 1000 mg/kg/Tag ergab keine Hinweise auf Beeinträchtigung der weiblichen Fertilität.

Die Behandlung von männlichen Ratten mit Acetylcystein in einer oralen Dosis von 250 mg/kg/Tag für 16 Wochen hatte keinen Einfluss auf die Fertilität oder die allgemeine Reproduktionsleistung der Tiere. Hingegen wurden bei einer Dosis ab 500 mg/kg/Tag (entsprechend etwa dem 40-Fachen der therapeutischen Maximaldosis) eine Abnahme der männlichen Fertilität und eine Beeinträchtigung der Spermienparameter beobachtet.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten

Acetylcystein ist mit den meisten Metallen inkompatibel und wird von oxidierenden Substanzen inaktiviert. Für die Verabreichung sollte deshalb nach Möglichkeit ein Besteck aus Glas oder Plastik (nicht aber Kautschuk) benutzt werden.

Fluimucil 10% darf mit anderen Arzneimitteln, insbesondere mit Antibiotika, nicht gemeinsam in einer gleichen Lösung oder durch dasselbe Besteck verabreicht werden.

Beeinflussung diagnostischer Methoden

Acetylcystein kann die kolorimetrische Gehaltsbestimmung von Salicylaten beeinflussen.

Bei Harnuntersuchungen kann Acetylcystein die Ergebnisse der Bestimmung von Ketonkörpern beeinflussen.

Haltbarkeit

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Haltbarkeit nach Anbruch

Nach Anbruch der Ampulle ist die nicht verwendete Lösung wegzuwerfen.

Besondere Lagerungshinweise

Bei Raumtemperatur (15–25 °C), in der Originalverpackung, um den Inhalt vor Licht zu schützen, und für Kinder unzugänglich aufbewahren.

Hinweise für die Handhabung

Anweisung zum Öffnen der Ampulle:

Bild 1

– Ampulle in der korrekten Position halten (d.h. mit dem markierten Punkt nach oben) (Abbildung 1).

– Mit dem Daumen oberhalb des Punkts Druck ausüben und Ampullenkopf abbrechen (Abbildung 2).

i.v.-Verabreichung

Fluimucil 10% ist mit folgenden Infusionslösungen kompatibel: 5%ige Glukoselösung und 0,9%ige NaCl-Lösung. Die verdünnte Infusionszubereitung ist nicht konserviert. Sie ist während 24 Stunden bei Raumtemperatur chemisch und physikalisch stabil.

Aus mikrobiologischen Gründen ist die gebrauchsfertige Zubereitung jedoch unmittelbar nach der Verdünnung zu verwenden. Die verbleibende Restlösung ist wegzuwerfen.

Aerosoltherapie

Bei der Aerosolanwendung ist die Inhalation mittels eines Inhalationsgeräts zu verabreichen. Eine Verdünnung der Ampulle ist nicht nötig, dennoch möglich (z.B. 1 Ampulle Fluimucil 10% (3 ml) + 7 ml 0,9%igen NaCl-Lösung, um ein Endvolumen von 10 ml zu erreichen).

Der Gebrauch von Geräten mit Glas- oder Kunststoffteilen ist vorzuziehen.

Falls Geräte mit Metall- oder Gummiteilen verwendet werden, sind diese nach Gebrauch sofort mit Wasser auszuspülen.

Zulassungsnummer

66860 (Swissmedic).

Packungen

FLUIMUCIL 10% inj lös 300 mg/3ml 5 amp 3 ml, EFP 2.09, PP 6.50 [B, SL, SB 10%]

7 680668 600106

Zulassungsinhaberin

Zambon Schweiz AG, 6814 Cadempino.

Stand der Information

November 2019.

Swisspeddose

Acetylcystein (PO) peroral
ATC-Code: R05CB01
Indikation: Vergiftung mit Paracetamol
Art der Anwendung: HARM

AlterGewichtDosierungTägliche WiederholungenMax. tägliche DosisBemerkung

1 Monat(e) - 18 Jahr(e)

kg

140 mg/kg/Dosis

Dosierung nach Rumack.

1 Monat(e) - 18 Jahr(e)

kg

70 mg/kg/Dosis

6

4 Stunden nach der ersten Dosis beginnen; Wiederholung alle 4 Stunden für insgesamt 17 Dosen. Dosierung nach Rumack.

SAPP: Schwangere

ATC-Code: R05CB01
Wirkstoff: Acetylcystein
Hauptindikation: Erkältung, grippaler Infekt
Indikation: Husten

ApplikationsartTMD Trim 1TMD Trim 2TMD Trim 3

peroral

600mg

600mg

600mg

SAPP: Stillende

ATC-Code: R05CB01
Wirkstoff: Acetylcystein
Hauptindikation: Erkältung, grippaler Infekt
Indikation: Husten

ApplikationsartTMD

peroral

600mg